Ben Elton - Gridlock

  • Klappentext:


    "Gridlock" ist, wenn eine Stadt stirbt.


    Getötet im Namen der Freiheit. Getötet im Namen von Öl und Stahl. Erstickt an Kohlenmonoxid und erwürgt mit einem paar weicher Würfel.
    Wie kam es dazu? Wie konnte uns die ultimative Freiheitsmaschine am Ende paralysieren? Wie kommt es, dass wir alle schließlich auf dem Wagen eines anderen zu unserer eigenen Beerdigung fahren?
    Deborah und Geoffrey wissen es, aber sie haben eigene Transportprobleme, und überhaupt, wer auch immer die Stadt ermordet hat, kann sie genauso leicht ermorden.


    Eigene Ergänzungen:


    Dieser etwas ältere Titel von Ben Elton hat auch nach knapp 15 Jahren nichts von seiner Aktualität verloren. Er beginnt damit, dass unser Planet von außerirdischen Showproduzenen beobachtet wird, deren Vorgesetzte es unglaubwürdig finden, dass eine intelligente Rasse den Individualverkehr über die offensichtlichen Vorteile des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs stellt.


    Es müsste jedem Idioten klar sein, dass ein vernünftig geplanter organisierter Verkehr dem Individualverkehr, in dem jeder im Schnitt ein Auto hat, haushoch überlegen sein müsste. Und Geoffrey Peason ist alles andere als ein Idiot – obwohl ihn viele Leute ob seiner spastischen Zuckungen und dem damit verbundenen Sprachproblemen dafür halten. Geoffrey hat den Traum, einen auf Wasserstoffreaktion basierenden Motor patentieren zu lassen und auf diese Art und Weise eine Armada von umweltfreundlichen Busen anzutreiben. Und all dies tut er für Deborah, eine amerikanische Studentin in London, die seit einem Unfall mit einem Auto in einem Rollstuhl sitzt. Und der Patentantrag liegt bereits beim Londoner Patentamt, so dass das Weitere nur noch eine Frage der Zeit sein sollte.


    Doch plötzlich klopft es an Geoffreys Tür am Arbeitsplatz und er erfährt, dass ihn zwei unangenehme Herren suchen, die lücklicherweise nichts von seiner Behinderung wissen und ihn so nicht erkennen. So gelingt ihm rechtzeitig die Flucht, als er bemerkt, dass die beiden Herren ihm nicht wirklich etwas Gutes wollen. Zurück in seiner Wohnung bemerkt er, dass dort jemand eingebrochen haben muss, wovon er zur Sicherheit die Polizei verständigt, als ihm auffällt, dass alle seine Unterlagen zu seinem neuen Motor verschwunden sind. Ein Umstand, der ihn deutlich mehr aufregt, als die zur Hilfe gerufene Polizei, die dringlichere Probleme als einen einfachen Einbruch hat. Selbst als die beiden Männer später bei Geoffrey zu Hause auftauchen und er diese töten muss, bevor sie ihn töten, kann die Polizei dies nicht so ganz ernst nehmen: sie glauben, dass eine Verwechslung vorliegen müsse. Geoffrey beginnt die Sache in seine eigenen zittrigen Hände zu nehmen.


    Seine Gegner kommen aus allen möglichen Ecken: die Autoindustrie, die Ölindustrie, die Straßenbauer, die konservativen Politiker. Alles Interessensgruppen mit mehr Geld und Einfluss als Skrupel und Gewissen


    Eigenes Urteil:


    Der automobile Kollaps und die damit verbundenen globalen Interessen sind immer noch ein Problem, dessen Lösung immer noch nicht wirklich in Sicht ist. Insofern hat sich hier nicht wirklich etwas geändert. Und auch die Probleme, denen behinderte Menschen in unserer Gesellschaft tagtäglich gegenüber stehen werden in diesem Roman schonungslos offen gelegt und immer wieder überaus anschaulich illustriert. Wohl mit einer der Gründe, warum einen das Lachen über die dargestellten Situationen und viele ironische und sarkastische Wendungen immer mal wieder im Halse stecken bleibt. Wieder einmal ein bitterböses Buch von Elton, das für jeden Verkehrspolitiker – und auch Automobilclubvorstand – eine Pflichtlektüre sein sollte. :thumleft: :study: :thumright: