Nach dreieinhalb Jahren auf der Warteliste ging ich nun aber endlich dieses Buch an, da wir hier einen Lesekreis dazu hatten! Sonst hätte ich vielleicht noch länger gewartet.
Von vorneweg sei gesagt: ein tolles, außergewöhnliches Buch! Es hat mir sprachlich von Anfang an gefallen.
Da inzwischen vom Inhalt schon ausführlicher die Rede war, beschränke ich mich auf einige seltsame Fragen, die mir beim Lesen ua hochkamen:
Die Wand ist zwar Abschottung von der äußeren Welt und undurchdringliches (?) Hindernis, andererseits aber auch Schutz: hier überlebt jemand, und Tiere in diesem Bereich auch.
Viele reagieren mit der inneren Unmöglichkeit, sich je mit einem solchen Universum abzufinden. Also ist dieser Roman ein Albtraum. Dies gibt es teils auch bei der Ich-Erzählerin. Doch gleichzeitig auch oft ein Sich Abfinden, ein Einwilligen, das nicht nur negativ ist: sie stellt sich manchmal ein „Zurück“ gar nicht mehr vor und sieht, was sie hier gelernt hat. Wie kann man auch in solchen Situationen noch etwas Bereicherndes erfahren?
Ein Traumata kann durchlebt werden, wenn man sich „beschäftigt“ und voll eingespannt ist (Tiere versorgen, etc.)? Es entwickeln sich mehr als oberflächliche Beziehungen zu den Tieren und Dingen. Der Mensch erfährt seine Angewiesenheit...: sind wir uns eigentlich bewusst, wie sehr wir von Dingen (Zündhölzer!) oder Tieren, Wetter ua. Abhängig sind?
Ein Robinson Crusoe Erlebnis, abgetrennt, mit oder ohne Hoffnung? So auswegslos manchem diese Story scheint (und ist), so endet sie auf der letzten Seite erneut mit einem Neubeginn, einem „es geht weiter“.
Geschrieben von einer Frau mit einigen Dramen in ihrem idyllischen Leben?! UND im Leben Österreichs nach dem Krieg? UND dem Leben zur Herstellungszeit des Romans, Anfang der 60iger, in der atomaren Bedrohung?!
Und ich könnte noch seitenlang Gedanken aneinander reihen... Zeichen, wie sehr dieser Roman etwas auslöst, auch sehr Widersprüchliches, Gegensätzliches.
Ein wirklich außergewöhnliches Buch!