Raymond Chandler - Der große Schlaf / The Big Sleep

  • Privatdetektiv Philip Marlowe wird von General Guy Sternwood, einem sehr wohlhabenden Greis, der allerdings auf den Rollstuhl angewiesen ist, beauftragt. Eine der beiden (verwöhnten) Töchter hat hohe Spielschulden und wird damit erpresst, der Ehemann der zweiten Tochter – es ist der 3. Mann – ist spurlos verschwunden. Es folgen Verwicklungen in Erpressung, Pornografie, Raub und Mord.


    Aufgrund der vielen Schauplätze, der vielen Charaktere und Handlungsstränge fand ich die Lektüre des Buches sehr mühsam. Auch am Ende blieben für mich einige Fragen offen, die wohl nur ein Re-Read klären würde.


    Sehr gut gefallen hat mir der Charakter des Privatdetektivs und „Schnüfflers“ Philip Marlowe. Er hat wohl schon viel erlebt und wurde so zu einem abgebrühten Menschen, stets ein Glas Whisky in der Hand, versehen mit schwarzem Humor und es kann ihn eigentlich nichts aus der Ruhe bringen. Heute würde man wohl „cool“ dazu sagen. Beruflich steht er selber fast mit einem Bein im Gefängnis, d.h. er nimmt die Gesetze nicht ganz so genau und verheimlicht auch mal wieder Indizien.
    Moralisch aber ist Marlowe unbestechlich, er hat seine Prinzipien und diesen ist er treu.


    Verfilmt wurde das Buch mit Humphrey Bogart und Lauren Bacall in den Hauptrollen. Schon während des Lesens habe ich natürlich immer wieder Bogart vor Augen und ich denke, diese Rolle ist ihm auf den Leib geschrieben!


    Das Buch stammt aus dem Jahr 1939 und wirkte für mich auch etwas „angestaubt“. Es ist wohl ein Klassiker der Kriminalliteratur, hat Chandler doch einen ganz besonderen Charakter des „Schnüfflers“ erfunden.


    Über Raymond Chandler (Quelle: Das Buch der 1000 Bücher)


    *23.7.1888 Chicago (Illinois) †26.3.1959 San Diego (Kalifornien)
    Raymond Chandler gilt heute - neben Dashiell R Hammett - als Vater der "hard-boiled"- oder "tough-guy"-Detektivgeschichte. Chandler wurde in England, Frankreich und Deutschland erzogen; für den kulturellen Unterschied zwischen Amerika und Europa hat er sich immer interessiert. Nach Tätigkeiten im Journalismus, Bankwesen und Ölgeschäft kam Chandler erst im Alter von fast 50 Jahren zum Schreiben. Er begann mit lyrischen Versuchen und veröffentliche Erzählungen in Kriminalmagazinen wie Black Mask, aus denen er die Handlung seiner sieben Romane um den Privatdetektiv Philip Marlowe entwickelte. Chandler wollte - am europäischen Vorbild geschulte - Gesellschaftsromane schreiben und hat sich stets gegen die Bewertung, seine Texte seinen Krimis, gewehrt. 1939 gelang ihm mit „Der große Schlaf“ der Durchbruch. Auch seine weiteren Kriminalromane wurden, z.T. bedingt durch ihre Verfilmungen, große Erfolge.

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
    Wenn das Schlachten vorbei ist - T.C. Boyle


    *Life is what happens to you while you are busy making other plans* (Henry Miller)

  • Die Verfilmung trägt den Titel Tote schlafen fest und stammt aus dem Jahr 1946. Regie führte Howard Hawks.

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
    Wenn das Schlachten vorbei ist - T.C. Boyle


    *Life is what happens to you while you are busy making other plans* (Henry Miller)

  • Aufgrund der vielen Schauplätze, der vielen Charaktere und Handlungsstränge fand ich die Lektüre des Buches sehr mühsam. Auch am Ende blieben für mich einige Fragen offen, die wohl nur ein Re-Read klären würde.


    Wie schon erwähnt wurde dieses Buch von Howard Hawks verfilmt und noch kurz vor seinem Tod behauptete dieser, dass während und auch nach den Dreharbeiten nie jemand die Story des Filmes und des Buches wirklich verstanden hat. :wink:

  • okay. Danke Bogart! Dann erübrigt sich ja das mit dem Re-read!

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
    Wenn das Schlachten vorbei ist - T.C. Boyle


    *Life is what happens to you while you are busy making other plans* (Henry Miller)

  • Klappentext:


    Raymond Chandlers erster Romane, veröffentlicht 1939, stellt uns Philip Marlowe vor, einen 38 Jahre alten Privatdetektiv, der sich durch die unsaubere Seite des Los Angeles' der 1930er bewegt. Der Fall beinhaltet einen gelähmten kalifornischen Millionär, zwei psychotische Töchter, Erpressung und Mord.

    Eigene Beurteilung:


    Mit einer sehr dichten, lakonischen und manchmal sehr malerischen Sprache erzählt Chandler hier eine Geschichte aus der Zeit, als Alkohol am Steuer und ständiger Zigarettenkonsum als vergleichsweise selbstverständlich angesehen wurden. Marlowe - der Series-Noir-Detektiv schlechthin - ist intelligent, hochmoralisch und in seiner Moral geradezu skrupelos - aber nicht gnadenlos. Ein moderner Ritter in einer Zeit ohne jede Ritterlichkeit.


    Die Vorurteile vieler Figuren in diesem Buch gegen Homsexuelle, Juden und andere Personen entsprechen wohl dem damaligen Zeitgeist, werden aber vom "Helden" der Geschichte nicht geteilt, der wirklich alle Menschen gleich zu behandeln sucht. Ein wirklich interessantes kleines Stück Literaturgeschichte.

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Raymond Chandler - Der große Schlaf“ zu „Raymond Chandler - Der große Schlaf / The Big Sleep“ geändert.