Donna Leon - Endstation Venedig

  • Inhalt : (kopiert aus amazon.de)
    Der zweite Fall für Commissario Brunetti: Die aufgedunsene Leiche eines kräftigen jungen Mannes schwimmt in einem stinkenden Kanal in Venedig. Und zum Himmel stinken auch die Machenschaften, die sich hinter diesem Tod verbergen: Mafia, amerikanisches Militär und der italienische Machtapparat sind gleichermaßen verwickelt. Gibt es Verbindungen zur Drogenszene? Einen Giftmüllskandal? Eine harte Nuß für Brunetti, der sich aber nicht unterkriegen läßt.


    Eigene Meinung :
    Wieder ein sehr guter Krimi von Donna Leon.
    Auch diesmal nimmt sie ein aktuelles Thema und verarbeitet es zu einer spannenden Geschichte über Machtmißbrauch und Vertuschung aus höchsten Stellen.

    :study::

    • Walter Moers - Die 13 1/2 Leben des Käpt'n Blaubär

    Zuletzt:
    * J. Ketchum - EVIL *****
    * P.F. Hamilton - Die Dunkle Festung *****
    * A. Eschbach - Die Haartepichknüpfer *****

  • Im zweiten Fall des sympathischen Commissario Brunetti geht es mal wieder um Mord und Todschlag. Nachdem ein junger amerikanischer Mann tot im Kanal gefunden wird, gerät Brunetti immer mehr zwischen die Fronten. Er legt sich mit Mächten an die gefährlich sind für ihn, seine Kollegen und auch für seine Familie. Doch er bleibt dran und lässt sich durch nichts und niemanden aufhalten, um das Geheimnis um den Toten zu lösen.


    Dieser Brunetti hat mir auf jeden Fall besser gefallen, als sein Vorgänger. Es hat zwar auch wieder recht lang gedauert bis das ganze in Fahrt kam, aber als es dann soweit war konnte ich nicht mehr aufhören zu lesen. Hinter dem Mord steckt so viel mehr und man gewinnt einen guten Einblick in die Verfahrensweisen der Mächte. Es gibt viele verschiedene Verbindungen, die man schlussendlich erst zum Schluss erkennt, was aber auch zum nachfolgenden Kritikpunkt führt.


    Was mir nicht so gut gefällt ist, dass ich das Gefühl habe, dass Ende nicht ganz verstanden zu haben. Irgendwie hat sich mir die Lösung des Falls nicht ganz erschlossen und die Verbindungen zwischen den einzelnen Beiteiligte werden teilweise nur angedeutet, woraus ich schließe, dass die Autorin sich da noch Material für weitere Fälle offen gelassen hat.


    Ich werde auf jeden Fall weiterhin ein Fan von Brunetti bleiben und freue mich schon auf den nächten Teil.

    "Eines Tages", sagte sie,"fange ich Träume ein wie Schmetterlinge.""Und dann?", fragte er."Lege ich sie zwischen die Seiten dicker Bücher und presse sie zu Worten."
    Arkadien erwacht


    Büchersammlerin

  • Ich werde auf jeden Fall weiterhin ein Fan von Brunetti bleiben


    Ach, damals nach dem zweiten Band war ich auch noch einer ... :cry:


    @ Steff, diese Art des halboffenen Schlusses macht Leon bei den meisten Bänden, kommt aber nicht mehr wieder darauf zurück.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Steff, diese Art des halboffenen Schlusses macht Leon bei den meisten Bänden, kommt aber nicht mehr wieder darauf zurück.


    Schade, ich hätte gern etwas mehr erfahren. Aber gut *g*


    Ich hab schon gehört, dass die späteren Bände nicht mehr ganz so gut sein sollen. Ich lass mich einfach mal überraschen.

    "Eines Tages", sagte sie,"fange ich Träume ein wie Schmetterlinge.""Und dann?", fragte er."Lege ich sie zwischen die Seiten dicker Bücher und presse sie zu Worten."
    Arkadien erwacht


    Büchersammlerin

  • Wie seinen Vorgänger habe ich auch Endstation Venedig gerne gelesen.


    Die ruhige Ermittlungsweise von Brunetti gefällt mir nach wie vor sehr gut. Donna Leon zeigt, dass ein Krimi keine großen Verfolgungsjagden oder Schusswaffengebrauch nötig hat, um interessant zu sein und die Leser zu fesseln; ich habe den Krimi von Anfang an verschlungen und hatte meine Schwierigkeiten damit, ihn aus der Hand zu legen. Dies liegt zum einen daran, dass Brunetti ein sympathischer Ermittler ist und man ihn gerne begleitet, zum anderen aber auch daran, dass der Fall um den toten Amerikaner sehr interessant und auch lange undurchsichtig war. Zudem gibt es da ja noch den Raubüberfall, bei dem man sich die ganze Zeit fragt, ob und wie er mit dem Todesfall zusammenhängt.


    Die "Hintergrundgeschichte" des Mordfalles hat mich weniger interessiert als die des ersten Bandes; das liegt daran, dass Umweltkatastrophen wie "Giftmüllskandale" mich einfach weniger faszinieren konnte als die Welt der Oper, die Leon uns in Venezianisches Finale präsentiert hat. Zwar hat mich interessiert, was die Autorin beiläufig über die Militärgeschichte nach dem Zweiten Weltkrieg mit den verschiedenen Stützpunkten eingearbeitet hat, aber die Verwicklungen des amerikanischen Militärs in Italien waren für mich nicht besonders faszinierend.
    Spannend ist hingegen, was die Freundin des Toten zu enthüllen hat und wie sie Brunetti auf die richtige Spur führt. Dieser Teil der Handlung hat mir gut gefallen und hat mich zu weiterer Recherche angeregt. Auch der "Nebenschauplatz", der Raubüberfall, hat mich sehr interessiert.
    Auch, dass Brunettis Schwiegereltern eine etwas größere Rolle in der Handlung eingenommen haben, ist positiv zu bewerten und könnte zu weiteren Verstrickungen in späteren Bänden führen. Da stehen ja im Moment noch viele Möglichkeiten offen.


    Das Ende fand ich enttäuschend. Die "Auflösung" ging mir zu schnell, zum anderen finde ich es nicht befriedigend - alles bleibt recht offen und wirkt, als wäre der Fall eigentlich nicht abgeschlossen. Dieses Ende ergibt durchaus Sinn, wenn man sich die ganzen Verwicklungen ansieht, für mich als Leser ist es aber trotzdem enttäuschend.


    Insgesamt würde ich Endstation Venedig mit :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: bewerten. Da das Ende mir nicht gefallen hat, habe ich ein wenig abgezogen, aber dass die Thematik mich nicht so sehr interessiert hat wie die des ersten Bandes wird durch den "Nebenschauplatz" und die sympathische Ermittlungsweise von Brunetti ausgeglichen.
    Ich freue mich nun sehr auf den dritten und den vierten Band, die schon auf meinem SuB stehen.

    Carpe Diem.
    :musik: Herr Heiland und der gefallene Engel, gelesen von Reinhard Kuhnert

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