Autor oder Autorin?

  • Mir ist es egal ob Autor oder Autorin. Mein Interesse wird eher durch Cover und Titel geweckt und wenn der Klappentext noch stimmt wird das Buch gekauft. Ich kann auch nicht sagen, wer in meinem Regal mehr vertreten ist. Zumal ja einige Autorennamen Pseudonyme sind, hinter denen sogar ein anderes Geschlecht steht. Weil angeblich männliche Autoren bessere Horror, Krimi oder Thriller schreiben und Frauen angeblich bessere Liebesgeschichten jeglicher Art schreiben. So war es zumindestens vor einigen Jahren noch, ich glaube langsam ändert es sich

  • @Nicole B :
    Was motiviert einen Autor sich ein andersgeschlechtliches Pseudonym zuzulegen?
    Glaubt er/sie, dass die Leserschaft doch anders beurteilt, ob ein Buch von einem Mann oder einer Frau geschrieben wurde?

    :study: Audre Lorde: Sister Outsider (eBook)

    :study: Joseph Roth: Hiob (eBook) - MLR

    :study: Thomas Chatterton Williams: Selbstportrait in Schwarz und Weiss - Unlearning Race



    „An allem Unrecht, das geschieht, ist nicht nur der Schuld, der es begeht, sondern auch der, der es nicht verhindert.“

    Erich Kästner

    "Das fliegende Klassenzimmer"


    Warnhinweis:
    Lesen gefährdet die Dummheit

    :study:

  • @Nicole B :
    Was motiviert einen Autor sich ein andersgeschlechtliches Pseudonym zuzulegen?
    Glaubt er/sie, dass die Leserschaft doch anders beurteilt, ob ein Buch von einem Mann oder einer Frau geschrieben wurde?


    Ich bin zwar nicht Nicole, aber ich würde das definitiv bestätigen. Ein paar Beispiele gefällig?


    Sachbuch - Thema Computerprogrammierung. Autor Michael Freitag oder Autorin Michaela Freitag. Welches würde sich wohl besser verkaufen?
    Lösung: Einem Mann wird bei technischen Dingen automatisch unterstellt, dass er mehr Ahnung davon haben wird. Hat das Buch eine Frau geschrieben, wird erheblich kritischer hingesehen. Verkaufen lässt sich mit Sicherheit das Buch des Autors besser.


    Erotikroman - Titel: Die Kinderfrau. Hier wird es interessant, denn je nachdem, welches Publikum angesprochen werden soll, wird sich der Autor einen weiblichen oder männlichen Namen zulegen. Bei einem männlichen Namen wird davon ausgegangen, dass die Kinderfrau ohne große Handlung in allen möglichen Situationen beglückt wird - es wird also eher männliche Leser ansprechen. Bei einem weiblichen Namen dagegen wird oft davon ausgegangen, dass nicht nur eine Handlung besteht, sondern auch auf die Gefühle der Beteiligten eingegangen wird - ein Liebesroman über eine Kinderfrau mit erotischen Elementen. Die Leserschaft wird hier eher in der weiblichen Liga zu finden sein.


    Beim letzten Beispiel ist das, was der Leser unter dem Namen erwartet, im Übrigen nicht nur ein Vorurteil, sondern es entspricht tatsächlich dem, wie die unterschiedlich geschlechtlichen Autoren schreiben (Ausnahmen bestätigen die Regel). Ich habe das mal über lange Zeit beobachtet. In dem Punkt denken Männer tatsächlich anders.
    Besonders interessant daran finde ich, dass ich vor kurzem eine Leseprobe einer angeblichen Autorin gelesen habe, bei der ich dachte, dass es sich liest wie von einem Mann geschrieben. Erst einige Zeit später habe ich erfahren, dass es tatsächlich ein Mann war, der sich ein weibliches Pseudonym zugelegt hat - was mich nur wieder einmal bestätigt :loool:

    "deine beschreiebung alleine lässt vermuten, dass es sich um schmöckerroman einzigartiger klasse handelt, nämlich übertriebenem bullshid, der mit der wirklichkeit keinene hinreichenden effekt auf die wirklichkeit erstreckt." (Simon Stiegler)

    Stimmt! Ich schreibe spannende Unterhaltungsliteratur, die den Leser aus der Wirklichkeit entführt, bis zum Ende gelesen wird und bei der der Leser am Ende fragt: Wann erscheint der nächste Band? Schreiben will halt gelernt sein

  • Prinzipiell ist es auch mir egal, ob Autor oder Autorin, allerdings muss ich zugeben, dass männliche Autoren dennoch stärker in meinem Regal vertreten sind, was wohl daran liegt, dass ich vor allem dem Genre Horror zugetan bin, wo Autorinnen doch eher selten sind...

    "Gewissheit ist das Lieblingswort der Narren. Sicherheit ein Fachbegriff der Lügner. Und Geborgenheit ein einsamer Wunschtraum." - In den Spiegeln (Ales Pickar)


    SUB: 166

    2021: 10

  • Nicole B :
    Was motiviert einen Autor sich ein andersgeschlechtliches Pseudonym zuzulegen?
    Glaubt er/sie, dass die Leserschaft doch anders beurteilt, ob ein Buch von einem Mann oder einer Frau geschrieben wurde?


    Ich denke, leider ist es tatsächlich so, dass viele Leser es je nach Geschlecht des Autors ein Buch beurteilen.
    Bewusst ist es mir heute wieder aufgefallen, als ich mir den ganzen Thread hier durch gelesen habe. Meinungen wie, dass Horrergeschichten, Krimi und Thriller, die von Frauen geschrieben wurden doch wieder in die Romantikschiene über gehen. Oder auch die Beispiele die @Divina genannt hat sind sehr bezeichnent.

  • Hallo an alle
    Ehrlich gesagt, habe ich noch nie überlegt, ob ich mehr männliche oder mehr weibliche Autoren im Regal habe. Ich denke nur sehr oft, Frauen schreiben die besseren Thriller.


    Irgendwie habe ich lange daran festgehalten, dass nur Männer gute Fantasy schreiben.


    Ja, irgendwie empfinde ich das genauso.


    und ich z.B. Robin Hobb sehr mag


    Hier war ich erstmal total erstaunt: Robin Hobb ist eine Frau ?( . Das wußte ich überhaupt nicht. Habe einige Bücher von ihr (muß ich jetzt wohl sagen) gelesen.


    dass ich vor allem dem Genre Horror zugetan bin, wo Autorinnen doch eher selten sind...


    Stimmt, da fällt mir so auf Anhieb gar keine Autorin ein....


    Nicole B :
    Was motiviert einen Autor sich ein andersgeschlechtliches Pseudonym zuzulegen?
    Glaubt er/sie, dass die Leserschaft doch anders beurteilt, ob ein Buch von einem Mann oder einer Frau geschrieben wurde?


    Divina hat das sehr gut beschrieben; genauso sehe ich das auch. Es ist eigentlich total blöd, weil man ja, wenn man als Autor/in das andere Geschlecht als Pseudonym wählt, das Vorurteil bestätigt. Und man sich als Autorin irgendwie - wie soll ich das ausdrücken? - selbst herabsetzt.



    Viele Grüße


    Sylvia, Brownie, Pearly und Gimli
    :study::study::study:

    :study:Jack McDevitt: Hexenkessel




  • Hier war ich erstmal total erstaunt: Robin Hobb ist eine Frau . Das wußte ich überhaupt nicht. Habe einige Bücher von ihr (muß ich jetzt wohl sagen) gelesen.


    Ja, wirklich ehrlich ;-). Aber eigentlich heißt sie Margaret Astrid Lindholm Ogden.
    Ob das Pseudonym bewusst so gewählt ist, dass man sie auch für einen Mann halten könnte?

    Ich lese gerade


    “Words are pale shadows of forgotten names. As names have power, words have power. Words can light fires in the minds of men. Words can wring tears from the hardest hearts.”
    ― Patrick Rothfuss, The Name of the Wind

  • Ich wähle Bücher nach dem inhalt und nicht nach dem Autorengeschlecht aus. Die Verteilung von männlichen und weiblichen Autoren in meinem Regal habe ich bisher nichtmal überdacht, ich schätze, es ist eine gute Mischung vorhanden.
    Meinem subjektiven Eindruck nach steigt der Anteil männlicher Autoren in meinem Regal mit meinem zunehmenden Lebensalter immer mehr an.


    Was motiviert einen Autor sich ein andersgeschlechtliches Pseudonym zuzulegen?


    Ich bin zwar kein Autor, habe aber in den 80ern mein Staatsexamen ganz bewusst unter männlichem Pseudonym geschrieben. Es gab damals in Bayern tatsächlich noch (männliche) Personen, die meinten, eine Frau sei in der Küche besser aufgehoben als an der Uni. :roll:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • ch bin zwar kein Autor, habe aber in den 80ern mein Staatsexamen ganz bewusst unter männlichem Pseudonym geschrieben. Es gab damals in Bayern tatsächlich noch (männliche) Personen, die meinten, eine Frau sei in der Küche besser aufgehoben als an der Uni.


    Ich befürchte, diese Personen gab es nicht nur in den 80ern sondern sind durchaus auch noch heute zu finden, und nicht nur in Bayern.


    Es ist eigentlich total blöd, weil man ja, wenn man als Autor/in das andere Geschlecht als Pseudonym wählt, das Vorurteil bestätigt. Und man sich als Autorin irgendwie - wie soll ich das ausdrücken? - selbst herabsetzt.


    Es stimmt, was du schreibst, man unterstützt praktisch noch die Vorurteile.
    Aber vielleicht ist es auch ganz nett, zuerst einmal die Buchkritik zu bekommen um dann der Öffentlichkeit zu präsentieren: "Ach übrigens: ich bin eine Frau/Mann (je nachdem). Bleibt ihr jetzt bei den geäußerten Überlegungen oder seht ihr es auf einmal ganz anders?"

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  • Ich befürchte, diese Personen gab es nicht nur in den 80ern sondern sind durchaus auch noch heute zu finden, und nicht nur in Bayern.


    Afghanistan, Saudi Arabien... :P

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  • Hallo an alle


    Ob das Pseudonym bewusst so gewählt ist, dass man sie auch für einen Mann halten könnte?


    Tja, das ist eine gute Frage! Ich bin einfach gar nicht auf den Gedanken gekommen, es könnte sich um eine Frau handeln: zum Einen verbinde ich "Fantasy" auch eher mit männlichen Autoren (was Quatsch ist, s. Ursula LeGuin), zum Anderen habe ich bei "Robin" einen Mann vor Augen, obwohl ich weiß, daß das in Amerika auch ein Frauenname ist.



    Ich bin zwar kein Autor, habe aber in den 80ern mein Staatsexamen ganz bewusst unter männlichem Pseudonym geschrieben. Es gab damals in Bayern tatsächlich noch (männliche) Personen, die meinten, eine Frau sei in der Küche besser aufgehoben als an der Uni.


    Das finde ich auch krass, kann mir aber vorstellen, daß es hilfreich war, vor allem je nach Thema.
    Blöde Frage: darf man das? Wußte ich gar nicht. Oder mußtest du das dann sofort richtig stellen?
    Es ist doch ein Trauerspiel, daß frau selbst in den 80ern noch zu diesen Mitteln greifen muß :wuetend:


    Aber vielleicht ist es auch ganz nett, zuerst einmal die Buchkritik zu bekommen um dann der Öffentlichkeit zu präsentieren: "Ach übrigens: ich bin eine Frau/Mann (je nachdem). Bleibt ihr jetzt bei den geäußerten Überlegungen oder seht ihr es auf einmal ganz anders?"


    Das ist ein interessanter Gedanke! So habe ich das noch nie gesehen - wäre wirklich toll, dann mal die Gesichter zu sehen, vor allem der Schubladen-Denker: "Das kann nur ein Mann geschrieben/gemacht haben!" Und dann "ätschi bätschi..." :P:P



    Liebe Grüße von Tinkerbell, die sich nochmal eingehend mit ihren Vorurteilen auseinander setzen muß :uups:


    Sylvia, Brownie, Pearly und Gimli
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  • Blöde Frage: darf man das


    Jeder musste ein Pseudonym wählen, niemand schrieb unter dem realen Namen, um eine möglichst objektive Korrektur zu gewährleisten. Ich hätte mich auch "Gartenschlauch 007" , "Graf Zahl" oder "Lolita" nennen können. Ich habe mich für einen latinisierten männlchen Namen nach dem Vorbild der Renaissance entschieden.

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  • Soweit ich weiß ist es auch kein Zufall, dass auf den Harry-Potter-Büchern nur die Abkürzung "J. K. Rowling" steht. Ich habe mal davon gelesen, dass Rowling empfohlen wurde, das so zu machen, damit man nicht sofort sieht, dass sie weiblich ist und Jungs dann vielleicht auch die Geschichte lesen, denn angeblich ist da so eine Hemmschwelle bei Autorinnen :roll:


    Ich muss sagen, dass ichb glaube ich auch größtenteils Bücher von männlichen Autoren bei mir im Regal habe. Aber ich achte bei der Auswahl von Büchern meist nur auf den Inhalt (es sei denn, der Autor/die Autorin ist mir bekannt und ich will unbedingt was von ihm/ihr lesen). Was folgt daraus? Dass männliche Autoren eher über Dinge schreiben, über die ich gerne lesen würde? :-k

    "You may, however, rest assured there are no ghosts in this world. Save those we make for ourselves."
    Sherlock (BBC) - The Abominable Bride


    "Please don't put a label on me - don't make me a category before you get to know me!"
    John Irving - In One Person

  • Dass männliche Autoren eher über Dinge schreiben, über die ich gerne lesen würde?


    Ja, der Rückschluss kann zutreffen. Wer bestimmte Genres nicht liest, in denen mehr Frauen schreiben (Liebesromane, Humor, typische "Frauenromane"), dem gehen viele Autorinnen verloren. Meine Lieblingsgenres, Krimi/Psychothriller, gute History und Biographien verteilen sich dagegen ziemlich gleichmäßig auf männliche und weibliche Autoren.

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  • Hallo an alle


    Jeder musste ein Pseudonym wählen,


    Das wußte ich gar nicht! Ist aber nicht schlecht, um Objektivität herzustellen.
    Ist das immer so? Oder nur bei bestimmten Fachbereichen? *bin ich wieder neugierig :uups: *


    Ich habe mich für einen latinisierten männlchen Namen nach dem Vorbild der Renaissance entschieden.


    :thumleft: Das paßt zu dir.


    Ja, der Rückschluss kann zutreffen. Wer bestimmte Genres nicht liest, in denen mehr Frauen schreiben (Liebesromane, Humor, typische "Frauenromane"), dem gehen viele Autorinnen verloren. Meine Lieblingsgenres, Krimi/Psychothriller, gute History und Biographien verteilen sich dagegen ziemlich gleichmäßig auf männliche und weibliche Autoren.


    Stimmt, so ist das bei mir auch: Frauen- und Liebesromane lese ich eigentlich überhaupt nicht, und bei allem anderen ist es gut verteilt. Wobei ich aber noch sagen muß, daß ich bei den Sachbüchern mehr männliche Autoren habe.



    Liebe Grüße


    Sylvia, Brownie, Pearly und Gimli
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  • Ist das immer so? Oder nur bei bestimmten Fachbereichen? *bin ich wieder neugierig *


    Das kann ich leider nicht beantworten. Ich weiß nicht mal, ob das heute überhaupt noch so ist. Es gibt aber eine Menge Studenten im BT, die können bestimmt darüber Auskunft geben. In diesem Thread tummeln sich die Jung-Akademiker, da könnte man nachfragen. :wink:

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