Terry Pratchett - Kleine freie Männer / The Wee Free Men

  • Es ist lange her, das im Scheibenweltzyklus eine absolut neue Figur eingeführt wurde, die nicht eine der anderen Figuren voraussetzt, aber mit Tiffany Aching hat Tery Pratchett wieder ein erstaunliches Original geschaffen. Mit ein wenig Hilfe von Granny Weatherwax macht sie ihre ersten Hexenschritte in die große weite Welt und zeigt, dass die Scheibenwelt noch Ecken hat, die es zu erkunden lohnt.


    Dieses Buch hat einen etwas stärkeren Jugendbuchcharakter, was allerdings eingefleischte und im Herzen jung gebliebene Terry Pratchett-Fans nicht abschrecken dürfte.


    Mehr zum Inhalt findet ihr hier.

  • Inhalt:


    Die 9-jährige Tiffany Weh trifft eines Tages am Fluss auf ein Seeungeheuer mit schmalem Gesicht und langen, spitzen Zähnen, riesigen, runden, grünen Augen und nassem grünen Haar. Bei der ersten "Sichtung" konnte Tiffany das Wesen nicht genau erkennen und entscheidet sich daraufhin dafür, ihren kleinen Bruder Willwoll als Köder einzusetzen.


    Genau diese Aktion erregt die Aufmerksamkeit von Fräulein Perspicazia Tick, Hexe von Beruf. Sie macht sich auf, um Tiffany im Kreideland zu besuchen. Nachdem sie sich kennengelernt haben, holt Fräulein Tick Oma Wetterwachs und Nanny Ogg zur Begutachtung der neuen Hexe. Allerdings kommen die drei Hexen erst nach dem eigentlichen Abenteuer wieder, das Tiffany in das Reich der Märchenkönigin führt.


    Hier muss das Mädchen ihren Bruder aus dem Zugriff der bösen Königin befreien. Eine Aufgabe, die Logik, Verstand und eine gehörige Portion Mut erfordert. Zum Glück stehen ihr aber auch die kleinen, freien Männer zur Seite, deren Lebenszweck das Kämpfen, Saufen und Stehlen ist - Männer ohne Furcht!


    Meine Meinung:


    Mir hat dieses Abenteuer gut gefallen. Ein bißchen Träumen und Mitfiebern, eine humorvolle Sprache, sympatische Charaktere und altbekannte Charaktere der Scheibenwelt. Toll!


    Ich musste mich so über die kleinen freien Männer amüsieren, als sie



    Abzug gebe ich dafür, dass der Übersetzer aus "Miss Tick" "Fräulein Tick" machte und somit das Wortspiel um ihren Namen zerstörte (Miss Tick --> Mystik). :thumbdown:


    Ich bin schon sehr gespannt darauf in den Folgebänden herauszufinden, was Tiffany noch passieren wird.


    PS: Klaus hat hier schon auf die englische Ausgabe hingewiesen.

    She wanted to talk, but there seemed to be an embargo on every subject.
    - Jane Austen "Pride and prejudice" - +

    Einmal editiert, zuletzt von Fezzig ()

  • Wer kann, sollte die englische Ausgabe lesen, auch wenn der sehr schottishe Dialekt der Kleinen Großen einen dazu zwingt, die Texte laut zu lesen, um sie zu dechiffrieren.
    Im neuesten Band "Wintersmith" ist deshalb auch ein kleines Lexikon der Sprache enthalten.
    Was mich interessiert: Wie wurde die Sprache der Kleinen Großen im Deutschen wiedergegeben??

    Neue Lektüre:
    John Norman : Die Nomaden (Gor-Reihe, Bd 4 )
    Wo man liest, da lass dich ruhig nieder,
    böse Menschen lesen keine Bücher

  • Zitat

    Original von Hans im Schnok
    Wer kann, sollte die englische Ausgabe lesen, auch wenn der sehr schottishe Dialekt der Kleinen Großen einen dazu zwingt, die Texte laut zu lesen, um sie zu dechiffrieren.
    Im neuesten Band "Wintersmith" ist deshalb auch ein kleines Lexikon der Sprache enthalten.
    Was mich interessiert: Wie wurde die Sprache der Kleinen Großen im Deutschen wiedergegeben??


    Die Sprache der Kleinen freien Männer ist ohne großen Dialekt. Ab und zu verschlucken sie mal den letzten Buchstaben eines Wortes (un'), aber eigentlich ist es unspektakulär. Die Folgebände möchte ich auch unbedingt im Original lesen.

    She wanted to talk, but there seemed to be an embargo on every subject.
    - Jane Austen "Pride and prejudice" - +

  • Ich habe dieses Buch auch vor kurzem gelesen und auf English (ich lese alle Pratchett Bücher auf English) und fand es einfach genial!!
    Aber wie K.-G. Beck-Ewe schon gesagt hat: es ist ein Jugend-/Kinderbuch. Man kann das gut an der Sprache erkennen, es ist einfacher geschrieben, nicht so viel Wortwitz oder GROßE Wörter, dafür ist die Sprache der Wee Free Men nicht gerade einfach zu lesen/verstehen. Ich habe das so gemacht, dass ich es fast laut gelesen habe und so kann man (ich) verstehen was es heißen soll. Aber es war witzig und das war nur ein klitzekleines Problem.
    Also ich kann das Buch nur weiter Empfehlen.
    Sisia :cat:

    Würde ich nicht "gezwungen" werden, ich würde die ganze Zeit mit der Nase in einem Buch herumrennen :study:

  • Das andere Pratchett Buch dieses Wochenendes, ein fast noch schöneres Leseerlebnis, als alles Sense :)
    Tiffany ist auch einfach toll, und die kleinen Männer...


    Pratchett hat so wunderbar originelle Charaktere :drunken: :applause: :drunken:


    ja, 5 Sterne dafür!

  • "Tiffany" & "The wee free men" sind neben den "Hexen" und "Gevatter Tod" meine absoluten Lieblingfiguren. Es macht einfach grossen Spass Terry Pratchett Romane zu lesen, da sie auf so vielen Ebenen unterhalten. Kurzweilige Unterhaltung die trotzdem zum nachdenken anregt... und natürlich nicht zu vergessen der typisch britische Humor/Sprachwitz.


    Bisher habe ich die Romane auf deutsch gelesen, und ich muss sagen es funktioniert. Wenn auch die eine oder andere Wortspielerei verlorengeht. Wahrscheinlich sollte man mit durchschnittlichen Englischkenntnissen nicht versuchen die Bücher im Original zu lesen, da es einen sehr schnell überfordern könnte.


    Von mir auch 5 Sterne :thumleft:

  • Für welches Alter sind die Scheibenwelt-Kinderromane eigentlich geeignet?
    Viele Grüße
    literat

    Wie wenig du gelesen hast, wie wenig du kennst - aber vom Zufall des Gelesenen hängt es ab, was du bist. Elias Canetti

  • Ähm... also ich würde sie Kindern wirklich ncht zu lesen geben, da kommen so einige Anspielungen....
    Ich würde sagen, ab 14; aber 16 müssten sie wohl schon sein um wirklich alles zu verstehen. Andererseits verstehe ich auch nicht, warum die als Kinderbücher deklariert werden, nur weil Tiffany ein Mädchen ist? In Punkto Gewalt , Angst und Düsternis finde ich zB die Farben der Magie oder Die Teppichvölker wesentlich harmloser-
    zB

  • Nazena:
    Vielen Dank für die Antwort - da sind meine Kinder tatsächlich noch etwas zu jung!!
    Liebe Grüße
    literat

    Wie wenig du gelesen hast, wie wenig du kennst - aber vom Zufall des Gelesenen hängt es ab, was du bist. Elias Canetti

  • "Kleine freie Männer" ist erneut eine sehr gelungene Geschichte aus der Scheibenwelt. Dieses Mal begleitet der Leser Tiffany Weh, ein neunjähriges Mädchen, das wissbegierig und sehr genau ist und gerne eine Hexe wäre. Im Lauf der Handlung muss sie einige Abenteuer bestehen, über sich selbst hinauswachsen und ein Stück erwachsener werden, doch sie meistert all dies mit Bravour und gibt nie auf, selbst wenn die Aufgabe unmöglich zu sein scheint. Als Protagonistin ist sie wirklich toll - mutig, sich ihrer Stärken und Schwächen bereits bewusst und keineswegs perfekt, aber heldenhaft und stark. Unterstützt wird sie von einer sprechenden Kröte und den Wir-sind-die-Größten - kleine, blaue, kriegs- und trinkfreudige Männer.


    Wie man es von Pratchett kennt, ist die Erzählung an vielen Stellen sehr unterhaltsam und oft auch skurril, ohne dabei jedoch an Spannung zu verlieren. Tiffany muss ihren Bruder finden und retten und das ist gar nicht so leicht; sie muss mit Rückschlägen kämpfen und gerät in brenzlige Situationen. Es hilft dabei auch nicht unbedingt, dass sie eine ganz neue Hexenanwärterin ist und noch nicht viel weiß, aber mit Hilfe ihrer Begleiter und ihres scharfen Verstandes schafft sie es, sich durchzuschlagen. Es war interessant zu lesen, wie sie ihre Probleme mit einer ganz besonderen Art von Magie löste, und ich bin gespannt, was sie in den nächsten Büchern, in denen sie die Hauptrolle spielt, erleben wird.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Carpe Diem.
    :musik: Herr Heiland und der gefallene Engel, gelesen von Reinhard Kuhnert

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