Stephan Wackwitz - Neue Menschen

  • Inhalt:
    Mit Selbstironie, provozierender Ehrlichkeit und berührender Offenheit erzählt Stephan Wackwitz vom Studieren in den 70er Jahren, das weniger den Studienerfolg als die marxistische Weltrevolution und den dazugehörigen „neuen Menschen“ zum Ziel hatte. Aber Wackwitz belässt es nicht beim Blick auf die eigene Verblendung. Von dem pietistisch verzückten Pfarrern des 18. Jahrhunderts über die nationalistisch entzündeten jungen Männer des Dritten Reichs bis zu den islamischen Selbstmordattentätern des Jahres 2001 verfolgt er die gespenstischen Spuren der „neuen Menschen“ durch die Geschichte – so beschreibt der Klappentext das Buch.


    Autor:
    Geboren 1952 in Stuttgart, studierte Germanistik und Geschichte in München und Stuttgart. Er arbeitete als Lektor für Deutsch am King’s College in London, danach für das Goethe-Institut in Frankfurt am Main.


    Meine Meinung:
    Wackwitz ist jemand der nichts Weltbewegendes zu erzählen hat, trotzdem plappert er munter drauflos, lässt sich auch durch das Gähnen der Leser nicht aus der Ruhe bringen. Kampferprobt in stundenlangen „MSB-Spartakusbund-Sitzungen“ verfügt er über ein kaum zu übertreffendes Sitzfleisch und bringt seine Ansichten gnadenlos unter das Lesevolk. Mit pseudowissenschaftlichem Touch versucht er, der ehemalige Marxist, den heutigen Menschen die Welt der 70iger Jahre zu erklären. Er berauscht sich an der eigenen Sprache und redet auch da weiter, wo er bereits den Mund hätte halten können.
    Das Buch hat mich mehr als enttäuscht. Wackwitz intellektuelles Gehabe machen das geplante Leseerlebnis zu einer Lesetortur. Da versucht jemand, auf 272 Seiten sein ganzes politisches Wissen über den Lesern auszuschütten.
    Er bringt nichts rüber von dem Flair der damaligen Zeit. Unsere Gedanken, unsere Pläne unsere revolutionären Träume; nichts davon findet bei ihm statt. Mit der DKP geht er zwar kritisch um, aber seine Kritik bleibt leider sehr verhalten. Über die Kumpanei von SED und DKP erfährt man nur ganz wenig.
    Bildungsroman nennt er das Buch selbst. Andere nennen es ein Romanessay.
    Und auf dem Buchrücken schreibt Wackwitz „Irgendwie müssen wir diesen Unsinn einmal geglaubt haben.“ Das sagt jemand, der nichts mehr erwartet und offenbar nur noch mit der eigenen Lebenslüge abrechnet.
    Wir wollten damals was verändern – wir haben es nicht als Unsinn empfunden, und auch jetzt in der Rückschau dreißig Jahre später empfinde ich es nicht als Unsinn, für mich waren es ganz wichtige Schritte und Erfahrungen in meiner ganz persönlichen Entwicklung.


    Nee, Wackwitz – das war gar nichts!