Fall der deutschen Autorenvereinigung - "Gruppe 47"

  • Aktueller Artikel aus der Zeitung: Welt am Sonntag, 20. August 2006


    Einige bekannte Mitglieder:


    - Günter Grass
    - Heinrich Böll
    - Ingeborg Bachmann
    - Peter Handke
    - Erich Fried
    - Martin Walser
    - Paul Celan


    Die "Gruppe 47": Aufstieg und Fall der einflussreichsten deutschen Autorenvereinigung


    Die Anfänge:


    Die "Gruppe 47" ging aus der Literaturzeitschrift "Der Ruf" hervor, die 1947 von der amerikanischen Militärregierung verboten wurde.
    Ehemalige Redakteure und Autoren des "Rufs" beabsichtigten daraufhin die Gründung der Zeitschrift "Der Skorpion".
    Hans Werner Richter lud im September 1947 zu einem ersten Planungstreffen an den Bannwaldsee bei Füssen ein.
    Dort wurde die "Gruppe 47" gegründet, "Der Skorpion" erschien aber nie.


    Die Ziele:


    Bei ihrer Gründung hatte sich die "Gruppe 47" vorgenommen, die deutsche Nachkriegsliteratur zu fördern.
    Weil einige ihrer Mitglieder bereits recht bekannt waren, gewann die Gruppe im bundesdeutschen Lieteraturbetrieb schnell an Einfluss und Bedeutung.
    Dieser Umstand sollte bald dazu führen, dass Machtspiele und Richtungsstreitigkeiten sich häuften.
    In ihrer Hochphase von 1958 bis 1963 war sich die "Gruppe 47" nicht nur sicher, den Anschluss an die Weltliteratur wieder erreicht zu haben, sondern auch die erste moralisch-intellektuelle Instanz der Bundesrepublik zu sein.


    Die Tagungen:


    Hans Werner Richter rief als Gruppenleiter die Mitglieder an wechselnden Orten zu Tagungen zusammen.
    Dort wurden dann unveröffentlichte Texte der anwesenden Schriftsteller gelesen und diskutiert.
    Die besten Beiträge wurden ausgezeichnet.
    1951 ging der Preis an Heinrich Böll für "Die schwarzen Schafe".1953 an
    Ingeborg Bachmann
    für Gedichte aus "Die gestundete Zeit".


    1958 an Günter Grass für das erste Kapitel aus "Die Blechtrommel".


    Das Ende:


    Mitte der 60er-Jahre kam es in der Gruppe zu Auflösungserscheinungen.
    Die letzte Tagung fand in der "Pulvermühle" statt. Draußen demonstrierten wütende Studenten, die der Gruppe Verrat ihrer ursprünglichen Ziele vorwarfen.
    1977 wurde die Gruppe endgültig aufgelöst.



    Da einige bekannte Autoren Mitglieder dieser Gruppe waren, dachte ich mir, ich stelle diesen Artikel in unser Forum.
    Informativ ist er auf jeden Fall.


    Liebe Grüße, Nathy! :cherry:

  • @ Nathalie, gut, dass jemand diese Gruppe in Erinnerung bringt. Danke.


    Hier noch die Namen aller Preisträger


    1950: Günter Eich, für Gedichte aus "Abgelegene Gehöfte"
    1951: Heinrich Böll, für "Die schwarzen Schafe"
    1952: Ilse Aichinger, für "Spiegelgeschichte"
    1953: Ingeborg Bachmann, für Gedichte aus "Die gestundete Zeit"
    1954: Adriaan Morriën, für "Zu große Gastlichkeit verjagt die Gäste"
    1955: Martin Walser, für "Templones Ende"
    1958: Günter Grass, für das erste Kapitel aus "Die Blechtrommel"
    1962: Johannes Bobrowski, für Gedichte aus "Sarmatische Zeit"
    1965: Peter Bichsel, für Lesung aus dem Roman "Die Jahreszeiten"
    1967: Jürgen Becker, für Lesung aus "Ränder"


    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)