Eigene Zusammenfassung
Mark Dupeyrat, Journalist bei einer Pariser Boulevardzeitung, beschaeftigt sich vor allem mit Verbrechen. Traumatisiert von zwei schrecklichen Todesfaellen in seiner Vergangenheit, ist er besessen von dem Gedanken, dem kriminellen Trieb auf die Spur zu kommen, das Geheimnis des Boesen zu ergruenden. Als Jaques Reverdi, ehemaliger Champion im Freitauchen, auf frischer Tat neben einer mit Messerschnitten uebersaeten Frauenleiche ertappt wird und nun im Gefaengnis von Malaysia auf seinen Prozess wartet, wittert Dupeyrat seine Chance.
Reverdi, der in Suedostasien offenbar schon mehrere Ritualmorde an Frauen begangen hat, schweigt hartnaeckig zu seinen Taten. Um an ihn heranzukommen, greift Dupeyrat zu einer List. Heimlich nimmt er ein Foto des ihm fluechtig bekannten Fotomodells Khadidscha an sich und schreibt dem Killer unter dem Pseudonym "Elisabeth" einen bewundernden Brief.
Dupeyrats Plan gelingt. Der Moerder verliebt sich in Elisabeth und ist bereit, sie an seiner inneren Welt teilhaben zu lassen, um sich mit ihr zum Schluss fuer immer zu "vereinen". Dazu soll sie in Asien den Spuren seiner Verbrechen folgen, sich ganz in ihn einfuehlen. Per E-mail schickt er ihr Hinweise, die es jeweils zu entschluesseln gilt. Dupeyrat reist nun kreuz und quer durch Malaysia, Kambodscha und Thailand auf der Suche nach den verschiedenen Orten von Reverdis Untaten und kommt Stueck fuer Stueck hinter dessen grauenvolle Mordmethode. Als er merkt, dass er immer mehr von Reverdis Persoenlichkeit in Besitz genommen und von sexuellen Gewaltphantasien heimgesucht wird, bricht er jeden Kontakt mit dem Killer ab und reist nach Paris zurueck. Reverdis Beweggruende fuer die Morde sind ihm immer noch ein Raetsel, aber er hat nun ausreichend Material fuer ein Buch zusammen.
Als sein Roman kurze Zeit spaeter erscheint, wird er sofort ein Riesenbestseller. Gleichzeitig macht auch Khadidscha als Fotomodell Karriere. Ihr Bild haengt in allen Schaufenstern der Parfumerien, Dupeyrats Buch ist in allen Buchhandlungen ausgestellt. Da geschieht, was Dupeyrat die ganze Zeit gefuerchtet hat. Reverdi kann bei der Ueberfuehrung in ein anderes Gefaengnis entkommen. Fuer Dupeyrat und die ahnungslose Khadidscha beginnt eine Hoellenfahrt...
Ueber den Autor (Klappentext)
Jean-Christophe Grangés Markenzeichen ist Gaensehaut pur. Seine Thriller, in Frankreich immer auf der Bestsellerliste, sind inzwischen weltweit bekannt fuer unertraegliche Spannung, aussergewoehnliche Stoffe und exotische Schauplaetze. Grangé, der Alain Delon unter den Thrillerautoren, arbeitet als freier Journalist fuer "Paris-Match" , "Gala", "Sunday Times", "Observer", "El Pais", "Spiegel" und "Stern". Seine abenteuerlichen Reportagen fuehrten ihn zu den Eskimos, den Pygmaeen, den Tuareg und in die Mongolei. Weitere Romane des Beststellerautors: "Der Flug der Stoerche", 1996, "Die purpurnen Fluesse", 1998, "Der steinerne Kreis", 2002 "Das Imperium der Woelfe", 2004.
Meine Beurteilung
Das ist wieder so ein Thriller von der Sorte "Es geht immer noch ein bisschen bizarrer und blutiger". Meine Welt ist das, ehrlich gesagt, nicht. Man muss dem Autor zugestehen, dass er eine neue, originelle Art des Mordens und einen fulminanten, ueberraschenden Schluss ersonnen hat (fuer den aufmerksamen Leser allerdings so ueberraschend dann doch nicht). Auch die Beschreibung der exotischen Schauplaetze gelingt ihm gut. Man merkt, dass der Autor sich dort auskennt. An manchen Stellen scheint es, als koennte er mehr als "nur" Thriller schreiben.
Mich stoert, dass hier - wie uebrigens auch in anderen Thrillern - eine durch und durch kranke Welt beschrieben wird. Nicht nur, dass der Serienmoerder Reverdi sein Unwesen im Gefaengnis weitertreibt (in dem es auch sonst hochhergeht), nein, auch sein Anwalt ist ein widerlicher Perverser. Und selbst die "Guten" - Dupeyrat und Khadidscha - haben schon Furchtbares erlebt. Mord und Totschlag also, wohin das Auge reicht. Und der Schluss artet zu einer Blutorgie aus, die mir viel zu dick aufgetragen ist. Mich laesst sowas voellig kalt.
Auch an Unwahrscheinlichkeiten mangelt es nicht. Das Gespraech Dupeyrats mit einer Gynaekologin ueber die verschiedenen Arten von Frauenblut ist von unfreiwilliger Komik, seine "Schnitzeljagd" in Asien viel zu sehr vom Zufall bestimmt (das Musikquiz mit einem Pathologen ist voellig idiotisch), und der Killer nimmt gegen Ende immer mehr uebermenschliche Dimensionen an. Mir fehlt es vor allem an Atmosphaere, der Thriller ist einfach zu glatt und "hochglanzmaessig".
Fazit:
Allen zu empfehlen, die gerne harte, sadistische und blutige Thriller lesen und sich nicht an Ungereimtheiten und Uebertreibungen stoeren. Den anderen kann ich nur sagen: Muss nicht sein!