Klappentext:
Er ist eine der beängstigensten Figuren der gesamten Literatur.
Endlich ist die Entwicklung seiner Bosheit enthüllt.
Hannibal Lecter erstieg aus dem Albtraum der Ostfront, ein Junge im Schnee, stumm, mit einer Kette um den Hals.
Er erscheint absolut allein, aber er hat seine Dämonen mit sich gebracht.
Hannibals Onkel, ein berühmter Maler, findet ihn in einem sowjetischen Waisenhaus und bringt ihn nach Frankreich, wo Hannibal fortan mit seinem Onkel und dessen schönen und exotischen Geliebten Lady Murasaki lebt.
Lady Murasaki hilft Hannibal dabei, zu heilen. Mit ihrer Hilfe blüht er auf und wird die jüngste Person, die in Frankreich jemals zum Medizinstudium zugelassen wurde.
Aber Hannibals Dämonen besuchen und quälen ihn. Als er alt genug ist, bricht er zu einem Gegenbesuch auf.
Er entdeckt, dass er Fährigkeiten jenseits des Akademischen hat und mit dieser Offenbarung wird Hannibal Lecter der Lehrling des Todes.
Eigene Beurteilung:
Also, dieser Klappentext ist schon ziemlich pathetisch und beinah peinlich. Man kann sich bei solchen Büchern immer viel über Motivations- oder Handlungslogik streiten. Fakt ist, dass vor einem psycho-historischen Hintergrund die Entwicklung eines Hannibal, the Cannibal zwar nicht zwangsläufig oder übertrieben wahrscheinlich ist, dafür aber immerhin möglich. Und wer sich intensiver mit dem Problem des Kannibalismus beschäftigt hat, der wird in diesem Bereich eigentlich nur wenige Dinge finden, die ihm als unglaubwürdig erscheinen. Dies kann man auch durch die Berichte aktueller Beobachtungen in Kriegs- und Bürgerkriegsgebieten wieder bestätigt finden.
Angeborene Veranlagung und die historischen Umstände machen Hannibal zum Cannibal in diesem Buch. So könnte er beinahe schuldlos erscheinen und als Opfer der Umstände. Ob er dies wirklich ist, muss man beim Lesen dieses Buchs selbst entscheiden. Und dies ist – neben einer mehr oder minder akkuraten und unterhaltenden Geschichtslektion – der wirkliche Wert dieses Romans, dass er diese Frage – wenn auch eher indirekt – aufwirft. Und damit ist dieser Roman um Stufen besser als der abgrundtief schlechte „Hannibal.“