Martin Suter - Small World

  • Kurzmeinung

    Marie
    Einfühlsame Erzählung um einen Alzeimer-Kranken, vermischt mit wenig Krimi. Ende leider daneben gegangen
  • Kurzmeinung

    freddoho
    Mein erstes Buch von Martin Suter. Schöne, aber auch traurige Geschichte mit einem befremdlichen Ende.
  • Inhalt:

    Zitat

    Erst sind es Kleinigkeiten: Konrad Lang, Mitte Sechzig, stellt aus Versehen seine Brieftasche in den Kühlschrank. Bald vergißt er den Namen der Frau, die er heiraten will. Je mehr Neugedächtnis ihm die Krankheit - Alzheimer - raubt, desto stärker kommen früheste Erinnerungen auf. Und das beunruhigt eine millionenschwere alte Dame, mit der Konrad seit seiner Kindheit auf die ungewöhnlichste Art verbunden ist.


    "Samll World" ist ein authentischer Roman über die beängstigende Alzheimer-Krankheit verknüpft mit einer, meiner Meinung nach, weniger spannenden Krimihandlung. Dies bedeutet jedoch nicht, dass es mir nicht gefallen hat. Ganz im Gegenteil ist dieser Roman eines meiner "Highlights"! Einfühlsam aber dennoch flüssig und ohne große Umschweife kommt die Handlung in Gang und bleibt bis zum Schluss lesenswert. Einmal steht der Kriminalfall im Vordergrund, einmal die Beschreibung der Krankheit und dann wieder einfach nur das "schrullige" Wesen des erkrankten Protagonisten, der auf liebevoll und humorvolle Art von Suter charakterisiert wird. Dies ermöglicht es dem Leser das Buch zu genießen und keine düstere Stimmung aufkommen zu lassen. Man sollte bei diesem Roman keinen ausgeklügelten Krimi erwarten, denn dann würde man enttäuscht. Ich persönlich habe den Krimi als Rahmenhandlung betrachtet, die zwar sehr gut in das Geschehen gepasst hat, jedoch nicht unbedingt nötig gewesen wäre.

    "Gern lesen heisst, die einem im Leben zugeteilten Stunden der Langeweile gegen solche des Entzückens eintauschen."

    2 Mal editiert, zuletzt von K.-G. Beck-Ewe ()

  • Ich hatte heute das seltene Glück, mehrere Stunden hintereinander lesen zu können und habe tatsächlich "Small World" in einem Rutsch "geschafft". Es hat mich sehr gefesselt, was auch an der Rahmenhandlung lag, die erst gegen Ende hin aufgedröselt wird.
    Ich habe das Buch schon immer gerne verkauft - jetzt weiß ich auch, warum ;-))


    Grüße
    Carlsen64

  • Das Buch kenne ich noch nicht,werde mir aber bestimmt kaufen und es lesen,weil ich gerade von einer Freundin als kleines Mitbringsel sein Buch " Beziehungsstress-Geschichten aus der Business Class" geschenkt bekommen und gelesen habe ( es ist nur ganz klein und dünn).
    Es hat mir nicht alles gefallen,aber die meisten Stories sind wundervoll beobachtet und bissig und subtil erzählt.Ich liebe es wenn die Pointen mit " ernster Miene" präsentiert werden ;-))



    Einen wunderbaren Humor hat der Mann ! =D>



    LG
    Simonja

  • @ Simonja : Da kann ich Dir noch von Suter "Gerry Weibel" empfehlen, Satiren auf die Menschen, die man früher "Yuppies" nannte . Sehr lustig !


    "Small World" hat mir auch gut gefallen, allerdings finde ich ,dass es von den Suter-Büchern dasjenige ist, das etwas zu einfach gestrickt daher kommt. Mir fehlten dort die Erzähl/Roman-Momente. Da fand ich "Die dunkle Seite des Mondes" wesentlich besser.

  • Für mich ist dieses Buch nicht unter "Krimis" ein zu ordnen. Besser würde eigentlich "Erzählung" passen - es ist die Erzählung der Lebensgeschichte von Konrad Lang. Beginnend im 2. Drittel des Leben, durch die fortschreitende Alzheimererkrankung rückwirkend erzählt. Konrad erinnert sich immer mehr an seine frühesten Kindheitserlebnisse.
    Besonders realistisch und detailgenau wird die Erkrankung, ihre Symptome sowie die Auswirkungen beschreiben. Die Charakter sind liebenswert und tragisch gleichzeitig, die - dann doch vorhandene - Krimigeschichte rundet das Buch gut ab.
    Sehr zu empfehlen!

    Liebe Grüße
    Gabi


    "Welchen Kummer deiner Seele du auch ertränken willst,
    deine Bibliothek ist der beste Keller!"
    Jean Cocteau

  • Martin Suters Bücher einzuordnen finde ich immer schwierig und schwanke zwischen Erzählung und Krimi. Bei Small World würde ich auch eher zu Erzählung tendieren. Aber eines ist gewiss - ein gelungenes, empfehlenswertes Buch. :)


    Liebe Grüsse
    Wirbelwind


    :study: Colin Cotterill, Dr. Siri und seine Toten

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

  • Ich kenne das Buch (noch) nicht, bin aber auch über die Rubrik hier etwas irritiert. Bei meinem letzten Arztbesuch empfahl mir mein Hausarzt dieses Buch (er weiß, dass ich gern lese, in seinem Wartezimmer ist man ohne Buch auch aufgeschmissen) Doch er erzählte mir auch, dass er keine Krimis lese. Wieso stehht die Rezi dann unter Krimi/Thrillern?
    grüße von missmarple

  • Für mich ist dieses Buch nicht unter "Krimis" ein zu ordnen. Besser würde eigentlich "Erzählung" passen


    Bei Small World würde ich auch eher zu Erzählung tendieren.


    Wieso stehht die Rezi dann unter Krimi/Thrillern?


    Ich habe das Buch vor ein paar Jahren gelesen und jetzt - aus leider gegebenem Anlass - nochmal als Hörbuch genossen. Habe gerade mit Erstaunen festgestellt, dass die Rezie unter Krimi/Thriller zu finden ist! :scratch:
    Dort gehört die Erzählung nun wirklich nicht hin. Der "Kriminalfall" deckt am Ende des Buches die Verwirrungen auf, die durch Konrad Lang ausgelöst werden. Durch seine Alzheimer gehen seine Erinnerungen sehr weit in die Kindheit zurück und decken einen Tatbestand auf, der ohne die Krankheit nicht mehr entdeckt worden wäre.
    In erster Linie geht es aber um die Erkrankung von Konrad Lang, die hier sehr detailliert und berührend geschildert wird. Wie auch das Buch bekommt das Hörbuch von mir :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:
    Eine wundervolle Geschichte, die Suter - wie ich finde - sehr einfühlsam erzählt. Konrad wächst als Sohn des Kindermädchens im Hause der wohlhabenden Familie Koch auf. Wie ein Bruder von ihm ist Thomas Koch immer an seiner Seite, doch dieser steht als richtiger Sohn der Familie immer eine Stufe höher als Konrad. Wenn Thomas reiten lernt, lernt Konrad es auch. Wenn Thomas Klavierunterricht bekommt, bekommt Konrad diesen auch. Wenn aber Thomas keine Lust mehr auf eine seiner Hobbys hat und sie einfach hinschmeisst, dann darf auch Konrad nicht mehr weitermachen. Thomas bestimmt über das Leben der Beiden, Konrad bleibt das ewige fünfte Rad am Wagen. Auch die erste große Liebe spannt ihm Thomas aus. Konrad wird zum ewigen Duckmäuser und Mitläufer, entwickelt kein eigenes Selbstbewusstsein und wird zum Trinker, den alle immer nur bemitleiden. Im Alter von 65 lernt er jedoch Rosemarie kennen, sie zeigt ihm Liebe und ein anderes Leben. Eine neue Zeit beginnt, Konrad sagt zum ersten Mal im Leben "Leck mich!" zu Thomas.
    Doch das Leben meint es nicht gut mit ihm. Als die Krankheit immer mehr Oberhand gewinnt, wird Rosemarie schnell zu einer Fremden für Konrad. Tragisch, das hat mich traurig gemacht. Konrads Kurzzeitgedächtnis wird immer schlechter, bald erinnert er sich nur noch an die ganz alten Zeiten.
    Das Schicksal will, dass Konrad wieder zur Familie Koch zurückkehrt. Die Schwiegertochter von Thomas Koch - Simone - kümmert sich rührend um Konrad, holt ihn aus der Klinik und richtet ihm ein wohliges Zuhause mit medizinischer Rundumbetreuung im Gästehaus der Kochs ein (Geld spielt keine Rolle). Durch ihre liebevolle Pflege und einer Versuchsreihe mit einem neuen Medikamt, wird kurz vor Schluss noch eine Wendung im Leben von Konrad Lang eintreten. Ich will jetzt aber nicht zu viel verraten ... ich bin noch so begeistert von der Geschichte, dass ich mich fast zu einer kompletten Inhaltswiedergabe hinreißen lasse 8)


    Meine Empfehlung: Lesens- oder Hörenswert :thumleft:

    "Ein Leben ohne Hund ist möglich, aber sinnlos ..."

    (nach Loriot)

  • Für mich gehört das Buch eindeutig in den Bereich Erzählung, denn die Krimihandlung ist nur eine Verknüpfung und nicht das Haupte.
    Da ich nach “Der letzte Weynfeldt” unbedingt noch mehr von Martin Suter lesen wollte, habe ich sehr darüber gefreut, als ich auf dem Bücherflohmarkt dieses Buch gefunden habe. Vorweg direkt das Buch hat mir sehr gut gefallen, ich mag besonders den Erzählstil von Suter und die genaue Beschreibung der Charaktere mit all ihren Eigenschaften. Man kann sie sich so gut vorstellen, sei es Elvira, Thomas, Simone oder auch Konrad.
    Irgendwie gelingt es Suter, dieses ernste Thema Alzheimer gekonnt in der Erzählung rüberzubringen, die Verknüpfung dabei mit einer Krimihandlung finde ich dabei sehr interessant. Wenn man sich dann das Leben des Hauptprotagonisten Konrad Lang betrachtet, kann er einen nur Leid tun.
    Eine sehr schöne Erzählung, die einen traurig stimmt.


    Liebe Grüße von der buechereule :winken:

    Liebe Grüße von der buechereule :winken:


    Im Lesesessel


    Kein Schiff trägt uns besser in ferne Länder als ein Buch!
    (Emily Dickinson)



    2024: 010/03.045 SuB: 4.302

    (P/E/H: 2.267/1.957/78)

  • Klappentext:
    Erst sind es Kleinigkeiten: Konrad Lang, Mitte Sechzig, stellt aus Versehen seine Brieftasche in den Kühlschrank. Bald vergisst er den Namen der Frau, die er heiraten will. Je mehr Neugedächtnis ihm die Krankheit – Alzheimer – raubt, desto stärker kommen früheste Erinnerungen auf. Und das beunruhigt eine millionenschwere alte Dame, mit der Konrad seit seiner Kindheit auf ungewöhnlichste Art verbunden ist.


    Es fängt ganz langsam an: Er findet den Weg nicht mehr nach Hause, vergisst Namen von ihm wichtigen Personen, legt Dinge an ungewöhnliche Orte, kauft doppelt ein etc. Nichts, worum man sich ernsthaft Sorgen machen muss, denkt er, doch schnell wird klar, dass es für diese Krankheit kein Aufhalten gibt.


    Rosemarie, seine Verlobte, die er erst kurz vor Ausbruch der Krankheit kennen- und lieben lernt, kümmert sich aufopfernd um ihn, doch als er sie nicht mehr erkennt, schleicht sie sich unbemerkt aus seinem Leben.


    Die Schwiegertochter seines ehemaligen Freundes Thomas nimmt sich seiner an. In ihrer jungen Ehe ist sie todunglücklich und hier findet sie sowohl Ablenkung als auch das Gefühl, einen Gleichgesinnten gefunden zu haben. Sie richtet ihm eine Krankenstation in ihrem Gästehaus ein und setzt sich dafür ein, dass Ärzte und Pflegerinnen rund um die Uhr für Konrad Lang da sind.


    Um sein Gehirn zu trainieren, organisiert sie Kinderfotos von Konrad und Thomas. Schnell stellt sich heraus, dass zwar sein Kurzzeitgedächtnis immer stärker nachlässt, seine Langzeiterinnerungen aber stark präsent sind und immer detaillierter werden. Zumindest eine Zeit lang. Das beunruhigt Elvira Senn, die ihn als Kind aufgenommen hat, nachdem seine Mutter ihn verlassen hat und Konrad zusammen mit ihrem Sohn aufgezogen hat. Als Thomas´ (Spiel)gefährten, der allerdings immer in seinem Schatten stand.


    Warum sie das so sehr beunruhigt, erfährt man erst ganz zum Schluss und zu der wundervoll erzählten Geschichte um Konrad Lang kommt ein Kriminalfall, der fast 60 Jahre zurück liegt.


    Von Anfang an will man, dass Konrad nichts Böses geschieht, weil man das Gefühl hat, es ist ihm im Laufe seines Lebens genug Schlimmes passiert. Dass er die Villa, auf die er aufpassen soll, in Brand steckt, ist ein Versehen. Man freut sich, dass er es schafft, dem Alkohol zu entsagen und dass er mit Rosemarie scheinbar glücklich werden kann.


    Ein wundervoller erster Satz übrigens: „Als Konrad Lang zurückkam, stand alles in Flammen, außer dem Holz im Kamin.“


    Der Schluss ist zwar sehr versöhnlich, ich bin allerdings nicht sicher, ob er sehr realistisch ist. Und vielleicht ein bisschen kitschig. Dennoch ein wundervolles Buch, das Lust auf mehr Suter macht!

  • Ich fand das Buch auch sehr gut, obwohl die Geschichte am Ende einen Schlusspurt hinlegt. Da hätten mehr Indizien im Verlaufe des Romans früher gestreut werden können. Nichts desto Trotz ist die Idee zu diesem Buch schon sehr ausgefallen und verdient dafür einen Extra-Stern. Womit ich dann wieder bei Fünfen wäre.

  • Zunächst sind es nur Kleinigkeiten, die der 65 – jährige Konrad Lang vergisst oder verwechselt. Doch mehr und mehr stellt sich heraus, dass dieser an der Krankheit „Alzheimer“ leidet.
    Je mehr „Koni“ – wie Konrad auch genannt wird – neuere Erinnerungen aus seinem Leben vergisst, an desto mehr Details aus seiner Kindheit kann er sich erinnern. Diese Tatsache beruhigt Elvira Senn, 79, die Stiefmutter von Konrads langjährigem Jugendfreund Thomas Koch, mit dem er aufwuchs, nachdem seine Mutter ihn als 5 – Jährigen im Stich gelassen hat.
    Im weiteren Verlauf der Handlung wird durch diese brisanten Erinnerungen ein Geheimnis der Vergangenheit ans Licht befördert, das nicht nur Elvira Senn beunruhigt.
    Martin Suter schildert in „Small World“ mit einer ausgewählten, detailreichen und schnörkeligen Sprache den Verlauf einer Krankheit – Alzheimer – und deren Auswirkungen auf das Leben des Betroffenen. Der Lesefluss bleibt bestehen und man erfährt viel Interessantes über die Krankheit „Alzheimer“.
    Suter schafft es die Entwicklung der Krankheit und die verschiedenen Stadien gut zum Ausdruck zu bringen.
    Konrad „Koni“ Lang wird vom Leser sofort ins Herz geschlossen und seine Situation weckt im Leser Gefühle für ihn, die seinen Charakter lebendig werden lassen.
    Martin Suter hat mit „Small World“ ein Gefühls anregendes, bewegendes und authentisches Buch über ein heikles Thema und eine ernstzunehmende Krankheit geschrieben.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: von :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :thumleft: :love: :applause: :drunken:

  • Das Schicksal will, dass Konrad wieder zur Familie Koch zurückkehrt. Die Schwiegertochter von Thomas Koch - Simone - kümmert sich rührend um Konrad, holt ihn aus der Klinik und richtet ihm ein wohliges Zuhause mit medizinischer Rundumbetreuung im Gästehaus der Kochs ein (Geld spielt keine Rolle). Durch ihre liebevolle Pflege und einer Versuchsreihe mit einem neuen Medikamt, wird kurz vor Schluss noch eine Wendung im Leben von Konrad Lang eintreten.



    Aus genau diesen Gruenden war ich eigentlich ratlos bis enttaeuscht ueber das Ende des Buches, da es - meines Wissens nach - eben "unwahrscheinlich" ist. Das Buch als reine Fiktion war aber gut erzaehtl und haette mir ansonsten gut gefallen!

  • "Small World" hat mir sehr gut gefallen. Suters Sprache ist einfach schön und der Aufbau der Geschichte klasse. Erst am Ende dröselt sich alles auf, alle Fragen werden beantwortet. Das Ende an sich, und die

    war das einzige, das mir nicht gefallen hat. Einen Stern mag ich aber nicht dafür abziehen, dafür hat mir der Rest zu gut gefallen.


    Die Thematik "Alzheimer" hat Suter sensibel aber ohne die schlimmen Seiten zu vertuschen beschrieben. Menschen, die Alzheimer-Erkrankten wie Koni zur Seite stehen, wünschte ich mir mehr...


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Das Missliche an neuen Büchern ist, dass sie uns hindern, die alten zu lesen.
    J.Joubert

  • Das Ende fand ich auch ein wenig dick aufgetragen, ansonsten hat mich dieses Buch allerdings restlos überzeugt. Die einfühlsame Darstellung von Konis Demenz gefiel mir besonders gut.


    Leider habe ich das Buch nie ausführlich rezensiert, und die Lektüre liegt für Details schon zu lange zurück, aber ich finde, es ist bisher Suters bestes Buch gewesen.

  • Im Dezember kommt die Verfilmung von "Small World" ins Kino .... ich kann mir eine filmische Umsetzung sehr gut vorstellen, zudem Gerard Depardieu und Alexandra Maria Lara die Hauptrollen spielen!


    Infos gibts hier

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
    Wenn das Schlachten vorbei ist - T.C. Boyle


    *Life is what happens to you while you are busy making other plans* (Henry Miller)

  • Ich habe inzwischen die Verfilmung von "Small World" im Kino gesehen. Gerard Depardieu und Alexandra Maria Lara spielen die Hauptrollen, was schon alleine für Qualität spricht. Gerard Depardieu spielt einfach fabelhaft den liebenswerten und total rührenden an Alzheimer erkrankten Konrad.
    Nachdem ich jetzt auch die Spoiler hier im Thread gelesen habe (ich habe das Buch nicht gelesen) stelle ich fest, dass der eine und andere Handlungsstrang im Film nicht vorkommt (es gibt z.B. keine Rosemarie) und auch das Ende ist ein anderes und ist deshalb der Film vielleicht ein wenig realistischer?


    Es ist ein ruhiger Film mit außergewöhnlichen schauspielerischen Leistungen, und der einen oder anderen tragisch-komischen Situation. Das Buch habe ich nicht gelesen, möchte jetzt aber auch in erster Linie den Film auf mich wirken lassen. Mit Suter hab ich es ja nicht unbedingt, vielleicht sollte ich es beim Film belassen, den ich wirklich uneingeschränkt weiterempfehlen kann!


    http://www.smallworld-film.de/

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
    Wenn das Schlachten vorbei ist - T.C. Boyle


    *Life is what happens to you while you are busy making other plans* (Henry Miller)

    Einmal editiert, zuletzt von Rosalita ()

  • Klappentext


    Erst sind es Kleinigkeiten: Konrad Lang legt aus Versehen seine Brieftasche in den Kühlschrank. Bald vergisst er den Namen der Frau, die er heiraten will. Je mehr Neugedächtnis ihm die Krankheit – Alzheimer – raubt, desto stärker kommen früheste Erinnerungen auf. Und das beunruhigt eine millionenschwere alte Dame, mit der Konrad seit seiner Kindheit auf die ungewöhnlichste Art verbunden ist.


    Meine Meinung


    Das Buch lag jetzt recht lange bei mir im Regal und ich bin froh, dass ich es endlich gelesen habe. Ich wusste nicht genau, worauf ich mich einlasse und gerade der Anfang hat mir bei der Frage nicht sehr weitergeholfen. Konrad Lang ist 63 und lebt als Pförtner und Hausverwalter einer großen Villa auf der Insel Korfu. Als die Villa durch sein unbedachtes Verschulden niederbrennt, zieht er in eine kleine 2-Zimmer-Wohnung in der Schweiz, die von Elvira Koch bezahlt wird. Die alte Dame ist Vorstand eines großen Unternehmens und kann es sich leisten, trotzdem fragt man sich natürlich, welche Verbindung zwischen den beiden besteht.


    Der Autor erzählt die Geschichte aus der auktorialen Perspektive, was sehr gut gepasst hat. Es wurde oft gewechselt und einmal aus der Sicht von Konrad und dann wieder von Elvira erzählt.
    Man merkt schnell, dass die schon über 80jährige Elvira ein altes Geheimnis hütet, das um keinen Preis ans Licht kommen darf. Während Konrad Lang also mehr und mehr vergisst, was um ihn herum geschieht, tauchen immer mehr Erinnerungen aus seiner frühesten Kindheit auf. Dass das eine Laune der Krankheit Alzheimer ist, wusste ich nicht und ich muss sagen, dass Martin Suter hier sehr behutsam aber auch deutlich den schlimmen Verlauf hervorgehoben hat. Während es anfangs noch um Kleinigkeiten geht, verschlechtert sich Konrad Langs Zustand rapide und es ist wirklich nicht einfach, damit zurecht zu kommen. Weder für ihn, noch für die Angehörigen.


    Die ersten Seiten musste ich mich etwas zwingen, weiterzulesen, aber dann hat mich die Handlung doch gefesselt, vor allem das Geheimnis, dass sich hinter der Familie Koch und Elviras Geheimhaltung verbirgt.


    Das Buch wurde übrigens im Jahr 2010 in einer deutsch-französischen Produktion verfilmt, Konrad Lang wird hier von Gérard Depardieu gespielt.


    Fazit


    Martin Suter hat hier das Thema Alzheimer sehr realitätsnah und einfühlsam beschrieben. Eingebettet in eine zwar unspektakuläre, aber dennoch fesselnde Handlung, hat mich das Buch positiv überrascht.


    © Aleshanee
    Weltenwanderer