Tad Williams - Der Drachenbeinthron/ The Dragon Bone Chair

  • ich bin leider erst auf seite 75 angekommen :oops: . dauert doch ein bisschen länger, das lesen. aber es macht spass :mrgreen:
    ich werde mich mal erkundigen, was es denn mit der warnung auf sich hat...


    liebe grüße
    jenny

    "Gern lesen heisst, die einem im Leben zugeteilten Stunden der Langeweile gegen solche des Entzückens eintauschen."

  • hallo angie!


    ich bin jetzt erst auf seite 200! angekommen. es macht zwar spass zu lesen aber die vielen namen und deren zusammenhänge sind zeitweise schon sehr anstrengend...
    "strupp" hat gerade elias das lied vorgesungen, worauf dieser ziemlich sauer wurde :D .


    liebe grüße
    jenny

    "Gern lesen heisst, die einem im Leben zugeteilten Stunden der Langeweile gegen solche des Entzückens eintauschen."

  • Hey Jenny, stimmt es, was ich gehört habe, die ersten 300 Seiten seien schwer zu lesen und etwas anstrengend? Das meinte mein Bruder nämlich, aber der Rest würde umso besser sein.
    Was meinst du?


    Viele Grüße,
    Ninui

  • hallo ninui :D !


    die geschichte fängt sehr "normal" an und lässt sich auch sehr gut lesen. es kommen dann auf einmal viele namen und zusammenhänge, die einer nicht-fantasy-leserin wie mir etwas zu schaffen machen. das macht das lesen ab und an schon etwas mühselig...


    ABER: es passieren schon jetzt ständig seltsame dinge, bei denen man unbedingt wissen möchte, wie es weitergeht! und es ist trotz allem flüssig geschrieben! und simon, die hauptfigur, wird sehr schnell ins leserherz aufgenommen :mrgreen: und eine gesunde portion humor ist auch dabei! vor allem wenn es um rachel und simon geht :lol:


    liest du denn normal fantasy?


    Angie:

    Zitat

    Ist Simon schon durch das unterirdische Labyrinth gewandelt?


    ne, da bin ich noch nicht. er hat sich gerade im heu versteckt und den besoffenen männern gelauscht...


    liebe grüße
    jenny

    "Gern lesen heisst, die einem im Leben zugeteilten Stunden der Langeweile gegen solche des Entzückens eintauschen."

  • Ich lese noch nicht lange Fantasy, wenn ich ehrlich bin, habe ich mich erst seit 'Herr der Ringe' nach anderen Büchern erkundigt.
    Aber Gute Bücher habe ich schon, stehen im Keller (von meinem Bruder :) )
    Also werde ich nach Herr der Ringe sofort den Drachenbeinthron anfangen und dann mal sehen.... :)


    Naja, danke für die Antwort!


    Ninui

  • hallo angie!


    aufgegeben habe ich zwar nicht, aber ich bin trotz allem erst auf seite 300... :oops: . ich lese jetzt doch zwischendurch noch andere sachen und die liegen mir irgendwie mehr. aber den drachenbeinthron lese ich meist vom zu bett gehen. dann halt nur ein paar seiten. so richtig fesseln kann mich das buch nicht. ich habe nicht das gefühl, dass ich was verpassen würde wenn ich es nicht zu ende lesen :scratch: . aber ich werde trotzdem weiter lesen :mrgreen:


    liebe grüße
    jenny

    "Gern lesen heisst, die einem im Leben zugeteilten Stunden der Langeweile gegen solche des Entzückens eintauschen."

  • Hallo zusammen !


    Ich lese gerade den dritten Band der "Osten Ard"-Saga und bin immer noch sehr begeistert- ich kann garnicht mehr aufhören !


    Aber- mit HdR ist das ganze meiner Meinung nach nicht zu vergleichen, denn, obwohl Williams sich mit dem Hintergrund der Welt, die er erfindet, sehr viel Mühe gibt, merkt man, das die Welt eben nicht gewachsen ist wie bei Tolkien.


    Da können die Namen noch so exotisch klingen, noch so fremdartig sein-
    Williams ist eben kein Philologe und gerade die sprachliche Stringenz bei Tolkien macht das ganze so glaubwürdig und auf fast schon unheimliche Weise real.


    Nichtsdestotrotz ist Williams klasse- er kann einfach spannend schreiben- und ich finde es auch unangemessen, moderne Fantasy immer wieder mit Tolkien zu vergleichen.
    Ich meine, der Mensch hat buchstäblich sein ganzes Leben damit verbracht, eine Welt zu erdenken, die in sich auch unter wissenschaftlichen Aspekten schlüssig ist- kein einziger moderner Autor kann das auch nur ansatzweise behaupten.



    Ach ja, hab' ich fast vergessen:
    "Otherland" ist absolut genial- kann ich nur empfehlen !!!!!!!!

  • Also, ich habe alle vier Bände verschlungen, lese sie eigentlich konsequent immer und immer wieder, wenn ich irgendeinen Band nicht grad einem Freund aufs Auge drücke.


    Witzig finde ich, dass hier direkt wieder der Bezug zu Tolkien kommt... Aber, auch wenn es nicht zu vergleichen ist, es ist irgendwie schon zu vergleichen. Der Herr der Ringe, das sage ich jetzt nicht nur als Mitglied der Deutschen Tolkiengesellschaft, um meinem Verein gerecht zu werden, sondern aus voller Überzeugung, ist und wird denke ich auch in Zukunft das beste je erschienene Fantasybuch sein. Da ist ein Vergleich natürlich schwer. Aber Williams ist der erste Autor, der auch mich zu einem Vergleich angeregt hat, eben weil er in einer höheren Klasse spielt, als alle anderen Autoren (mit Ausnahme von Tolkien natürlich).
    Er ist kein Philologe und hat keine 16 Jahre gebraucht, aber das finde ich gereicht ihm nicht zum Nachteil. Die Sprache hat einen kleineren Anteil, aber ich finde sie sehr passend und in dem Maße überschaubar. Bei Tolkien ärgerte es mich schon beim ersten Lesen, dass ich diese fiesen Gedichte nicht verstehen konnte, bis ich jemanden gefunden habe, der sie mir übersetzen kann.
    Auch Williams Charaktäre sind umwerfend. Allein Binabik hat eine 'Ausstrahlung' und sein Völkchen so viel Charme (auch wenn sie Tee mit Butter und Salz trinken) und von dem Ende bin ich immer wieder, bei jedem Lesen, aufs neue überrascht. Wie lange man sich von so einem falschen Boten in die irre führen lassen kann.
    Und dieses Buch ist auch eines der wenigen, bei denen ich wirklich weinen musste. Der Tod der Waldfrau war echt hart für mich und beim erneuten lesen fing es schon bei dem alten König an, den ich so sehr bedauerte, wegen der Last der Lügen, die er zu tragen hatte. Und auch mit Camaris habe ich wie mit kaum einem anderen mitgefühlt und habe immer die Worte von Josua im Kopf: Was muss es für ein Gefühl sein, wenn man das, was man auf der Welt am meisten hasst am besten beherrscht? (frei zitiert)


    Ich persönlich liebe diese Bücher, und vielleicht gerade weil sie nicht SO komplett sind, wie Tolkiens Werk. Das Silmarillion ist wirklich anstrengend zu lesen, und je mehr Hintergrundwissen man hat, desto schwerer wird auch der HdR, denn man achtet auf alle Kleinigkeiten, kombiniert, verbindet, zieht Rückschlüsse, geht Stammbäume und Familienverhältnisse durch, guckt, welche Verwandte wo gestorben sind, im Krieg des Zorns oder schon früher etc.... Williams ist Entspannung und Lesevergnügen pur, ohne einen wissenschaftlichen Anspruch an den Leser zu stellen und das ist kein Vorwurf, sondern ein Lob, denn das macht dieses Buch für mich immer wieder zu einer Freude.
    Mit Tolkien zu arbeiten ist eine echte Lebensaufgabe, denn das Werk eines gesamten Lebens kann nicht mit weniger Zeit verstenden werden...


    Mira

  • Hallo Angie
    Ich habe die 4 Bücher auch geschenkt bekommen, ich hatte aber auch den Wunsch geäußert nachdem sie mir heiß empfohlen wurden. Den ersten Band habe ich bereits verschlungen, den zweiten so gut wie. Magst Du Tolkien und diese Art der Fantasie. Du wirst diese Bücher lieben. Tad Williams hat ebenfalls eine föllig eigene Welt erfunden, in der diese Geschichte spielt, einfach großartig. Ich habe irgendwo gelesen, daß Tad Williams auch der Tolkien unserer Zeit genannt wird, ich denke absolut berechtigt. Ich kann dir die Bücher absolut empfehlen.
    So Long Anke :D

  • Hey!
    Ich hab auch alle Osten-Ard Bände gelesen und muss sagen, das ist bisher die beste Geschichte, die mir unter gekommen ist :D Ich find die Story voll stark und echt spannend geschrieben. Die Charaktere waren vielseitig und einzigartig. Ich hab noch nie etwas ähnliches gelesen. Ich hab insgesamt ein halbes Jahr an allen 4 Büchern zusammen gesessen und wünsche mir nun ich könnt die ganze Story vergessen um sie noch mal zum ersten Mal lesen zu können ;)
    Diese Reihe ist meiner Meinung nach einfach ein Muss für jeden Fantasy-Fan :D
    kiss, kiss

  • So. Seit einer Woche bin ich endlich mit der Osten Ard Saga fertig, mit der ich bereits im August (!) angefangen habe. Wie hat mir diese vierbändige Saga gefallen, die ich in der deutschen Übersetzung gelesen habe? Schwierig zu sagen. Es ist so, dass ich mich am Anfang so richtig quälen musste. Ich weiß nicht, ob es an der Übersetzung liegt oder am Autor, aber von der Sprache war ich nicht besonders begeistert. Mein Eindruck ist, dass Tad Williams vielleicht literarische Qualitäten hineinbringen wollte und dabei als Ergebnis etwas Gekünsteltes, Missglücktes herausgekommen ist. Aber das könnte auch an der Übersetzung liegen. Ich habe auch sonst schon einfache Unterhaltungsliteratur gelesen, welche, die sprachlich schlichter ist, aber dafür irgendwie natürlicher wirkt. Ich halte natürlich wirkende Schlichtheit für wesentlich besser als Gekünsteltes. Immerhin ist mir die Sprache mit der Zeit immer weniger störend vorgekommen, aber es kann sein, dass ich mich einfach daran gewöhnt habe.


    Ich habe auch das Handwerkliche etwas platt gefunden, zum Beispiel wie die Vorgeschichte erzählt wird. Dann schließlich, so nach ca. 200 Seiten, ist es etwas besser geworden. Mich hat die Saga weit nicht so gefesselt, wie mich Tolkien fesseln kann, aber es hat mich immerhin genug fesseln können, um sie abzuschließen. Allerdings bin ich immer wieder gestanden, sprich: ich habe die Lektüre immer wieder unterbrochen und andere Bücher eingeschoben.


    In Rezensionen wird regelmäßig geklagt, dass die Saga so langatmig ist. Mich stört das Langatmige an sich nicht. Mich stören andere Sachen: Von der Sprache einmal abgesehen, stört mich zum Beispiel das Religiöse. Es ist wirklich gut, dass Tolkien das Religiöse ausgeklammert hat. Bei Tad Williams ist Religion allgegenwärtig und sie ist noch dazu recht banal, denn es handelt sich de facto um das Christentum, nur dass Namen ausgetauscht worden sind und dergleichen. Genau das fällt mir auch in anderen Bereichen auf und das nervt. Mich hat auch gestört, dass besonders im ersten Band die Ungeschicklichkeit Simons derartig überstrapaziert wird.


    Ich kann nicht sagen, dass ich es bereue, diese Saga gelesen zu haben, denn sie hat mich durchaus fesseln können, sodass ich oft relativ viele Seiten in einem Sitz gelesen habe. Auf der anderen Seite ist es doch recht schlichte Fantasy und schlichte Fantasie ist, wie Fantasy im Allgemeinen, nicht gerade mein Fall. Genre-Literatur lese ich sonst so gut wie überhaupt nicht. Das heißt aber irgendwie auch, dass ich mir mit anderer Literatur vielleicht mehr Freude hätte bereiten können. Immerhin hat mich die Osten Ard Saga durchaus unterhalten, was ja auch sehr wertvoll ist. Das Ende hat mich dann trotz vorhandener Spannung nicht besonders überrascht.


    Nun, ich wollte einmal eine bekannte Fantasy Saga gelesen haben und jetzt habe ich das hinter mir und kenne auch das. Ich stelle fest, dass es vermutlich dabei bleiben wird, denn literarisch anspruchsvollere Werke bereiten mir einfach größeres Vergnügen. Ich will mich dabei nicht über andere überheben, die Tad Williams bzw. seine Osten Ard Saga meiner geliebten Literatur den Vorzug geben, sondern einfach meine Meinung und meinen rein subjektiven Geschmack schildern. Ich empfinde durchaus Freude daran, hin und wieder einfache Unterhaltungsliteratur zu lesen, die einfach nur spannend sein will und keine besonderen literarischen Ansprüche stellt, und freue mich für jeden anderen, der Freude am Lesen hat, auch wenn es nicht die Literatur ist, die ich bevorzuge. Aber vier Bände von jeweils über 800 Seiten bedeuten für mich einen Zeitaufwand, der erst einen entsprechend hohen Gegenwert an Vergnügen haben muss. Vergnügen hatte ich und es tut mir auch nicht Leid, diese Saga gelesen zu haben, aber zur Regel lasse ich solche Sagas lieber doch nicht werden.


    Schöne Grüße,
    diogenes

    ...uns ist gegeben, auf keiner Stätte zu ruhn... (Friedrich Hölderlin)

  • diogenes:


    Danke fuer diese umfangreiche Rezension - sie fasst zum grossen Teil meinen Eindruck zusammen, den ich von der Osten-Ard Saga gewonnen habe - mit allen positiven wie negativen Aspekten. Respekt uebrigens, dass du die knapp 2500 Seiten seit August durchgezogen hast :thumright:
    Ich habe den Drachenbeinthron gelesen und war danach hin und hergerissen, weiterzulesen oder nicht. Ich habe mir dann doch noch den Abschiedsstein besorgt - aber ich habe 3 Anlaeufe genommen - nie kam ich ueber die ersten 150 Seiten dieses Buches hinaus. Es ist - wie du schon beschrieben hast - einfach etwas an William's Schreibstil, der die ganze Geschichte so unglaublich zaeh macht, es will einfach kein Lesefluss aufkommen. Und das ist bei 4 dicken Schwarten schon ein gehoeriges Manko.
    Deswegen hab ich mit der Osten-Ard Saga nun komplett abgeschlossen, es gibt keinen Grund sich zu quaelen :wink:
    Und es gibt weitaus bessere Fantasylektuere, die gelesen werden will ^^

    "Wenn ich einer Untergrundkultgemeinschaft beitrete, erwarte ich Unterstützung von meiner Familie!" (Homer Simpson)


    :montag:

  • Hallo ihr alle,


    ich habe mir, nachdem ich schon einige Empfehlungen bekommen hatte, den Drachenbeinthron besorgt. Bislang ist meine Meinung etwas gespalten: Einerseits finde ich die Geschichte ganz gut, was sich daran zeigt, dass ich am 3. Tag schon auf Seite 180 angelangt bin. Andererseits geht mir der Stil etwas auf die Nerven. Vor allem die inflationäre Verwendung von Vergleichen als Stilmittel finde ich etwas gekünstelt, so als hätte der Autor sich einfach zu viel Mühe gegeben, in einer blumigen und dem Genre angemessenen Sprache zu schreiben. Der Umstand, dass die Religion nichts weiter als eine veränderte Form des Christentums ist, stieß mir auch sauer auf. Ich frage mich, warum der Autor, der sich mit anderen Dingen offenbar sehr große Mühe gegeben hat, hier so einfallslos war. Zumal es sicher nicht besonders schwierig wäre, sich einen Glauben auszudenken, der genauso (un)logisch ist wie sonstige reale Religionen; außerdem würde meines Erachtens eine Anlehnung an alte nordische Religionen besser ins Gesamtbild der Geschichte passen.


    Nichtsdestoweniger halte ich die Zeit, die ich bisher fürs Lesen aufgewendet habe, nicht für verschwendet und bin gespannt wie es noch weiter geht.


    lg Gra

  • Der Anfang ist etwas gewöhnungsbedürftig und zieht sich schon sehr lange hin. Insgesammt ist es aber eine schöne Story und wenn man erst mal drinne ist (nach ca. 300 Seiten) dann macht es richtig Spaß und lässt einen nicht mehr los!

  • Die Osten Ard Saga ist neben den Potter-Büchern meine absolute Lieblingsserie.
    Ich habe sie schon x-mal gelesen und finde sie immer wieder toll.
    Leicht zu lesen, superspannend und mit vielen tollen Charakteren und Fantasywesen, sind diese Bücher auch beim dritten und vierten mal ein echter Lesegenuss. :thumleft:


    P.s.:
    Ratet mal, wo mein Nickname her stammt... :-,
    :wink:

  • Ich habe letzte Woche den ersten Teil ausgelesen, den ich letztes Jahr unverbindlich aus dem Bücherschrank meiner Stadt mitgenommen habe. Ich habe mich als Teenie an der Otherland-Reihe versucht und bin zu Beginn des 2. Bandes kläglich gescheitert - zu viele verwirrende Handlungsstränge, die ich einfach nicht zusammenbringen konnte. Seitdem habe ich um Tad Williams immer einen großen Bogen gemacht. Auf dieses Fantasybuch war ich aber doch neugierig, weil ich schon seit 5-10 Jahren nochmal eine gescheite Reihe gesucht, aber nicht gefunden habe (wenn man von Bartimäus absieht, was aber in eine andere Richtung geht als das, was ich früher verschlungen habe in diesem Genre).


    Der Anfang vom Drachenbeinthron hat sich tatsächlich gezogen, weil Simons Tollpatschigkeit und Unbedeutsamkeit im Gesamtgefüge sehr strapaziert wurde. Allerdings wurde man Stück für Stück in die Welt von Osten Ard eingeführt und nach ca. 200 Seiten begann die Geschichte doch interessant zu werden. Was erst nach einem banalen Streit zwischen zwei Königsbrüdern aussieht, entwickelt sich rasch zu einer Krise ungeahnten Ausmaßes. Für Simon und für den Leser beginnt eine Odyssee ins Ungewisse. Die Charaktere fand ich Großen und Ganzen gut beschrieben, meine Lieblinge sind Doktor Morgenes, Binabik und Geloe. Die Prinzessin Miriamel fand ich irgendwann ziemlich nervig, weil sie immer ihren Kopf durchsetzen will und sich für unglaublich wichtig zu halten scheint. Das einzige, was ich ihr nachempfinden konnte, ist die Sehnsucht nach dem Meer. Was den kulturellen Hintergrund betrifft, war es zwar einerseits hilfreich, dass es so viele offensichtliche Bezüge zum Christentum und zur christlichen Lebensweise (gerade, wenn man an das Mittelalter denkt) gibt, um in die Welt von Osten Ard hineinzufinden, andererseits wäre eine frei erfundene Religion spannender gewesen. Der alte Glaube in Osten Ard erinnert stark an Wikinger, Edda und Co. Hier fand ich die philologischen Aspekte schon sichtbar, aber man darf es natürlich mit Tolkien vergleichen. Mich nervt auch immer auf sämtlichen Fantasybüchern und gerade bei Tad Williams "Tolkien des 21. Jahrhunderts". Das führt manchmal zu sehr in die Irre und schraubt die Erwartungen teilweise so hoch, dass man nur enttäuscht werden kann.


    Enttäuscht wurde ich im ersten Band der Osten Ard Saga aber nicht. Es ist nach langer Zeit mal wieder ein Fantasybuch, bei dem ich nicht direkt das Gefühl hatte, diese Geschichte schon hundertfach woanders gelesen zu haben. Sie hat mich zunehmend gefesselt und den zweiten Band möchte ich auch in diesem Jahr lesen - der "Showdown" am Ende von Teil 1 hat mich doch sehr neugierig auf die Fortsetzung gemacht. Ob ich die weiteren Bände noch lese, mache ich jeweils davon abhängig, wie mir der nächste Band gefällt. Ich vergebe :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:. , da das Ganze doch hoffentlich noch steigerbar ist. :wink:

    ~Dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen.~
    - Heinrich Heine -

  • Über den Autor:
    Robert Paul „Tad“ Williams (*14.03.1957) ist ein US-amerikanischer Science Fiction/Fantasy Autor. Zu seinen erfolgreichsten Werken gehören 'Die Saga von Osten Ard' und 'Otherland'. Eigenen Angaben zufolge entschied sich Williams nach der Schule gegen ein Studium um möglichst schnell auf eigenen Füßen zu stehen. Er ging diversen Gelegenheitsjobs nach und spielte in seiner Freizeit in einer Rockband.


    Buchinhalt:
    Seoman, Simon gerufen, ist ein Küchenjunge auf der Burg Hayholt des Hohen Königs Prester John von Osten Ard. Der König stirbt und der älteste Sohn Elias, tödlich zerstritten mit seinem Bruder Josua, erbt die Krone. Scheinbar durch Zufall wird Simon erst Lehrling beim Hof-Doktor Morgenes, der mehr ist als er scheint, ehe er durch seine Neugier in die höchsten Kämpfe und Intrigen im Kampf um Macht und Vorherrschaft im Königreich verwickelt wird.


    'Der Drachenbeinthron' ist der erste Teil der Trilogie um das Reich Osten Ard. Der dritte Band wurde aufgrund seines Umfangs in zwei Bücher aufgeteilt, weshalb die Saga aus drei Teilen, aber vier Büchern besteht.


    Meine Meinung:
    Die Saga ist klassisch aufgebaut im ewigen Kampf um Gut und Böse mit einem großen Teil Magie, neuen und alten Völkern, zerstritten und sich wieder vereinend im großem Kampf gegen das Böse, das scheinbar die Oberhand gewinnt. Tolkiens Einfluss ist klar erkennbar, die Strukturen sind wiedererkennbar. Für meinen Geschmack gibt es ein wenig zuviel Religion, die nur minimal verändert eindeutig die christliche ist. Auch ein Teil der Namen, Götter, Völker und Sagen lassen sich sehr leicht in den unseren wiedererkennen.
    Trotzdem ist die Geschichte fesselnd und spannend aufgebaut und auch erzählt. Ich bin schnell in die Geschichte reingerutscht trotz des etwas langsamen Aufbaus des Anfangs und war gefesselt von den Entwicklungen und Figuren. Ich habe das englische Original gelesen, deshalb kann ich keine Angaben über den Stil der deutschen Übersetzung machen, aber im Original liest es sich leicht und flüssig ohne Durchhänger.


    Mein Fazit:
    Eine gut erzählte klassische Fantasy-Welt im mittelalterlichen Kleid, auf deren Fortsetzung ich mich jetzt freue. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Joseph Roth - Hiob

    :study: Mike Dash - Tulpenwahn