Italienische Autorin Oriana Fallaci gestorben

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    Die italienische Journalistin und Schriftstellerin Oriana Fallaci ist tot.

    Rom (dpa) - Die italienische Journalistin und Schriftstellerin Oriana Fallaci ist nach langer Krankheit im Alter von 76 Jahren gestorben. Sie erlag in der Nacht zum Freitag in ihrer Geburtsstadt Florenz einem Krebsleiden, berichtete die italienische Nachrichtenagentur Ansa.
    Oriana Fallaci, die lange in New York lebte, wurde vor allem in den 60er und 70er Jahren durch spektakuläre Reportagen aus dem Vietnam- und Libanonkrieg berühmt. In ihren letzten Jahren geriet sie allerdings wegen ihrer Verbalattacken auf den islamischen Fundamentalismus in die Kritik.


    «Mit Oriana Fallaci haben wir eine Journalistin von Weltruf und eine Autorin mit großen schriftstellerischen Erfolgen verloren», meinte Staatspräsident Giorgio Napolitano. «Ein Leben aus Mut und Kampf und ein Beispiel für alle ist zu Ende gegangen», sagte der frühere Staatschef Carlo Azeglio Ciampi.


    Ihre ersten Artikel schrieb Fallaci bereits mit 16 Jahren, später war sie Prozessberichterstatterin in der Toskana, ihren journalistischen Durchbruch schaffte die Italienerin als sie 1956 nach Budapest fuhr, um über den Ungarnaufstand zu berichten. Um ihre internationale Karriere zu fördern, übersiedelte sie 1963 nach New York, berichtete für die Weltblätter «Life» und «The New York Times». Vor allem mit spektakulären Kriegsreportagen aus Vietnam machte sie Furore, flog Einsätze mit der US-Armee und führte ein legendäres Interview mit dem nordvietnamesischen General Giap, der als Stratege entscheidenden Anteil am Scheitern der USA in Vietnam hatte.


    Sie sei zwar kein «weiblicher Rambo», sagte Fallaci später über sich selbst, doch sie räumte ein, dass der Krieg eine «perverse Faszination» auf sie ausübe. Später schrieb sie ein Buch über den Vietnamkrieg, lieferte Reportagen über den Libanonkrieg. 1968 wurde sie bei Unruhen in Mexiko durch Schüsse verletzt. Noch als 60-Jährige berichtete sie 1991 über den Golfkrieg zur Befreiung Kuwaits.


    Zu einem Bestseller wurde ihr Buch «Ein Mann» (1979), das von Gewalt und Folter während der griechischen Diktatur handelte. Wegen ihrer äußerst realistischen Schilderungen von Gewaltszenen machten ihr Kritiker den Vorwurf, sie habe sich dem Thema nicht immer mit der notwendigen Distanz genährt. Ein weiterer Erfolg war ihr Buch «Brief an ein nie geborenes Kind», das auf dem Höhepunkt der Abtreibungsdebatte 1975 erschien.


    In den vergangenen Jahren widmete sich Fallaci fast ausschließlich dem radikalen Islam, dem Terrorismus und der ihrer Meinung nach zu weichen Reaktion des Westens darauf. «Die Wut und der Stolz» (2001) und «Die Kraft der Vernunft» (2004) hießen die Titel, die von vielen Kritikern allerdings eher als Verbalattacken empfunden wurden. «Die einzige Kunst, in der sich die Söhne Allahs stets hervorgetan haben, ist die Kunst zu besetzen, zu erobern, zu unterjochen», schrieb Oriana Fallaci etwa - selbst Wohlmeinende wollten ihr da nicht immer folgen.



    Artikel vom 15.09.06 12:10


    Quelle: WAZ-online


    Gruss Bonprix ;)