Sabine Thiesler - Der Kindersammler

  • Ich habe den "Kindersammler" inzwischen auch gelesen und mich hat dieses Buch begeistert, selbst wenn es mir als Mutter von Söhnen ziemlich nahe ging.
    Nun denke ich darüber nach, mir "Hexenkind" zu kaufen. Meine Frage an diejenigen, die beide Bücher gelesen haben: ist das zweite Buch genauso spannend wie das erste dieser Autorin?

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Ich lese das Buch gerade-habe jetzt 130 Seiten- und bestätige jetzt schon es ist sehr spannend, aber der Grund warum ich relativ lange um dieses Buch herumgeschlichen bin, bestätigte sich auch. Es geht mir doch sehr an die Nieren. Obwohl die Autorin bis jetzt nicht ins Detail der ermordeten Kinder geht (aber auf Herkunft und Umstände), muß ich das Buch immer wieder zur Seite legen und tief durchatmen. Ich glaube so mancher Mutter wird es verstehen was ich empfinde. Nun sind meine Söhne erwachsen, aber diese innere Angst ist geblieben zumal ein kleiner Enkel nachwächst. Auch reagiere ich sehr extrem auf Alfred.
    Natürlich siegt die Neugier und ich lese weiter, aber ich brauche immer wieder Abstand.
    Gruß Wirbelwind


    :study: Sabine Thiesler, Der Kindersammler


    Genau so geht es mir mit diesem Buch, dass ich von meiner Freundin welche absolut begeistert war, bekommen habe. Ich begann es zu lesen, schaffte es jedoch nicht mehr als ca.150 Seiten. Es ging mir einfach zu nahe- (mein Magen begann sogar zu rebellieren). Deswegen habe ich es auf die Seite gelegt und werde es mir sehr gut überlegen, trotz der Begeisterung die bei fast allen Lesern zu Ausdruck kommt, es nochmals zu versuchen zu lesen. Ansonst habe ich absolut keine Mühe Krimi/Thriller zu lesen, merke jedoch wenn Kinder im Spiel sind steigt bei mir ein ungutes Gefühl auf welches mich dann allzusehr beschäftigt.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Ich habe gestern angefangen das Buch zu lesen und konnte es nicht aus der Hand legen. 150 Seiten habe ich noch nicht ganz gelesen, aber ich finde die Autorin erzählt sehr spannend!

  • Ich habe vor einigen Tagen "Der Kindersammler" gelesen. Es ging mir, wie vielen von euch, ganz schön nah. Das Thema "Kindermord" ist ein hartes Thema und Thiesler beschreibt die Täter und Opfer so eindringlich. Immer wieder muss ich über das Buch nachdenken, eben gerade weil so etwas immer wieder und wieder passiert. Schlimm fand ich, wenn geschildert wird, welche Angst die Kinder habe, wie sie sich nach ihrer Mutter, nach Geborgenheit sehnen. Ich bekomme jetzt noch eine Gänsehaut.
    Die Autorin schildert diese ganzen Figuren ruhig und oft fast schon sachlich. Gerade dadurch hat mich das Buch vielleicht auch so mitgenommen. Es ist so realitätsnah.


    Das zweite Buch der Autorin liegt schon auf meinem SUB und ich werde es demnächst lesen.

  • Hallo zusammen!


    Ich habe das Buch vor kurzem gelesen und war auch sehr begeistert aus unterschiedlichen Gruenden.


    Zum einen finde ich es immer toll, wenn ich einen deutschen Schriftsteller finde (bzw. Schriftstellerin, noch besser :applause: ), der mir so gut gefaellt und sich im Bereich Thriller mit internationalen Autoren wunderbar messen kann.


    Zum anderen hat mich das Buch selbst ueberrascht, gefesselt, mitgenommen, nachdenklich gemacht...


    Ueberrascht zum Beispiel durch den Wechsel im Erzaehlstil, zuerst dreht sich alles um den Moerder und die Ermittlungen, ist relativ sachlich gehalten. Dann ploetzlich der Wechsel in die Toskana, der italienische Lebensstil fliesst ein, wundervolle Haeuser werden besichtigt, die traumhafte Landschaft beschrieben... Auch wenn im Hinterkopf natuerlich der Gedanke an die Kindermorde bleibt, wird die Stimmung softer, man entspannt sich als Leser und ueberlegt, dass man sich die Toskana als Urlaubsziel merken muss, weil alles so wunderhuebsch beschrieben ist. Und dann erneuter Wechsel, man haelt den Atem an und wird foermlich mitgerissen zum dramatischen Ende.


    Mitgenommen und nachdenklich gemacht hat auch mich der Aspekt mit den Kindern. Ich habe noch keine Kinder, aber wenn ich so etwas lese, entsteht eine diffuse Angst in mir. Es ist so realistisch und deshalb so erschreckend. Besonders weil sie die Situationen aus der Sichtweise der Kinder beschreibt und dieser Konflikt, den der eine Junge hat - Eigentlich soll ich nicht mit Fremden mitgehen, wuerde ich ja auch nie, aber der Mann ist ja so nett und hat mir auch geholfen und er wirkt so alleine, jetzt kann ich doch nicht einfach unhoeflich wegrennen - ... Das ist ein Dilemma fuer den kleinen Jungen und ich habe mich gefragt, wie man als Eltern wohl mit diesem Thema umgehen soll? Ich wuesste es nicht.


    Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt auf weitere Buecher von Sabine Thiesler.


    LG Stundinchen

  • Ich kann mich der allgemeinen Meinung nur anschließen. Das Buch geht sehr unter die Haut, gerade weil es leider sehr realistisch ist. Mir haben auch die verschiedenen Handlungsstränge gefallen. Es wird aus der Sicht des Täters, der Opfer, der Eltern der Opfer und der ermittelnden Polizei erzählt. Auch die Landschaft der Toskana wird so anschaulich erzählt, dass man Lust bekommt dorthin zu reisen. Anfangs dachte ich, dass vielleicht die Spannung verloren gehen könnte, weil man von Beginn an weiß wer der Täter ist. Aber das Gegenteil ist der Fall: ich finde, dass dadurch die Story noch spannender wird. Man fiebert immer mit, wann denn endlich jemand merkt, dass mit Alfred/Enrico etwas nicht stimmt. Sehr "gut" finde ich, dass


    Ich werde auf jeden Fall noch weitere Bücher von Sabine Thiesler lesen. Endlich mal eine gute deutsche Autorin in diesem Genre! :thumleft:

  • Silke


    Das was du in dem Spoiler schreibst, genauso habe ich es auch empfunden. Es passte einfach zum Buch, auch wenn (oder weil...) es sehr traurig war.


    Und mir geht es eigentlich auch so, dass ich meistens nicht mag, wenn der Moerder von Anfang an bekannt ist. Aber in dem Buch hat es irgendwie nicht gestoert.


    Obwohl es mich oft ziemlich geaergert hat, wenn Enrico so aufgeblasen, superschlau daherredete und keiner merkte, was fuer ein Schaumschlaeger er ist!! :evil: Mann, Mann! Und seine Freundin/Frau (?), wie heisst sie noch Caro... Carola...? Sie war der einzige Charakter, der mich etwas gestoert hat, weil ich sie nicht ganz glaubwuerdig fand.


    LG Stundinchen

  • Die habe ich auch nicht verstanden. Ich weiß nicht mehr genau wie es war, aber sie wusste doch ganz genau, dass er sie ausnutzt, oder? war sie so verliebt in ihn? Und warum ist er bei ihr gebliben? Wegen dem Geld?

    "Es ist besser für das was man ist gehasst, als für das was man nicht ist geliebt zu werden."


    auf dem Nachttisch :study::
    Darren Shan - "Fürst der Schatten"

  • Die habe ich auch nicht verstanden. Ich weiß nicht mehr genau wie es war, aber sie wusste doch ganz genau, dass er sie ausnutzt, oder? war sie so verliebt in ihn? Und warum ist er bei ihr gebliben? Wegen dem Geld?

    Ja, von ihm fand ich es auch seltsam. Ich kann nicht so ganz nachvollziehen, was sie ihm denn gegeben haben soll. Vielleicht fand er es einfach nur toll, dass sie alles akzeptiert hat, wenn er sie so doof behandelt hat...? Aber sie als Charakter fand ich halt echt nicht realistisch. Das ist doch nicht normal, wie kann sie sich einreden, dass er sie liebt? Nee Jini, im Gegenteil, sie leugnet es ja total, dass er sie ausnutzt. Wobei ich weiss nicht mal, ob man es ausnutzen nennen kann. Eigentlich erwartet er ja von ihr auch nichts... Ich weiss auch nicht. Auf jeden Fall fand ich den Teil nicht ueberzeugend. Aber da habe ich drueber weggelesen ;)

  • Aber sie als Charakter fand ich halt echt nicht realistisch. Das ist doch nicht normal, wie kann sie sich einreden, dass er sie liebt? Nee Jini, im Gegenteil, sie leugnet es ja total, dass er sie ausnutzt. Wobei ich weiss nicht mal, ob man es ausnutzen nennen kann. Eigentlich erwartet er ja von ihr auch nichts... Ich weiss auch nicht.


    Ich find sie als Charakter schon realistisch. Denn ich kenne selbst Leute, die sich so wie sie behandeln lassen würden. :roll: Aber sie war für mich auch eher eine Figur, die mir nicht sympathisch war. Tut dem Buch aber keinen Abbruch, ich fand's trotzdem super! :cheers:

  • Achso, sie hat es geleugnet? Na wie gesagt, ist schon etwas länger her :roll: . Aber ich weiß noch, dass ich mir an den Stellen mit ihr ein paar mehr Erkärungen gewünscht hätte.


    Obwohl man so im Nachhinein ja alle Unstimmigkeiten "weginterpretieren" kann.

    "Es ist besser für das was man ist gehasst, als für das was man nicht ist geliebt zu werden."


    auf dem Nachttisch :study::
    Darren Shan - "Fürst der Schatten"

  • Ein packendes Buch. Mitreissend von der ersten bis zur letzten Seite. Und ich denke, gerade für Leser, die selbst Kinder haben, sehr beängstigend.


    Aber einen negativen Punkt gibt es aus meiner Sicht doch: im zweiten Teil, wo die Handlung in Italien spielt, wird es doch etwas unglaubwürdig. So viele dramatische Zufälle - da wäre weniger mehr gewesen.


  • Hallo,


    auch ich habe den "Kindersammler" mit gemischten Gefühlen gelesen.


    Als dreifache Mutter, darunter ein siebenjähriger, zierlicher, blonder Sohn gehen wirklich erst einmal alle Alarmglocken an und man ist schockiert über die Morde an den Jungen.


    Ich mußte das Buch auch erst einmal weglegen und habe später erst wieder angefangen weiter zu lesen.


    Das Buch ist toll geschrieben, kommt ohne Unmengen von Blut aus und ist trotzdem sehr spannend und zerrt unheimlich an den Nerven.
    Die Geschichte ist sehr gut und realistisch erzählt und auch die Rückblende auf Alfreds Kindheit ist sehr interessant und man hat einige Minuten echt Mitleid mit ihm als kleinen und vernachlässigtem Jungen.


    Aber die Stimmung schlägt schnell wieder um und bleibt aufreibend.


    Die Zufälle die Berita nennt, sind auch für mich einbißchen gehäuft, aber naja irgendwie mußten die Figuren halt zusammen kommen...

  • Auch ich muss dem zustimmen. Ab "Italien" ändert sich das Buch. Dennoch ist es sehr lesenswert.

  • Ich lese das Buch jetzt gerade, bin aber nur bis Seite 111 gekommen und bis gefällt es mir wirklich gut. Gerade weil es so realistisch ist. Vom Schreibstil her sagt mir der Kindersammler schon zu. Am Anfang habe ich mich zwar gewundert weil nichts von einer Anna vorkam :uups:, aber so versteht man wenigstens die Zusammenhänge leicht.


    Die Stelle an der Alfred den Stein von der Brücke wirft, ruft bei mir den Fall mit dem Holzklotzwerfer wieder in Erinnerung. Außerdem kann ich Benjamin nicht verstehen, der kann doch nicht freiwillig mit einem Erwachsenen mitgehn. #-oDa ahnt der Junge schon nichts gutes und trotzdem läuft der nicht weg. Sowas nervt mich, ich bin doch bis jetzt auch nie mit einem Fremden mitgegangen. ](*,) Was reg ich mich eigentlich darüber auf? Es ist doch nur ein Buch.

  • Da ahnt der Junge schon nichts gutes und trotzdem läuft der nicht weg. Sowas nervt mich, ich bin doch bis jetzt auch nie mit einem Fremden mitgegangen. ](*,) Was reg ich mich eigentlich darüber auf? Es ist doch nur ein Buch.


    So ist es aber nun mal, es laufen nicht alle Kinder weg, auch wenn sie ein ungutes Gefühl haben. Sie sind eben Kinder und können nicht so rational denken. Warum sagt man denn Kindern immer wieder, dass sie nicht mit Fremden mitgehen sollen? Sicher nicht, weil es unrealistisch ist, dass sie es eben tun könnten, aus welchen Gründen auch immer. Ich finde, diese Situation ist im Buch total beklemmend geschrieben und kein bisschen "nervig". Gerade am Anfang fallen einem meiner Meinung nach so viele Fälle verschwundener Kinder ein, dass "nur ein Buch" mir da nicht in den Sinn kommen würde.
    Aber es nimmt eben jeder anders wahr. ;)

  • Ich habe es im Urlaub gelesen und hatte es schon nach 2 Tagen durch, weil ich dieses Buch einfach total spannend fand. Ein wirklich guter Psycho-Thriller!


    Die eigentliche Aufgabe eines Freundes ist, dir beizustehen, wenn du im Unrecht bist. Jedermann ist auf deiner Seite, wenn du im Recht bist.

  • im großen und ganzen fand ich das buch super spannend.auch dass am schluss nicht alles für alle so gut ausgeht,war mal eine abwechslung.


    dennoch gingen mir die ganzen langatmigen landschaftsbeschreibungen irgendwann gehörig auf die nerven.


    fazit für den urlaub okay,aber es gibt noch besseres.

  • Ich habe das Buch gestern gelesen, nur einmal zwischendurch unterbrochen, um meine vier Montagsstunden "abzuarbeiten". Es geht an die Nerven, aber die Spannung hat mich mitgerissen.
    Trotzdem bin ich nicht absolut begeistert. Zum einen gefiel mir die Sprache nicht, viele Füllwörter (reichlich, unwillkürlich, unmerklich), die nichts aussagen, und Substantivismen, die die Sätze schwerfällig machen. Zum anderen empfand ich einen Bruch zwischen



    Frauen wie Carla gibt es leider immer noch zu viele auf der Welt. Ich finde sie zwar nicht sympathisch, aber real.


    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)