Die Heimkehr von Bernhard Schlink
Im Mittelpunkt dieses Romans steht, wie der Titel schon aussagt, die Heimkehr. Das ist der rote Faden, der sich durch das ganze Buch zieht.
Durch Zufall liest der Ich-Erzähler, Peter, eine Heimkehrgeschichte, dessen Ende allerdings abhanden gekommen ist. Er liest diese Geschichte erstmals als Kind, und dann später noch einmal als junger Erwachsener. Seitdem lässt ihm diese Erzählung nicht mehr los. Er recherchiert und sucht, findet zahlreiche Heimkehrgeschichten, jede ist anders und hat ein individuelles Ende, doch seine Geschichte findet er nicht. So wird ihm diese Suche zur Maxime des Lebens, und sein Leben baut sich auf diese Suche auf. Er lernt dadurch Barbara kennen, beschäftigt sich intensiv mit der „Odyssee“ von Homer, und setzt später seine Mutter unter Druck, die ihm seine Lebensgeschichte in vielen Dingen verheimlicht.
Ein weiteres Thema ist dann: Recht und Gerechtigkeit; sowie auch noch die Auseinandersetzung mit Gut und Böse; die Geschichte Deutschlands bis hin zum 11. September 2001 usw.. Und das ist der Punkt, warum ich die Lektüre nicht genießen konnte. Es war einfach zu viel! Wieder einmal muss ich anführen, dass manchmal weniger mehr ist. Ein Buch wirkt einfach stark konstruiert, wenn man zu viel abhandeln möchte, und dann noch aufeinander abgestimmt werden muss. Die Zufälle überhäufen sich, das Eine muss zum anderen führen, so dass das Werk dann unrealistisch und gestelzt wirkt.
Ich war voller Vorfreude in diese Lektüre hinein gegangen, da mir „Der Vorleser“ ausgezeichnet gut gefallen hat. Die Frage nach der Schuld hat Schlink in diesem Werk exzellent herausgearbeitet, und wurde aus der Sicht von Damals sowie Heute untersucht. Dieses Mal hat er sich meiner Meinung nach verzettelt, und wollte zu viel vom Buch. Ich persönlich hätte daraus mindestens zwei Werke geschrieben. Einmal die Heimkehrgeschichten mit dem Hintergrund des Odysseus, und die Gerechtigkeitsfrage auf der Basis von Gut und Böse, aber so hat es mir nicht gefallen.