Andrea Maria Schenkel - Tannöd

  • Kurzbeschreibung: Amazon


    Sie nennen ihn nur noch den Mordhof, den einsam gelegenen Hof der Danners in Tannöd. Eine ganze Familie wurde in einer Nacht ausgelöscht, mit der Spitzhacke erschlagen. Gemocht hat sie kaum jemand, mürrische, geizige Leute waren sie und den ein oder anderen hat der alte Bauer wohl auch übers Ohr gehauen. Aber selbst die Kinder wurden grausam ermordet, und so geht die Angst um im Dorf, denn vom Mörder fehlt jede Spur. Unheimlich wird es, weil man jeden Schritt des Mörders mit verfolgt, ihn beobachtet bei seinen alltäglichen Verrichtungen, ohne seine Identität zu kennen. Die spannende Unruhe, die einen bis zum Ende nicht verlässt, löst sich erst auf, wenn das Mosaik komplett ist. Die Autorin legt mit ihrem Debüt nicht nur einen dramatischen, literarisch reizvollen Kriminalroman vor. Sie zeichnet schonungslos und eindrücklich das Porträt einer bigotten und ganz und gar nicht idyllischen dörflichen Gemeinschaft mit einem traumatischen Beziehungsgeflecht, das schließlich zum Mord führt. Dem Buch liegt ein ungeklärter Mordfall an einer Bauernfamilie zugrunde.


    Meine Meinung:


    Dieses Buch hat den Krimipreis 2007 gewonnen.
    Ich würde mir nicht anmaßen, Andrea Maria Schenkel den Preis abzuerkennen, denn ein Krimi in so einer anderen Art muss ihn wohl verdienen.


    Für mich war es mal was anderes, einen Fall, (soll authentisch sein) aus der Sicht von verschiedenen Personen erzählt zu bekommen. Immer wieder mal, wurde mir von den vereinzelten Dorfbewohnern ein Teil zum Fall, oder den Toten erzählt, erklärt. Die Figuren sind mit ihren Eigenheiten auch liebevoll gezeichnet.
    Genau so stelle ich mir das Landleben der Fünfziger Jahre vor.


    Die Idee an sich, finde ich Super, nur bei dem Schluss hatte ich Mühe. Ich verstehe ihn auch nach dem nochmaligen lesen noch nicht. Vielleicht hat er was mit den Gebeten zu tun? die meines Erachtens nichts zur Handlung beitrugen und ich darum diese Seiten überblättert hatte?

  • Ich finde das Buch lesenswert. Wie schon erwähnt ist es kein klassischer Krimi, aber das muss er ja selbst für den Krimi-Preis nicht unbedingt sein.


    Leider ist es ein sehr kurzes Vergnügen mit 122 Seiten und vielen Absätzen und leeren Seiten. Sollte man sich also überlegen, ob man dafür 12,90 Euro ausgeben möchte oder es sich besser von jmd. anderen leiht.


    Besonders gut hat mir die Atmosphäre in der Geschichte gefallen. Sehr bäuerlich, heimatlich und ruhig. Außerdem sind die Berichte der Dorfbewohner für diese Personen sehr bezeichnend und man kann sich allein durch die wenigen Aussagen ein Bild von der Person machen. Der Fall wird erst auf der letzten Seite wirklich aufgeklärt und man weiß bis dahin nicht, wer der Täter ist...man kann also während des Lesens spekulieren.
    Die Gebete haben mich auch ein bisschen genervt. Der Inhalt der Gebete tut der Geschichte auch nichts dazu...ich denke, es ist nicht sonderlich schlimm, wenn man sie überspringt.

  • Leider viel, viel zu kurz... meine Meinung... :wink: Ok, vielleicht ist es aber so genau richtig.
    Mir hat "Tannöd" richtig gut gefallen. So eine eigenbrötlerische Familie (die es wohl in jedem (Bauern-)Dorf gegeben hat), das Leben zu dieser Zeit, das Gerede und so. Sehr authentisch beschrieben, dem Buch liegt ja ein (ungeklärter) Mord an einer Familie eines Bauernhofes zugrunde. Aber so stellt man sich das Leben zu dieser Zeit vor.


    Die Tat ist sehr grauenvoll, da habe ich richtig gelitten. So roh, so brutal... auch die Magd, am schlimmsten die Kinder... grausam... :-?


    Den Schluss finde ich wirklich überraschend, das trifft es glaube ich am besten.
    Ich hätte damit nicht gerechnet und habe deshalb das letzte Kapitel gleich zweimal gelesen... :shock:
    Ich hatte während des Lesens eigentlich schon einen Verdacht, oder eigentlich eher zwei :wink:, und auf den letzten Seiten dann das... :shock:


    Fazit: lesenswert!!! :thumleft:

    Liebe Lesegrüße
    Eure Süße
    :study::)


    Erinnerungen, die unser Herz berühren, gehen niemals verloren.

    4 Mal editiert, zuletzt von Süße ()

  • Ich habe das Buch gestern endlich aus der Bücherei bekommen und gleich in einem Rutsch durchgelesen.
    Es ist völlig anders, als die Krimis/Thriller, die ich sonst lese, aber das ist eine willkommene Abwechslung. Als Norddeutsche, die in Bayern lebt, fand ich die Beschreibung der Beziehungen der Dorfbewohner untereinander besonders interessant.

    Zitat

    Den Schluss finde ich wirklich überraschend, das trifft es glaube ich am besten.


    Das kann ich nicht sagen. Ich kam recht früh auf den Verdacht, wer für die Morde verantwortlich ist.
    Etwas unverständlich ist mir nur, warum auch die neue Magd und der kleine Junge dran glauben mussten, zumal sie die Tat gar nicht mitbekamen und den Täter auch nicht hätten verraten können.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • :-?

    Zitat

    Original von €nigma
    ... Etwas unverständlich ist mir nur, warum auch die neue Magd und der kleine Junge dran glauben mussten, zumal sie die Tat gar nicht mitbekamen und den Täter auch nicht hätten verraten können.


    #-o
    Danke €nigma

  • Ich bin nicht uebermaessig begeistert von dem Buch. Als Krimi ist es mir zu wenig spannend, als Psychogramm zu minimalistisch. Was es mit dem Dannerhof fuer eine Bewandnis hat, erfaehrt man ziemlich frueh, und wer der Moerder ist, ist auch lange vor dem Ende klar (wer soll es denn auch sonst sein).
    Die Einfuehrung eines nicht naeher beschriebenen Erzaehlers zu Beginn des Buches, der nur dem Zweck dient, die Leute direkt zum Reden zu bringen, ohne schwierige polizeiliche Ermittlungsarbeit beschreiben zu muessen, finde ich etwas zu einfach. Und manche Zeugenaussagen sind mir selbst fuer diesen kurzen Roman zu lang geraten. Den ausfuehrlichen Bericht des Mechanikers zum Beispiel finde ich weitgehend ueberfluessig, er bringt doch nichts Neues. Und selbst die Geschichte mit dem Gauner Michael Baumgartner koennte man genauso gut weglassen. Ab Mitte des Buches habe ich es einfach nur schnell runtergelesen, um damit zu Ende zu kommen.
    Gut finde ich allerdings den Schluss, der vom ewigen Zwiespalt des Menschen spricht, gleichzeitig Suender und Leidender, Opfer und Taeter zu sein. Das bezieht sich hier nicht nur auf den Moerder. Die Gebete haben den Zweck, genau diesen entscheidenen Aspekt zu verdeutlichen. Es sind Fuerbitten an die Heiligen. Sie sprechen von der Hoffnung auf Vergebung der Schuld und auf Erloesung von dem Leiden durch den Eingang in ein neues, besseres und ertraeglicheres Leben.


    Dass die Schauspielerin Monica Bleibtreu von dem Buch begeistert ist, kann ich allerdings nachvollziehen. Fuer eine Verfilmung ist es sehr gut geeignet.


    Enigma und Clown: Der Moerder erklaert doch selbst, warum er die Magd und den Jungen umgebracht hat. Es ist keine rationale, aber doch eine nachzuvollziehende Erklaerung.


    Gruss mofre

    :study: Olga Tokarczuk - Gesang der Fledermäuse

    :study: Claire Keegan - Liebe im hohen Gras. Erzählungen

    :study: David Abulafia - Das Mittelmeer
















  • Die Geschichte ansich hat mich auch nicht unbedingt umgehauen. Aber ich habe das Hörbuch gehört und bin absolut begeistert von Monica Bleibtreu :D

    Liebe Grüße,
    Rita


    ~Ich wäre lieber ein armer Mann in einer Dachkammer voller Bücher als ein König, der nicht lesen mag.~
    Thomas Babington

  • Was den Preis für dieses Buch angeht, kann ich nur vermuten, dass vor allem die Originalität bewertet wurde, denn es ist wirklich ein Buch, das sich von anderen des Genres abhebt.
    Die durchgehende Geschichte erfährt man nur durch die Aussagen von mehr oder weniger betroffenen Dorfbewohnern.


    Für mich ist das Buch in erster Linie authentisch, und ich konnte vieles von dem, was ich kenne, wiederfinden. Anfang der 80er Jahre musste ich, nachdem ich bis dahin immer in Städten gelebt hatte, aufs Land ziehen, in ein richtiges Bauerndorf. Der in diesem Buch immer wieder erwähnten Tratsch hat mich von Anfang an abgestoßen, ebenso die ungeschriebenen Gesetze, und die Verurteilung Andersdenkener und Anderslebender.


    Für mich passen auch die Litaneien zwischen den einzelnen Kapiteln haargenau hinein: Vieles von dem, was "man" tun darf oder nicht, wird, v.a. in der älteren Generation, bis heute von der Kirche bestimmt. Litaneien dieser Art und Wechselgebete werden immer noch bei Prozessionen, Wallfahrten und Bußgängen gebetet. Und zwar in einem Tempo, dass man meint, es handle sich um einen Wettbewerb im Schnellsprechen. [-o< Da fängt die Gruppe am Anfang der Prozession schon mit dem nächsten Vers an, bevor die Schlussleute mit ihrem Part fertig sind. Dann kommt es zu Aussagen wie: "Was? Wir haben erst 6 Rosenkränze gebetet? Vor zwei Jahren haben wir 8 geschafft. Los! Einen packen wir noch."


    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Hier meine amazon-Rezension, ich kann mich auch mit einigen Wochen Abstand noch immer nicht mit diesem Buch anfreunden. Mir wollen auch in der Rückbetrachtung keine Szenen oder Eigenschaften des Buches einfallen, die mir eindrucksvoll im Gedächtnis gebliueben wären.


    Shalom, kfir


    :study: Joe Hill - Teufelszeug
    :thumleft: Farin Urlaub - Indien & Bhutan - Unterwegs 1 #2533 signiert


    "Scheiss' dir nix, dann feit dir nix!"

  • Ich habe dieses Buch sehr gerne und sehr rasch gelesen, was keine Kunst ist, denn es umfasst gerade mal gute 120 Seiten in großzügigen Kapiteln.


    Es ist sicherlich der unorthodoxe Aufbau, der dieses Buch so originell macht, der Plot selber ist eher unspektakulär.


    Sehr gut getroffen ist die Bevölkerung in diesem Bauerndorf, jedes "Verhör" ist sprachlich der jeweiligen Person angepasst, man hört sie direkt reden! Ebenfalls gut getroffen ist die Mentalität dieser Leute, es wird gemunkelt, es wird getratscht, doch offiziell weiß niemand was und möchte sich um Gottes Willen nicht die Finger schmutzig machen.


    Das Ende fand ich etwas unpassend, etwas plump, zudem der Täter ohnehin vorher schon absehbar ist. Ein etwas "offeneres" Ende hätte mir in diesem Fall besser gefallen.

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
    Wenn das Schlachten vorbei ist - T.C. Boyle


    *Life is what happens to you while you are busy making other plans* (Henry Miller)

  • Habe "Tannöd " und "Kalteis" in der Bücherei bekommen und gestern Abend "Tannöd" auf einen Rutsch gelesen.
    Atmosphärisch kommt das Dorf und seine Bewohner recht gut rüber. Ansonsten ist es fast wie ein Protokoll geschrieben, in dem jeder seine Empfindung und "Erlebtes" wiedergibt.
    Rein als Krimi gesehen kann ich in mir keine Begeisterung entdecken. Wirkliche Spannung kommt keine auf, der Täter ist offentsichtlich klar und bestätigt sich am Schluß auch. Hier kann man weder mitfiebern, noch wird ein originelles oder gar ausgefallenes Ende präsentiert. Das ganze ist realistisch, aber ohne Tiefenwirkung und dürfte in meinem Gedächtnis genau so schnell verschwunden sein wie ich es gelesen habe.
    Ob "Kalteis" besser ist - na mal sehen.


    Gruß Wirbelwind


    :study: Andrea Maria Schenkel, Kalteis

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

  • n einem Einödhof in Süddeutschland kam es zu brutalen Morden. Die ganze Familie Danner und das Gesinde wurden von einem unbekannten Täter erschlagen. Die Danners war nicht unbedingt das, was man als nette und beliebte Nachbarn bezeichnet. Im Dorf weiß jeder irgendetwas über sie zu berichten, nur gutes ist fast nicht dabei. So gibt es Mutmaßungen, Dorftratsch, und Spekulationen. Mit diesen Informationen konfrontiert Andrea Maria Schenkel die Leser anstelle einer durchgehenden Handlung. Die 8-jährige Betty kommt genauso zu Wort wie der Lehrer, der Pfarrer, Nachbarn, der Postbote, die Krämersfrau und andere aus der Dorfgemeinschaft. Der Leser erhält einen guten Einblick in das Gemeinschaftsleben und die Denkweise der Menschen. Für jeden, der zu Worte kommt, gibt es einen eigenen Abschnitt. So kommen die kurzen Kapitel zustande und der Lesefluss wird stark beschleunigt.


    „Tannöd“ ist ein Regionalkrimi, der sich durch seine Einfachheit erfreulich von der Masse der Krimis abhebt. Auch die Sprache ist in ihrer Art für den Handlungsort typisch. Die Personen wirken dadurch authentisch und nicht aufgesetzt.


    Das Ende des Buches war mit der Aufklärung des Mordes ebenso einfach gehalten wie das gesamte Buch. Für mich ist dieser Roman durchgehend stimmig gestaltet. Andrea Maria Schenkel gelang ein Romandebüt, das mich im positiven Sinne überrascht hat.

  • Ich bin auch sehr positiv von dem Buch überrascht worden. Ich habe es zu Weihnachten geschenkt bekommen und muss gestehen, dass ich es mir selbst wohl nicht gekauft hätte. Der Klappentext und die Umschlaggestaltung haben mich nicht angesprochen.
    Der Krimi selbst hat mir jedoch sehr gut gefallen. Das dörfliche Milieu nach der Zeit des 2. Weltkrieges ist meiner Meinung nach gut und treffend gezeichnet. Schritt für Schritt enthüllen sich die Abgründe hinter der bäuerlichen Fassade. Das Buch ist nicht reißerische und nicht sonderlich brutal. Aber gerade die sachliche Schilderung fand ich sehr gelungen. Auch dass einzelne Personen jeweils ein Stück der Geschichte erzählen fand ich sehr gelungen.
    Das zweite Buch gab es dann ein paar Tage später zum Geburtstag und das werde ich in Kürze lesen.
    Allerdings ist Tannöd wirklich rasch gelesen und damit ein außerordentlich kurzes Lesevergnügen.

  • Inhaltsangabe
    Familie Danner wird auf Ihren Gut auf Tannöd brutal ermordet. Ein jeder könnte der Mörder sein denn die Familie lebte zurückgezogen auf Ihren Gut und wurden von der Dorfgemeinschaft nur gemieden. Vater Danner ein brutaler Bauer, eingeheiratet, vergewaltigt immer wieder seine Frau, die sich nicht erwehren kann gegen die Diktatur ihres Mannes. Selbst als er sich an der eigenen Tochter heran macht, kann Mutter Danner nicht einschreiten, zu sehr liebt sie ihren Mann. Die Magd Marie hat erst ihren Dienst auf dem Tannenöd angefangen, und auch sie wird Opfer dieses Verbrechen und man ermittelt in allen Richtungen.

    Meinung
    Wenn ich nun sage dieser Krimiroman ist total komisch und trotzdem saugut würde das einer Leserschaft wohl kaum helfen sich daraus ein Bild zu machen. Aber genau das will ich ausdrücken. Andrea Maria Schenkel hat mit Ihren Debüt mal etwas völlig anderes gewagt und alleine aus der Grundidee heraus hat sie auch den Deutschen Krimipreis 2007 verdient.
    Es gibt verschiedene Kapitelphasen, die interessant bis zum Schluss die wahre Identität des Mörders geheim hält

    - Wir lesen in diesen Buch überwiegend Verhöre eines Unbekannten, der aber nie in Erscheinung tritt.

    - Zwischenkapitel mit Gebeten ( vermutlich erzählt von der alten Dannerin, ist nicht herrauszulesen wer das beten könnte)

    - Erzählstil

    Zugegebenermaßen brauchte ich eine längere Eingewöhnung um zu verstehen was die Kapitel bedeuten,wirkte es doch sehr ungeordnet aber nach etwa 40 Seiten verstand ich die Verhöre und kam damit klar das dies ein Buch voller Protagonisten ist. Gerade der Schreibstil ist gelungen, viel bayrischer Akzent und uralte Redensarten die wir noch von unseren Großeltern kennen machen das Lesen zu einen Leckerbissen. Aber dieser Dialekt wird von jeden Leser verstanden, und stört überhaupt nicht beim lesen. Ich konnte das Buch irgendwann gar nicht mehr aus der Hand legen weil ich einfach wissen wollte was sich da auf Tannöd zugetragen hat. Ich möchte hier auch kurz erwähnen das es diesen Mordfall auch tatsächlich in den 50 ziger Jahren gab, der Fall allerdings nie aufgeklärt werden konnte.

    Trotz kurzer Monologe der Protagonisten kann man sich jeden einzelnen vorstellen und man fühlt durch die Seiten, einfach dieses veraltende Dorf. Vom Tratschweib bis zum arroganten Bürgermeister wird man viele Protokolle finden, die zur Aufklärung dieses Fall dienen. A.M.Schenkel hat, so wie ich finde für sich einen guten Mörder gefunden, auf den man nie irgendwie beim lesen drauf gekommen wäre.

    Einziges Manko wenn es denn eines ist, wäre das man nie herraus bekommt wer nun die Gebete betet. 8 Seiten voller Gebete wo ich aber vermute das es die der alten Dannerin sind. Zweites wäre das man nicht weiss wer nun die Verhöre zu Protokoll gibt. Ist es nun ein Polizeibeamter, eine Zeitungsredakteurin oder gar ein Privatermittler? Man wird es nie erfahren aber tut dem Lesen auch keinen Abbruch.

    Krimifans werden auch in Zukunft sich über dieses Buch streiten. Ist es nun Krimi oder einfache Belletristik. Für mich ist es völlig egal unter was für ein Genre dieses Buch läuft, denn es hat mich 3 Stunden gut unterhalten und ich bin gespannt was die Autorin mit einen weiteren Werk machen wird. Denn trotz der geringen Seitenanzahl, ist alles in sich schlüssig, und es sind keine Fragen zum Fall offen geblieben . Einzig alleine der Preis von 12,90 Euro ist mehr wie übertrieben. Aber das kann man ja der Autorin nicht anlasten.

  • Ich habe das Buch als Hörbuch aus der Bücherei "gelesen". Monica Bleibtreu hat es super gelesen, ihre Stimme ging richtig unter die Haut.
    Besonders die "Litaneien" , die hier z.T. negativ angesprochen wurden. las sie in einem irren Tempo, wie man halt Gebete runterrasselt und wie Marie es schildert. Das fand ich sehr passend.


    Die Geschichte war meiner Meinung nach spannend. Ich mag Bücher, bei denen ich auf "Zeitreise" gehe. Und äußerst interessant fand ich die Interview-Form, dass man die Handlung aus dem Blickwinkel von so verschiedenen Charakteren erzählt bekam.
    Ich finde das (Hör)Buch empfehlenswert.


    grüße von missmarple

  • Soo. Auch ich habe endlich das Buch gelesen. Vor nem Monat oder so nahm ich es in die Hand, las die ersten drei Seiten, und hatte keine Lust mehr. Das Buch sollte man ganz eindeutig nicht lesen, wenn man ohnehin schon mehr oder weniger in den Winterdepressionen festhängt. Denn dann ist das Buch eher kontraproduktiv. Nun - geleitet von den Frühlingsgefühlen, die bei 15°C Außentemperatur wahrlich aufkommen, habe ich es heute morgen durchgelesen. Es hat mich begeistert! Ich habe dieses Dorf vor Augen, und man kann sich (teilweise zu) gut in die Geschichte hineinversetzen. Der Stil des Buches war ungewöhnlich und interessant. Tatsächlich hätte ich das Buch niemals gelesen, wenn man es uns nicht geschenkt hätte. Aber so war es nunmal. Es ist in der Tat sehr kurz gehalten. Zu den Litaneien muss ich sagen, dass die gelesen wirklich etwas nervig rüberkommen. Ich hab sie meist überschlagen, und im Plot weitergemacht. Als Hörbuch stelle ich mir diese besser vor. Dennoch ist es ein wunderbares Buch!

    Um zu verstehen, warum manche überall ihren Senf dazugeben, musst Du lernen, wie eine Bratwurst zu denken.

  • Ich fand dieses Buch wirklich klasse und habe es innerhalb weniger Stunden gelesen,weil ich in der Story so gefangen war.Auch verstehe ich nicht,dass manche Leute dieses Buch total langweilig finden.Ich fand es gut und es gehört auch zu meinen Favouriten! Zurzeit lese ich "Kalteis" und bin sehr gespannt,ob es an "Tannöd" herankommt.


    lg



    ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- www.booklooker.de/buchstabensammler22



    Ich :study: "Kalteis" von Andrea-Maria Schenkel

  • Aus der Amazon Redaktion:


    Kurzbeschreibung
    Deutscher Hörbuchpreis 2007"Monica Bleibtreu jagt einem die Gänsehaut den Rücken herunter, ob sie einem kleinen Mädchen, einer bigotten Alten oder dem Mörder selber ihre Stimme gibt. Dieses Hörbuch läßt einen nicht mehr los."hr" Monica Bleibtreu gelingt es auf beeindruckende Weise, die unterschiedlichen Charaktere herauszuarbeiten. Sie vergegenwärtigt die düstere Atmosphäre des Gehöfts (). Niemals drängt sie sich als Erzählerin in den Vordergrund, sie bleibt stets Dienerin der Geschichte. () Grandios." Jury BegründungSie nennen ihn nur noch den Mordhof, den einsam gelegenen Hof der Danners in Tannöd. Eine ganze Familie wurde in einer Nacht ausgelöscht, mit der Spitzhacke erschlagen. Gemocht hat sie kaum jemand, mürrische, geizige Leute waren sie und den ein oder anderen hat der alte Bauer wohl auch übers Ohr gehauen. Aber selbst die Kinder wurden grausam ermordet, und so geht die Angst um im Dorf, denn vom Mörder fehlt jede Spur.
    Dese Spur muss der Leser aufnehmen. Unheimlich wird es, weil man jeden Schritt des Mörders mit verfolgt, ihn beobachtet bei seinen alltäglichen Verrichtungen, ohne seine Identität zu kennen. Die spannende Unruhe, die einen bis zum Ende nicht verlässt, löst sich erst auf, wenn das Mosaik komplett ist.


    Meine Meinung:
    Ich kann nicht sagen, ob das Buch so eindringlich wirkt wie das Hörbuch, das ich gehört habe. Das Hörbuch auf jeden Fall hat mich gefessselt, da es Monica Bleibtreu verstanden hat, jeder handelnden Person eine eigene Identität zu geben. Egal ob dem unbedarften Jugentlichen oder dem knorrigen Alten.


    Ich fühlte mich so richtig hineinversetzt in diese düstere Atmosphäre einer meist misstrauischen Dorfgemeinschaft der 60er Jahre. Sehr eindringlich erzählt!


    Meine Gesamtbewertung: :applause:

  • Zum Buch "Tannöd" gibt es hier im Genre Krimi/Thriller schon einen recht langen Thread mit vielen Meinungen (u.a. auch zum Hörbuch) :wink:

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
    Wenn das Schlachten vorbei ist - T.C. Boyle


    *Life is what happens to you while you are busy making other plans* (Henry Miller)