• John Updike - Landleben (OT: Villages)


    Inhalt: Der 70jährige Owen Mackenzie hält Rückschau auf sein Leben in Kleinstädten, auf die Beziehungen und sexuellen Abenteuer, die sein Leben geprägt haben. Drei Städtchen und drei Frauen spielen dabei eine besondere Rolle:
    Willows, die Stadt in der er aufgewachsen ist und seine Mutter.
    Middle Falls, die Stadt, in der er und seine erste Frau Phyllis seßhaft werden und
    Haskells Crossing, die Stadt, in der er mit seiner zweiten Frau Julia seinen Lebensabend verbringt.
    Der Leser begleitet Owen von der Kindheit an durch sein ganzes Leben, da Owen einer der frühen Softwareentwickler war, spielt dabei die Entwicklung im Computersektor mit eine Rolle.
    Den breitesten Raum im Roman nimmt die Zeit in Middle Falls ein, insbesondere Owens wechselnde Affären und sexuellen Abenteuer.


    Meine Meinung: Das Buch lebt nicht von einer großen Story (die es nicht hat), sondern von seinen kleinen alltäglichen Beobachtungen, von den Charakteren. Owens Entwicklung wird dabei insbesondere an seinem sexuellen Verhalten gezeigt, von seinem Entschluß untreu zu sein, bis zu seinem Entschluß wieder treu zu sein, aber einer anderen Frau. Vielfach habe ich in anderen Rezensionen das Wort "Altmännerphantasien" gelesen, ich mag mich dem nicht anschließen, weil es bei jedem Autor über 60, der über Sex schreibt benutzt wird - warum sollte er das nicht tun? Updike beschreibt den Übergang aus den prüden 50er Jahren in die übertrieben offenherzige 68er Generation, er beschreibt wie die Untreue Owens von der Kleinstadtgesellschaft toleriert wird, solange er nur loyal seiner Frau gegenüber bleibt - ich habe die Analysen der Moral protestantischer Ostküstenamerikaner gerne gelesen.


    Katia