Andreas Franz – Das achte Opfer

  • Kurzbeschreibung:
    "Ein Unbekannter schickt der Frankfurter Kripo obskure Bibelzitate. Man denkt zuerst an einen geschmacklosen Scherz. Als aber zur gleichen Zeit auch ein abscheulicher Mord begangen wird, vermutet Hauptkommissarin Durant einen Zusammenhang. Das Morden geht weiter und trägt immer dieselbe Handschrift: Die Opfer sind alle nackt, und auf ihrer Stirn steht in blutigen Ziffern die Zahl 666. Bei ihren Ermittlungen gerät die Polizei immer tiefer in einen Sumpf aus organisiertem Verbrechen, Korruption und Machtmißbrauch."



    Ich habe das Buch von Rabe geschenkt bekommen. Sie wollte es nicht weiterlesen, weil ihr der Schreibstil nicht gefiel und sie konnte auch mit dem Anfang des Romans nichts anfangen. Mir gefiel von Anfang an das Lokalkolorit. Ich bin in Frankfurt geboren und mein Vater war auch Hauptkommissar bei der Kriminalpolizei (nicht bei der Mordkommission). Als Kind bin ich oft mit dem Zug nach Frankfurt gefahren, habe ihn am Polizeipräsidium abgeholt und wir haben einen Stadtbummel zusammen gemacht. So kamen also immer wieder kleine Erinnerungen hoch, wenn es um das Polizeipräsidium ging oder wenn Orte und Straßennamen vorkamen, die mir vertraut waren.


    Aber nicht nur das bewegte mich, weiterzulesen. Die Hauptkommissarin Durant ist sympathisch-menschlich gezeichnet, wenn es mir auch öfter auf die Nerven geht, dass so viele Ermittler in den unterschiedlichsten Krimis als "einsamer Wolf" dargestellt werden, die Tag und Nacht nur ihre Arbeit kennen, die einzigen menschlichen Kontakte sind Kollegen oder Verdächtige. In einer Amazon-Rezension habe ich gelesen, dass es anderen auf die Nerven geht, dass man bei Hauptkommissarin Durant genauestens unterrichtet wird, was sie sich abends nach Feierabend einkauft, wie oft sie eine Dose Bier öffnet und danach rülpst, wann sie morgens aufsteht und wie sie danach auf Toilette geht. Mir hat das im Gegenteil gut gefallen, dies macht die Frau menschlich und man kann sich mit ihr leichter identifizieren. Sie geht einem normalen Job nach, zu dem man aufstehen, duschen, frühstücken und ins Präsidium fahren muss. In manch anderen Romane fragt man sich manchmal, ob die Hauptperson überhaupt isst und schläft und auf die Toilette geht sowieso nie jemand.


    Die Geschichte selbst fand ich sehr spannend. Es wurde anderswo kritisiert, dass das Auffinden der Opfer nach einem monotonen Schema passiere, aber ich glaube, genau so könnte es in der Realität ablaufen. Die Polizei steht dem Treiben des Serienkillers machtlos gegenüber. Nachdem die Hauptkommissarin, für die der Täter Respekt empfindet, die Ankündigung eines neuen Mordes in Form eines Bibelzitats, zusammen mit einer Lilie erhalten hat, kann die Polizei nur warten, bis der Anruf kommt, dass die Leiche gefunden wurde. Die Opfer sind hochrangige Persönlichkeiten aus Politik oder Kirchenkreisen und nach deren Tod werden abartige sexuelle Neigungen oder ein kriminelles Doppelleben sowie die Mitgliedschaft in einer dubiosen "Organisation" aufgedeckt. Der Täter ist Opfer dieser Organisation und straft die Drahtzieher für einen persönlichen Verlust. Durch diesen Hintergrund und dadurch, dass seine Opfer die eigentlichen skrupellosen Verbrecher sind, wirkt er beinahe sympathisch.


    Die Handlung und das Ende sind vorhersehbar, der Fall wird aufgeklärt, die tatsächliche Identität des Serienkillers wird enthüllt. Aber trotzdem steigt der Spannungsbogen bis zum Schluss, je weiter die Geschichte fortschritt, desto gebannter bin ich dabei geblieben.


    Ich muss deshalb nun nicht unbedingt alle anderen Julia-Durant-Krimis von Andreas Franz lesen, aber wenn mir der eine oder andere "zufällig" unterkommt, werde ich ihn sicher lesen.

    Ich höre :musik: gerade "Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert" von Joel Dicker.

  • Ich habe das Buch heute beendet und leider hält sich meine Begeisterung doch etwas in Grenzen. Was vielleicht auch daran liegt das ich in der letzten Zeit viel von Andreas Franz gelesen habe. Kasalla hat schon angesprochen das es viele nervt das über Komissarin genauestens "unterrichtet" wird. Ich gehöre (leider) auch zu denjenigen die dies allmählich nervt - auffällig ist das die Frau nur von Tomatensuppe, Bier und Zigaretten zu leben scheint :D.
    Zwar finde ich es auch gut das man auch vom Privatleben der Komissare erfährt aber es ist wirklich immer und immer wieder das gleiche :(
    Ansonsten war die Handlung für mich sehr vorausschaubar, das Ende allerdings überraschen. Da diesmal der Täter nicht verraten wurde war ich dann doch überrascht. Ich würde sagen es ist ein durchschnittlicher Roman von Andreas Franz und ich glaube ich sollte mal eine längere Franz - Pause einlegen :D

    Narkose durch Bücher - Das Richtige ist: das intensive Buch.
    Das Buch, dessen Autor dem Leser sofort ein Lasso um den Hals wirft, ihn zerrt, zerrt und nicht mehr losläßt.


    :study: Sarah J. Mass - Throne of Glass / Die Erwählte :study:

    Einmal editiert, zuletzt von Suspiria ()

  • Hauptkommissarin Julia Durant steckt mal wieder mittendrin in einer rätselhaften Mordserie. Innerhalb von 2 Wochen werden 8 Menschen nach dem gleichen Schema getötet - der Mörder hinterläßt eine weiße Lilie und einen Brief.


    Für mich war dieser Krimi aus der Julia-Durant-Reihe wieder sehr spannend und das Ende überraschte mich durchaus. Kennt man die Lebensgeschichte des Täters, kann auch Verständnis aufkommen.


    Was für die einen nervend, hat für mich etwas mit Symphatie zu tun: die Kommissare werden menschlich dargestellt - sie haben neben den Ermittlungen ein Privatleben und werden somit authentisch. Man weiß, was Frau Durant tut, wenn sie nach einem gestreßten Arbeitstag nach Hause kommt, und die obligatorische Salamischnitte mit sauren Gurken und 2-3 Büchsen Bier sind schon Pflichtprogramm. Aber gerade das machen die Bücher von A. Franz für mich so lesenwert :thumright:.

  • Hallo Zusammen


    ich habe das Buch vor ein paar Tagen zuende gelesen und es hat mir sehr gut gefallen.
    Mir hat vorallem gefallen das man den Mörder wirklich erst zum Schluß erkennen konnte und man mit dem Hintergrund der Geschichte auch noch irgendwie Mitgefühl aufbringen konnte.
    Auch die menschliche Seite der Kommissare finde ich sehr gut - auch sie haben Stärken und Schwächen wie jeder andere von uns auch.


    Liebe Grüße


    Bettina

  • Eure Rezessionen klingen ja alles sehr gut. Ich habe erst ein Buch von Andreas Franz gelesen (Unsichtbare Spuren), von dem war ich aber ziemlich enttäuscht, es hatte auf dem Klappentext sooo spannend geklungen und ich fand es dann überhaupt nicht spannend... Vielleicht sollte ich ihm mit diesem Buch noch eine weitere Chance geben ;-)

    Ich :study: gerade:
    Astrid Lindgren - Los Hermanos Corazón de León
    Donal O'Shea - The Poincaré Conjecture
    Mary Janice Davidson - Undead and Unwed
    Charlotte Link - Die Rosenzüchterin

  • Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Ich fand es war eines der besseren von Andreas Franz. Für mich gehört aber auch Unsichtbare Spuren zu den besseren. Aber auch wie schon so oft gesagt, über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten. Ich denke aber Andreas Franz ist ein Muss für Krimi-Fans. :bounce:

  • auffällig ist das die Frau nur von Tomatensuppe, Bier und Zigaretten zu leben scheint :D.


    Nicht zu vergessen Brot mit 2 Scheiben Salami. :)


    Franz hat hier einen Krimi der etwas anderen Art vorgelegt. Der Täter war mir irgendwie sympathisch. Das Leid, dass die Organisation ihm zugefügt hat, die Machenschaften, die dahinter stecken verurteile ich auf heftigste. Das der Täter auf seine Weise gerichtet hat, ist zum Teil auch verständlich.


    Wie in "Jung, blond, tot" bewegt sich der Autor auch hier wieder in den "oberen Kreisen". Mit Julia Durant hat er eine sehr menschliche und sympathische Kommissarin geschaffen. Aber auch die anderen, ein Hellmer zum Bespiel, liegen mir sehr. Mir gefällt es, dass Franz viel vom Privatleben der Polizisten einfließen lässt. Schließlich sind es doch auch Menschen, die neben der Arbeit ein Leben haben.


    Auch wenn mich dieser Krimi nicht so begeistern konnte, wie "Jung, blond, tot", war es doch eine kurzweilige Lektüre und eine sehr schöne Leserunde mit bookgirl. Ich vergebe :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Jede Minute, die man lacht, verlängert das Leben um eine Stunde. (Chinesisches Sprichwort)

    Wer Bücher kauft, kauft Wertpapiere. (Erich Kästner)

  • Mein zweiter A.Franz-Buch und es war ein Genuss.
    M.E. viel besser, spannender als "Jung, tot, blond".


    Wir treffen hier das bekannte Polizisten-Team wieder und diesmal waren sie mir viel sympathischer als beim vergangenen Male.
    Hellmer und auch Berger zeigen (wie schon so oft erwähnt) ihre ganz persönliche Seite, das macht die Handlung u.a. viel relaistischer. Man fiebert und leidet mit ihnen und erkennt, dass dieser Job eine Knochenarbeit ist. Ständig auf Abruf, privat Leben so gut wie keins.


    Franz gibt in diesem Roman ganz schnell (ca. nach 100 Seiten) erste Einblicke wer der Mörder sein könnte. Aber erst zum Schluss erfährt man seinen Namen.
    Der Mörder ist sehr sympathisch, eigentlich ein ganz Normaler, er leidet und zeigt sich während der Handlung von seiner sensiblen Seite.
    Ich hatte viel Mitleid mit ihm, hab auch ein gewisses Verständnis für seine Taten. Man weiß ja nie wie wir reagieren würden, wenn uns so etwas Schreckliches wiederfahren würde.
    Was die Opfer betrifft - wenn man sie überhaupt als Opfer benennen kann - so sind die von ihnen verübten Taten mehr als schrecklich und widerlich.


    Julia Durant ist auch diesmal eine sympathische Ermittlerin, nervt zwar mit ihrer einseitigen Ernährung, aber OK, in jedem Krimi gibt es ein Detail was man nicht unbedingt verstehen kann.


    Das Buch lässt sich sehr leicht lesen, die Kapiteln sind kurz gehalten und die Ereignisse stolpern übereinander. Der Leser kommt nicht zur Ruhe, da immer der nächste Mord bereits angekündigt wird und die Ermittlungen laufen auf Hochtouren.
    Der Spannungsbogen ist bis zum Schluss straff gespannt.
    Das Ende hat mich überzeugt, ja ich habe sogar Mitleid mit dem Täter gehabt.


    Das Nachwort ist m.E. etwas zu kurz gehalten, ich hätte hier noch einige Klärungsinfos über das Auffliegen der Organisation haben wollen.
    Trotzdem alles in einem ein sehr spannender und empfehlenswerter Roman.


    Ich vergebe: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Da die Julia Durant-Serie von vielen sehr gelobt wurde, hab ich Anfang diesen Jahres mal mit dem ersten Buch "Jung, blond, tot", der mich aber schon etwas enttäuscht hatte, angefangen. Ich wollte dieser Krimireihe aber noch eine Chance geben. "Das achte Opfer" war zwar ein Stück besser, konnte mich aber auch nicht richtig überzeugen. Gut, der Roman liest sich ziemlich schnell und problemlos und die Story läuft sehr geradlinig. Man muss nicht besonders aufpassen oder mitdenken und ich hatte die knapp über 500 Seiten auch in wenigen Tagen durch. Es hätten aber ruhig ein paar Ecken und Kanten in der Story vorhanden sein können.
    Absolut negativ sind mir die oft irgendwie sehr unrealistischen Dialoge aufgefallen. Richtig schlimm fand ich die Gespräche von Ermittler Hellmer mit seiner Nadja. Ich bin ja wirklich nicht unromantisch, aber das war sowas von überzogen, dass es bei mir fast Brechreiz erzeugt hat. Auch kann ich mir kaum vorstellen, dass eine Frau, die ihren Mann sehr geliebt hat, und gerade eben vom Tod desselbigen erfahren hat, einem wildfremden Polizeiermittlerduo erzählt, dass er sich "in letzter Zeit sehr verändert und kaum noch mit ihr geschlafen hat".
    Einen weiteren negativen Punkt "spoilere" ich mal:


    Andreas Franz hat sich irgendwie ganz schön auf die High Society eingeschossen, da diese ja auch schon im ersten Teil negativ belastet wurde. Finde es aber immer ganz interessant wenn Thriller in solchen Kreisen spielen.
    Alles in Allem kann ich mit ganz ganz viel Mühe :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: vergeben, Wann und ob ich Madam Durant wieder eine Chance gebe, weiss ich nicht. Eine gute Freundin hat allerdings einen viel späteren Teil der Serie gelesen und war ganz begeistert. Mal sehen. Wie man es z.B. ähnlich, aber besser macht -> Richard Montanari und die Balzano/Byrne-Reihe.

  • Das Buch hat mir eigentlich ganz gut gefallen. Unsichtbare Spuren, Tödliches Lachen und Mord auf Raten haben mir aber bisher besser gefallen. Ich wußte ja wieder mal nicht, dass es hier auch wieder ein Reihenfolge gibt. :uups: Vielleicht sollte ich mich künftig besser informieren.
    Aber ich denke mal, man kann sie auch durcheinander lesen.
    Was an diesem Buch besonders ist, ist das mit der Mörder irgendwie sympatisch ist, ich hatte direkt Mitleid mit ihm.
    Es ist absolut spannend und lässt sich schön flüssig lesen. Andreas Franz gehört definitiv zu meinen Lieblingsautoren.

  • Amazon Beschreibung:
    Ein Unbekannter schickt der Frankfurter Kripo obskure Bibelzitate. Ein geschmackloser Scherz? Die Kriminalpsychologen glauben an einen Zusammenhang mit einer Mordserie, die die Handschrift eines religiösen Fanatikers trägt. Doch Hauptkommissarin Durant ist da mal wieder anderer Meinung.


    Inhaltsangabe:
    In Frankfurt geschehen eine Reihe von Morden, welche alle nachdem selben Schema ablaufen. Vorab bekommt Julia Durant immer einen Brief mit Zitaten und wenig später wird eine Leiche gefunden. Alle Morde spielen sich wieder innerhalb der High Society Frankfurts ab. Julia Durant und ihr Team sind auf der Suche nach einem Serientäter und bringen dabei grauenhafte Sachen ans Licht.


    Eigene Meinung:
    Mein zweites Buch um Julia Durant und es hat mir sogar besser gefallen als den ersten Band "Jung,blond,tot". Die Story an sich fand ich sehr interessant. Es wurde mal aus der Sicht der Ermittler und mal aus der Sicht des Mörders geschrieben. Irgendwo konnte ich den Mörder sogar verstehen warum er diese Taten getan hat. Er war mir das ganze Buch über nicht unsympathisch, ich hatte sogar Mitleid mit ihm. Dagegen hat sich meine "Wut" dann eher gegen die Opfer gerichtet. Die Morde sind zwar alle nachdem selben Schema abgelaufen, aber trotzdem wurde es mir nie langweilig. Eine Frage bei dem ständigen Alkoholkonsum von fast allen Ermittlern habe ich mir dann doch gestellt. Ist dies wirklich realistisch, dass sich eine ganze Abteilung scheinbar mit ihren Alkoholproblemen rumplagt und wieso können die alle nach 3-4 Dosen Bier noch Auto fahren!? Ansonsten gefiel mir das Buch ganz gut, da es flüssig und leicht zu lesen ist und die Story mich sehr interessiert hat. Ich vergebe :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

    2022 gelesen :study: : 1

    2021 gelesen: 128
    2020 gelesen: 51 gehört: 9