Rosaltia und Tweety
Wenn ihr euch nicht nochmal ein neues Buch anschaffen wollt. Hier könnt ihr die fehlenden Kapitel nachlesen.
http://gutenberg.spiegel.de/wilde/dorian/gray01.htm
Na ja E-Book aber immerhin
Gruss
Serjena
Meine Ausgabe ist halt schon ziemlich älter 1972, enthält alledings noch Essays und Gedichte welche ebenso fasziniertend zu lesen sind; wie zum Beispiel " Der Verfall des Lügens" oder in seinem Essay " Feder, Stift und Gift" *in dem er den genialen Kunstkritiker, Maler, Geldfälscher und Giftmörder Thomas Griffiths Wainewhright zum Anlass nimmt, die phantasievolle Vorstellung , das Maskenspiel, das genussfreudige Dandytum, ja die "Sünde" als Katalysatoren eines künstlerisch gesteigerten Daseins zu rühmen.
*Nachwort von Siegfried Schmitz.
Gedicht:
Vergeudete Tage
Ein schöner schlanker Knabe, nicht geschaffen für den Schmerz der Welt,
Mit goldenem Haar, in dichten Büscheln über den Ohren,
Und sehnsüchtigen Augen, halb getrübt von törichten Tränen
Wie tiefblaues Wasser, das man durch Regenschleier sieht,
Bleichen Wangen, von keinem Kuss befleckt,
Roter Unterlippe, aus Furcht vor der Liebe nach innen gebogen,
Und weißem Hals, weißer als die Brust der Taube -
Ach! ach! wenn alles umsonst sein sollte.
Hinter ihm Kornfelder und Schnitter in einer Reihe,
In beschwerlichster Arbeit, mühsam sich plagend,
Ohne den Klang eines frohen Lachens oder der Laute;
Und ohne Augen für die purpurne Glut der Abendsonne
Träumt der Knabe weiter; er weiß nicht, Nacht ist Nacht,
Und zur Nachtzeit sammelt niemand Früchte.
(Nach einem Gemälde von Miss V.T.)