Thomas Harris - Hannibal Rising

  • Klappentext:

    Er ist eine der beängstigensten Figuren der gesamten Literatur.


    Endlich ist die Entwicklung seiner Bosheit enthüllt.


    Hannibal Lecter erstieg aus dem Albtraum der Ostfront, ein Junge im Schnee, stumm, mit einer Kette um den Hals.
    Er erscheint absolut allein, aber er hat seine Dämonen mit sich gebracht.


    Hannibals Onkel, ein berühmter Maler, findet ihn in einem sowjetischen Waisenhaus und bringt ihn nach Frankreich, wo Hannibal fortan mit seinem Onkel und dessen schönen und exotischen Geliebten Lady Murasaki lebt.


    Lady Murasaki hilft Hannibal dabei, zu heilen. Mit ihrer Hilfe blüht er auf und wird die jüngste Person, die in Frankreich jemals zum Medizinstudium zugelassen wurde.


    Aber Hannibals Dämonen besuchen und quälen ihn. Als er alt genug ist, bricht er zu einem Gegenbesuch auf.


    Er entdeckt, dass er Fährigkeiten jenseits des Akademischen hat und mit dieser Offenbarung wird Hannibal Lecter der Lehrling des Todes.



    Eigene Beurteilung:


    Also, dieser Klappentext ist schon ziemlich pathetisch und beinah peinlich. Man kann sich bei solchen Büchern immer viel über Motivations- oder Handlungslogik streiten. Fakt ist, dass vor einem psycho-historischen Hintergrund die Entwicklung eines Hannibal, the Cannibal zwar nicht zwangsläufig oder übertrieben wahrscheinlich ist, dafür aber immerhin möglich. Und wer sich intensiver mit dem Problem des Kannibalismus beschäftigt hat, der wird in diesem Bereich eigentlich nur wenige Dinge finden, die ihm als unglaubwürdig erscheinen. Dies kann man auch durch die Berichte aktueller Beobachtungen in Kriegs- und Bürgerkriegsgebieten wieder bestätigt finden.


    Angeborene Veranlagung und die historischen Umstände machen Hannibal zum Cannibal in diesem Buch. So könnte er beinahe schuldlos erscheinen und als Opfer der Umstände. Ob er dies wirklich ist, muss man beim Lesen dieses Buchs selbst entscheiden. Und dies ist – neben einer mehr oder minder akkuraten und unterhaltenden Geschichtslektion – der wirkliche Wert dieses Romans, dass er diese Frage – wenn auch eher indirekt – aufwirft. Und damit ist dieser Roman um Stufen besser als der abgrundtief schlechte „Hannibal.“

  • Vielen Dank für deine Vorstellung.
    Da mich die Hannibal Lecter Reihe interessiert werde ich das Buch auch einmal lesen.
    Das Buch wurde übrigens auch schon verfilmt.

    Narkose durch Bücher - Das Richtige ist: das intensive Buch.
    Das Buch, dessen Autor dem Leser sofort ein Lasso um den Hals wirft, ihn zerrt, zerrt und nicht mehr losläßt.


    :study: Sarah J. Mass - Throne of Glass / Die Erwählte :study:

  • Als großer Fan der Filme mit Hannibal Lecter habe ich mir das Buch gleich am ersten Tag geholt und lese es zur Zeit, momentan bin ich bei Kapitel.12.


    Die Geschichte liest sich recht gut und ist sehr interessant aber an manchen Stellen auch etwas hart. Auf jeden Fall ist das Buch spannend und man legt es nicht so schnell wieder aus der Hand, die einzelnen Kapitel sind auch nicht so ellenlang genau richtig um entspannt lesen zu können.


    Bisher kann ich das Buch nur empfehlen. :thumleft:



    MFG: John.

  • Ich habe das Buch an einem Nachmittag durchgelesen und gebe zu, ich war unterhalten wenn auch zeitweise gelangweilt wenn Harris zu weit vom eigentlichen Plot abdriftet.


    Definitiv besser als "Hannibal" ist das Buch allemale.


    Wirklich beantwortet warum Hannibal wurde was er ist, wird die Frage nicht. Als Kleinkind schon mit Intelligenz gesegnet könnten seine Kindheitserlebnisse ihn zu einem Psychopathen haben werden lassen.
    Zwanghafte Züge hatte er, meiner Meinung nach, bereits vor den Kriegserlebnissen.


    Wie auch immer, dass Ende des Buches läßt vermuten das Harris bereits am nächsten Band sitzt oder diesen im Kopf hat.
    Man darf drauf gespannt sein oder auch nicht. "Hannibal rising" langt in keinster Weise an die anderen Bücher heran - mit Ausnahme von "Hannibal".

  • Ich habe mir den Film angesehen, und er hat mir recht gut gefallen. Vor allem Gaspard Ulliel fand ich großartig.


    Zu "Hannibal" habe ich keinen Vergleich, weil ich das Buch (noch) nicht gelesen habe und den Film (aufgrund von Jodie Fosters Drehbuchablehnung) nicht gesehen habe, aber an "Das Schweigen der Lämmer" kommt "Hannibal Rising" nicht ran. Dennoch möchte ich das Buch noch lesen, aber ich werde wohl auf die Taschenbuchausgabe warten.

  • Nachdem ich mir den Film mit Freunden im Kino angesehen habe, hab ich sofort auch das Buch gekauft. Gelesen habe ich es noch nicht, ich muß noch ein paar Rückstände aufholen. Außerdem will ich bewußt ein paar Tage bzw. Wochen vergehen lassen, dann wirken Buch und Film besser.


    Den Film fand ich übrigens - auch meine Mitstreiter im Kino waren der gleichen Meinung - sehr gut. Die zwei Kinder, Hannibal und vor allem Mischa waren wirklich herrlich. Bei so einem Schwesterchen, wer würde da nicht Rache üben wollen. Den ältere Hannibal fanden wir auch wirklich ansprechend und keineswegs schlecht. Zwar sind seine dicken Lippen etwas gewöhnungsbedürftig, aber auf das kommt es nicht unbedingt an. Hin und wieder ging sein Blick schon durch - gesenkter Kopf und dann so von unten hinauf schauen.


    Ich hoffe, daß durch das Buch einiges klarer wird, vor allem haben mir im Film hin und wieder ein paar Jahreszahlen gefehlt - wie lange dauerte die Flucht von Russland nach Frankreich. Wie lange war er dort usw.

  • Habt ihr denn schon die anderen Bücher gelesen?
    Wenn es die nicht geben würde, wäre Hannibal Rising wesentlich besser, denn in meinen Augen kommt der "junge Hannibal" an den "alten Hannibal" nicht ran und er verhält sich auch manchmal anders.

  • Zitat

    Original von Paronomasie
    Habt ihr denn schon die anderen Bücher gelesen?
    Wenn es die nicht geben würde, wäre Hannibal Rising wesentlich besser, denn in meinen Augen kommt der "junge Hannibal" an den "alten Hannibal" nicht ran und er verhält sich auch manchmal anders.


    Ob das wirklich ein Kritikpunkt ist ? Menschen verändern sich doch im Alter. Hannibal rising ist ja auch nur ein kurzer Ausflug in die Kinder- und Jugendjahre von Hannibal. Das nächste mal wenn man Hannibla sieht ist er in den 50ern oder so. Wenn sich beide Charaktere, jung und alt, gleich verhalten würden fände ich das Ganze ziemlich langweilig.

  • Zitat

    Original von Sleepy


    Ob das wirklich ein Kritikpunkt ist ? Menschen verändern sich doch im Alter. Hannibal rising ist ja auch nur ein kurzer Ausflug in die Kinder- und Jugendjahre von Hannibal. Das nächste mal wenn man Hannibla sieht ist er in den 50ern oder so. Wenn sich beide Charaktere, jung und alt, gleich verhalten würden fände ich das Ganze ziemlich langweilig.


    Ich finde trotzdem, dass er das Rätsel nicht hätte auflösen sollen.
    Hannibal war doch für die meisten Menschen nie ein "normaler Mensch" und wenn man an die Sache mit den roten Augen in "Hannibal" zurückdenkt... Das hat einfach den Charakter der ganzen Geschichte verändert und das finde ich schade.

  • Ich werde mir das Buch kaufen :D In "Hanibal" wird ja schon sein "Werdegang" angetönt. Übrigens finde ich "Hannibal" recht gut, sogar besser als "Das Schweigen der Lämmer", da Dean Koontz, John Saul, etc, etc änliches geschrieben haben (könnte aber sein, dass diese Autoren die Idee von Harris haben :wink: )
    Ich könnte mir vorstellen, dass einige "Hannibal" nicht gut finden, weil hier recht klar wird, dass der Autor von seinem Hannibal fasziniert ist und er ihn nicht als x-beliebigen, verachtenswerten Psychopaten darstellt.
    Überhaupt wirkt er nicht so psychopatisch und geistesgestört, vor allem wegen seiner hohen Intelligenz und weil er kein Hang zum Fetischismus hat und Beispielsweise Körperteile sammelt.


    Zum Bezug zur realen Welt: abgesehen von kulturellen- und Zwangsituationen hat, so viel ich weiss, Kanibalismus meistens noch einen sexuellen aspekt, der bei Hannibal fehlt.


    Wie gesagt, das Buch werde ich mir kaufen :wink:

  • Zitat

    Original von sSs
    John Saul, etc, etc änliches geschrieben haben (könnte aber sein, dass diese Autoren die Idee von Harris haben :wink: )


    Welches Buch von Saul assozierst Du mit Hannibal ? Ich meine ich hab ja fast alle gelesen aber nicht wirklich irgendwo den Gedanken gehabt es gleicht Hannibal. :shock:

  • @ Sleepy
    Es ist nicht so sehr das Buch, sondern das Motiv des Psychokillers. Gut, John Saul ist kein gutes Beispiel, denn das einzige Buch, in dem ein böser Killer vorkommt, und ich auch gelesen habe, passt wirklich nicht so gut als Vergleich. Andererseits erfährt man auch da genau, wie der Psychopath vorgeht und so. Ich weiss den Titel nicht mehr, also ein paar Sätze zum Inhalt: Der Psychopat wird für ein paar seiner zahlreichen Morde schuldig befunden und hingerichtet. Gleichzeitig hat der Ehemann der Staatsanwältin einen Schwächefall, und seit dem veränderte sich seine Persönlichkeit - ich hoffe, du weisst, welches Buch ich meine :wink:


    lg


    sSs

  • Ich kenne den englischen Titel "Black Lightning". :D Stimmt, der Vergleich hinkt ganz schön. :D


    Wenn Du allerdings das Erfahren davon wie ein Killer genau vorgeht als Ähnlich siehst kann ich Dir zig BUchtips geben wo Gleiches passiert. *ggg*
    Egal, mir war nur schleierhaft wie man Ähnlichkeiten zwischen Saul und Harris finden kann. Ist ja jetzt geklärt. ;-)

  • Ich habe nun Hannibal Rising gelesen (nachdem ich ja, wie ich hier schon gepostet habe, auch den Film gesehen habe).


    Kurzurteil: Ich bin maßlos enttäuscht!


    Langfassung meiner Kritik:


    Der Film hält sich fast in allen Punkten an das Buch, nur zwei, drei Kleinigkeiten gibt es, die im Buch anders sind. Ich habe schon öfter das Buch nach dem Film gelesen und weiß natürlich daraus alle Vor- und Nachteile.


    Aber das Buch kann nicht fesseln. Nicht, weil ich die Handlung schon kenne. Aber es fehlt einfach alles: Spannung, Erzählung, Horror, Gruseln. Einfach alles. Hannibal, im Film wirklich gut dargestellt, geht im Buch regelrecht unter.


    Das Schweigen der Lämmer ist definitiv Kult
    Hannibal war wirklich gut geschrieben
    Aber Hannibal Rising ist verzichtbar.


    Ich hoffe, es halbwegs "gut" über Ebay wegzubekommen.

  • Also ich habe heute knapp die Hälfte des Buches gelesen. Und bin bis jetzt sehr enttäuscht.


    Mit den anderen Büchern über Hannibal ist es gar nicht zu vergleichen.


    Ich habe jetzt versucht es einfach zu lesen als die Entwicklung, die ein Junge nimmt. der wirklich Grausames erlebt hat.
    Bin jetzt an der Stelle, wo er das erste Mal mordet. Man wird irgendwie so durch die Biographie eines Mörders geführt, wo es sich scheinbar logisch ergibt, wie das Verhalten entsteht.


    Wie Hannibal zum Kannibalen wird, ist mir jetzt zumindest aus dem, was ich bisher las, nicht wirklich verständlich.


    Im Moment ringe ich mit mir, ob ich weiter lesen soll.

  • So, ich habe mich doch durchgerungen, das Buch zu Ende zu lesen.
    Und ich muß sagen, dass mir die zweite Hälfte sehr viel besser gefiel, mich doch mehr fesselte.


    Irgendwie kam mir auch die Erzählweise lebendiger vor und ich konnte mich besser in die Handlung und das Verhalten Hannibals hineinversetzen.


    Aber alles in allem, kann das Buch mit den anderen Büchern um Hannibal Lecter nicht mithalten.
    Meiner Meinung nach muß man es nicht umbedingt gelesen haben.

  • Ich bin gerade dabei, das Buch zu lesen und werde es hoffentlich in den nächsten Tagen abschließen (wenn mir zum Lesen genügend Zeit bleibt).


    Meine Beurteilung:
    Ich bin, was die Hannibal-Bücher betrifft absoluter Frischling; habe bisher lediglich die Filme dazu gesehen (außer die Verfilmung dieses Bandes).
    Gleich von Anfang an fesselte mich der Schreibstil des Autors und ich muss gestehen, dass es mich nun nicht mehr sonderlich verwundert, warum Hannibal zu so einem Monster wurde!
    Dennoch stellt sich zumindest bei mir eine gewisse Faszination für ihn ein, ich bewundere ihn teilweise sogar, besonders für seine innere Stärke.
    Außerdem ist die Art, wie der Autor diesen Charakter erschafft sehr angenehm. Zwischendrin bemerkt man auch immer wieder mit einem Schmunzeln versteckte Schelmereien und einen einzigartigen, leichten Humor des Autors! :thumleft:
    Aber ich muss durchaus gestehen, dass ich mich immer wieder dabei ertappe, das Bild von Anthony Hopkins vor Augen zu haben - er spielt ja Hannibal Lector, in den drei Verfilmungen, in denen Hannibal bereits erwachsen ist. Dieser Mann ist einfach hineißend in dieser Rolle! :drunken:
    Nun bin ich erstmal gespannt, wie dieses Buch denn endet und dann auf die anderen Bücher, die ich mir bestimmt bald kaufen werde. :mrgreen:

  • Ich habe "Hannibal Rising" gestern weggelegt ... mir waren die Beschreibungen, wie er die Leichen seziert, dann doch zu eklig ... nichts für mich =; Ich kann natürlich verstehen, dass er durch die Gewalt, die ihm, seiner Schwester Mischa und seinen Eltern begegnet ist, an Rache denkt aber die Art und Weise finde ich dann doch total pervers. Wird man durch das Erlebnis mit seiner Schwester Mischa (an das er sich nach und nach erinnert) zum Kannibalen? Brrr, war mir doch zu eklig und ich lese jetzt lieber etwas Leichtes, bevor es morgen in die Leseerunde geht.

    "Ein Leben ohne Hund ist möglich, aber sinnlos ..."

    (nach Loriot)