Nikos Kazantzakis - Alexis Sorbas/ Vios ke politia tou Alexi Zorba

  • Inhalt:


    Der in England lebende Schriftsteller und Ich-Erzähler Basil reist nach Kreta, um dort eine ererbte Kohlenmine in Stand zu setzen. Schon bei seiner Ankunft trifft er auf den lebensfrohen Makedonier Alexis Sorbas und heuert ihn als Vorarbeiter an. Basil – ein intellektueller und sehr belesener „Kopfmensch“, steckt in einer Schaffenskrise, ist auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und auf der Suche nach sich selber versucht, in Büchern und v.a. im Buddhismus Fragen auf seine vielen Antworten zu finden.


    Demgegenüber steht Sorbas, der auf seine Instinkte vertraut, seine Lebensweisheiten und Lebenshaltung aus eigenen Erfahrungen nimmt, von Gott, Religion, Moral und Ethik nicht viel hält und sich die Weltordnung selber zusammenstellt.


    Es entwickelt sich eine sehr ungewöhnliche aber intensive Freundschaft zwischen den beiden, Basil beginnt allmählich, Sorbas Lebensgefühl anzunehmen und zu verstehen und findet viele Antworten seiner Fragen in Sorbas’ Lebenshaltung


    Nikos Kazantzakis von amazon.de


    Nikos Kazantzakis wurde am 18. Februar 1883 in Heraklion geboren. Er studierte zunächst Jura in Athen, dann Staatswissenschaften in Paris. Neben seiner Professur an der juristischen Fakultät von Athen übersetzte er und schrieb Romane, darunter »Die letzte Versuchung« und »Griechische Passion«. Mit dem autobiographischen Roman »Alexis Sorbas«, 1946 erschienen, erlangte er Weltruf. Kazantzakis starb am 26. Oktober 1957 in Freiburg.


    Meine Meinung:


    Ich habe vor Jahren den Film mit Anthony Quinn in der Hauptrolle gesehen und war derart begeistert, dass ich unbedingt auch das Buch lesen wollte, was ich nunmehr nach jahrelangem Sub-Dasein nun auch schaffte.


    Gleich vorweg: Ich war vom Buch doch einigermaßen enttäuscht. Die herrliche Grundidee – die im Film wirklich sehr beeindruckend dargestellt wird – verliert sich leider im Buch in seitenlangem philosophischen Geplänkel und platten Lebensweisheiten. Dazu wird ein Frauenbild transportiert, das mir die Haare zu Berge stehen lässt!


    Sehr eindringlich – und im Film noch besser dargestellt – die beiden Weltanschauungen, die durch Basil bzw. Alexis verkörpert werden. Basil, der „westliche“ rationale Kopfmensch, der alles begründen muss und begründet haben will, der mehr auf Bücher als auf sein Gefühl vertraut und Alexis, der in den Tag hineinlebt, sich auf seinen Instinkt verlässt, den nichts erschüttern kann und alles nimmt, wie es kommt, frei nach dem Motto „Das Leben lieben und den Tod nicht fürchten“.


    Bezaubernd und faszinierend fand ich die wunderbaren Landschaftsbeschreibungen, des griechischen Flairs, der Düfte. Man hat direkt Lust, sich in den nächsten Flieger nach Kreta zu setzen!


    Mein Fazit: Den Film unbedingt schauen, das Buch muss dann gar nicht mehr sein!

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
    Wenn das Schlachten vorbei ist - T.C. Boyle


    *Life is what happens to you while you are busy making other plans* (Henry Miller)

    Einmal editiert, zuletzt von Rosalita ()

  • @Schönchen: lass dich bitte durch mich nicht beirren. Vielleicht hatte ich einfach zu sehr die Filmszenen im Kopf, wo alles sehr kompakt zusammengefasst ist und die konträren Charaktere und die Lebensfreude von Sorbas m.E. besser zur Geltung kommen und ich konnte mich auf die Schilderungen im Buch deshalb nicht so einlassen. Ich kann es nicht sagen.


    Ich habe von ihm noch "Brudermord" auf meinem SUB, aber das ist vorerst mal ein bisschen nach unten gewandert ..... 8-[

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
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  • Ich habe den Film nicht gesehen, das Buch aber gelesen und fand es sehr gut. Es stimmt, dass das Frauenbild haarsträubend ist, aber das Buch ist halt wirklich in einer anderen Zeit geschrieben . Ich denke darüber muss man sich im Klaren sein bevor man es liest, denn es wirkt sonst schon sehr kalt und nüchtern. Ich glaube auch ein wesentlicher Unterschied zum Film liegt darin,

    :?: :!:
    Das macht das Buch natürlich noch schwerer verdaulich.
    Siri

  • Ich habe das Buch als "Nachlektüre" zu meinem Kretaurlaub gelesen, es war schön, den Bildern, die ich noch im Kopf hatte, durch den Roman nochmal ein bißchen Leben einzuhauchen.


    Alexis Sorbas ist kein Charakter, der mich faszinieren kann, seine urwüchsig-naive Art interessiert mich nicht besonders, es liest sich allerdings vergnüglich, wie er sich schlitzohrig durch das Leben schlägt. Sorbas biegt sich Gott, die Frauen und seine Weltanschauung allgemein so wie er es gerade brauchen kann. Rosalita hat recht, das Frauenbild ist furchtbar, allerdings hat mich das nicht gestört, weil es nur Alexis' Frauenbild ist. Nicht besonders gelungen fand ich das Hadern des Icherzählers (im Buch hat er keinen Namen und es wird auch nicht gesagt aus welchem Land er ist) mit Buddha und seiner Schriftstellerei - er ist ein Kopfmensch und auch wenn Sorbas' Vorbild ihn dazubringt das kurzfristig zu ändern, so fällt er doch bald wieder in sein altes Verhaltensmuster zurück. Ich denke Siri hat sehr recht damit


    Dass dies im Film anders gelöst ist, finde ich sehr schade (ich kenne ihn noch nicht).


    Der Roman gewinnt auf den letzten hunderten Seiten deutlich an Tempo, diese haben mich mit dem Buch versöhnt, das ich vorher ein bißchen langatmig fand. Von mir keine enthusiastische Empfehlung nach Sorbas-Art, sondern eine verhaltene, leise, wie sie der Ich-Erzähler vielleicht geben würde :wink:


    Katia

  • Den Film habe ich auch gesehen und finde ihn wirklich absolut sehenswert.



    Das Buch habe ich nicht gelesen, muss ich aber noch nachholen. Die Erwähnung, dass es fast zu philosophisch ist, spornt mich dazu an und schreckt mich nicht ab, weil ich solche Bücher mag. Aber das ist halt Geschmackssache.

  • Ein Rausch für die Sinne!

    Wer ist dieser Mann, dieser Alexis Sorbas, der Grieche?
    Der Ich-Erzähler, dessen Name nicht bekannt wird, begegnet Sorbas im Hafen von Piräus auf den Weg nach Kreta. Er hat auf der Insel ein Kohle-Bergwerk gekauft.
    „Nimm mich mit.“, sprach der Grieche. „Ich bin der beste Bergbauer und zudem ein guter Suppenkoch.“ Diese direkte Art kann der Erzähler nicht widerstehen und nimmt Sorbas mit nach Kreta.


    Der Chef, wie unser Held unseren Erzähler liebevoll nennt, erkennt schnell welche Eigenschaft Sorbas prägt: „Das ist die Freiheit, dachte ich. Eine Leidenschaft haben, Goldstücke sammeln und dann auf einmal die Leidenschaft überwinden und den Schatz in alle vier Winde verstreuen! Sich von einer Leidenschaft befreien, in dem man einer anderen, höheren gehorcht …“ (Seite 29)


    Er ist ein Lebemann, ein Mann des Fleisches, der kein Weib auslässt, obwohl er schon über 60 zig ist, der trinkt und tanzt als ob heute der letzte Tag wäre und morgen selbstverständlich wieder feiert als wäre es der letzte Tag. Und doch tut er der Seele so gut, im Hintergrund von Kreta, dem Meer und den Sonnenuntergängen. Der Leser tanzt gleich mit, hat gute Laune, man sieht Antony Quinn förmlich vor dem inneren Auge.


    Aber dieser Sorbas hat noch mehr zu bieten: „Bei der Arbeit bin ich völlig, vom Scheitel bis zur Sohle, mit dem Stein oder der Kohle oder dem Santuri verwachsen. Und wenn du mich plötzlich berührst oder mich ansprichst und ich mich umdrehen muss, kann ich platzen. Nun weißt du´s!“ (Seite 112)
    Denn was er macht, das macht er richtig, nicht halbherzig! So auch die Liebesbeziehung zu der alten Fregatte. Ein verhutzeltes Weibsbild mit einer behaarten Warze am Kinn. Vier Weltmächte waren mit ihr zusammen und alle haben sie im Stich gelassen, nur Sorbas nicht. Er hat sie aufgefangen, ihr die Würde wieder gegeben und ihr neuen Lebensmut gemacht. Generell zählt für den Griechen ein gesprochenes Wort, und Freundschaft ist Freundschaft!


    Die Beziehung zwischen dem Erzähler und Sorbas erreicht unglaubliche Höhepunkte, die im realen Leben äußerst selten sind. Und obwohl diese zwei so verschieden sind; Sorbas, die sprühende Lust und der Chef, die stoische Ausgeglichenheit; ticken sie ähnlich. „Ungeduldig wartete er auf den Tag, an dem er so viele Flügel – so nannte er das Geld – verdiente, um fliegen zu können.“ (Seite 118 ) Denn der Umgang mit Geld ist beiden fremd, zum Glück, denn daran zerbrechen Freundschaften! Diese Beide aber ergänzen und bereichern sich.


    Dieses Buch hat mich seit langer, sehr langer, Zeit wieder richtig emotional gepackt und ergriffen. Es flossen sogar Tränen zum Schluss. Deshalb von mir die Höchstnote, und eine dicke Empfehlung! Es liefert darüber hinaus aber noch zahlreiche Gedankenanstöße mit denen man so herrlich jonglieren und spielen kann: „Jeder Mensch hat seine Marotte, aber die größte ist meiner Meinung, keine zu haben.“ (Sorbas Seite 155)

    Nikos Kazantzakis wurde am 18. Februar 1883 im heutigen Heraklion auf Kreta geboren und starb am 26. Oktober 1957 in Freiburg im Breisgau. Er studierte Rechtswissenschaften in Athen und Staatswissenschaften bei Henri Bergson in Paris. Der Roman „Alexis Sorbas“ beruht auf autobiographischen Erlebnissen des Autors. 1917 versuchte der junge Kazantzakis sein Glück als Pächter eines Kohlebergwerks und lernte dabei einen Arbeiter Georgios Sorbas kennen. Obwohl das Projekt scheiterte, betrachtete er seine Freundschaft mit Sorbas als großen Gewinn und setzte ihm mit seinem Roman ein literarisches Denkmal. Kazantzakis gilt als einer der bedeutendsten griechischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts.

  • Erstmal danke für die schöne Rezi. Habe das Buch vor fast 20 Jahren, während eines Aufenthaltes in Kreta
    gelesen und bin ganz deiner Meinung. Es ist ein wunderbarer und auch ergreifender Roman in dem der Autor
    auch seine tiefe Liebe zu diesem Land und seinen Menschen zeigt. Werde mich an diese Zeit auf Kreta nicht
    zuletzt auch wegen dieses Buches immer wieder erinnern. :pray:

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen

    :study: Matt Ruff - Bad Monkeys

  • Den Film habe ich wohl schon in meiner Kindheit (?) begeistert gesehen, erinnere mich natürlich nicht mehr an alles, aber doch an den von mir geliebten Anthony Quinn. Es wäre Zeit für das Buch?!


    Ich habe gerade ein schönes Interview zu diesem Buch gelesen und wollte es hier verlinken. Vielleicht weckt es beim ein oder der anderen gute Erinnerungen oder gibt neue Impulse?


    http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/thema/1352968/

  • Danke, tomfleo, für den Link. Ich kann dem, was Zoe Jenny sagt, vollinhaltlich zustimmen. Doch assoziiere ich auch mit ihren Aussagen in erster Linie den wunderbaren Film (den ich in der Zwischenzeit wieder einmal gesehen habe) und nach wie vor besser finde als das Buch! 8)

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
    Wenn das Schlachten vorbei ist - T.C. Boyle


    *Life is what happens to you while you are busy making other plans* (Henry Miller)

  • Wie hier schon geschrieben, habe ich das Buch vor über 20 jahren auf Kreta gelesen und für mich hat
    es damals die Essenz des griechischen Herzens vermittelt. Gepaart mit den herrlichen Landschaftsbeschreibungen,
    die ich ähnlich bildhaft nur noch in Lawrence Durrells Reiseroman >Schwarze Oliven< vorgefunden habe, war dieser
    Roman auch immer eine Erinnerung an diese lange vergangene Reisezeit.
    Nun habe ich Alexis Sorbas im Zuge des Weihnachtswichtelns im BT geschenkt bekommen und bin gespannt welche
    Eindrücke ich nun beim zweiten lesen nach so langer Zeit gewinnen werde.
    Beitrag folgt dann in Kürze.


    lg
    taliesin :winken:

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  • Den Film habe ich schon ein Dutzend Mal gesehen, und bin immer wieder begeistert. Das Buch lag auch daher jahrelang auf meinem SUB; ich befürchtete nichts Neues mehr darin zu entdecken. Nun habe ich es doch in die Hand genommen und haderte zunächst ähnlich wie Rosalita:

    Die herrliche Grundidee – die im Film wirklich sehr beeindruckend dargestellt wird – verliert sich leider im Buch in seitenlangem philosophischen Geplänkel und platten Lebensweisheiten. Dazu wird ein Frauenbild transportiert, das mir die Haare zu Berge stehen lässt!

    Zorbas' Frauenbild ist nun wirklich abstrus und so rückständig, wie ich es nur selten gelesen habe. Überhaupt ist dieser Alexis Sorbas im Buch mir deutlich weniger sympathisch als der Sorbas im Film. Und von dem "philosophischen Geplänkel" war ich auch überrascht. Nicht wirklich schlecht, aber auch nicht vorher erwartet, daher kann ich auch Katias Reaktion nachempfinden:

    Der Roman gewinnt auf den letzten hunderten Seiten deutlich an Tempo, diese haben mich mit dem Buch versöhnt, das ich vorher ein bißchen langatmig fand.

    Die ersten zwei Drittel sind stark dialoglastig, zwischen der lebensfreudigen Einstellung des Makedoniers Sorbas, und dem belesenen Intellektuellen Ich-Erzähler. Außerdem philosophiert der Ich-Erzähler noch viel über Buddhismus, Ideologien, über Freundschaft, etc - das kann etwas ermüden, wenn man hauptsächlich den Gegensatz Lebensfreude / gesunder Menschenverstand "Sorbas" versus Introvertierheit / schüchterner "Ich-Erzähler" erwartet.

    Aber gerade die letzten hundert Seiten haben dann auch mich überzeugt. Vielleicht ist es besser, wenn man keinen Vergleich Buch zum Film anstellt. Der Film ist grandios, das Buch ist es auch, aber auf eine andere Weise. Es bietet mehr "Inhalt", ist "kopflastiger", während der Film direkt das Herz anspricht.

    Sicherlich werde ich mir weitere Bücher von Nikos Kazantzakis besorgen...

  • Der Film ist grandios, das Buch ist es auch, aber auf eine andere Weise.

    Ich habe den Film schon vor ewigen Zeiten gesehen und fand ihn auch grandios. Das Buch habe ich dagegen erst vor ein paar Jahren gelesen und es hat mir nicht besonders gefallen. Ich stimme da eher Rosalita (:love:) zu. Mich stört nicht so sehr Sorbas' rückständiges Frauenbild. Das ist aus der Zeit heraus verständlich, und er benimmt sich auf der anderen Seite Frauen gegenüber auch wieder sehr feinfühlig und äußerst galant. Allerdings finde ich viele der philosophischen Sentenzen ebenfalls allzu wohlfeil, so etwas hat mir noch nie gefallen, schon beim "Kleinen Prinzen" nicht.:wink:

    Was ich an dem Buch aber am problematischsten finde, ist Kazantzakis Wahl eines völlig unreflektierten Erzählers. Dieser Basil hebt Alexis Sorbas auf einen Schild. Für ihn ist er ein Gott, der absolut nichts falsch macht. Er hinterfragt weder dessen Verhalten noch sein Frauenbild oder seine philosphischen Weisheiten. Im Grunde hat er überhaupt keine eigene Meinung. Das hat mich im Laufe der Lektüre zunehmend gelangweilt, denn dadurch hat die Figur des Alexis Sorbas kein wirkliches Gegenüber und wird viel zu stark glorifiziert. Die Beschreibungen der Natureindrücke gefielen mir allerdings sehr.

    :study: Zsuzsa Bánk - Die hellen Tage

    :study: Claire Keegan - Liebe im hohen Gras. Erzählungen

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  • Was ich an dem Buch aber am problematischsten finde, ist Kazantzakis Wahl eines völlig unreflektierten Erzählers. Dieser Basil hebt Alexis Sorbas auf einen Schild. Für ihn ist er ein Gott, der absolut nichts falsch macht. Er hinterfragt weder dessen Verhalten noch sein Frauenbild oder seine philosphischen Weisheiten. Im Grunde hat er überhaupt keine eigene Meinung.

    Das stimmt, wobei mich dies allerdings weniger gestört hat. Tatsächlich ist der Ich-Erzähler eine ganz schwache Figur. Im Prinzip greift er in überhaupt nichts ein, lässt Sorbas in allem gewähren - und da gibt es so einige Fehlverhalten, die man nicht mehr leichtfertig mit Lebenslust rechtfertigen kann. Dieser Gegenpart von Sorbas ist gar nicht entschlussfähig, lebt in seiner Gedankenwelt, und wird auch "zur Witwe gedrängt", bleibt aber auch in ihrer Not wie versteinert. Nein, ein starker Gegenpart ist er nicht - aber immerhin wird er ein wenig durch Sorbas Lebenslust am Ende daraus erweckt. Passiv bleibt er aber auch darüber hinaus. Am Ende - der Film hört dort mittlerweile auf - bleibt Basil weiterhin der stille Typ, geht nicht auf Sorbas Besuchsangebote ein, wird wohl Autor, aber wird wohl auch immer Menschen des Typs "Sorbas" bewundern - auch wenn er so bleibt wie er ist, der ruhige, nachdenkliche Typ, an dem das Leben vorbeizieht.

    Bei den philosophischen Weisheiten hat er zwar eine Meinung, aber mindestens einmal behält er sie für sich, weil er den Streit mit Sorbas meidet. Er weiß, er kann ihn nicht überzeugen. Das macht den Ich-Erzähler nicht sympatisch, aber gestört hat es mich, wie gesagt, nicht.