• Kurzmeinung

    Jean van der Vlugt
    Die Geschichte von Achills Zorn in Lempps Prosaübersetzung: Was für eine Wucht! Reine Bewegung und reines Gefühl!
  • Buchtipps zum Thema

  • Kurzbeschreibung
    Die Ilias gilt als die älteste Dichtung des Abendlandes. Homer verarbeitete nicht nur eigenes Gedankengut, sondern schöpfte auch aus Überlieferungen mündlicher Dichtungbis in die kretisch-mykenische Zeit. Dabei stellte er das Tradierte - einem einheitlichen Plan folgend - in einen gänzlich neuen Zusammenhang in komplexer Gliederung und Ordnung. Das Epos veranschaulicht das sittliche Mass halten, die Selbstbeherrschung, als höchste Form menschlichen Handelns und gibt Hinweise für das richtige Verhalten gegenüber den Göttern.


    Kritik:


    Ja ich weiß, die falsche Rubrik. Aber wo hin damit? Zu den Sachbüchern - da schaut keiner hin? Ich will möglichst viele mit dieser Rezension erreichen also für alle:


    Die Illias ist kein Historischer Roman - sondern wenn schon DIE LITERATUR unserer Kultur!


    Die Illias beschreibt den berühmten Trojanischen Krieg. Nicht nur Kampfhandlungen, sondern besonders über die Geschehnisse der Menschen um diesen Krieg. Um deren Gedanken, um deren Probleme, um deren Einsicht. Ein Werk der Ethik und der Moral.


    Homer hat DIE Literatur unserer Zeit geschrieben - denn schließlich stammen wir alle von der griechischen Kultur ab.


    Nun, das heutige Problem vieler Menschen, Schüler ist es, nicht zu wissen, warum wir so sind, wie wir sind. Dies lehrt uns aber die Geschichte. Und ich denke es muss selbstverständlich sein, möglichst viel über die alten Griechen zu wissen, denn wo sonst kommt unsere Demokratie her, die Polis, Philosophie, Kunstverständnis, Theather, Tragödie, Komödie: das selbstständige Denken.


    Die Illias gelesen zu haben ist meiner Meinung nach die Pflicht jeden Bürgers.
    Es ist das Schriftstück neben der Bibel, dass uns am meisten beinflusst hat.


    Sir Peter Ustinov, ein Agnostiker, sagte einmal: "Die griechischen Götter sind mir eigentlich viel lieber als der monopolistische Gott in der Bibel. Die sind wenigstens bei aller Grausamkeit demokratischer ... "


    Das sagt alles.


    mfg


    Tipp: Lest lieber das Original von Homer. Die Ausgabe von Voss ist stinklangweilig!

  • Zitat

    Original von Historikus


    Kurzbeschreibung
    Tipp: Lest lieber das Original von Homer. Die Ausgabe von Voss ist stinklangweilig!


    Ja ich seh das sehr ähnlich....wenn sich mit diesem unglaublichen Werk befassen, dann im Original.
    Und: Bitte nicht einfach nur so nebenbei verschlingen!
    Das ist zwar auch nahezu unmöglich, doch sollte man so etwas mit Muße lesen.

  • Hallo Historikus!


    Zitat

    Original von Historikus



    Tipp: Lest lieber das Original von Homer. Die Ausgabe von Voss ist stinklangweilig!


    Ja, das Original ist in Altgriechisch, und zwar in einem sehr alten Altgriechisch, das schon für die Griechen zur Zeit Platons alt geklungen hat. Wenn Deine Altgriechischkenntnisse so gut sind, dass Du Homer wirklich lesen kannst, dann herzliche Gratulation! Normalsterbliche, wie ich einer bin, müssen wohl mit Übersetzungen vorlieb nehmen. Die Ausgabe von Voss ist unter den Übersetzungen der Klassiker schlechthin und so schlecht auch wieder nicht, ich lese sie durchaus gerne. Lesbarer und moderner ist natürlich die Übersetzung von Schadewaldt, die durchaus hervorragend ist.


    Beste Grüße,
    diogenes

    ...uns ist gegeben, auf keiner Stätte zu ruhn... (Friedrich Hölderlin)

  • Ich hab da auch ne 2-sprachige Ausgabe, obwohl ich kein Wort Griechisch kann, von Homers Griechisch ganz zu schweigen.
    Also halt ich mich an den Voss, den ich grandios finde.
    Aber hören möcht ich doch mal, wie es im Original klingt

    Neue Lektüre:
    John Norman : Die Nomaden (Gor-Reihe, Bd 4 )
    Wo man liest, da lass dich ruhig nieder,
    böse Menschen lesen keine Bücher

  • Zitat

    Original von Hans im Schnok
    Ich hab da auch ne 2-sprachige Ausgabe, obwohl ich kein Wort Griechisch kann, von Homers Griechisch ganz zu schweigen.


    Meinst Du diese Ausgabe:


    Ilias. Mit Urtext, Anhang und Register
    von Homer, Hans Rupe


    Wie gut ist diese Übersetzung? Der Preis ist ja nicht gerade niedrig (mir ist schon klar, warum er so hoch ist).

    ...uns ist gegeben, auf keiner Stätte zu ruhn... (Friedrich Hölderlin)

  • Ich habe die Ausgabe von Auguste Lechner. Sehr interessant, wirklich! Die griechische Sagenwelt ist vielseitig, die Götter ziemlich launisch und rachsüchstig.


    Die lese ich auch zwischendurch. Sowas geht immer.


    "Aenas" und "Odysseus" , die 2 habe ich ebenfalls von Auguste Lechner.


    lg Felidae

    Katzen wurden in die Welt gesetzt, um das Dogma zu widerlegen, alle Dinge seien geschaffen um den Menschen zu dienen. :wink:

  • @ Diogenes (mit Verspätung)
    Genau die Ausgabe meinte ich.
    Allein die zusätzlichen Informationen sind schon das Geld wert.
    Aber der alte Voss sollte auch daneben liegen. Seine Sprache klingt für uns ja schon so alt wie Homers Griechisch für die Altgriechen.

    Neue Lektüre:
    John Norman : Die Nomaden (Gor-Reihe, Bd 4 )
    Wo man liest, da lass dich ruhig nieder,
    böse Menschen lesen keine Bücher

  • Die "Ilias" habe ich in der Übersetzung von Roland Hampe gelesen, die auch über ein umfangreiches Nachwort verfügt, das sich mit dem literarischen, mythologischen und historisch-archäölogischen Hintergrund des Textes befasst und ebenso umfangreich wie erhellend ist.


    Mich hat überrascht, welch großen Anteil die Götter an der Geschichte haben. Ihre Verwandschaftsbeziehungen, Attribute, ihr Wesen, die Opferrituale für sie und ihr direktes Eingreifen in die Handlung werden ausführlich geschildert. Ohne die Ilias würden wir viele Vasenmalereien und Tempelfriese nicht in dem Umfang interpretieren können, wie das der Wissenschaft dank ihr heute möglich ist.


    Der Anfang des Textes hat mich etwas "Arbeit" gekostet, den Einstieg habe ich als mühsam empfunden. Aber nachdem ich den Stil, den Sprachrhythmus einmal "geknackt" hatte, fiel mir das Lesen und der Wiedereinstieg nach mehrmonatiger Pause erstaunlich leicht.


    Der Stil ist wortgewaltig, allerdings auch durch festgeschriebene Formeln bestimmt (womit sich auch das Nachwort befasst), zum Beispiel sind die Achäer immer "gutgeschient" , die Kämpfer treten sich "im Schmucke des Haupthaars" entgegen und so weiter. Besonders die letzten Gesänge haben Kopfkino pur bei mir erzeugt, ich sah die Landschaften, die Hephaistos in Achilles' Waffen schmiedet, in allen Details vor meinen Augen.


    Die Kampfgeschehnisse werden in ungeschönter Brutalität gezeigt, in der "Ilias" geht es höchst blutig zu.


    Die "Ilias" stelt den Dienst an den Göttern und die Rituale einer vergangenen Kultur dar, was für mich als geschichts- und archäologiebegeisterte Leserin höchst interessant ist.


    Abschließend kann ich feststellen, dass mich die "Ilias" gefordert und bereichert hat. In sie einzutauchen, war ein Leseerlebnis, wenn auch nicht ganz einfach.