Seite 101-200 vom 20.07 - 24.07.06

  • So, ich hatte mir schon gedacht, dass ich auch diese 100 Seiten wahrscheinlich wieder recht schnell lesen würde (ok, was genau bedeutet schon schnell?!), da ich ja auch die ersten 100 Seiten in - für meine eigenen Verhältnisse - relativ kurzer Zeit "bewältigt" hatte (im positiven Sinne ;) ).


    Im anderen Teil - bis S. 100 - beschwer ich mich noch, dass sie ja noch gar keine Kindersoldatin ist, und dann, wenige Seiten später, ist sie es. Hab nicht mal bis dahin vorausgeblättert, [-( , so was mach ich nich :tongue: .


    Na jedenfalls wird sie es ja Knall auf Fall - zack, peng, steigt in nen Zug, steigt irgendwo aus, läuft in den Busch, ist Kindersoldatin. - Oder hab ich was überlesen???
    Was da so geschildert wird, vor allem, wie die Kinder verheizt und gar nicht als Kinder, dafür aber als mehr oder weniger "vollwertige" (wenn man so sagen kann) Soldaten anerkannt werden, auch von Zivilisten, trotz ihres doch sicher deutlichen Alters, erschreckte mich sehr, aber ich muss dazu sagen, dass mich komischerweise solche Schilderungen viel weniger betroffen machen als wie wenn z.B. geschildert wird, wie jemand sich selbst schwer verletzen muss, um sich zu befreien (ja, ich denke da an eine bestimmte Szene in einem bestimmten Buch *g* ist ja aber auch nur ein Beispiel). Wundert mich.


    Ich war immer wieder erschrocken, wenn China ihr wahres Alter schrieb, nachdem wieder einige ausführlichere Schilderungen ihres Lebens als Soldatin folgten, nach dem Motto "oh Gott, und da is die ja immer noch gerade mal 13!!!". Schlimm find ich auch den sexuellen Missbrauch, davor ist eine Frau in gewissen Regionen ja anscheinend nie gefeit, wenn sie nicht gerade die ranghöchste Stelle innehat (oder ihr Ehemann) oder was weiß ich, irgendwie genügend Macht hat halt.
    Ich habe nämlich gedacht, China hätte durchaus mit der Zeit eine so ranghohe Position erhalten, dass sich niemand an sie heranwagt, aber bisher jedenfalls war es nicht der Fall.


    Eigentlich ist sie nur ein "Ding", ein Gegenstand, der funktioniert, um zu kämpfen und seinen "Herrscher" zu beschützen und als Fleischberg, um die sexuellen Wünsche desselben "Herrschers" zu befriedigen - funktioniert sie mal nicht wird das ignorierrt (Schmerzen beim/nach dem Geschlechtsverkehr-Missbrauch) oder sie wird dafür bestraft.


    Ich muss sagen, das Buch hat sich bisher wirklich gelohnt, gelesen zu werden, fand ich, und ich find es prima, mich hier mit euch darüber austauschen zu können.
    Bin auch schon gespannt auf den letzten Teil.

  • Seite 150....


    Ja, 3 Seiten später ist sie dann Kindersoldatin. Und wie knuffimausi schon geschrieben hat ging alles sehr plötzlich.


    Die Schilderungen sind grausam. Man muss ja bedenken dass das alles ja noch Kinder sind. Wie sie gedrillt werden...schlimm.


    Aber habe ich etwas überlesen oder nicht mitbekommen? Wie alt war China eigentlich als sie zur Kindersoldatin wurde?


    Die Kinder sind ja wirklich vollwertige Soldaten. Manchmal kommt es mir so vor als sollen sie für die älteren Soldaten nur die Drecksarbeit machen. Sie kämpfen richtig im Krieg und sehen Bilder die sie in ihrem Leben nie wieder vergesen werden.


    Zitat

    Menschen zu töten war etwas alltägliches für mich.


    Also das hat mich nun echt schockiert.
    Aber ich denke auch viele dieser Kinder noch zu jung waren um zu begreifen was sie wirklich taten. Denn China schreibt ja das es für die Kinder mehr um elementare Dinge ging (Hunger, Durst, Kälte, Wärme)

    Narkose durch Bücher - Das Richtige ist: das intensive Buch.
    Das Buch, dessen Autor dem Leser sofort ein Lasso um den Hals wirft, ihn zerrt, zerrt und nicht mehr losläßt.


    :study: Sarah J. Mass - Throne of Glass / Die Erwählte :study:

  • Auch ich bin mittendrin im zweiten Teil (Seite 155). Eigentlich weiß ich gar nicht was ich sagen soll. Ich bin nur sprachlos. Ständig halte ich mir vor Augen, ES SIND KINDER. Ich finde Krieg an sich schlimm und er ist für mich nicht das letzte Mittel der Politik. Krieg zeigt für mich nur das Versagen der Politik. Aber Kinder an die Front zu schicken und kämpfen zu lassen, sie töten zu lassen und über ihren Tod hinwegzusehen, ihn in Kauf zu nehmen und ihn sogar einzuplanen, ist für mich mit eine der schrecklichsten Sachen. Die Greuel die Kinder erleben müssen, sind unbeschreiblich. Wie gesagt, mir fehlen die Worte.


    Suspiria
    China wurde 1976 geboren. Das habe ich auf ihrer HP gelesen. Von zu Hause weggelaufen ist sie 1984. *Hier* ist der Link zu ihrer Homepage.

  • Zitat

    Original von Suspiria
    Aber habe ich etwas überlesen oder nicht mitbekommen? Wie alt war China eigentlich als sie zur Kindersoldatin wurde?


    10 Jahre, oder?!


    Zitat

    Manchmal kommt es mir so vor als sollen sie für die älteren Soldaten nur die Drecksarbeit machen.


    das hast du schon gut gesagt, aber ich habe das so verstanden, dass das nicht nur manchmal, sondern durchaus die ganze Zeit so ist, das ist ihr Zweck.


    Zitat

    Aber ich denke auch viele dieser Kinder noch zu jung waren um zu begreifen was sie wirklich taten. Denn China schreibt ja das es für die Kinder mehr um elementare Dinge ging (Hunger, Durst, Kälte, Wärme)


    richtig, das denke ich auch, wenn ich überlege, wie ich mit 10 Jahren so war... da akzeptiert man einfach, was kommt, sie kennen es aja nicht anders oder halt nur schlechter (Misshandlungen durch Vater in Chinas und sicher vielen weiteren Fällen), ich glaube nicht, dass sie in dem Alter schon darüber nachdenken, was da mit ihnen passiert oder was sie tun, die Erwachsenen sagen es ihnen und die Kinder machen das

  • Leider muss ich mich da anschließen. Eigentlich sollte es meine erste Leserunde werden und jetzt komm ich, wegen prüfungsbedingt Unistreß, mit dem Lesen gar nicht mit. Dabei hatte ich mich schon so drauf gefreut :( !

  • Hallo Leserundler,
    habe bereits seit mittwoch den 'zweiten Tei' dieses Buches bis Seite 200 gelesen. Mußte es erst mal für mich verarbeiten. Was soll man dazu schreiben?
    Endlich ist China Kindersoldat und schon wünschte ich mir fast ich würde weiter ihre Kindheitserinnerungen lesen. Kriege sind immer grausam egal wann wo und warum, aber unschuldige Kinder als Vorhut zu benutzen ist so ziemlich das Scheußtliche, das ich mir vorstellen kann. Den gleichaltrigen 'Freunden' durch den Tod gewaltsam entrissen zu werden - ein Trauma auch noch im Erwachsenenalter. China konnte dieser Hölle entfliehen, aber sie findet nicht in den Alltag zurück. Das Zusammenleben mit der Mutter, Schule erscheint ihr unwirklich und sie vermisst ihre 'Wichtigkeit' beim Militär und kehrt daher zurück. Eine völlig verdrehte Welt. Immer wieder besucht sie die Mutter, der sie allmählich näher kommt, aber ohne dort Halt zu finden.
    Auf die Missbräuche will ich nicht ausführlicher eingehen, aber ich frage mich, ob die spätere erwachsene China ein normales Verhältnis zu Männern überhaupt noch aufbauen kann.
    Teilweise fällt es mir schwer dieser Kindheit im Ausnahmezustand zu folgen, denn in mir staut sich Protest und Widerwille. Natürlich wäre es einfach das Buch ohne weiterzulesen wegzulegen, aber das wäre wie wegsehen. Irgenwie will ich doch wissen, was noch geschieht, auch wenn mich Kriegshandlungen nicht interessieren, ich nicht die geringste Ahnung von Waffen habe, ich Gewalt als Armutszeugniss von Intelligenz und machtgierige Menschen als Gefahr für die Allgemeinheit halte.


    Gruß Wirbelwind


    :study: China Keitetsi, Sie nahmen mir die Mutter und gaben mir ein Gewehr (Leserunde)
    :study: Kari Köster-Lösche, Mit der Flut kommt der Tod

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

  • S. 163


    Zitat

    Obwohl sie mir viel Liebe schenkte, konnte ich ihr Liebe nicht erwiedern.


    Ich frage mich ob sie das überhaupt einmal wieder kann. Ich glaube es ist schwer wieder Liebe zu empfinden wenn man zu so einer "Kampfmaschine" herangezogen wird. Sie schreibt sie steht über den Zivilisten. Ich kann mir gut vorstellen das sie auch denkt über ihrer Mutter zu stehen.


    An dieser Stelle möchte ich allerdings auch mal wieder etwas Kritik loswerden...
    Denn so langsam aber sicher schwindet mein Mitleid mit China. Mir kommt es fast so vor als hätte ihr das Spaß gemacht. An einigen Stellen wird alles so verherrlicht. Die Waffe ist ihr bester freund. Dann geht sie zu ihrer Mutter - haut wieder ab. Geht zu ihrem Vater - haut wieder ab (gut das kann ich nachvollziehen) und ist am Ende froh wieder als Soldatin aufgenommen zu werden. Ich weiss nicht ob ich die einzige bin die so denkt aber stellenweise denke ich das China stolz drauf ist ein Gewehr zu tragen. Kann ich irgendwie nicht nachvollziehen.

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  • Ich denke mal, dass China lange Jahre ihr Leben als normal empfunden hat und somit hatte sie auch spaß am Soldat sein. Bei ihrer Mutter hätte sie auch die Möglichkeit gehabt wieder zur Schule zu gehen, aber dann wäre sie erneut eine unter vielen gewesen. Natürlich kann man das nicht so richtig nachvollziehen, aber man muß berücksichtigen, dass sie ne Art Gehirnwäsche erlebt hat.
    Gruß Wirbelwind


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  • Das stimmt schon, aber sie hat so viel schreckliches erlebt, so viel schlimmes gesehen. Ich kann einfach nicht nachvollziehen das sie nicht die Möglichkeiten ergriffen hat die ihr geboten wurden. Vielleicht war sie auch einfach stolz darauf für ihr Land zu kämpfen.

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  • Suspiria
    Ich glaube Chinas Problem ist, dass sie keine familiären Wurzel hat. Das aufzuzeigen wird auch der Grund sein, warum ihre Kindheit so ausführlich geschildert wurde. Sie weiß nicht wohin. Zum Vater, bei dem wieder Misshandlungen warten, zur Mutter, die sie gar nicht richtig kennt. Eigentlich findet sie doch nur bei den Kindersoldaten die Anerkennung, die sie sucht, ist sie Gleiche unter Gleichen. Letztlich ist sie eine Ruhelose, eine Getriebene.


    Dieses Buch zu lesen fällt mir recht schwer. Nicht, weil es schwer zu lesen ist. Ich habe einfach Probleme, die ganzen Schrecklichkeiten aufzunehmen.

  • Karthause
    deinem ersten Abschnitt aus dem letzten Post stimme ich zu, hast du sehr gut ausgedrückt, so sehe ich das auch, das erklärt ja auch mit, wieso sie so stolz darauf is, Soldatin zu sein: 1. Gewohnheit und Sicherheit (Vater verprügelt sie, Mutter kennt sie nicht richtig, ungewisse Zukunft, bei Soldaten Anerkennung und Waffe = Schutz, Sicherheit), 2. Anerkennung, vielleicht nich Riesen-Macht, sie verachtet ja die Mächtigen (hab ich das richtig in Erinnerung?), aber eine gewisse Macht hat sie durch die Waffe ja schon, sie zielt in für sie brenzligen Situationen ja auch auf Zivilisten und ich glaube, sie hätte in schlimmeren Situationen auch durchaus schnell abgedrückt


    Ob Stolz auch eine Rolle spielt weiß ich nicht, aber ich glaube, das gehört zu Punkt 2, Anerkennung, schon mit dazu, aber herausragender erscheint mir die Sicherheit, die sie sonst nie erfahren hat, sie kann sich endlich wehren, und zwar wirksam! Und das will sie natürlich so schnell nich wieder hergeben...

  • Ich bin mit diesem Teil jetzt auch durch.


    Den Missbrauch finde ich auch sehr schlimm. Generell finde ich es heftig wie die Soldaten ihre Macht dort ausnutzen.


    Karthause & knuffimausi
    Ich stimme euch zu. Obwohl ich auch denke das sie die Macht die sie durch die Waffe hat ausnutzt. Wenn ich da an die Szene in der Kneipe denke wo sie einfach auf die Zivilisten gezielt hat. Das ist schon heftig. Aber sie hat es ja auch nie anders kennengelernt. Vielleicht ist sie froh darüber auch einmal über den Dingen zu stehen, da sie in ihrer Kindheit ja ständig unterdrückt unt misshandelt worden ist.


    Jetzt bin ich schon sehr gespannt auf den letzten Teil...

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  • Zitat

    Original von Wirbelwind
    Hallo Leserundler,
    habe bereits seit mittwoch den 'zweiten Tei' dieses Buches bis Seite 200 gelesen. Mußte es erst mal für mich verarbeiten. Was soll man dazu schreiben?
    Endlich ist China Kindersoldat und schon wünschte ich mir fast ich würde weiter ihre Kindheitserinnerungen lesen. Kriege sind immer grausam egal wann wo und warum, aber unschuldige Kinder als Vorhut zu benutzen ist so ziemlich das Scheußtliche, das ich mir vorstellen kann.


    Dem kann ich mich anschließen...
    Die Beschreibungen, was sie als Kindersoldatin mitmacht... wirklich traurig...
    Als sie das anfangs als Spiel auffasst, "hoffentlich lassen sie mich mitspielen"... Wahnsinn!
    10 Jahre war sie damals alt? Zwischendrin vergisst man echt, dass sie ein Kind ist.


    Das mit dem Missbrauch hat mich auch sehr mitgenommen. Das kann man sich irgendwie alles gar nicht vorstellen...


    Mir geht es da genauso wie euch.
    Kinder vorausschicken, da sie mutiger und furchtloser kämpfen... :-& Unglaublich... :(

    Liebe Lesegrüße
    Eure Süße
    :study::)


    Erinnerungen, die unser Herz berühren, gehen niemals verloren.

  • Zitat

    Original von Süße
    Kinder vorausschicken, da sie mutiger und furchtloser kämpfen... :-& Unglaublich... :(


    da sie naiver sind und das Geschehen gar nicht verstehen und eben als (bewaffnetes) Kanonenfutter