Kapitel 10-12 ab 26.9.04

  • Das Ende des Buches ist meiner Meinung nach fesselnd, wenn vielleicht auch nicht begeisternd. Die Geschichte mit der radikalen Opernsprengung war insofern doof, weil es sich so endlos hinzog und sie eigentlich alle Zeit der Welt gehabt haetten um etwas dagegen zu unternehmen. Aber die eigentliche Szene hat mich dann wieder gefesselt und ich habe immer nach einem Ausweg gesucht. Das irgend jemand sterben wuerde habe ich mir gedacht und dass es Freud wurde zeichnete sich ja auch relativ frueh ab. Freud ist dadurch zu einer Person geworden finde ich, die eigentlich eine zentrale Rolle spielt, da er so viele Entscheidungen der Familie beeinflusst hat, ohne das er grossartig in Erscheinung getreten ist. Das Erblinden des Vaters passt irgendwie in den Ablauf der Geschichte und eigentlich veraendert sich ja auch nicht so viel, denn in gewisser Weise war er ja immer blind fuer das reale Leben. Obwohl man ja sieht, dass er schon wusste was er gern gehabt haette, als er mit seinem Sohn in die Bar des Hotels Sacher geht und sein Sohn bemerkt, dass er dort gut bekannt ist.
    Diese Inzestgeschichte gefaellt mit ueberhaupt nicht und wenn sie irgend einen tieferen Sinn hat, bleibt er mir verschlossen. Das Franny sich an Chipper Dove raechen konnte und wie das ablief, ist zumindestens so vorstellbar. Das Frank zum eigentlichen Helden der Familie werden wuerde, war ja angekuendigt. Dann kam der Tod von Lilly der meiner Meinung nach von allen Sterbefaellen in der Familie am eindringlichsten beschrieben und erklaert wurde. Aber befriedigend fand ich das nicht unbedingt. Der Schluss, als dann im Prinzip die Ueberlebenden ein mehr oder weniger glueckliches Leben fuehren, gefiel mir sehr gut. Es war auch toll beschrieben wie das Gespraech des Vaters mit einem Vergewaltigungsopfer ausgesehen haben koennte. Wobei dort ja auch klar gesagt wird, dass er in seinem Leben immer gute Ratschlaege geben konnte ohne zu wissen was er tat.
    Aber ich habe die ganze Zeit ueber Angst gehabt, dass er doch noch einem Familienmitglied etwas zustossen lassen wuerde um es nicht so schoen enden zu lassen.
    Es gab Phasen, in denen ich das Buch ohne Leserunde vielleicht beiseite gelegt haette, aber jetzt bin ich froh es gelesen zu haben und ich finde es war die Muehe wert.
    Vor allem sein Humor trifft meiner Meinung nach meist ins Schwarze, wenn auch manchmal etwas heftig. :wink:

  • Hallo Leserundler,


    meine Meinung zum Buch hat sich nicht geändert, es hat mir überhaupt nicht gefallen. Die Kapitel 4 - 12 habe ich nur noch quergelesen weil es für die Leserunde abgesprochen war, ansonsten wäre das Buch bereits nach dem ersten Kapitel im Regal verschwunden.....! #-o
    Die für mich besten Sätze des Buches standen auf der vorletzten Seite; Ich zitiere:
    >Wir erfinden, was wir lieben und was wir fürchten. Es gibt immer einen tapferen kleinen Bruder- und auch eine kleine verlorene Schwester. Wir träumen immer weiter: das beste Hotel, die perfekte Familie, das Leben in der Sommerfrische. Und unsere Träume entschlüpfen uns fast so lebendig, wie wir sie heraufbeschwören können.
    Aber das ist es nun mal was wir tun: wir träumen immer weiter gegen den Strom......!<


    Das ist gut und versöhnt mich mit diesem eigenartigen Buch.


    Grüsse von Bonprix :wink:

  • Ich lese jetzt erst einmal nicht die vorangegangenen Beiträge.
    Heute abend lese ich das Buch zu Ende und kommentiere dann noch.


    Ich wollte euch nur schon mal sagen, auch wenn das Buch nicht das war, was ich erwartet habe und wahrscheinlich weniger zum Lieblingsbuch avanciert, so hat es mir trotzdem sehr viel Spass gemacht, mit euch zusammen zu lesen.


    Wahrscheinlich mache ich bei Jane Eyre auch noch mit, mal sehen.

  • Hmm, eine Einschätzung des Buches fällt mir schwer. Stellenweise fand ich es gut, an anderen Stellen konnte ich nur den Kopf schütteln, aber das macht Irving wohl aus.


    Den Schluss fand ich schön, mir hat auch das dritte "Hotel" sehr gut gefallen. Aber der Tod von Lilly hat mich dann doch sehr traurig gemacht.


    Das Franny mit Chipper Dove dann abgeschlossen hatte und mit Junior Jones zusammenkommt und Susie der Bär John heiratet, war ja eigentlich von Anfang an immer irgendwie schon eingestreut wurden.


    Trotz aller Skurilitäten fand ich das Buch gut und abwechslungsreich, und meine erste Leserunde hat mir Spass gemacht!

  • So, ich hab jetzt erst mal Kapitel 10 fertig und geb jetzt mal meinen Senf dazu ab, ohne vorher eure Statements zu lesen, da ihr ja alle schon fertig seid.


    Als die Opernsprengungsgeschichte begonnen hat, hab ich mich etwas geärgert, weil ich dachte, dass das jetzt wieder ein zähes Radikalenkapitel wird. Den Ablauf fand ich dann aber eigentlich recht gut und gar nicht langatmig. Dass Freud stirbt und Vater dann sein Augenlicht verliert, also quasi irgendwie zum zweiten Freud wird, dessen Rolle einnimmt - so hab ich es empfunden, weil Vater ja auch etwas von einem Träumer mit Hang zum Optimismus hat - hat mir gefallen. Das war für mich irgendwie in sich stimmig. Und dass Vater endlich aktiv was getan hat, war auch schon dringend notwendig.


    Die Inzestgeschichte nervt gewaltig. Wenn alle anderen in der Family (bis auf den Vater) das schon mitbekommen, sollte endlich mal was dagegen unternommen werden. Ich hoffe, das geht nich so weiter. (Manchmal wünschte ich mir, eine(r) der beiden würde in Wien zurückgelassen werden...


    Na mal schauen, was sich in den letzten Kapiteln noch tut.

    Liebe Grüße,
    Azrael


    Aktuelles Buch: "Schwarz zur Erinnerung" von Charlene Thompson

  • Ich habs jetzt auch fertig und tu mich mit einem abschließenden Urteil auch schwer, da mich das zweite Hotel stellenweise schon sehr genervt hat. Das dritte hat mir da erheblich besser gefallen.
    Was das Ende betrifft, so fand ich Lillis Tod traurig, obwohl er irgendwie "gepasst" hat - in die gesamte Grundstimmung des Buches und zu Lillis Wesen.
    Die Inzestgeschichte fand ich schlichtweg unnötig. Das mit Chipper Dove hat sich irgendwie sehr skurril aufgelöst - und war in sich wieder stimmig, fand ich.
    Das Ende hat mir im großen und ganzen gut gefallen, die Pärchenbildung Franny & Junior Jones, John &Susie ist passend. Die Geschichte mit dem Baby, das Franny "nur für John" bekommt, hätte nicht sein müssen.


    Alles in allem bin ich aber trotzdem froh, das Buch gelesen zu haben. Denn irgendwie mag ich Irvings Schreibe und seine skurrilen Geschichten schon gerne.

    Liebe Grüße,
    Azrael


    Aktuelles Buch: "Schwarz zur Erinnerung" von Charlene Thompson

  • Ich melde auch, dass ich das Buch gelesen habe. Der Schluss war nicht übel. Auch die Sprache war etwas ansprechender. (Wenn ich für jeden Kraftausdruck und jedes "verfickt" in diesem Buch einen Euro bekäme, könnte ich mit endlich einen BMW leisten)


    Das Buch insgesamt war kein schlechtes Buch, aber mein Geschmack wars halt nicht. Die Ereignisse waren allzu konstruiert, um glaubhaft zu sein, die Personen flach und zu sehr berechenbar. Susie war gegen Ende hin recht liebenswert, Lilly mochte ich auch, aber alle anderen sind mir nicht ans Herz gewachsen.

  • Ich bin jetzt auch fertig, und kann sagen, dass mir das Buch sehr gut gefallen hat. Sicher war einiges überzogen, und manche Stellen fand ich nicht so gelungen, aber alles in allem war es ein tolles Buch und sicher nicht mein letztes von Irving.

  • Ok, ich habe es heute erst zu Ende lesen können.


    Das zehnte Kapitel fand ich einfach nur doof, und ich war froh, als Wien endlich Vergangenheit war.


    Die letzten beiden Kapitel waren schön, wenn auch tragisch, mit Ausnahme der blödsinnigen Inzestsache und dem Baby für John".
    Als Mutter kann ich sowas nicht gutheißen.


    Die Schreibweise Irvings gefiel mir, von der Fäkalsprache abgesehen.
    Die Thematik des Buches, nun ja, ich konnte damit irgendwie nichts anfangen, es hat mich nicht wirklich berührt, kein Buch, in dem ich mich zu Hause fühlte.
    Ichhatte auch keine Person, mit der ich mitfühlen konnte.


    Trotzdem war es keine verschwendete Zeit das Buch zu lesen.

  • Hallo,


    ich habe es auch endlich fertig, aber ich bin sicherlich kein Fan von diesem Buch geworden. Es war stellenweise ganz gut, aber teilweise auch einfach nicht mein Ding. Die Inzestszene fand ich einfach nur daneben.


    Aber ich ganz froh, dass ich es in der Leserunde gelesen habe, auch wenn es mir nicht so ganz gefallen hat.

    Liebe Grüße


    Kiki :-,


    Bücher sind kein geringer Teil des Glücks. Die Literatur wird meine letzte Leidenschaft sein.
    Friedrich der Große

  • Ich habe dieses Buch mittlerweile auch fertig gelesen. Einträge in den Foren zu Kapitel 4 - 6 und 7 - 9 erspare ich mir. So viel habe ich da nicht zu sagen.


    Am Anfang gefiel mir das Buch nicht so sehr und das hat sich im Grunde dann auch nicht geändert. Die Story ist unglaubhaft und nicht mal besonders witzig oder spannend. Wenn ich mich frage: "Was gibt mir dieses Buch?" muss ich antworten: "Gar nichts ... nicht mal Kurzweil".
    ... naja, es gab schon einzelne Stellen, die ich äußerst interessant fand. Zum Beispiel wie sich die Familie auf den Umzug nach Wien vorbereitete. Das gefiel mir. Oder so Sätze wie diese: "So sind die Leute ... Sie haben den Drang, ihre eigenen schlimmen Erfahrungen allgemeingültig zu machen. Irgendwie hilft ihnen das." und "Jedes Missverständnis geht im Wesentlichen auf das Versagen der Sprache zurück." ... Es waren aber sooo wenige Sätze, in dem Buch, die ich wirklich bemerkenswert fand. :roll:



    Die Familie ist äußerst bizarr und geht seltsam miteinander um und auch unverständlich oberflächlich mit Unglücks- und Todesfällen. Die Präparation des Hundes fand ich nur widerlich, den Fäkalwortschatz von Franny in der Hauptsache genauso. Für meinen Geschmack wurde auch zu viel, vor allem zu derb über Sexualität geredet und mit ihr umgegangen. Letztendlich finde ich erstaunlich, dass die Geschichte so ein nettes Ende findet.


    Defintiv ein Buch, dass ich nicht noch einmal lesen möchte. Hätte ich mehr als 1,50 Euro dafür bezahlt, würde ich mich wahrscheinlich sogar etwas ärgern. Das heißt aber nicht, dass ich nicht noch einmal ein Buch von John Irving lesen werde. "Garp und wie er die Welt sah" steht noch auf meiner Liste von Büchern, die ich gern mal lesen möchte genauso, wie "Gottes Werk und Teufels Beitrag"

    Bücher können Glück in ein ereignisloses Leben bringen und uns froh machen,
    indem sie uns zu Orten mitnehmen, an die wir sonst nie kämen,
    und uns auf Gedanken bringen, die wir ohne sie nie hätten. (G. P. Taylor)

  • :alien:Ich fand das Buch nicht schlecht... aber auch nicht wirklich gut. Es war nicht langweilig, aber ich habe es auch nicht unbedingt verschlungen.


    Ich verstehe den Rummel um dieses Buch nicht wirklich - Es ist einfach anders als die Meisten, behandelt Themen, an die sich nicht jeder herantraut und beinhaltet ziemlich viele Schimpfwörter. Ich habe ehrlich gesagt nie verstanden, warum Dinge, die "anders" sind, als die Meisten, immer so bejubelt werden. Genauso geht es mir mit diesem Buch.
    An Irvings Erzählstil ist nichts auszusetzen. Er schreibt wirklich gut. Doch seine Handlung ist - für mich - unter jedem Niveau. Ich finde sie einfach nur mehr krank und inhaltslos.


    lg
    orange :alien:

    [...] Schließlich war es ja genau das, was man in Büchern suchte: große, nie gefühlte Gefühle, Schmerz, den man hinter sich lassen konnte, indem man das Buch, wenn es allzu schlimm wurde, zuschlug [...]
    "Tintentod" von Cornelia Funke