• How to be good
    Autor: Nick Hornby
    Penguin (Softcover/2001)
    ISBN 0-141-00858-X
    244 Seiten
    Euro: 10.80


    Wenn ein Mann einen Roman aus der Perspektive einer Frau erzählt, dann stellt sich immer die Frage, ob er das überhaupt kann. In diesem Roman scheint ihm dies ziemlich gut zu gelingen, soweit ich als Mann das beurteilen kann. Katie Carr ist eine Ärztin und ein selbsterklärter Gutmensch, die nach etlichen Jahren der Ehe nun endlich die Scheidung von ihrem zynischen Mann sucht. Sie hat bereits ihre erste Affäre und als sie ihrem Mann ihren Scheidungswunsch mitteilt reagiert der so, als ob er ihre Absicht nicht ernst nehmen würde. Und sie ist zunächst sehr verunsichert, denn die Betrügerin und die Ehebeenderin zu sein passt nicht in ihr Selbstbild.


    Während sie noch überlegt, wie sie ihren verheirateten Status vernünftig beenden kann, hat ihr Mann ein Problem mit seinem Rücken und da ihm bisher niemand helfen konnte begibt er sich zu einer Art Wunderheiler namens DJ GoodNews. Dieser heilt zunächst mit einer Art Handauflegen seinen Rücken und dann in einem zweitägigen Gespräch auch einen Teil seiner Seele. Danach kommt ein sehr veränderter Mann zu Katie zurück, der seinen Zynismus arg zurück schraubt, mit seiner Frau ins Theater geht, allgemein mit dem Fluchen aufhört, verständnisvoll ist und Geld an Bettler gibt. Als er einen Computer seiner Kinder an ein Waisenhaus spendet kommt es zu ersten Disharmonien in der Familie, die sich noch verstärken, nachdem DJ GoodNews das Ekzem der Tochter der Familie Carr heilt und diese danach nur noch von ihm schwärmt. Wenig später taucht Katies Liebhaber im Haus auf und versucht sie ganz für sich zu gewinnen. In dem sich entwickelnden Gespräch kommt Katie allerdings ihr Mann plötzlich viel attraktiver vor und gemeinsam vertreiben sie den Mann aus dem Haus. Voller Schuldgefühle verspricht Katie danach ihrem Mann ihm einen Wunsch zu erfüllen. Dessen Wunsch ist es, den plötzlich wohnungslosen DJ GoodNews für einige Zeit im Haus unterzubringen, sehr zur Freude ihrer Tochter Molly und zum Entsetzen ihres Sohns Tom. GoodNews Anwesenheit im Haus der Carr bringt weitere Veränderungen mit sich, wobei Tom immer aggressiver wird und Molly eine geradezu unerträgliche Heiligkeit an den Tag legt. Der Versuch immer besser zu werden greift von der Familie Carr auf die Nachbarschaft über und schließlich auch auf die Obdachlosenpopulation vor Ort, während Katies Denken von immer mehr bösartigen Gedanken erfüllt werden, die ihr zunehmend logischer und auch wohlwollender erscheinen. Sie fragt sich, wie gut ein Mensch eigentlich sein muss um überhaupt als gut zu gelten und wann er sagen darf, dass es nun genug ist und er wieder etwas eigensüchtiger sein darf.


    Stellenweise erscheint die Hauptfigur sehr ichbezogen, was innerhalb des Romans aber eine gewisse grundlegende Logik hat. Einige Fragestellungen und Überlegungen werden dem Leser oder der Leserin sicherlich verwerflich erstellen, bis er oder sie sich selbst gegenüber zugeben, dass sie bei aller Güte durchaus auch einmal solche Gedanken gehabt haben. Denn das ist überaus menschlich nicht in jeder Sekunde seines Lebens hundertprozentig sozial engagiert und bewusst zu handeln. Gut sein ist schwierig und mit einer Art Heiligen zusammen zu leben ist unheimlich schwierig. Um Güte oder Pazifismus zu verbreiten muss man eine gewisse Vermarktungsaggressivität mit ins Spiel bringen, die diejenigen, die einem am Nächsten sind auf eine harte Probe stellen und das Zusammenleben sicher nicht einfach machen. Insgesamt ein amüsantes und auch sehr philosophisches Buch, das allerdings an einigen Stellen ein bisschen zu oft auf den immer gleichen Überlegungen herum reitet.

  • zum glück habe ich das buch schon gelesen, man sollte nicht komplett den inhalt schreiben. damit nimmt man ja jede vorfreude auf das buch. :(

  • hi kg,


    wie oft willst du eigentlich noch gebeten werden, nachzusehen, ob die bücher evtl. schonmal vorgestellt wurden und außerdem nicht den kompletten inhalt wiederzugeben???
    ich finde dein auftreten hier im forum reichlich unverschämt, vor allem, weil du mehrfach aufgefordert wurdest, stellung zu nehmen.
    was willst du als lehrer kindern eingentlich für ein benehmen beibringen, wenn du selbst keins hast? ich beziehe mich hiermit vor allem darauf, dass du sämtliche versuche, dich irgendwie dazu zu bewegen, dich zu äußern, einfach ignorierst?
    ich kann nur sagen, mir geht dein auftritt hier auf die nerven!

  • Mmm, irgend etwas habe ich gerade falsch gemacht, weil die von mir bereits geschriebene Antwort hier nicht auftaucht. Also, ich habe den Autorennamen "Nick Hornby" - sowie alle anderen Autorennamen gestern abend - in eine Suchmaske eingegeben und als Antwort bekommen, dass es keine Einträge zu diesem Autoren gäbe. Das hat mich zwar überrascht, aber so war es. Also habe ich die Besprechungen reingestellt. Wenn die nun doppelt erscheinen, dann entschuldige ich mich dafür, aber in diesem Fall muss ich die Schuld von mir weisen - anders als für Montag und Sonntag.
    Zum Inhalt der Besprechungen und meinem weiteren Vorgehen habe ich etwas im Forum geschrieben - wobei mir erst seit heute klar ist, dass ich dort im einem Thread auftauche.

  • Da krame ich mal diesen alten Thread hoch, weil ich "How to be good" zwar nicht gelesen :-, , dafür aber gehört habe.


    Nachdem ich vor einiger Zeit auf Nick Hornby aufmerksam geworden bin, habe ich schon mehreres von ihm gehört und wurde auch von diesem Buch nicht enttäuscht. Ich schätze seine Art zu schreiben sehr.


    Die Geschichte ist witzig, macht einen zuweilen nachdenklich und ist ein absolut kurzweiliges (Hör-)Vergnügen. Das Buch hat zwar nicht den Tiefgang von Christopher Boone, das Thema hat mich aber auch sehr interessiert. Ich fand das Dilemma "gut sein und andere davon überzeugen" - und das Recht auf ein Privatleben und den eigenen "kleinen " Luxus überaus spannend. Auch wie die Kinder jeweils reagieren fand ich interessant. (z.B. Molly und das Brathähnchen) Katies sarkastisch-ironische Kommentare waren gelungen (etwa wenn sie sich fragt, wie man für eine Familie beim Bio-Metzger einkaufen gehen kann, wenn man den Großteil seines Einkommens für gute Zwecke spendet)
    Doch ich bin auch froh, dass ich diese (alte) Rezi nicht vorher gelesen habe, das hätte mir einiges an Überraschungen genommen.


    An die Stimme von Esther Schweins musste ich mich etwas gewöhnen, sie liest ziemlich schnell. Das fand ich anfangs ärgerlich, doch schon bald empfand ich sie als durchaus angenehm und sehr passend für die Ich-Erzählerin Katie.


    grüße von missmarple

  • Ich fand das Buch ansich recht gut. Ich mag den Schreibstil von Nick Hornby. Flüssig und mit Humor.
    Die Handlung fand ich sogesehen recht gut und man war gespannt, was alles wohl als nächstes passieren wird, jedoch war ich etwas enttäuscht von dem Ende. Ich hätte mir doch etwas anderes erwartet und habe irgendwie noch auf einen Höhepunkt gewartet, der allerdings nicht eingetreten ist, das fand ich doch etwas schade. Meist merkt man doch bei den Bücher, wenn es aufs Ende zugeht, bei "How to be good" war das nicht der Fall und ja, mir hat einfach ein richtiges, echtes Ende gefehlt.

  • Am Anfang war ich noch ziemlich begeistert von dem Buch, Hornbys Schreibstil hat mir gut gefallen, man merkte auch nicht, dass es ein männlicher Autor ist, der aus Frauensicht schreibt. Auch David mit seiner motzigen Art war mir eigentlich doch ganz sympathisch.


    Das Negative nimmt seinen Lauf, nachdem GoodNews bei der Familie eingezogen ist. Vorher war er eben einfach ein Spinner, zu dem David gegangen ist, hauptsächlich, um Katie zu ärgern. Aber die Verwandlung, die dauerhafte Verwandlung, die mit David dadurch einhergeht, hat mir gar nicht zugesagt.
    Alles, was GoodNews und David zusammen anstellen,

    überhaupt ihre ganzen Gespräche und Ideen das war mir zuviel.


    Die Geschichte entgleist irgendwie und es ist auch nicht lustig-skurril, sondern einfach nur zum Kopfschütteln.


    Und falls Hornby mit dem Buch etwas aussagen wollte, ist es bei mir nicht wirklich angekommen.
    :bewertung1von5: :bewertung1von5: Sterne von mir.

    "Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont."
    Konrad Adenauer


    :study: Ashley Audrain - Der Verdacht