Bill Bryson - Frühstück mit Kängurus / Down Under

  • Bill Bryson
    Down Under
    Transworld publishing (Softcover/2001)
    ISBN 0-552-99703-X
    398 Seiten
    Euro: 11,80


    Es ist immer wieder eine positive Überraschung, dass auch in unserem heutigen “globalen Dorf” Reiseliteratur immer noch interessant und informative sein kann. Dabei ist im Moment Bill Bryson sicherlich einer der bestmöglichen Autoren für dieses Genre.


    Das Buch beginnt mit der Feststellung, dass die meistem außerhalb von Australien lebenden Menschen über diesen Kontinent nicht allzu viel wissen. Er macht diese Beobachtung an dem australischen Premierminister fest, dessen Namen er sich immer wieder zu merken versucht aber dann sehr schnell wieder vergisst. Dieses Unwissen erstaunt ihn umso mehr, als Australien ein Kontinent und ein Land ist, das durchaus Erwähnung verdient. Dabei spielt nicht nur seine Geschichte und seine Natur und seine Landschaften eine große Rolle, sondern auch Australiens eher positive Bilanz im internationalen Zusammenhang.


    Was nun folgt ist der Bericht einer Reise durch die besiedelten Gebiete Australiens mit Anmerkungen zur Lebensweise und Geschichte ihrer Bewohner, der zum Teil sehr zwischen Einzelaspekten hin und her springt, eher Akademisches mit eigenen Erlebnissen verknüpft und besonders den Umgang der Australier mit der Größe ihres Landes und den Gefahren der Natur in Verbindung bringt. Hier schleichen sich gelegentlich Längen ein und Bryson neigt zu inhaltlichen Wiederholungen, die zwar im Zusammenhang der Einzelkapitel ganz amüsant sind, im Bezug auf das gesamte Buch allerdings manchmal etwas ermüdend wirken. Hier müssen Leserin und Leser ein bisschen Geduld mitbringen um diese Längen zu überbrücken. Oder einfach das ein oder andere Absätzchen überspringen.


    Gegen Ende der Beschreibung der Siedlungsgebiete setzt Bryson sich noch kurz mit der Geschichte und dem heutigen Leben der Aborigines auseinander, wobei man einige neue Grausamkeiten über deren Behandlung erfährt, aber auch keine wirklichen Lösungsvorschläge angeboten bekommt, was wohl in erster Linie an der Komplexität des Problems der Behandlung der Aborigines in Australien liegen dürfte.


    Im letzten Teil des Buchs beschäftigt sich der Autor dann ausgiebig mit einigen abgelegeneren Sehenswürdigkeiten des australischen Kontinents, die alle – nach seiner Beschreibung – einen Besuch sicherlich rechtfertigen, auch wenn sie in der Regel sehr weit auseinander liegen. Auch hierbei verliert er sich gelegentlich in Kleinigkeiten und Exkursen, die nicht immer zum Lesevergnügen des Gesamtwerks beitragen, wenn sie für sich genommen, als Artikel in einem Geographiemagazin sicherlich sehr interessant wären. Doch trotz dieser Mängel ist dieses Buch sicherlich die beste Möglichkeit Australien kennen zu lernen, wenn man nicht selber hinfliegen kann um dann einige Jahre durch die Gegend zu fahren.

  • Hallo K.-G. Beck-Ewe,
    schon wieder eine Antwort von mir.
    Wie alle Bill Bryson Bücher hab ich auch dieses in der deutschen Fassung gelesen und danach beschlossen, erstmal so schnell keinen Urlaub in Australien zu buchen. :mrgreen:


    Ok, es ist wirklich lustig geschrieben, aber letztendlich ist bei mir vor allem der Eindruck "tennisballgroßer Spinnen", giftiger Quallen, Haie, Schlangen, Krokodile und langer staubige Straßen mitten durchs Nirgendwo als Fazit hängengeblieben...alles Dinge, über die ich gerne lese, die ich aber nicht wirklich haben muss... 8)


    Ich finde, dass die Stärken von Bryson vor allem in der herrlich trockenen Wiedergabe seiner Erlebnisse (oder nennen wir es ruhig Missgeschicke, hehe) sowie in der Betrachtung historischer Ereignisse (siehe: Entdeckung des Kontinents) liegen - wenn er versucht gar zu wissenschaftlich zu werden wird es leicht etwas langweilig...


    LG schnakchen

  • Besonders wenn er erzählt, wie er sich über etwas bei jemanden beschweren will, finde ich Billy-Boy manchmal etwas nervig. Diese Passagen zeigen mir dann, dass ich die entsprechenden Gegenden gerne mal bereisen würde - aber nicht unbedingt in seiner Gesellschaft:-)

  • Ja, da hast du recht! :loool:


    Kennst du "Picknick mit Bären" von ihm? keine Ahnung wie der englische Titel heißt, aber da ist es ähnlich. Er beschreibt, wie er mit seinem mittlerweile schon bekannten Freund Katz den 'Appalachian Trail', den längsten Fußweg der Weltentlangwandern will. Die Schilderungen der Wanderungen sind ziemlich gut, aber den ganzen Kram zur aktuellen Fremdenverkehrsproblematik hätte er sich meiner Meinung nach schenken können...


    LG schnakchen

  • MMmh, in seinem Amerika-Werk geht er auch auf diese Problematik des "bequemlichen" Naturtourismus ein. Am Besten mit dem Auto bis an den Bär ranfahren und direkt neben der Bärenhöhle den Andenkenkiosk - passt das etwa? Ich mein, es ist ärgerlich - aber man kann auch das sich ärgern übertreiben. :jocolor: