Torey L. Hayden - Sheila

  • Klappentext


    Sheila, sechs Jahre alt, aus zerrütteten Verhältnissen stammend, fesselt einen Dreijährigen und versucht, ihn zu verbrennen. Da in der psychiatrischen Klinik kein Platz frei ist, wird sie vorübergehend in eine Spezialklasse einer Sonderschule eingewiesen. Torey L. Hayden, die diese „Abfallklasse“ von acht körperlich und geistig schwer behinderten Kindern leitet, schildert auf erschütternde Weise ihr Ringen um diese kleine Ausgestoßene. Sie entdeckt hinter Sheilas unberechenbarer Grausamkeit und Wut die Angst und Verletzlichkeit eines von ihrer Mutter verlassenen und von ihrem Vater misshandelten Kindes. Sie erkennt ihren aus Not geborenen Willen zum Überleben und ihre überdurchschnittliche Intelligenz. Die behutsame und beharrliche Liebe der Lehrerin vermag allmählich Sheilas Unnahbarkeit in Vertrauen zu wandeln: Das Mädchen beginnt, die Zuneigung zu erwidern und erlaubt sich schließlich selbst, Gefühle zu zeigen. Nun ist Sheila auch stark genug, die notwendige Trennung von ihrer geliebten Lehrerin, dem ersten Menschen, der sich rückhaltlos ihrer Herausforderung gestellt hat, zu ertragen und den ersten Schritt nach draußen, in die „normale“ Gesellschaft, zu wagen.


    Die Autorin


    Torey L. Hayden lebt als Psychologin, Sonderschullehrerin und Universitätsdozentin in den Vereinigten Staaten. In ihrer Arbeit mit schwer geschädigten Kindern praktiziert sie eine ungewöhnliche, über alle Lehrbücher hinausweisende Pädagogik des Herzens. Von ihr erschien auf deutsch außerdem Bo und die andern (1982), Kein Kind wie alle anderen ( 1988 )


    Meine Meinung


    Torey L. Hayden hat mich mit ihren Buch über das Mädchen Sheila sehr berührt. Sie beschreibt auf sehr emotionale Weise ihre Begegnung mit dem seelisch schwer gestörten Mädchen und bringt ihre Unsicherheit im Umgang mit Sheila deutlich zum Ausdruck. Oft stößt sie in der Arbeit an ihre Grenzen, doch sie gibt nicht auf und versucht, sich den Herausforderungen zu stellen. Sie kämpft um Sheila und gegen deren Einweisung in die Psychiatrische Klinik und stellt sich dabei der Schulbehörde und dem Gericht. Es ist bemerkenswert, welch große Schritte sie gemeinsam mit Sheila in der Kürze der Zeit zurücklegt. Und es ist ebenso bemerkenswert, welche Entwicklung ein kleines Mädchen nehmen kann, wenn man ihm die Chance dazu gibt.


    :thumleft: Sehr zu empfehlen!

  • Ich schließe mich Tweetywomans Empfehlung an:


    Sehr lesenswert! :thumleft:


    Ich war echt erschüttert, unter welchen Umständen Sheila heranwachsen musste! Wie schlimm muss die Vernachlässigung sein, dass eine 6-Jährige ihre Wut in dieser Weise auslebt und nach außen hin ganz unbeteiligt bleibt, so dass sie als Gestörte abgeschrieben wird. :pale:


    Dass es Torey Hayden überhaupt gelang, zu der Seele der Kleinen durchzudringen, ist bewundernswert. Aber die Lehrsituation hat mich sowieso insgesamt überrascht - auf 8 Sonderschüler kommen eine Lehrerin, ein Hilfslehrer und eine Schülerin als zusätzliche Betreuerin. Obwohl Hayden mehrmals betont, dass dies fast zu wenig ist, erscheint es aus deutscher Sicht doch wie Luxus.


    Der Bericht geht echt ans Herz und ich kann mir ncht vorstellen, dass irgendwer bei der Lektüre kalt bleiben kann. Es ist ein Plädoyer dafür, niemanden abzuschreiben. Zu jeder Seele gibt es einen Schlüssel. Man muss ihn nur finden.

    She wanted to talk, but there seemed to be an embargo on every subject.
    - Jane Austen "Pride and prejudice" - +

  • Hallo zusammen!


    Ich habe schon andere Bücher von Torey Hayden gelesen, wie Hörst du mich, Venus? und Jadie. Das Mädchen, das nicht sprechen wollte., und nun auch noch Sheila.


    Torey Hayden schreibt wundervoll, sie schreibt über das Leben, über Gefühle, über die Wahrheit die kaum ein Menschen sehen mag. Ich finde es rührend wie sie sich um die Kinder kümmert, rührend wie sie sich um Sheila kümmert.


    Sie schafft es immer wieder in die Seele der Kinder einzutauchen, ihr Vertrauen zu gewinnen, ihnen Hoffnung und neuen Mut zu geben. Ich finde es so bewundernswert, dass sie tatsächlich kein Kind aufgibt. Die Welt bräuchte mehr Menschen wie Torey.

  • Ich kann das Buch auch sehr empfehlen.


    Der Autorin ist es wirklich gelungen dem Leser einen tiefen Einblick in die Seele des sechsjährigen Mädchens Sheila zu geben. An einem Nachmittag habe ich das Buch komplett gelesen und es hat mich wirklich sehr berührt.



    Liebe Grüße,


    zwergin

  • Harter Tobak!
    Eine fast schon verwahrloste sechsjährige mit einer überdurchschnittlichen Intelligenz - mir drängte sich nur immer wieder die Frage auf, wieso sie nicht von ihrem Vater getrennt wurde. Allein die Tatsache, dass sich in der Unterkunft, die die beiden behausen, weder Badezimmer noch Waschbecken existieren, und es Ärger gibt, wenn Sheila das Trinkwasser, das der Vater von weiter her anschleppt zum Waschen benutzt, dürfte einen Sozialarbeiter doch zum Handeln zwingen, oder?


    Bewerten kann ich das Buch auf keinen Fall; ich würde damit diesen wahren Fall bewerten, und das kann ich nicht.
    Die Erzählweise und wie sich Torey Hayden in das Herz der Kleinen geschlichen hat, hat mir allerdings sehr gefallen.

    "Outside of a dog, a book is man's best friend. Inside of a dog, it is too dark to read."
    - Groucho Marx