Petra Schier - Mord im Dirnenhaus

  • Autorin:
    Petra Schier wurde 1978 geboren und lebt mit ihrem Mann in einer kleinen Gemeinde in der Eifel. Sie studierte Geschichte und Literatur und arbeitet mittlerweile als freie Lektorin und Autorin.


    Meine Meinung:


    Adelina, die Apothekerin, ist wieder dunklen Gestalten auf der Spur. Der weibliche Private Eye des Jahres 1396 in seinem zweiten Mordfall. Nur geht es diesmal nicht um das Beginenhaus sondern um das Dirnenhaus. Zwei Ratsherren kommen da zu Tode, und Adelina wird von dem Ratsherrn Reese gebeten, sich der Aufklärung dieses Verbrechens zu widmen.
    Und wie schon in ihrem ersten Fall so widmet sich Adelina auch diesmal mit ganzer Hingabe der Aufklärung des Verbrechens. Und das alles neben ihren häuslichen Belastungen. Ihr dementer Vater und ihre behinderter Bruder verlangen auch ihre Aufmerksamkeit. Dazu kommen noch eine Stieftochter und ein Lehrmädchen, die auch Adelina über Gebühr fordern. Das ihr der Hund Moses dann noch zuläuft, fällt schon gar nicht mehr ins Gewicht.
    Adelina, zwischenzeitlich mit dem Medicus Burka verheiratet, erfährt immer neue Dinge aus seinem früheren Leben, Dinge, die schon beunruhigen können. Mehr sollte hier aber nicht verraten werden.


    Petra Schier hat einen lesenswerten historischen Krimi geschrieben. Für mein Empfinden schafft sie es sehr gut, dem Leser die damalige Zeit nahe zubringen. Ein lesenswerter Krimi ohne den Schnickschnack der Neuzeit, Botengänge statt Handy, Wachstafeln statt eines PC und Verhörtechniken die heute wohl nur noch im Verborgenen angewendet werden. Die Autorin beschreibt ihre handelnden Figuren sehr anschaulich, vielleicht das eine oder andere mit einem Klischee zuviel, der Lesegenuss wird dadurch aber nicht beeinträchtigt.


    „Mord im Dirnenhaus“ ist ein Buch welches man sehr gut zur Entspannung lesen kann. Große Geistesakrobatik wird nicht verlangt, ein Lesevergnügen, geeignet auch für die Badewanne oder die Fahrt in der S-Bahn.


    Zieht man einen Vergleich zu ihrem ersten Buch, dann fällt dieses zweite Buch ganz etwas ab ohne jedoch zu enttäuschen. Für 8.90 EUR erkauft man sich ein paar Stunden Entspannung und gute Unterhaltung.

  • Seit dem vorherigen Roman sind einige Monate vergangen.
    Adelina hat di eApotheke von ihrem Vater übernommen und den Medicus Neklas
    Burka geheiratet. Da sterben in einem Dirnenhaus ein Freier, ein Ratsherr,
    sowie die Dirne und es stellt sich heraus, dass es Mord war. Der Ratsherr
    Reese, den Adelina schon aus dem Vorgängerband kennt, bittet sie um Mithilfe.
    Und dann ereignet sich ein weiterer Todesfall und Adelina gerät selbst in
    Verdacht.


    Der zweite Band um die Kölner Apothekerin Adelina gefällt mir
    noch besser als der erste. Petra Schier gelingt es wunderbar, die Kölner
    Stadtgeschichte mit Adelinas Leben zu verflechten und mit Adelina eine
    interessante Frauengestalt lebendig werden zu lassen, die es nicht leicht im
    Leben hat und dennoch unerschrocken „ihren Mann steht“. Mit Neklas Burka hat
    sie außerdem einen interessanten Mann an ihrer Seite, der sie nimmt, wie sie
    ist und durch seinen Beruf der Geschichte weiteres Leben einhauchen kann. Auch
    der Rest von Adelinas Haushalt, der sich in diesem Band um einiges vergrößert,
    gefällt mir gut, der behinderte Bruder, der demente Vater, die kecke Magd und
    die neuen Mitbewohner, über die ich nichts verraten möchte.


    Ich finde es besonders schön, dass Adelinas Familie neben
    dem Mordfall ein großer Raum eingeräumt wird und man als Leser/Leserin ihr
    deshalb sehr nahe kommt. Der Kriminalfall fügt sich gut darin ein und hat ein
    logisches, zufriedenstellendes Ende. Das Buch liest sich dadurch sehr flüssig
    und man mag es kaum aus der Hand legen – und ist am Ende dann traurig, dass man
    Adelina schon wieder verlassen muss.


    Ich bin nun sehr gespannt auf die weiteren Adelina-Bände
    (zwei sind schon veröffentlicht, ein weiterer ist geplant), denn sie ist mir
    eine Freundin geworden, deren Leben ich sehr gerne weiter verfolgen möchte.



    5 von 5 Punkten

  • Das Dirnenhaus „Zur schönen Frau“ in einer der üblen Gassen von Köln 1396 wird Schauplatz eines Mordes. Ratsherr Thönnes van Kneyarrt fällt bei seinem Schäferstündchen urplötzlich tot um. Er wurde mit Konfekt vergiftet, welches aus der Apotheke von Adelina Burka stammt. Apothekermeisterin Adelina, nun mit Neklas glücklich verheiratet, stellt das Konfekt zwar selbst her, hat aber kein Gift beigegeben. Leider bleibt es nicht bei einem Toten, und schon bald gerät Adelina selbst unter Verdacht. Sie unterstützt den Rat bei der Aufklärung und hat einen Ahnung, der sie nachgehen möchte. An die Schuld von Ludmilla, der alten Geburtshelferin, glaubt sie nicht, auch als diese eingesperrt wird. Es gilt die Unschuld zu beweisen.


    „Mord im Dirnenhaus“ ist der 2. Band von Petra Schier um die Apothekerin Adelina. Die Autorin hat ein wunderbares Gespür dafür, die Geschichte Kölns mit ihren Protagonisten vereinen und die Personen so lebendig darzustellen, dass man das Gefühl hat, sie persönlich zu kennen. Auch der Kriminalfall in diesem Band ist besonders spannend inszeniert, und bis zum Schluss wird man in die Irre geführt, was die Auflösung betrifft.


    Ein toller historischer (Kriminal)Roman, den ich jedem empfehlen kann. Dazu muss man den ersten Band dieser Reihe nicht gelesen haben, jedoch man wird schnell süchtig nach den Büchern von Frau Schier. So bleibt es meist nicht aus, sich die weiteren Romane auch noch für den weiteren Lesegenuss zu besorgen…:)



    Von mir gibt es :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Die Autorin hatte es wieder mal geschafft, dass ich Zeit und Raum vergessen habe, so spannend war dieser Roman. Zu gerne hätte ich auch von Adelina Konfekt gemacht. Natürlich nur, wenn er nicht vergiftet ist.

    Wie in ihren anderen historischen Romanen, lässt die Autorin den Leser voll und ganz in die Geschichte eintauchen. Durch Erklärungen der mittelalterlichen Begriffe und der angedeuteten alten Sprache, fühlt man sich in dem kleinen Örtchen sofort wohl. All die Gassen und Menschen kommen einem schon nach kurzer Zeit sehr vertraut vor. Man fühlt sich nicht nur als Leser sondern vielmehr als Zuschauer oder Dorfbewohner.

    Die Protagonisten sind so bildhaft dargestellt, dass sie beinahe lebendig erscheinen. Man fühlt sich als Adelinas Vertraute.

    Auch Niklas Tochter Griet ist sehr passend gewählt und bringt so ein bisschen Frische in die Geschichte. Und da sich nun auch noch Nachwuchs ankündigt, wird es wohl im Folgeband wieder turbulent zugehen.

    Fazit:

    Immer wieder bin ich von den Ideen der Autorin begeistert. Ihr Schreibstil und ihr Ideenreichtum lassen mich immer wieder in vergangene Tage eintauchen, so dass ich Zeit und Raum vergesse.

    Ich freue mich schon sehr auf den Fortsetzungsbände, der bereits auf meinem Regal schlummert.