Was für ein schönes Thema. Diese Frage wird mich diesen Samstag begleiten. Hoffentlich rempele ich gleich auf dem Markt nicht in andere Leute, weil ich in Gedanken versunken bin 
Herzlichst,
Charlotte
ZitatOriginal von blackbird
Gibt es in eurem Leben ein Buch, das alles verändert hat??
Das dazu führte, dass ihr irgendwie klüger und zuversichtlicher geworden seid oder dass plötzlich alles einen Sinn ergeben hat; ein besonderes Buch, das euch in eine neue Richtung führte und ihr vielleicht auf einmal wusstet, was ihr mit dem Rest eures Lebens anfangen solltet?
Ich glaube JA (im übertragenen Sinn).
Das hängt, finde ich, auch mit von der Stimmung/Verfassung ab, in der man sich gerade befindet und gerade deshalb z. B. genau dieses oder jenes Buch zum Lesen auswählt.
Nun, da gibt es verschiedene Bücher irgendwie scheine ich immer im richtigen Moment ein passendes Buch zu finden. Zum Beispiel Der Feind in meinem Zimmer kam für mich zu einem überaus passenden Zeitpunkt auf den Markt. Um nur ein Beispiel zu nennen.
Ich hab's jetzt Die anderen Marktbesucher werden dankbar sein, wenn ich bei Sinnen bin.
Es ist aber nicht spektakulär. "Die Leiden des jungen Werther" haben mir den Zugang zur klassischen Literatur geebnet. Das war ein Meilenstein in meiner Lese-Karriere. Alles, was in der Romantik an Kult um dieses Buch betrieben wurde, habe ich verschlungen und - das Beste - auch alles verstanden. Goethes Werther hat mir zum ersten Mal auf eine sehr verständliche und fesselnde Art gezeigt, wie machtvoll Literatur sein kann.
Herzlichst,
Charlotte
Bei mir ist es auch eher so, dass ich öfters zur richtigen Zeit das perfekte Buch habe.
Als Kind hatte ich kaum Freunde, so dass meine Bücher auch oftmals der Ausgleich dafür waren. 
Besonders beeindruckt war ich von einigen Geschichten aus Isaac Asimov's I,Robot - kann aber auch sein, dass ich einfach zu viel Moral da hineininterpretiert habe! 
Oder aber, als ich (da einige Bekannte von mir im Irak sind) Jarhead von Anthony Swafford gelesen habe, wurden mir die Augen geöffnet für Dinge, die mal leicht angesprochen aber nie ausdiskutiert wurden und die ich früher weder erahnt, noch verstanden habe.
Aber auch Brechts Leben des Galilei, das ich im Zuge der Extra-Lesenacht vergangenen Samstag gelesen habe, hat mir die Augen bezüglich der Naivität der Menschen, des Einflusses verschiedener Gruppen etc. geöffnet (und ja, ich bin der Ansicht, dass das zumindest zum Teil auch heute noch so abläuft)!
Natürlich gibt es noch weitere Beispiele, die ich anführen könnte, aber wie gesagt:
Es gibt bei mir einige Meilensteine, über die ich sehr froh und dankbar bin. 
Als Jugendliche so mit 14 oder 15 habe ich "Die Welle" von Morton Rhue gelesen.
Dieses Buch hat mich lange Zeit beschäftigt, und wohl auch mein Denken und Handeln verändert. Ich habe darin gelesen, was Gruppendruck anrichten kann und damals entschlossen nie etwas zu tun, nur weil es andere machen. Das hört sich jetzt nicht sehr geistreich an, aber ich war ja auch erst 14.
Tweety
Verlag: Ravensburger Verlag GmbH
ZitatOriginal von Tweety
... Das hört sich jetzt nicht sehr geistreich an, aber ich war ja auch erst 14.
...
Ich finde überhaupt nicht, dass sich das nicht sehr geistreich anhört! Im Gegenteil, es ist eine Erkenntnis, die manche erst nach langer Zeit (wenn es fast schon zu spät ist) und andere leider gar nicht erlangen! 
Das Buch habe ich nie gelesen, aber ich glaube, ich habe vor einiger Zeit mal eine Verfilmung davon auf ProSieben gesehen.
Es geht darin doch um ein nazistisches Projekt an einem College, das ein Lehrer ins Leben gerufen hat, weil die Schüler ihm im Unterricht nicht glauben wollten, dass der Gruppenzwang im dritten Reich das Hauptproblem war, wieso Hitler so mächtig wurde und plötzlich (als es zu eskalieren anfängt) werden manche gezwungen weiterzumachen bzw. jemand stirbt sogar.
Oder bringe ich da was mit einer anderen Geschichte durcheinander? 
Für mich, genau zum richtigen Zeitpunkt war es:>Dienstags bei Morrie< von Mitch Albom
ZitatOriginal von FallenAngel
Oder bringe ich da was mit einer anderen Geschichte durcheinander?
Nein, du bringst nichts durcheinander. So ist die Story - und sie ist wirklich passiert...
Hallo zusammen!
Mir ist da ganz spontan folgendes Buch eingefallen: "Veronika beschließt zu sterben", von Paulo Coelho. Ich muss leider zugeben, dass mich seit meiner Kindheit immer wieder Suizidgedanken verfolgt haben und manchmal immer noch verfolgen. Jedoch habe ich immer noch diese große, grüne Hoffnung in mir, die mich bei solchen Gedanken sofort daran erinnert: "Es gibt auch schöne Momente im Leben, dich werden einige Menschen vermissen, du hast etwas besseres verdient als den Tod."
Das Buch von Paulo Coelho war für mich persönlich sehr hoffnungsvoll, und hat mir gezeigt das man NIEMALS aufgeben soll. Selbst wenn noch hundert schlechte Momente in meinem Leben auf mich zukommen, es lohnt sich diese hundert Momente auf sich zu nehmen, wenn darunter auch nur ein guter Moment ist. Das Buch hat mir einfach Hoffnung gezeigt und gegeben, lässt mich einige Dinge im Leben anders erblicken.
Alles Liebe von Gänseblümchen
Verlag: Diogenes
Daß ich wegen eines Buches mein Leben umgestellt hätte kann ich nicht sagen, allerdings ist es mir öfters passiert,daß ich ein Buch gelesen ( oder ein Lied gehört habe) und mir dachte: " Woher weiß diese wildfremde Person, ( Autor oder Interpret) so genau wie Du Dich fühlst ??"
Einerseits hilft es sehr,weil man sich nicht alleine fühlt und erfährt,daß auch andere Menschen das Problem mit dem Du Dich gerade herumschlägst kennen...andererseits stellt man entsetzt fest,daß man nicht so einzigartig wie man immer angenommen hat ist
Zu solchen Büchern gehören für mich in erster Linie " Der Meister und Margarita" von Michail Bulgakow und der zweite Teil von " Das Ende des Kapitels" von John Galsworthy.
Zwei Lieder von Alanis Morissette gehören auch dazu ..
LG
Simonja
Minette Walters: Wellenbrecher
[Blockierte Grafik: http://images-eu.amazon.com/images/P/3442415438.03.LZZZZZZZ.jpg]
hat aber wenig mit dem Inhalt zu tun.
ZitatOriginal von simonja
" Woher weiß diese wildfremde Person, ( Autor oder Interpret) so genau wie Du Dich fühlst ??"
Wenn man die Frage so versteht, gibt es ein Buch: Kassandra von Christa Wolf.
Marie
ZitatOriginal von simonja
Daß ich wegen eines Buches mein Leben umgestellt hätte kann ich nicht sagen, allerdings ist es mir öfters passiert,daß ich ein Buch gelesen ( oder ein Lied gehört habe) und mir dachte: " Woher weiß diese wildfremde Person, ( Autor oder Interpret) so genau wie Du Dich fühlst ??"
Das ging mir auch schon so; als ich noch sehr jung war 
und mich oft fragte, ob es das jetzt schon gewesen ist und wann das Leben nun endlich mal losgeht, las ich "Kamalas Buch" von Inger Edelfeldt, das zwar letztendlich auch keine Lösung bereithielt, aber mir zumindest zeigte, dass ich nicht der einzige Mensch auf der Welt bin, den diese Dinge beschäftigen.
Und Sibylle Berg's "Ende gut" hat mich ziemlich umgeworfen (wie kann es eigentlich sein, dass jemand, dem man noch nie wirklich begegnet ist, genau das aufschreibt, was man selbst denkt und empfindet?) 
viele Grüße von blackbird
Tweety:
Ja, dass es ein Tatsachenroman bzw. eine Verfilmung nach einer wahren Begebenheit war, wusste ich. Ich war mir nur nicht mehr sicher, ob es diese Geschichte war oder eine ähnliche (inzwischen weiß ich, dass die andere Das Experiment hieß und nicht von dir gemeint war).
Sakura:
In wiefern hat dich das Buch denn beeinflusst, wenn die Beeinflussung nichts mit dem Inhalt zu tun hatte?! 
simonja & blackbird:
Ich denke, dass das wirklich die Überraschung des Augenblicks ist. Manchmal empfindet fast jeder oder zumindest sehr viele Menschen auf der Welt das, was man selbst dann zu einem früheren oder späteren Zeitpunkt auch empfindet/empfunden hat.
Das Besondere daran ist, dass man das richtige Buch dann auch noch in genau dem Augenblick findet und liest!
DAS ist für mich das Rätsel: Wieso hat man es nicht gekauft, dann aber auf den SUB gelegt und etwas anderes (also eher unpassendes) gelesen? Sind es immer nur Glückstreffer, pure Zufälle, dass man das Richtige kauft?
ZitatOriginal von FallenAngel
Das Besondere daran ist, dass man das richtige Buch dann auch noch in genau dem Augenblick findet und liest!
DAS ist für mich das Rätsel: Wieso hat man es nicht gekauft, dann aber auf den SUB gelegt und etwas anderes (also eher unpassendes) gelesen? Sind es immer nur Glückstreffer, pure Zufälle, dass man das Richtige kauft?
@FallenAngel: ich denke das Ganze hat mit der selektiven Wahrnehmung zu tun.Muß noch nicht einmal mit der eigenen Situation konform gehen- nur als Beispiel: eine Band ( keine Ahnung wie sie heißen) hatten vorletztes Jahr ein Lied rausgebracht,das zu einem Hit wurde- " Die perfekte Welle" .Kein Mensch hat sich irgendetwas Schlimmes dabei gedacht.Nach dem Tsunami wurde das Lied nicht mehr gespielt,weil alle den Titel mit der Katastrophe assoziiert haben.Nichts anderes als selektive Wahrnemhung - Du wirst in einer Sache immer das " betonen",was Dich selbst zur Zeit sehr beschäftigt.
LG
Simonja
Das hat mir mein jetziger Verlobter geliehen, als wir noch nicht zusammen waren, und hinten drin war ein Liebensbrief.
@K.G.:
Das liegt schon so lange zurück? Wusste ich gar nicht. Dass es weniger schlimm war, das wusste ich noch. Zumal es Erwachsene waren, die unter wissenschaftlicher Leitung mitmachten und keine Jugendlichen, die von einem Lehrer beaufsichtigt wurden. JUGENDLICHE! Welche, die vorher noch große Töne gespuckt haben, wie Nazi-Deutschland so feige handeln konnte von wegen Gruppenzwang und dann aber selber ...
Sakura:
Achsooo. Na dann ist alles klar.
simonja:
Ja, das stimmt schon - im Übrigen heißt die Band JULI.
Dass das Lied danach nicht mehr gespielt wurde ist mir ehrlich gesagt gar nicht aufgefallen! 
Aber es stimmt, das es wohl an der selektiven Wahrnehmung liegt.
(Schon erstaunlich, was bei uns alles abläuft - und das meiste unterbewusst!)
