"Artemis Fowl" hat mir insgesamt gut gefallen. Dies lag allerdings nicht unbedingt an dem titelgebenden Protagonisten; Artemis ist ein zwölfjähriges Genie, das bereit ist, sehr viel zu tun und zu opfern, um sein Ziel zu erreichen. Oft scheint es, als sei er skrupellos und obwohl er gelegentlich menschliche, emotionale Rührungen zeigt und der Autor verdeutlicht, dass mehr hinter dem Charakter steckt, als man denken könnte, konnte ich keine richtige Verbindung zu ihm aufbauen. Das mag gewollt sein, da auch in der Handlung selbst deutlich wird, dass die anderen Figuren Probleme haben, ihn zu durchschauen, doch bei mir hat es letztlich dafür gesorgt, dass ich mehr mit anderen Charakteren - wie Holly und Root - mitleben konnte und dadurch ihre Perspektiven spannender fand. Trotzdem hat Colfer mit Fowl eine komplexe Figur geschaffen und ich bin gespannt, wie er sich in den nächsten Bänden weiter entwickeln wird. Es gibt keine schwarz/weiß-Zeichnung, was definitiv ein Plus ist, und man stellt oft in Frage, was nun richtig oder falsch ist.
Die Handlung selbst war fesselnd, sodass man das Buch schnell gelesen hat, und der Plan, den der Protagonist sich ausgedacht hat, ist definitiv genial. Als Leser war ich nie ganz sicher, ob ich mir jetzt wünschen sollte, dass alles schief geht oder dass alles klappt, also hat der Autor die verschiedenen Sichtweisen und auch das 'Dilemma' gut dargestellt. Besonders gerne mochte ich aber, dass die nicht-menschlichen Wesen in vielen Aspekten so ganz anders waren, als man es erwartet hätte. Wie bereits erwähnt fand ich diese Figuren sehr interessant und ich hoffe, dass sie auch in der Fortsetzung wieder eine Rolle spielen werden.