Federica de Cesco - Fern von Tibet

  • Als Kleinkind wurde Alice von Doris und Paul adoptiert, mittlerweile ist die junge Tibeterin 15 Jahre alt und lebt gemeinsam mit ihrer inzwischen geschiedenen Adoptivmutter in Zürich.
    Wie viele andere Mädchen in diesem Alter kämpft Alice gegen Verbote, gegen die Klassenlehrerin, gegen den neuen Freund ihrer Mutter und gegen ihre eigenen Gefühle. Mit ihren tibetischen Wurzeln hat Alice sich seither kaum befasst, dies ändert sich schlagartig, als sie den jungen Tibeter Tenzin kennen lernt: Er erzählt ihr seine bewegende Geschichte von der Flucht aus Tibet, die stellvertretend für viele andere Schicksale steht und bringt ihr Bräuche und Religion ihres gemeinsamen Heimatlandes näher...



    Fern von Tibet beschreibt die Geschichte eines Mädchens, das sich zwar einerseits als Schweizerin fühlt, andererseits ihre Herkunft nach vielen Jahren endlich thematisiert und neu entdeckt. Alice lernt viele Menschen kennen, die ihr die Bräuche und Sitten Tibets erklären und ihr das Gefühl geben, zu ihnen zu gehören.


    In dieser Geschichte steckt meiner Auffassung nach jede Menge Erzählstoff, der hier leider sehr schwach umgesetzt wurde. Vielleicht handelt es sich bei diesem Roman auch eher um ein Jugendbuch, zumindest habe ich beim Lesen oftmals diesen Eindruck gewonnen. Die Sprache ist zum großteil abgehackt und überhaupt nicht flüssig, vieles wird nur angerissen und in die Tiefe geht die Autorin nur in einer einzigen Szene: Als sie Tenzin in einem langen Monolog seine Lebensgeschichte (die Fucht aus Tibet) erzählen lässt.
    Dies war mir aber nicht genug, die Geschichte plätschert nur vor sich hin, zu allem Überfluss bedient sich die Autorin unnötiger Klischees, die das Buch in meinen Augen nur noch mehr abwerten.


    Nur einige Beispiele:



    Zwar zeigt die Autorin besonders in Zusammenhang mit den ersten, zaghaften Schritten Alices, die tibetische Kultur zu entdecken, dass sie mit viel Gefühl schreiben kann, allerdings geht dieses doch sehr schnell wieder verloren. Mit nur 220 Seiten liest sich der Roman relativ schnell, was in diesem Fall als positiv zu verstehen ist...


    Gruß
    Wilaja