Die Helden sterben

  • Nachdem ich nun schon einige Zeit die Diskussion "Stirbt Harry Potter?" mitverfolge, möchte ich doch mal eure Meinungen allgemein zu diesem Thema wisen.
    In welchen eurer Lektüren sind die Hauptpersonen am Ende gestorben?
    Wie habt ihr das empfunden ?
    Mir fielen da spontan die 3 Musketiere ein, wo im letzten Teil ein Großteil der Helden stirbt. Von Dumas wird überliefert, dass er weinend an seinem Schreibtisch saß und klagte : "Ich habe soeben Porthos getötet!".
    Als ich den Band zum ersten Mal las, war ich auch traurig, aber es gehörte dazu. Und wie viele Bücher übermitteln nicht unterbewusst das Gefühl, dass Helden unsterblich seien.
    Bei Karl May stirbt ja Winnetou, und auch er war maßlos traurig über den Tod seines "Freundes". Zum einen hat mich diese Stelle tief betrübt, aber der ganze religiöse Kitsch, womit das verbrämt wird (Charlie, Winnetou ist ein Christ - und das Ave Maria) haben mich dann doch vom Weinen abgehalten.

    Neue Lektüre:
    John Norman : Die Nomaden (Gor-Reihe, Bd 4 )
    Wo man liest, da lass dich ruhig nieder,
    böse Menschen lesen keine Bücher

  • Spontan fällt mir Augusta Pilaster aus Ken Follets "Die Pfeiler der Macht ein". So kompliziert, fies und gemein sie auch war, fand ich ihr Ende, ertrinkend in einer Truhe, doch recht krass.
    Sie war zwar nicht die Heldin, sondern eher der Gegenpart des Helden, aber ihr Tod hat mich damals auch bewegt. Sowohl beim Buch als auch beim Hörbuch.
    Einfach weil sie war wie sie war und die umstände sie ein Stück weit auch so haben werden lassen.


    Winnetou habe ich zwar nie gelesen aber als Kind immer erbärmlich weinen müssen wenn er tot aufgebahrt im Feuer verbrannte.


    Ich weiß nicht, wahrscheinlich gehört das einfach dazu, dass man auch mitempfindet und manchmal auch mitleidet. Sonst würde dem Buch doch auch ein wesentlicher Bestandteil verloren gehen.
    Gut vorzustellen, dass wenn man eine Reihe liest, das sogar richtig weh tun. Hätte mir jemand, einige Scarpetta-Romane zuvor, gesagt Kay Scarpetta würde sterben, dann hätte ich nahezu mit Unwohlsein dieses Buch lesen wollen. Das ist auch wohl, trotz der letzten eher weniger guten Veröffentlichungen, heute auch noch so.


    Ich hoffe Ihr haltet mich jetzt nicht für schwülstig aber als Benton Wesley, ihr Lebensgefährte, im Feuer starb war ich nicht einmal darauf vorbereitet und mich hat es eiskalt erwischt. Das ich das Buch erst einmal weglegen musste für einen Tag. :uups:

  • Oh :( Sleepy, nun kann ich die Scarpetta-Reihe nicht mehr zu Ende lesen, denn bei mir haben die "Helden" unsterblich zu sein.
    Nein, es ist mit schon bewusst dass das nicht so ist, ich erwarte auch nicht jedesmal ein "Happy End"
    Ich erinnere mich an Colin Dexter mit seiner Inspector Morse Reihe, und wie er ihn 1999 in seinem Krimi "Und kurz ist unser Leben" sterben liess, welche Fassungsloigkeit mich überfiel.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Ich kann für die ersten paar Minuten auch nicht weiterlesen, wenn gerade ein Held stirbt! Bei Benton Wesley hat es mich eiskalt erwischt, weil ich gar nihct daran gedacht habe, dass er auch sterben kann!
    Ebenso wie bei James Pattersons "Die 3. chance". Da stirbt ja auch eine der Heldinnen: Ich war fassungslos!
    Bei Ken Follets "Die Leopardin" Stirbt ja auch das halbe HEldenteam, was einem ja schon ans Herz gewachsen ist...


    Trotzdem find ich es manchmal ok, wenn der/die Heldin stirbt. So sind die Protagonistem menschlicher...


    LG


    Caro

    Bücher sind die fliegenden Teppiche ins Reich der Phantasie

  • Zitat

    Original von Sleepy


    Ich hoffe Ihr haltet mich jetzt nicht für schwülstig aber als Benton Wesley, ihr Lebensgefährte, im Feuer starb war ich nicht einmal darauf vorbereitet und mich hat es eiskalt erwischt. Das ich das Buch erst einmal weglegen musste für einen Tag. :uups:


    Anmerkung dazu (Spoiler nicht lesen, wenn man die Nachfolgebände noch lesen will.)



    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Mir ist das schon in so vielen Bänden passiert und jedesmal umarme ich ein Kissen und bin den Tränen nahe. Einfach, weil die Buchhelden so an einen heranwachsen. Wir haben Einblick in ihr Gefühlsleben, in ihre Schwächen und Stärken. Das macht uns so vertraut wie eine jahrelange Freundschaft. Wenn sie dann sterben, geht mir das sehr nahe. Wenigstens kann man im Buch zurückblättern.
    Bei mir ist das passiert in Tintenblut, dem letzten Band der Merle-Trilogie

    , Bartimäus und so weiter.

    Die Nächte lehren viel, was die Tage niemals wissen.
    Aus Persien

  • In die "Brüder Löwenherz" war der Tod von Jonathan mein erstes bewusstes Auseinandersetzen mit Sterben. Auch wenn Jonathan und Krümel immer nur in ein anderes Leben eingehen ( also irgendwie sehr spirituell und/oder christlich) , fand ich die Abschiede jeweils sehr tragisch.

  • Nun sogar Agatha Christie lies Poirot am Ende sterben, warum nicht? Das ist die Freiheit des Schriftstellers mit seinen Figuren zu machen was er/sie will.
    Mara

    :study: Ich bin alt genug, um zu tun, was ich will und jung genug, um daran Spaß zu haben. :totlach: na ja schön langsam nicht mehr :puker:

  • @ Mara: In welchem Buch lässt Agatha Christie Hercule POirot sterben??? Da hab ich ja noch nie was von gehört, aber ich wäre dir sehr dankbar, wenn du mir den Buchtitel verraten könntest.
    Vielen Dank im Voraus


    LG


    Caro

    Bücher sind die fliegenden Teppiche ins Reich der Phantasie

  • Caro Vorhang das ist der letzte Poirot, danach erschien nur noch Poirots Casebook, das ist eine Sammlung von Kurzgeschichten und es wurde nicht übersetzt


    Mara

    :study: Ich bin alt genug, um zu tun, was ich will und jung genug, um daran Spaß zu haben. :totlach: na ja schön langsam nicht mehr :puker:

  • Mir fallen auf Anhieb ein paar Jugendbücher ein.


    Bei Alanna- das Juwel der Macht stirbt einer der Helden, der zudem der Geliebte der eigentlichen eldin ist. - Hoch tragisch.


    Und was ich viel schlimmer finde - und ja ich weiß, ich komme immer wieder auf das Buch zurück- im dritten Band der Lyra-Listenreich-Trilogie von Phillip Pullman stirbt keiner der Helden, aber die beiden, die sich grade gefunden und verliebt haben müssen für immer - und ja, ich mein immer, das wird leider völlig klar- auseinander gehen.


    Und das finde ich noch viel härter. Zu wissen, daß die beiden Kinder alleine alt und grau werden und immer noch an sich denken und hoffen trotzdem nie zusammen kommen können. :cry: *schnief*

    Viele Grüße, Alianne


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    Bücher sind Schiffe, welche die weiten Meere der Zeit durcheilen.
    Francis Bacon

  • Zitat

    Original Alianne
    Und was ich viel schlimmer finde - und ja ich weiß, ich komme immer wieder auf das Buch zurück- im dritten Band der Lyra-Listenreich-Trilogie von Phillip Pullman stirbt keiner der Helden, aber die beiden, die sich grade gefunden und verliebt haben müssen für immer - und ja, ich mein immer, das wird leider völlig klar- auseinander gehen.


    Das finde ich auch furchtbar traurig :cry:


    Sisia :cat:

    Würde ich nicht "gezwungen" werden, ich würde die ganze Zeit mit der Nase in einem Buch herumrennen :study:

  • Bei mir waren es Winnetou, Morse und Poirot, deren Tod mich betroffen machte.

  • Ich habe aufgehört die Bücher, in denen die Helden oder Figuren die ich lieb gewonnen habe sterben, zu zählen. Wie morse schon sagte: Es gehört dazu.
    Natürlich gab es einige Stellen in manchen Büchern, bei denen es mich tief betrübt hat.
    Zum Beispiel als Staubfinger in Tintenblut starb oder beim Tod von Eilan in Die Wälder von Albion, habe sogar ich ein paar Tränen vergossen.
    Trotzdem war es schön zu sehen, dass die Autoren ihren Geschichten treu geblieben sind und sie so realistisch wie möglich gemacht haben.

  • Serjena, lies bitte noch maries Spoiler. :D
    Ich fand das auch immer merkwürdig habe mich aber schnell daran gewöhnt gehabt und war froh drum.
    Let´s see was mit ihrer Nichte passiert. ;)