John Jakes - Die Erben Kains / North and South

  • (dieses buch würde fast in jede angebotene sparte passen - literatur, klassiker, politik, liebe -- ich poste den beitrag daher, um mich aus der affäre zu ziehen bei sonstiges...)



    Zum Inhalt:
    Im Mittelpunkt stehen zwei Familien: die Hazards, ein Industriellenclan in Pennsylvania, und die Mains, Plantagenbesitzer und Sklavenhalter in South Carolina. Ihre Söhne begegnen sich auf der Militärakademie von West Point. Sie werden Freunde und sind wie Brüder zueinander. Noch ahnen sie nicht, daß ein mörderischer Krieg sie bald zu Todfeinden machen wird.



    Meine Bemerkung dazu:
    Das Buch ist der erste Band einer Trilogie - es folgen noch "Liebe und Krieg" und "Himmel und Hölle". Die meisten werden wohl auch die bekannte Serie: Fackeln im Sturm kennen.
    Also zum Buch selbst: ich hab es erstmals vor 14 oder 15 jahren gelesen und war stellenweise nicht unbedingt "angemessene Literatur" für eine damals 15jährige. aber ich hab es dennoch verschlungen und natürlich ebenso auch die beiden folgenden bände.


    ich hab mitgefiebert bei den qualen die orry und george durch den bösen Bent in West Point und auch später ausstanden, die tragische liebe zwischen orry und madeline verfolgt. die böse schwester ashton gehasst und die gute schwester brett natürlich geliebt. und und und. das buch ist einfach unbeschreiblich für mich. alleine die vielzahl der charaktäre die vorkommen - so was muß man erst mal schreiben!


    Die serie "fackeln im sturm" hat mich übrigens ebenso in den bann gezogen, wenngleich es stellenweise nur sehr vage an das buch angelehnt war (z.b. kommt erst in der letzten staffel der Bruder von Orry, Cooper, vor).

  • Ach, an die Fernsehserie kann ich mich noch erinnern. Ein hinkender "Dirty Dancer" Patrick Swaysee (keine Ahnung wie man den schreibt) und eine intrigante Schwester, nicht?


    Ist aber schon recht lange her und ich weiß noch, dass ich manche Frauen furchtbar langweilig fand und mich damals immer fragte, was die Männer denn an denen so toll fanden.


    Stimmt :idea: und irgendein Cousin oder so erfährt nach dem Krieg, dass er Vater ist, die Mutter ist mittlerweile tot und nun holt er sein Kind zu sich. Und ich weiß noch, dass ich dachte, "das arme Kind", ist jetzt jahrelang in einer Familie aufgewachsen und dann kommt ein wildfremder bärtiger Mann daher und nimmt es mit - ich hätte die Fürsorge eingeschaltet :loool: .


    Aber Lust zu lesen habe ich jetzt doch nicht bekommen, diese Phase habe ich (momentan) nicht.


    Aber spontan fällt mir die Serie "Die Onedin-Line" dazu ein. Die fand ich auch mal ganz toll, hab' sie auch gelesen - passt jetzt natürlich nicht so ganz hierhin :oops: , aber kennt die jemand?


    Und dann gab es auch noch "Die Armaghs", eine irische Einwandererfamilie ... (Oh je, ich fange an, frei zu assoziieren, da höre ich mal lieber auf)


    grüße von missmarple

  • frl_smilla,


    habe von John Jakes den 2-Teiler "Die Crown-Familie" gelesen und das war auch sehr interessant.



    missmarple


    Die "Onedin-Line", die habe ich ja geliebt, allerdings nur die Serie im Fernsehen. Lief übrigens vor kurzer Zeit wieder irgendwo in einem 3.Programm.
    Auch die "Die Armaghs" sind mir natürlich ein Begriff. Ich liebe ja so Familien-Sagas, leider gibt es so wenige. Kennst du noch welche?

    Liebe Grüße
    Helga :winken:


    :study: [b]???


    Lesen ist ernten, was andere gesät haben (unbekannt)

  • Ich habe den ersten Band mit den 730 Seiten auch gerade erfolgreich hinter mich gebracht. Da die Serie gerade auf Arte läuft, habe ich mir gedacht, das Buch wäre jetzt endlich reif. Kann ja nicht ewig auf meinem SUB rumliegen...



    Im Zentrum dieses Romans zur Zeit des Amerikanischen Bürgerkriegs stehen die Familien Main und Hazard. Die Mains sind Südstaatler und bewirtschaften eine Reisplantage, während die Hazards im Norden dem Eisen und somit der Industrie verschrieben sind. Orry Main und George Hazard haben sich auf der Militärakademie West Point kennengelernt und dort eine tiefe Freundschaft geschlossen Doch je mehr sich die politische Lage zuspitzt, desto schwieriger ist es für die beiden und ihre Familien, diese Freundschaft aufrecht zu erhalten. Auch eine Verbindung zwischen Billy, Georges jüngerem Bruder, und Orry Schwester Brett, scheint in diesen schwierigen Zeiten, kein Garant für ein friedliches Miteinander zu sein. Zumal Georges fanatische Schwester Virgilia aktiv gegen den Süden und somit gegen die Mains vorgeht.



    (Die Bilder stammen aus der Fernsehserie “Fackeln im Sturm” von 1985 - Cooper und Judith sind dort der Kürzung zum Opfer gefallen. Ich hoffe, das ist ok, dass ich das hier mal mit abgebildet habe - hab mich auch bemüht, es ganz klein zu machen... bei denjenigen, die die Serie kennen, ruft es vielleicht ein paar erinnerungen wach. Und ich hoffe, ich begehe auch keine Copyrights-Verletzung. :roll: Der gute Charles ist mir etwas zu weit in die Mitte gerutsch, der gehört natürlich zu den Mains auf der linken Seite...)


    Die Mains:

    Orrys Vater ist ein eher konservatives Familienoberhaupt, nach seinem Tod übernimmt Orry die Verantwortung für die Familie, da sein älterer Bruder Stanley als Freidenker sich schon früh von der traditionsverhafteten Familie losgesagt hat. Er arbeitet als Schiffsingenieur und unternimmt mit Orrys und Georges Hilfe große Investitionen. Orry selbst ist in die schöne Madeline verliebt, die jedoch von ihrem Vater mit Justin LaMotte verheiratet wurde, welcher sich als grober Sadist erweist. Trotzdem hält Madeline an ihrem Eheversprechen fest.
    Die Schwestern Ashton und Brett können verschiedener nicht sein: die machthungrige Ashton, die sichmit jedem Mann einlässt, der eine gute Karriere verspricht, während die eher naive Brett auf die ganz große Liebe wartet - und diese schließlich in Billy Hazard findet. Ashton heiratet schließlich James Huntoon, einen extremistischen Südstaaten-Anwalt mit politischen Ambitionen.
    Charles, ein verwaister Neffe, entwickelt sich vom Nichtsnutz schließlich zum guten Soldaten - gemeinsam mit Billy Hazard geht er nach West Point und kämpft in Texas.


    Die Hazards

    George übernimmt nach dem Tod seines Vaters die Eisenfabrik, da sein Bruder Stanley sich als untauglich erweist. Seine Gefühle stehen ständig vor dem Konflikt, dass er die Skalverei ablehnt und trotzdem seinem Freund Orry die Treue halten will.
    Stanley ist natürlich nicht begeistert, von seinem jüngeren Bruder aus der Firma gedrängt worden zu sein, doch er fügt sich mehr oder weniger - doch seine Frau Isabelle drängt ihn zur Rache.
    Virgilia beteiligt sich zusammen mitdem von ihr befreiten und später geheiratetetn Sklaven Grady an einem Gewaltakt, bei dem Grady ums Leben kommt. Ihr Fanatismus steigert sich in einen wahnsinnähnlichen Zustand, doch George schafft es aus Mitleid zunächst nicht, sich von ihr loszusagen, obwohl sie durch ständige Provokationen und Beleidigunegn seine Freundschaft zu Orry uf Spiel setzt.
    Der junge Billy Hazard verliebt sich zunächst in Ashton, bemerkt aber dann deren hinterhältigen Charakter und wendet sich Brett zu, wodurch er jedoch Ashtons Hass auf sich zieht - sie versucht mit Intrigen seine Beziehung zu Brett zu zerstören.


    Dieser erste Band einer Bürgerkriegs-Trilogie umfasst also schon 730 Seiten voll Intrigen, Politik und familiären Dramen. Jakes gelingt es dabei hervorragen, sowohl die menschlichen Schicksale als auch die politischen Ereignisse ud Hintergründe zu schildern. Trotzdem bleibt es bei so einem Umfang schwerlich aus, dass das Buch Längen hat.
    Im Vergleich zu “Vom Winde verweht” ist es (meiner Meinung nach) weniger leideschaftlich und weniger flüssig geschrieben und legt einen stärkeren Schwerpunkt auf die Politik.
    Die Verfilmung “Fackeln im Sturm” dagegen beschäftigt sich hauptsächlich mit den familiären Streitigkeiten und stellt die Personen teilweise zu übertrieben dar (vor allem Ashton) und noch einseitiger, als die Nebencharaktere sowieso schon angelegt sind. Außer Orry, George und Charles machen die wenigsten eine Entwicklung durch bzw. ihre vorhandenen Schwächen oder Stärken werden lediglich verschärft. Das Weglassen der Figur Coopers ist zwar nachvollziehbar aufgrund der notwendigen Kürzungen - trotzdem aber bedauerlich, da er sehr wichtige und interessante Ansichten im Buch vertritt.



  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Die Erben Kains - von John Jakes“ zu „John Jakes - Die Erben Kains / North and South“ geändert.
  • Das habe ich blöderweise nie rezensiert, aber es gefiel mir sehr gut (in Unkenntnis der Serie - als die lief, war ich ein bisschen zu jung dafür). Auch die Folgebände mochte ich. Dicke Wälzer, für die es langen Atem braucht, aber unterm Strich wirklich lesenswert.