Ingo Hasselbach: Die Abrechnung - Ein Neonazi steigt aus

  • Die Abrechnung - ein Neonazi steigt aus


    Klappentext
    Ingo Hasselbach, jahrelang führender Neonazi, gibt einen authentischen Bericht über den Rechtsextremismus im Deutschland der Gegenwart.
    Er beschreibt seinen eigenen verhängnisvollen Entwicklungsweg: Vom Hippie über den Punk und Skinhead hinein in die Naziszene.
    Ein Weg, gesäumt von Gefängnisaufenthalten, kriminellen und politischen Straftaten, von Straßenschlachten, Wehrübungen, brennenden Häusern und sterbenden Menschen.


    Hasselbach nennt Namen, deckt Verbindungen auf, charakterisiert "Führer" und Anhänger, er war einer von ihnen. Er schildert seine Motive für den radikalen Ausstieg aus einer Szene, die wie eine Droge wirkt im Kamp um Anerkennung und Gemeinschaftsgefühl.



    Meine Meinung
    Ich bin mit großen Erwartungen an das Buch, wurde aber zum Teil Enttäuscht. Das Buch erzählt, wie er in der DDR lebte und wie es mit ihm nach dem Mauerfall weiter ging, in der Szene.
    Im Grunde ist das Buch gelungen. Man bekommt einen Einblick in sein Leben, seine Familienverhältnisse und einen Einblick, wie es bei den Nazis abläuft. Er beschreibt sehr viele Personen, seine Kontakte zu diesen und deren "Lebenslauf". Und vorallem sein Leben im Gefängnis und außerhalb. Einiges hat mich schokiert, wie die Wehrübungen im Wald beispielsweise, und wie brutal und kaltherzig die Neonazis sind.
    Auch den Aufbau des Buches fand ich interessant. Es ist eine Art Brief an seinen Vater geworden, und außerdem stellt er in jedem Kapitel immer wieder eine neue Person vor, was ich allerdings irgendwann nicht mehr so gut fand, da ich mehr über Hasselbach erfahren wollte und mir es so vorkam, als würde ich über die anderen Nazis mehr erfahren, als über den Autor selbst!
    Ich hätte mir auch gewünscht, noch mehr und noch tiefer hineinblicken zu können. Ich hätte gerne noch deutlicher und mehr über seine Gefühle damals, seine Gedanken und über die Szene erfahren. Man bekommt zwar einen Einblick und erfährt auch Sachen, die vielleicht nicht jeder Außenstehende weiß, aber es fühlte sich irgendwann so schwammig an und ich hätte mir da gerne noch viel mehr Berichte und Erfahrungen, Gefühle, Gedanken, noch mehr Einblick gewünscht.
    Und vorallem habe ich mir gewünscht, dass er noch viel mehr zu seinem Ausstieg erzählt und noch genauer darauf eingeht.


    Aber wenn man mal einen kleinen Einblick haben möchte, und den hatte man, kann man das Buch durchaus weiter empfehlen.