Heute möchte ich Euch einen Autor vorstellen auf den ich durch reinen Zufall gestossen bin.
Ich war in der Bib und habe ein Buch gesehen, dessen Cover mir sehr gut gefallen hat. :-)
"Traum im Polarnebel" von Juri Rytcheu.
Ein sehr schönes Buch über einen Kanadier, der anfangs nicht ganz freiwillig, ein neues Leben unter den Tschuktschen beginnt.
Auf der Homepage des Unionsverlag habe ich folgenden Text gefunden:
"Von Enmyn, der Tschuktschensiedlung an der Nordostküste Sibiriens, bis zur nächsten Krankenstation sind es dreißig Tage Fußmarsch durch die Polarkälte der Tundra. Dem schwerverletzten und halb ohnmächtigen Kanadier John MacLennan bleibt nichts anderes übrig, als sich drei »wilden und ungewaschenen« Tschuktschen anzuvertrauen, die ihn auf einem Hundeschlitten zum rettenden Arzt bringen wollen.Unterwegs befällt ihn der Wundbrand. In letzter Not kann ihm die Schamanin Kelena die Finger beider Hände amputieren und rettet ihm so das Leben. Als er zur Küste zurückkehrt, ist sein Schiff, das dort auf ihn warten sollte, längst in See gestochen.Widerwillig und der Verzweiflung nahe, richtet er sich auf einen Winter im eisigsten Winkel Asiens unter den Tschuktschen ein. Mühsam gewinnt er das Vertrauen seiner neuen Landsleute und gründet eine Familie. MacLennan wird zum Lygorawetljan, zum »echten Menschen«, wie sich die Tschuktschen selber nennen. Aus einem Winter wird ein ganzes Leben."
Es ist eine Freude dieses Buch zu lesen, man hat das Gefühl zusammen mit MacLennan das Leben der Tschuktschen kennen zu lernen. Es kommt ohne sentimentale Anwandlungen aus und es werden auch keine "pseudo"dramatischen Spannungselemente eingebaut so dass die Geschichte realistisch bleibt. Und ich glaube gerade deswegen war ich so fasziniert von diesem Buch. Denn mal ehrlich, ein Buch über das Leben in Eis und Schnee bei klirrender Kälte braucht nicht unbedingt noch einen Psychopaten oder sonst ein Hilfsmittel um den Leser zu fesseln. Dieser Autor hat außer diesem Buch übrigens noch viele andere Bücher geschrieben, alle spielen größten Teils auf der Tschuktschen Halbinsel, aber trotzdem ist keins wie das andere. Was mir noch sehr gut gefallen hat ist „Wenn die Wale fortziehen“ und nicht nur weil auf dem Cover wieder ein wunderschönes Bild ist. :-)
Juri Rytcheu (geb. 1930) ist übrigens selbst Tschuktsche und der erste Schriftsteller seines Volkes.
Uli