Philippe Claudel - Die grauen Seelen / Les Ames grises

  • Kurzmeinung

    eigenmelody
    Überaus origineller Stil, unerhörte Geschichte ergeben zusammen ein Meisterwerk.
  • Kurzmeinung

    Emili
    Erzählkunst des Autors unbestritten, doch der Aufbau und Strukturierung des Romans haben mir nicht zugesagt.
  • Bei diesem Roman kann ich den begeisterten Meinungen und guten Bewertungen nicht anschließen. Ich möchte dabei allerdings betonen, dass es mir fern liegt, die Qualität eines Buchs zu beurteilen, es geht mir einzig und allein um mein persönliches Empfinden während des Lesens. O:-)


    Obwohl ich die Erzählkunst von Philipp Claudel sehr schätze und schon an anderen Büchern von ihm kennenlernen durfte, mochte ich den Roman "Die grauen Seelen" so gut wie gar nicht.

    Der Autor vermag unbestritten, mit wenigen präzisen Worten einen Charakter, Situation oder Stimmung treffend und bildlich zu beschreiben, doch in diesem Buch fehlte mir das Gefühl, das Leben. Aber vor allem hat mich der Aufbau der Geschichte gestört.


    Der Ich-Erzähler, ein pensionierter Gendarm, erinnert sich und berichtet. Über seinen Bericht sagt er an einer Stelle: „Dem Leser erscheinen wahrscheinlich meine Ausführungen als nicht zusammenhängendes Geschwätz..." - und ja, genauso habe ich das auch erlebt. O:-) Als nicht zusammenhängend, unstrukturiert, nicht chronologisch, springend von einem zum anderen.

    Eine Episode z.B. wird auf ca. Seite 30 erzählt, und auf ca. Seite 90 fortgesetzt. Dazwischen ist keine Rede von diesem Vorfall. Diese Episodenhaftigkeit mag ich persönlich gar nicht. Ich kenne kaum ein Buch, das in der Art erzählt worden ist, und mir gefallen hat.


    Die Stimmung des Romans ist von Frage nach Schuld, Gleichgültigkeit, Tod und Gewalt geprägt. Es gibt keinen Lichtblick. Ich verstehe, was der Autor vermitteln wollte, allerdings gefiel mir die Art, wie er es getan hat nicht.


    Der Roman ist 2003 mit Prix Renaudot Preis ausgezeichnet und fand zahlreiche begeisterte Leser.

    2024: Bücher: 91/Seiten: 40 202

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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    Mein Blog: Zauberwelt des Lesens
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    "Das Nicht-Wahrnehmen von Etwas beweist nicht dessen Nicht-Existenz "

    Dalai Lama

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    Saunter, Mick - Im Angesicht des Zorns

    Naam, Ramez - Nexus

  • Bei diesem Roman kann ich den begeisterten Meinungen und guten Bewertungen nicht anschließen.

    Du hattest den Roman erwähnt, weil er 13 Jahre lang auf Deinem SuB lag - und mich hat der Klappentext so angesprochen, dass ich ihn gerade erstanden habe, als Osterei nur für mich.


    Jetzt bin ich sehr gespannt. Deine Ausführungen machen mir nicht gerade Lust auf das Buch!

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Du hattest den Roman erwähnt, weil er 13 Jahre lang auf Deinem SuB lag - und mich hat der Klappentext so angesprochen, dass ich ihn gerade erstanden habe, als Osterei nur für mich.


    Jetzt bin ich sehr gespannt. Deine Ausführungen machen mir nicht gerade Lust auf das Buch!

    Liebe Drawe, ich könnte mir vorstellen, dass dir das Buch gefallen würde. Ich mag episodenhafte Erzählungen nicht. Mehrere Zeitebenen immer gerne, wie auch mehrere Erzähler, aber mit den bruchstückhaften Episoden kann ich nichts anfangen. Von dem sprachlichen her ist der Roman sehr gut. Versuch es. Ich bin sehr gespannt, wie es dir gefällt und ob ich mit meiner Einschätzung dich betreffend, richtig liege. :friends:



    Liebe BuchClaudi, :friends: du wolltest das Buch auch noch lesen. Ich wollte dir Bescheid geben, dass es mir nicht so gut gefallen hat. Habe oben die Punkte erwähnt. :winken:

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    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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  • Ich weiß zwar noch, dass mir das Buch vor Jahren sehr gut gefallen hat, kann mich aber komischerweise an nichts außer dem positiven Gesamteindruck erinnern. Die Handlung ist komplett aus meinem Gedächtnis verschwunden.

  • Wenn guter Stil und originelle Handlung aufeinandertreffen, entsteht was Gutes. Bei Die grauen Seelen ist es noch ein bisschen mehr, also nicht nur was Gutes, sondern was ziemlich Brillantes. Was Sprache kann, und wie es ist, wenn ein Autor wirklich, wirklich schreiben kann, sieht man an Philippe Claudel, dem solche Sätze gelingen:


    Der Mensch ist einer jener kleinen Kieselsteine, die auf der Straße tagelang am selben Fleck liegen, bis irgendein Landstreicher sie mit dem Fuß wegstößt oder in die Luft schießt. Was kann der Kieselstein schon tun?


    Die Qualität der Übersetzung von Christiane Seiler steht dem Original nicht nach.

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    signed/eigenmelody

    Dear Life,

    When I said "Can my day get any worse?" it was a rhetorical question, not a challenge.

    -Anonymous