In einem Bundesgefängnis sitzen drei ehemalige Richter und verdienen sich – unerlaubter Weise – ein bisschen Geld nebenher mit juristischer Tätigkeit. Sie haben sogar eine Art Gerichtshof in der Anstalt eingerichtet und Bestechungen sorgen dafür, dass sie von ihren Bewa-chern weitestgehend in Ruhe gelassen werden. Und nebenher haben sie mit ihrem Anwalt zusammen noch eine Betrugs- und Erpressungsmaschinerie laufen, die ihnen noch wesentlich mehr Geld einbringen soll.
Tatsächlich scheint zunächst auch alles gut zu laufen und die Erpressungsgelder gehen erst einmal ein. Doch dann geht der „Bruderschaft“ – wie sie im Gefängnis genannt werden, ein Fisch ins Netz, der wohl etwas zu groß für ihre Angel sein dürfte. Der Senator Aaron Lake befindet sich – mit der sehr tätigen Unterstützung der CIA – auf dem Weg zur Präsidentschaft der Vereinigten Staaten, wobei die nationale Verteidigung und der Kampf gegen den Terro-rismus seine einzige Plattform ist. Für die nicht unbedingt er, wohl aber seine Förderer in der Schattenwelt auch über größere Ansammlungen von Leichen gehen.
Ein Präsident mit einer „Krieg gegen den Terror“-Plattform in den Wahlen und ständige Ter-rorattacken auf amerikanische Staatsbürger außerhalb der USA? Ähnlich wie das „Spiel des Löwen“ von Nelson DeMille wirkt auch dieser vor 9/11 erschienene Roman fast prophetisch und nimmt einige der Entwicklungen, die wir in den letzen Jahren gesehen haben vorweg. Dabei sind diese Bereiche des Romans – zumindest in diesem Hörbuch – zum Teil nur ange-deutet, aber im Nachhinein wirkt das hier Beschriebene wirklich wie Wahrsagerei.
Die Geschichte um die Erpressung durch die drei Richter im Gefängnis ist von der Idee sehr interessant und allerlei spannenden Verwicklungen versehen. Aber vom Aufbau und der Komposition wirkt dieser Roman ein wenig wie eine schlecht gearbeitet Jacke. Man sieht die Nähte teilweise viel zu deutlich, d.h. die Konstruktion der Handlungen und ihre Verknüpfun-gen sind teilweise sehr sehr deutlich festzustellen beim Lesen, so dass die Geschichte insge-samt nicht ganz „glatt“ wirkt. Ein oder zwei Touren durch das Lektorat hätte diese Geschichte sicher noch vertragen. So bleibt man am Ende etwas unzufrieden zurück.