Virginia Woolf - Mrs Dalloway

  • Klappentext von der Verlagsseite


    Mit seinen kühnen Sprüngen in die Bewusstseinsströme der Protagonisten zählt ›Mrs Dalloway‹ längst zu den Klassikern der Moderne. Ob erotische Phantasien beim Einkauf in der Stadt, ob Todesängste oder die Erinnerung an alte Träume – was den Roman so einzigartig macht, ist Virginia Woolfs wacher Sinn für die Brüchigkeit unserer Existenz.


    Mit dem Werkbeitrag aus Kindlers Literatur Lexikon.


    Mit Daten zu Leben und Werk, exklusiv verfasst von der Redaktion der Zeitschrift für Literatur TEXT + KRITIK.


    Virginia Woolf wurde am 25. Januar 1882 als Tochter des Biographen und Literaten Sir Leslie Stephen in London geboren. Zusammen mit ihrem Mann, dem Kritiker Leonard Woolf, gründete sie 1917 den Verlag The Hogarth Press. Ihre Romane stellen sie als Schriftstellerin neben James Joyce und Marcel Proust.

    Zugleich war sie eine der lebendigsten Essayistinnen ihrer Zeit und hinterließ ein umfangreiches Tagebuch- und Briefwerk. Virginia Woolf nahm sich am 28. März 1941 in dem Fluss Ouse bei Lewes (Sussex) das Leben.


    Meinung:

    Virginia Woolfs “Mrs. Dalloway” hat mich geschafft. Zunächst mal von der Erzählweise, was möchte Frau Woolf mir nur sagen, fragte ich mich die ersten zwanzig Seiten immer wieder. Dann auf einmal hat es klick gemacht und ich konnte mich so richtig in die Geschichte fallen lassen, die für mich ein Highlight der Weltliteratur ist.

    Erzählt wird die Geschichte von Clarissa Dalloway, die eine Abendgesellschaft geben möchte, und wir begleiten sie einen ganzen Tag lang, wie sie Besorgungen dafür macht.

    Nach den ersten Seiten dachte ich, es würde alles aus ihrer Sicht erzählt werden, aber dem war nicht so. Ich musste verdammt aufpassen, um den fließenden Übergang nicht zu verpassen. Woolf erzählt nicht allwissend, sondern multiperspektivisch. Eine sehr spannende Erzählweise, die mir als Leser aber auch einiges abverlangte. Denn so etwas wie Kapitelüberschriften gibt es in dem Buch nicht und es wird auch nie direkt deutlich wer nun erzählt. Bei den Übergängen musste ich mich auf mein Gefühl und auch auf die läutenden Glocken von Big Ben, der einem zumindest eine zeitliche Struktur des Tages und damit der Handlung gibt.

    Woolfs Stil ist eigenartig und ich musste wirklich meine Gedankengänge herunterschrauben um mich in die Geschichte fallen lassen zu können. Es wie gesagt kein einfaches Buch. Nicht nur wegen der Erzählweise, sondern auch wegen den vielen Schachtelsätzen und inneren Monologen. Ein stückweit erinnert es mich an meinen vergeblichen Versuch mit James Joyce Ulysses.


    Selten habe ich für ein gerade mal 240 Seiten langes Buch so lange gebraucht. Einen ganzen Monat lang hat mich Mrs. Dalloway begleitet und ich bin auch froh darüber, dieses Buch gelesen zu haben. Selbst wenn mir der Charakter von Clarissa Dalloway nicht zugesagt hat, denn sie ist so anstrengend wie die Erzählweise des Buches.

    Liebe Grüße von der buechereule :winken:


    Im Lesesessel


    Kein Schiff trägt uns besser in ferne Länder als ein Buch!
    (Emily Dickinson)



    2024: 010/03.045 SuB: 4.302

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