Neil Gaiman - Coraline

  • Klappentext:


    Hinter einer vermauerten Tür entdeckt Coraline einen verborgenen Weg in eine albtraumhafte Parallelwelt: Dort trifft sie ein Wesen mit glänzenden Knöpfen anstelle der Augen, das sie freundlich umgarnt und das hungrig auf Coralines Seele blickt.


    Zitat

    Eine faszinierende und verstörende Geschichte, die mich beinahe zu Tode erschreckt hat. Wenn Sie nicht in Kürze zitternd vor Angst mit dem Daumen im Mund unterm Bett kauern wollen, sollten Sie dieses Buch langsam und vorsichtig zurücklegen. (Lemony Snicket)


    Eigene Meinung:


    Nun, es ist von Neil Gaiman und damit eigentlich per definitionem schon gut :wink: Aber im Ernst, wer seinen Kinder mal so richtige Albträume verschaffen möchte, wie man die früher nach den Gebrüdern Grimm im alten Stil haben konnte, der sollte ihnen dieses Buch dringend vorlesen. Sehr unheimlich und erschreckend. :twisted:

  • Zitat

    Original von K.-G. Beck-Ewe


    Wie konnte ich diesen Thread und dieses Zitat übersehen?! Sofort in die Wunschliste eingetragen! :study:

    She wanted to talk, but there seemed to be an embargo on every subject.
    - Jane Austen "Pride and prejudice" - +

  • Neil Gaiman schafft es meisterhaft, den Leser in eine unheimlich Welt zu entführen. Was als sanfter Schrecken beginnt, wird dann zum gut beschriebenen Horror. Der Autor vermeidet es, ein plumpes Pappmacheszenario aufzubauen. Das Buch verströmt durchaus ein unheimliches Flair, das den Leser wirklich gefangen nimmt. Wer Freude an einer wirklich gut erzählten Horrorgeschichte hat, der sollte dieses Buch unbedingt lesen. Vielleicht sollte man das Buch abends lesen, wenn man allein im Hause ist, mit dem Rücken zum Fenster hinter dem die Dunkelheit lauert. Ich kann mir dann schon vorstellen, dass man es sich zweimal überlegt, ob man geschlossene Türen wirklich öffnen sollte. Für 6.95 EUR erwirbt man als Gegenwert ein sehr schönes zwei- bis dreistündiges Leseerlebnis.

  • Ich habe es gerade innerhalb von ca. drei Stunden gelesen. Kurzweiliges Lesevergnügen, gut beschriebenes Ende. Allerdings hätte ich auch nichts dagegen gehabt, wenn etwas mehr Spannung aufgekommen wäre. So arg gruselig fand ich es jetzt nicht. Außerdem kam mir die Handlung teilweise etwas schnell und überhastet vor.


    Das hätte man durchaus etwas kniffeliger gestalten können.

    Das Paradies habe ich mir immer als eine Art Bibliothek vorgestellt.
    (Jorge Luis Borges)

  • Dein Eindruck rührt eventuell daher, dass Neil es wirklich in erster Linie als Kinderbuch konzipiert hat. Die meisten 11-Jährigen mit denen ich zu tun habe finden es schon anspruchsvoll. :wink:

  • Das Zitat von Snicket hat mich dazu gebracht, mir dieses Buch zu holen.
    Aber auch ich war recht enttäuscht davon.


    Von der Idee her fand ich's toll, aber mir hätte noch etwas mehr "Tiefe" gefallen. Sprich, die handelnden Personen hätten, für meinen Geschmack, mehr herausgearbeitet werden müssen.
    Aber für ein Kinderbuch ist diese Form des Schreibens sicherlich genau richtig. Bei zu vielen Ausschmückungen sind die bestimmt schnell gelangweilt.


    Jedenfalls sehen die ersten Bilder des kommenden Filmes sehr gut aus und ich werde mir den auf jeden Fall ansehen.
    http://youtube.com/watch?v=rAwNA8-Rs3U

  • Nun soll bald also der Film zum Buch in die Kinos kommen und da hat der Panini-Verlag die Rechte für die Übersetzung von P. Craig- Russels Comic-Adaption bekommen. Diese ist wirklich hervorragend gelungen und hat auch mir, der das Buch bereits sieben Mal gelesen hat noch neue Aspekte aufgezeigt. Unbedingt eine gute Ergänzung oder ein gute Einstieg. :thumleft:

  • Ich hatte für den Film zwei Freikarten gewonnen, aber es leider nicht geschafft ins Kino zu gehen. Also hab ich mir dann kurzerhand das Buch gekauft und die Karten weitergegeben. Spannend war es, gruselig auch und recht eindrucksvoll geschrieben. Ich konnte mich zu jedem Zeitpunkt in Coraline hineinversetzen. Trotzdem schreibt Gaiman da nichts Neues. Diese Art Märchen gab es schon öfters, wenn auch in einer abgeschwächten oder abgewandelten Form.
    Letztendlich war es eine interessante Geschichte, die ich sicher keinem Kind unter 8 in die Hände drücken würde. Wer sich dennoch traut die Geschichte um Coraline zu lesen, wird mit viel Spannung und Grusel konfrontiert; Alpträume inbegriffen. Trotzdem habe ich Schwierigkeiten die sprachlich einfache Umsetzung mit der recht schaurigen Handlung in Einklang zu bringen. Denn das Böse ist in dieser Geschichte wirklich richtig böse - ich weiß nicht, ob man das jedem Kind als Lesestoff zumuten kann oder sollte.


    Ich würde sagen für furchtlose Kinder ab 8 Jahren. Für alle anderen eher ab 10.

  • Klappentext
    Coraline ist mit ihren Eltern in ein düsteres altes Haus gezogen. Die Nachbarn sind reichlich merkwürdig: Der verrückte Herr mit Schnurrbart erzählt von seinem Mäusezirkus, die schrulligen Schauspielerinnen warnen sie vor dem tiefen Brunnen im Garten. Noch merkwürdiger findet Coraline die zugemauerte Tür in ihrer Wohnung. Nachts sieht sie dort einen dunklen Schatten verschwinden. Was verbirgt sich hinter dieser Tür?


    Inhalt
    Coraline zieht um. In dem neuen Haus wohnen außer Coraline und ihren Eltern noch einige merkwürdige Gestalten: zwei schrullige alte Theaterschauspielerinnen und ein Mann, der ein Mäuseorchester aufbauen will. Doch diese Mitbewohner sind nichts gegen das, was sich hinter der verschlossenen Tür in Coralines Wohnung verbirgt. Dort entdeckt Coraline eine andere Welt -- die fast genauso aussieht wie ihre eigene. Zunächst gefällt es Coraline dort auch ganz gut. Ihre "andere Mutter" kocht viel besser als ihr Vater und kümmert sich aufmerksam um sie. Doch Coraline merkt schnell, dass sich hinter ihrer Freundlichkeit etwas Grässliches verbirgt. Diese Frau ist eine Kinderfängerin, und sie hat es auf Coraline abgesehen!
    Nach und nach findet Coraline heraus, wie albtraumhaft diese andere Welt tatsächlich ist. Ihre "andere Mutter" isst Kakerlaken statt Bonbons, Horden von Ratten streifen umher, gespenstische Wesen lauern in den Ecken. Aber es ist zu spät: Coraline hat den Schlüssel zu ihrer eigenen Welt nicht mehr, und dann nimmt die böse Kinderfängerin auch noch ihre echten Eltern gefangen! (Amazon)


    Meine Meinung
    Der Anfang beginnt recht ereignislos, wo Coraline alle Bewohner des Hauses kennenlenrt, eine Erkundungstour macht und die zugemauerte Wand, hinter der Tür in der guten Stube entdeckt.
    Mitten in der Nacht beginnt das das Abenteuer, die findet die andere Welt, mit ihrer anderen Mutter.
    Ab dieser Szene fängt der Spannungsbogen an zu steigen und sich zuzuspitzen.
    Es bleibt von da an recht spannend und spitzt sich am Ende zu einem kleinen gut gemachtem, Finale zu. Das Ende ist wirklich gut gemacht, obwohl ich einen Teil doch etwas weit hergeholt fand, aber er war dennoch gut gemacht und hat alles gut beendet.Andererseits hatte ich am Ende doch ein paar Fragen, die unbeantwortet blieben.



    Die Charaktere sind zum Teil ausgearbeitet, was aber kein Wunder ist bei so einem kurzen Buch. Die Protagonistin wird während der Geschichte etwas reifer und mutiger. Die anderen Charaktere sind nur oberflächlich dargestellt und deuten auf keine Tiefe hin, was ich sehr schade finde.



    Der Schreibstil hat sich an jüngere Leser angepasst und ist dementsprechend sehr einfach zu Lesen, ohne große Fremdwörter oder schwer verständliche Sätze.
    Einige Stellen finde ich dennoch etwas gruselig, für ein Kind, aber für mich waren sie unterhaltsam und sehr detailreich beschrieben, so dass ich es mir gut vorstellen konnte.
    Ich fand sehr schön, wie die Unterschiede zwischend er realen Welt und der anderen Welt gemacht worden sind.


    Fazit
    Ein wirklich schönes Buch, welches gut für Sonntagsnachmittage sind oder überhaupt für zwischendurch. Mit seinen detailreichen Beschreibungen kann man sich alles wunderbar vorstellen und für kurze Zeit in eine andere Welt abtauchen und mitfiebern.
    Ich empfehle dieses Buch jedem, der auf Tim Burton steht und jüngeren Kindern.

  • Meine Meinung:
    Laut Verlag ist das Buch für Leser ab 12 Jahren geeignet. Es hat 176 Seiten und eine angenehm große Schrift.
    Obwohl ich die 12 Jahre schon etwas länger hinter mir gelassen habe hat mir die Geschichte doch etwas gegruselt. Es geht um ein kleines Mädchen, das in eine andere Welt mit einer anderen Mutter und einem anderem Vater gelangt. Dort muss sie viel Mut beweisen.
    Die Geschichte ist sehr fantasievoll geschrieben. Die teils düstere Stimmung wird beim Lesen gut vermittelt, so dass man sich richtig in diese Welt hinein versetzt fühlt. Dabei ist die Geschichte zwar gruselig und der Spannungsbogen gut herausgearbeitet, aber nie zu düster oder grausam. Ich würde sagen, passend auf Kinder zugeschnitten.
    Als Kinderbuch hat mir Coralines Geschichte sehr gut gefallen. Die Charaktere werden nicht zu komplex beschrieben. Durch eine humorvoll und ausreichend ausführliche Beschreibung entstehen mit etwas Kreativität die einzelnen Personen mit ihren jeweiligen Charakterzügen. Leider sind für mich einige Handlungen von Coraline nicht nachvollziehbar. Ich sehe sie aber auch als kleines Kind, dass aus meiner Sicht einfach anders handeln müsste. Aus Kindersicht kann das natürlich anders wirken.
    Coraline ist übermäßig mutig und selbstbewusst, was sie als Heldin und Vorbild erscheinen lässt und deshalb zur Geschichte passt.


    Es gibt richtig schöne Stellen in dem Buch, z.B. als Coraline erklärt warum sie nicht möchte, dass sie alles bekommt was sie will und was für sie die Liebe einer Mutter ausmacht.


    Fazit:
    Ein schönes Buch für jung und alt, die sich gerne in fantasievolle und kreative Welten entführen lassen und sich dabei auch gerne mal gruseln.


    In die Geschichte lässt sich viel hineininterpretieren und die Verlagsseite Arena bietet zu diesem Buch sogar Material für eine Unterrichtserarbeitung für die Klassenstufen 5 bis 6 an.

    2017: 49/87; 2016: 43/92; 2015: 33/84; 2014: 36/56; 2013: 52/37; 2012: 52/39

  • "Coraline" war ein wundervolles Kinderbuch, wobei ich es schon ziemlich gruselig fand, was die sympathische Protagonoisten alles so erleben muss und deswegen wäre auch ich vorsichtig ob ich das den ganz Kleinen geben würde. Als Erwachsener hatte ich jedenfalls einen rieseigen Spaß an dieser sehr kurzen Geschichte, die aber trotzdem vollgeapckt war bis obenhin mit allerlei Detailreichtum, Fantasie, tollen Figuren und Spannung. Man kann schon erkennen, dass Neil Gaiman ein toller Erzähler ist und demnächste werde ich mich sicherlich auch mit anderen Büchern von ihm befassen.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Ich habe das Buch in Original angefangen und war ein wenig über die Altersangabe erstaunt gewesen. Da steht tatsächlich ab Acht. Da wäre ich aber noch vorsichtig damit. Es ist ja doch schon ziemlich gruselig beschrieben, so von der Sichtweise eines Kindes her gesehen. Da gefällt mir die Altersangabe der deutschen Ausgabe schon eher. Kommt halt immer aufs Kind an.

    Nimm dir Zeit für die Dinge, die dich glücklich machen.


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  • Neil Gaiman - Coraline (englisch)


    Inhalt:
    There is something strange about Coraline's new home. It's not the mist, or the cat that always seems to be watching her, nor the signs of danger that Miss Spink and Miss Forcible, her new neighbours, read in the tea leaves. It's the other house - the one behind the old door in the drawing room. Another mother and father with black-button eyes and papery skin are waiting for Coraline to join them there. And they want her to stay with them. For ever. She knows that if she ventures through that door, she may never come back.
    (Q Amazon)


    Meinung:
    Vor reichlich langer Zeit habe ich den Film zum Buch gesehen und ich kann mich dunkel erinnern, dass mir etwas gefehlt hat. Jetzt habe ich mich entschlossen das englische Original zur Hand zu nehmen und mich vielleicht etwas aufklären zu lassen.


    Fairy tales are more than true: not because they tell us that dragons exist, but because they tell us that dragons can be beaten
    G.K. Chesterson


    Mit diesem Einleitungszitat beginnt die Erzählung um Coraline. Wie ich finde eine wunderschöne Geschichte um Liebe, Hoffnung, Kindsein und Mut.
    Gaiman hat hier ein gut zu lesendes Märchen geschrieben, welches spannend, kindlich und auch erschreckend ist. Man geht mit seiner eigenwilligen Protagonistin Coraline auf eine wundersame Reise, durch eine Tür, welche sie nicht hätte öffnen sollen. Man geht auf Erkundungstour und findet sich in einem liebevoll gestalteten Märchen wieder.
    Die Sprache Gaimans für dieses Buch ist einfach zu verstehen, dennoch schafft er es die Umgebung und Personen gut darzustellen. In meinem Fall haben die Zeichnungen von Chris Ridell ihr übriges dazu getan.


    Was mich aber, wie auch im Film etwas gestört hat, ist dass man etwas über die Motive der 'anderen Mutter' im Dunkeln gelassen wird, auch die Knopfaugen waren mir etwas zu suspekt und auch das 'Etwas' im Korridor zwischen den Wohnungen war zu undefiniert. Dennoch hatte ich meinen Spaß bei der Geschichte.
    Fazit:
    Coraline ist ein schönes, modernes Märchen, dass alles für eine spannende, leichte Lektüre mit sich bringt. Nicht alles wird klar definiert, aber das kann ich bei der Verpackung tolerieren.
    Ich bin mir sicher, dass Kinder ihren Spaß an dieser Geschichte haben. Sie ist fantastisch, erschreckend, ermutigend und hat Charme.
    Gaiman ist eine guter Geschichtenerzähler.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Lebenskunst besteht zu neunzig Prozent aus der Fähigkeit, mit Menschen auszukommen, die man nicht leiden kann.
    Samuel Goldwyn


  • Meine Meinung:


    Gaiman nimmt die jungen Leser mit und entführt sie in eine düstere und geheimnisvolle Welt. Coraline muss sich ganz alleine einer fremden Macht stellen und dabei gegen ihre Angst kämpfen. Dabei stellt sie auch fest, dass nicht alles an ihrem Leben so verkehrt ist, wie sie vielleicht gedacht hat.


    Mit diesen Punkten hilft der Autor den Kindern, eigene Ängste zu überwinden. Mehr als einmal muss sich Coraline selbst sagen "Ich habe keine Angst", obwohl sie sich fürchtet. Mich hat dieses Mädchen somit stark beeindruckt. Vor allem die jüngere Leserschaft erhält so ein starkes weibliches Vorbild, an welchem sie sich orientieren können.


    Auch die Welt, die Gaiman erschafft, ist eine, die die junge Leserschaft herausfordert. "Coraline" ist düster und gruselig, zumindest für Kinder, würde ich sagen. Mir persönlich hat der Film besser gefallen, aber ich bin für Kinderbücher auch kein Orientierungspunkt. Vor einigen Jahren hätte ich bestimmt noch mehr Freude an der Lektüre gehabt.

    Somit ist dieses Buch für Kinder auf jeden Fall eine Empfehlung, für leicht zu verängstigende Gemüter aber vielleicht eher in Begleitung Erwachsener zu lesen.

  • CORALINE


    - Comic Version/ Graphic Novel -


    Panini Verlag


    von Neil Gaiman und Craig Russel


    Wenn Coraline durch eine bestimmte Tür in der von ihrer Familie bewohnten alten Villa geht, betritt sie ein anderes, ähnliches Haus, in dem alles so vertraut aber auch seltsam anders ist. Aber dort sind auch andere Eltern, unheimliche Eltern! Und die wollen ihr kleines Mädchen nicht mehr in die Realität zurückkehren lassen. Nur in einer streunenden schwarzen Katze findet Coraline einen Verbündeten …


    Wenn er sich hinter die Schreibmaschine klemmt, kommt fast immer ein packendes Werk heraus. Neil Gaimans Bücher (u.a. Niemansland, Der Sternenwanderer, American Gods) haben es nicht umsonst an die Spitze der Bestsellerlisten geschafft. So auch sein unheimlicher Roman „Coraline“, der von dem vielfach ausgezeichneten Craig Russell für eine Graphic Novel adaptiert worden ist.


    Russel setzt dabei auf die von Gaiman verfasste Originalstory und bebildert diese mit stimmungsvollen Zeichnungen. Die Vordergründe und Personen lässt er dabei filigran und in warmen Farben erscheinen und stellt diese in Kontrast zu den in kalten Farben gehaltenen, kargen Hintergründen, was den Leser in die Unwirklichkeit des unheimlichen Handlungsortes, die alte Villa mit dem großen Garten, förmlich hineinzieht.


    Die wissensbegierige Coraline wird als junges Mädchen auf der Schwelle von der Kindheit in einen neuen und unbekannten Lebensabschnitt, der Pubertät, dargestellt. Diese Entwicklung wird mit der Haupthandlung passend verknüpft, in der das Überschreiten der Türschwelle in die erstaunliche, aber auch schaurige und morbide Parallelwelt gleichfalls als eine Reise in ein unbekanntes und zu entdeckendes Terrain (Pubertät) beschrieben wird.


    Graig Russels Comicadaption von Neil Gaimans Roman Coraline wandert einen gelungenen Grad zwischen der Beschreibung eines kindlichen Reifeprozesses und eines gruseligen Schauerromans mit den erzählerischen Elementen eines Kinderbuches. Eine Graphic Novel, die mich in allen Belangen überzeugte.


    Fazit: Allen denen, die vor lauter Verstand die letzten Verbindungen zu ihrer eigenen Kindheit schon längst verloren haben, kann es als letzte Brücke dorthin dienen. Und genauso denen von uns, die als Kind schon sicher waren, dass es den Schwarzen Mann unter dem Bett wirklich gibt.

    Das Amt des Dichters ist nicht das Zeigen der Wege, sondern vor allem das Wecken der Sehnsucht.



    H.H.

  • Coraline lebt mit ihren Eltern in einem ganz normalen Haus mit etwas skurrilen Nachbarn. Dachte sie zumindest, bis sie entdeckt hat, dass sich hinter der Tür am Ende des Ganges plötzlich kein zugemauerter Durchgang mehr befindet, sondern ein Flur, der zu einem Haus führt, das genauso aussieht wie ihres, inklusive Doppelgängern ihrer Eltern, die sich nur in einem gruseligen Detail vo ihren tatsächlichen Eltern entscheiden: statt Augen haben sie große schwarze Knöpfe.


    Insbesondere ihre "andere Mutter" versucht immer wieder, Coraline ganz auf ihre Seite zu locken, doch die ist clever genug, um die finstere Absicht dahinter zu erkennen und setzt sich mit allen Kräften zur Wehr, vor allem, als sie merkt, dass sie wohl nicht die erste ist, die dieser unheilvollen Figur in die Hände gefallen ist.


    Neil Gaiman versteht es einfach, mit wenigen Worten eine angenehm schaurige Atmosphäre in eigentlich alltäglichem Setting zu schaffen und die Grenzen zwischen der Realität und einer anderen, etwas sinistren Welt verwischen zu lassen. Coraline, deren Alter schwer zu schätzen ist (ich tippe auf irgendwas zwischen zehn und zwölf) ist kindlich genug, um glaubwürdig zu sein, aber auch pfiffig und erfinderisch in der Auseinandersetzung mit der merkwürdigen Lage, in der sie sich plötzlich befindet. Manches ging mir ein bisschen zu schnell, oder ich hätte mir hier und da doch noch eine genauere Erklärung für die abnormalen Geschehnisse gewünscht, aber insgesamt war es ein rundes Lesevergnügen mit einem gelungenen Schluss.


    Was ich richtig klasse fand, war der immer wieder aufblitzende oft etwas sarkastische Humor und witzige Dialoge, insbesondere Coralines Telefonat mit der Polizei. Und Gaiman kennt sich wohl sehr gut mit Katzen aus. Coralines Zwiegespräche mit der schwarzen Katze, die selbstverständlich keinen Namen hat, weil Katzen sowas nicht nötig haben, gehörten zu meinen Highlights im Buch.

  • Magdalena Dank deiner Rezi habe ich dieses Buch, das schon jahrelang auf meinem eSUB lag, nun endlich gelesen und danke dir herzlich dafür, dass du mich (erneut) darauf gestoßen hast. :friends: Entscheidend waren die Hinweise auf die Gespräche mit der Katze... :lol:


    Für jüngere Kinder fand ich das Buch über weite Strecken zu gruselig. Aber die Ebene dahinter mit der Frage, was Liebe bedeutet und ob sie wirklich den Menschen gegenüber oder letztlich nur sich selbst meint und dafür andere Menschen gnadenlos manipuliert und beherrscht, finde ich sehr wichtig. Ich hoffe, dass ich darüber eines Tages auch mit meinen Kindern ins Gespräch kommen darf, falls sie in ein paar Jahren mal dieses Buch lesen sollten. (Es wird dann rechtzeitig in unserem Regal zu finden sein. :lol: )

    :study: Seishi Yokomizo - Mord auf der Insel Gokumon

    :musik: Asako Yuzuki - Butter (Re-???)

    :musik: Satoshi Yagisawa - Die Tage in der Buchhandlung Morisaki

    :montag: Dietrich Krusche (Hg.) - Haiku (Reread)

    :montag: Deb Olin Unferth - Happy Green Family (Reread)





  • Sarange: die Katzengespräche waren echt mein Highlight im Buch, sehr amüsant.


    Aber auch die Frage, die Du ansprichst, ist wirklich eine interessante. So explizit habe ich beim Lesen gar nicht drüber nachgedacht, aber ja, die kann man angesichts des Buches durchaus stellen.


    Ich würde das Buch frühestens ab 12 empfehlen, je nachdem, wie empfindsam die Kinder sind.