Christian Jacq - Der Sohn des Lichts / Le fils de la lumière

  • Kurzbeschreibung
    Ramses II. zählt zu den großen Herrschern der Weltgeschichte. In seiner 66jährigen Regierungszeit von 1279-1213 v. Chr. führte er das altägyptische Reich auf den Höhepunkt politischer und kultureller Macht. Der französische Ägyptologe Christian Jacq hat sich in jahrelanger Forschungsarbeit mit dem Herrscher und seiner Epoche beschäftigt. In einem Zyklus von fünf in sich geschlossenen Bänden, deren erster Band hier vorliegt, läßt er Ramses und das goldene Zeitalter Ägyptens noch einmal lebendig werden."Ramses, der legendäre Pharao... welch ein Weggefährte für einen Romancier! Von seinem ersten Kampf gegen einen wilden Stier bis zur letzten Ruhe im mildtätigen Schatten der Akazie des Westens entfaltet sich das Schicksal eines grandiosen Herrschers, Sinnbild für die Macht und Erhabenheit Ägyptens zur Zeit der Pharaonen.


    Ich fand die Bücher an sich wirklich gut. Sie sind flüssig geschrieben, recht spannend und man versinkt als Leser wirklich im alten Ägypten.


    Allerdings fand ich es schon etwas seltsam, dass Christian Jacq Ramses als eine Art "fehlerloser Heiliger" dargestellt hat, der nie einen Fehler macht, immer grundgütig ist und seltsamer Weise zig Mordanschläge überlebt.
    Ich kenne mich in der wahren Geschichte des alten Ägypten nicht besonders gut aus, aber ich fand es schon irgendwie merkwürdig, dass Ramses die Israeliten nicht als Sklaven gehalten haben soll, sondern dass sie bezahlte Arbeiter waren, denen es gut ging und die sogar von Ramses eingesetzte, mächtige Fürsprecher hatten.
    Auch der Exodus der Israeliten schien mir irgendwie recht unglaubwürdig und die ganze Problematik zugunsten Ramses abgeschwächt.
    Natürlich mag das daran liegen, dass ich diese Geschichte von klein auf anders beigebracht bekommen habe - nämlich vom biblischen Aspekt her - und daher konnte ich mich mit dieser Thematik in den Ramsesbüchern nicht wirklich identifizieren.
    Trotzdem fand ich diese fünf Romane als eigenständiges, von der Bibel unabhäniges Werk wirklich sehr gut.


    Gibt es denn eigentlich irgendwelche Fakten, die belegen, wie es damals wirklich war?


    Liebe Grüsse,
    Jenny

  • Es ist schade, dass schon lange nichts mehr von C. Jacq erschienen ist.
    Seine Bände aus dem alten Ägypten sind zwar etwas verklärt, aber ich glaube sagen zu dürfen, sie bringen die richtige Atmosphäre beim Lesen zu uns.

    "Jede Art zu schreiben ist erlaubt-
    nur nicht die langweilige." Voltaire

  • Das neueste veröffentlichte Buch von Christian Jacq ist "Die Braut des Nil".
    Es stimmt, dass Ramses etwas zu gut dargestellt wird, schließlich wage ich zu bezweifeln, dass er weniger angestellt hat als andere Pharaonen, aber er war etwas besonderes, da nur in seiner Dynastie so viel Wohlstand und Sicherheit geherrscht hat. Natürlich gab es immer arme Menschen, aber die wird es auch immer geben. Trotzdem ist wohl kein Regent so faszinierend wie er.
    Jedenfalls war ich von C. Jacqs Büchern schon immer fasziniert und begeistert. \:D/
    Abgesehen davon: Der Exodus hat vermutlich unter Tutmosis III stattgefunden und nicht unter Ramses, somit wäre die Bibelversion abgeschwächt. :dwarf:

  • Bianca:
    Ich finde es schön, dass es noch mehr Leute gibt, die die Bücher toll fanden.
    Und ich kann mir nicht vorstellen, dass es irgendeinen Roman gibt, der historisch 100% korrekt ist, von daher musst du dir keine Sorgen darüber machen :wink: . Ich glaube kaum, dass irgendein Autor persönlich bei solchen Begebenheiten dabei war und Funde können meiner Meinung nach nicht alles lückenfrei belegen, also weiß man nie wirklich, wie sich etwas zugetragen hat! :dwarf:

  • Zitat

    Original von FallenAngel
    Das neueste veröffentlichte Buch von Christian Jacq ist "Die Braut des Nil".
    Es stimmt, dass Ramses etwas zu gut dargestellt wird, schließlich wage ich zu bezweifeln, dass er weniger angestellt hat als andere Pharaonen, aber er war etwas besonderes, da nur in seiner Dynastie so viel Wohlstand und Sicherheit geherrscht hat. Natürlich gab es immer arme Menschen, aber die wird es auch immer geben. Trotzdem ist wohl kein Regent so faszinierend wie er.
    Jedenfalls war ich von C. Jacqs Büchern schon immer fasziniert und begeistert. \:D/
    Abgesehen davon: Der Exodus hat vermutlich unter Tutmosis III stattgefunden und nicht unter Ramses, somit wäre die Bibelversion abgeschwächt. :dwarf:


    Hi!
    Wann der Exodus stattgefunden haben soll, ist sehr umstritten.
    Auch die Zeit der Hatschepsut wird dabei immer wieder in Betracht gezogen.


    Christian Jacq macht es in seinen Geschichten wie die alten Ägypter selbst: er stellt immer alles besser dar, als es wirklich ist. Und ramses war darin ein meister. So in seinem dargestellten Friedensvertrag von Kadesch.
    Man ist sich mittlerweile ziemlich sicher, dass nicht die Ägypter die Schlacht gewonnen haben, sondern die Hethiter.


    Ein sehr empfehlenswertes Buch über das alte Ägypten ist "Sinuhe". :thumleft: Hier wird der Papyrus des Sinuhe aufgegriffen und anschaulich in einem Roman wiedergegeben.
    Liebe Grüße!

    Eure


    Von Mythenmetz :farao:



    Geschichte = Eine Fabel, auf die man sich geeinigt hat.


    Napoleon I. (Bonaparte, 1769-1821), Kaiser d. Franzosen

  • Ich habe bisher nur den ersten Band: "Ramses Sohn des Lichts" gelesen fand ihn aber auch toll... der Konkurrenzkampf zwischen ihm und seinem Bruder usw.


    Zum Thema Exodus:
    Ja ich habe auch schon mal gehört, dass man die Zeit, wo Hatschepsut regiert hat nicht ausschliesst.
    Habe da auch einmal einen Roman gelesen von
    Suzanne Frank - "Die Prophetin von Luxor". :farao:
    Es geht zwar vorallem anfangs mehr um eine Urlauberin, die in die Zeit des alten Ägyptens, zu Hatschepsuts Herrschaftszeit, zurückversetzt wurde, aber später handelt es sehr von Hatschepsut und auch von dem Exodus, dem die sieben Strafen des israelitschen Gottes vorausgehen ( sehr eindrücklich geschildert!).
    Der historische Rahmen ist sicherlich nicht wasserdicht, wer allerdings altägyptische Abenteuer- und Liebesgeschichten im historisch-biblischen Rahmen mag, dem kann ich das Buch nur empfehlen!

    "Nur wer erwachsen wird und Kind bleibt, ist ein Mensch"-
    Erich Kästner

  • Krollekopf:
    Ja, das Zeitreisenquartett von Suzanne frank ist klasse. Hab ich auch schon gelesen (alle vier und das neueste Buch, das nicht dazu gehört, ebenfalls).




    Von Mythenmetz:
    Es ist noch weit davon entfernt als bewiesen oder auch nur wahrschienlich angesehen zu werden, dass die Hethiter die Schlacht von Kadesch gewonnen haben. Es gibt lediglich einige Spekulationen mit Indizienbeweisen, die aufgrund ihrer Neuheit aufgegriffen wurden. =;
    Außerdem: Woher wissen wir denn, dass es in Ägypten tatsächlich so schlecht war - also als Gegesatz zu Jacqs Erzählungen? Wir waren nicht dort und historische Quellen sind auch nicht immer korrekt - und wennn doch, dann können sie auch falsch übersetzt oder interpretiert werden. Ist schon mehr als einmal vorgekommen!
    Ich sage nicht, dass alles so schöne heile Welt war wie in den Ramses-Romanen, aber warum sollte man nicht annehmen, dass es in so einer Blütezeit nicht auch mal schöner war?
    Zudem hat Jacq niemals das Privileg für sich beansprucht, eine authentische Darstellung geschrieben zu haben. Immerhin wird der Ramses-Zyklus nicht umsonst im Genre "Histrischer Roman "geführt. Da es keine 100%en Beweise gibt, ist es Sache des Autors die Lücken so zu füllen, wie er es gerne hätte und für richtig hält.


    Heute sieht's auch nicht viel besser aus: Die Welt wird als besser dargestellt als sie ist - und das sogar in Medien! - und je nach dem in welcher Gesellschaftsschicht man lebt, empfindet man das sogar als Wahrheit - es kommt also immer auf den Betrachter an!
    Ich wette, einige Barone der damaligen Zeit haben Ägypten als so utopisch, wie von Jacq dargestellt, empfunden.
    :farao:

  • Hallo @FallenAngel


    Nach den neusten Erkenntnissen in der Altorientalistik und Ägyptologie sind sich die Forscher schon ziemlich sicher, dass Ramses die Schlacht nicht gewonnen hat. Zumindest hat er sein Ziel nicht erreicht die Hethiter aus Kadesch zu vertreiben.
    Wahrscheinlich kam es zwischen beiden Völkern zu einem mehr oder weniger einvernehmlichen Waffenstillstand. Woraus dann auch der bekannte Friedensvertrag von 1259 v. chr. zwischen Ramses II und Hattusili III resultierte.



    Dass in Ägypten alles schlecht war, habe ich nicht behauptet. Allerdings ist von dem Leben des "kleinen Mannes" fast nichts bekannt. Denn nur die Pharaonen und deren reiche Beamte etc. hatten die Möglichkeit sich in Wort und Bild zu verewigen.


    Wenn man sich mit den ägyptischen schriftlichen Hinterlassenschaften beschäftigt, kommt man auch nicht herum, zu bemerken, dass dei alten Ägypter Meister der Übertreibung waren. Die Schrift war ein Mittel der Macht der Pharaonen ihre Position zu erweitern und zu festigen. Natürlich wurde sie deshalb auch gerne zu Propagandazwecken genutzt.


    Liebe Grüße!

    Eure


    Von Mythenmetz :farao:



    Geschichte = Eine Fabel, auf die man sich geeinigt hat.


    Napoleon I. (Bonaparte, 1769-1821), Kaiser d. Franzosen

  • Von Mythenmetz:
    Und heute gibt es keine Propaganda?!
    Viele Wissenschaftler sind außerdem auch der Meinung, dass es zwar zum Waffenstillstand kam, dass das aber nur der Fall war, weil beide Seiten einsahen, dass ein weiterführender Kampf die jeweiligen Armeen vollkommen zerstören würde.
    Und selbst wenn Ramses in der Schlacht verloren hat, dann war er ein umso besserer Diplomat, denn der Firedensvertrag war eindeutig zu Ägyptens Gunsten!
    Kennt man Schriften von armen Bettlern oder Bauern aus dem Mittelalter? Nein, nur wenn die Aufstände davon sprachen.
    In jeder Zeit war es so, dass die Armen auch die ungebildeteren waren. Heute ist das zum Glück nicht mehr so.
    Da man nichts über die armen Leute weiß, finde ich die Spekulationen auch nicht schlimm. Meistens schreibt Jacq sowieso nicht über arme Menschen, sondern über den Pharao, den Hofstaat etc. folgedessen ist es auch nicht unbedingt Utopie, denn dem Hofstaat ging es ja gut.
    Und in den Romanen, in denen es um ärmere Menschen geht (Die Braut des Nil zum Beispiel) sind die Beschreibungen zwar etwas utopisch, aber nicht nur bei Jacq.
    Und als Abwechslung finde ich das auch mal ganz schön. Warum sollen Romane immer nur schlecht ausgehen, weil sie dann realistischer sind? Tragödien gibt es genug auf der Welt!

  • @FallenAngel


    Nichts gegen Jaqc. Ich wollte die Ramses-Saga auch nicht schlecht machen. Ich habe außer diesen einige weitere Bücher von ihm. Es gibt aber weitaus bessere Bücher über Ägypten, die auch historisch etwas genauer sind.
    Dass in diesen Büchern immer etwas hinzu erfunden wird, ist ja klar.
    Und warum sollte Jacq, der diese Bücher für Ägypten-Fans schreibt, dann die Ägypter schlecht dastehen lassen, in dem er die Wahrheit schreibt? Nur finde ich, dass Jacq, der ja selbst Ägyptologe ist, es mit den Fakten zum teil etwas genauer nehmen sollte. Aber das ist Ansichtssache! :flower:


    Dass der Friedensvertrag zustande kam, ist zunächst nicht Ramses zuverdanken. Hattusili war es, der mit diesem Anliegen an Ramses herantrat, da er von den Assyrern bedroht wurde. Den Friedensvertrag gibt es in zwei Variaten, in akkadisch und in Hieroglyphen. So konnten beide Herrscher bei ihren Untertanen als Sieger dastehen.
    Liebe Grüße!

    Eure


    Von Mythenmetz :farao:



    Geschichte = Eine Fabel, auf die man sich geeinigt hat.


    Napoleon I. (Bonaparte, 1769-1821), Kaiser d. Franzosen

  • Von Mythenmetz:
    Dass der Hethiter zu Ramses kam, ist meiner Meinung nach ein Zeichen für seine Schwäche. :farao:
    Ich habe ettliche andere historische Romane über Ägypten gelesen, von allen möglichen Autoren und ich muss immer wieder feststellen, dass keiner von ihnen es schafft, an Jacq's Schreibstil und Kunst heranzukommen.
    Auch was Fakten betrifft kommen sie nicht an ihn heran. In ihren Büchern ist es eher so, dass die Fakten auf der einen Seite und die Geschichte auf der anderen Seite ablaufen. Jacq verwebt beides besser miteinander.
    Jacq hat auch einige Sachbücher über Ägyptologie geschrieben.
    Aber Geschmäcker sind eben verschieden.

  • eve:
    Warum hast du mit dem Ramses-Zyklus aufgehört?
    Hast du noch was anderes von Christian Jacq gelesen?

  • Gerade eben war ich bei amazon und siehe da:
    Es gibt eine neue Trilogie von Christian Jacq! :cheers:
    Der erste Band heißt Der Baum des Lebens Osiris und ist bereits erschienen, der zweite heißt Die Verschwörung des bösen Osiris und folgt bald. Was den dritten und anscheinend abschließenden Band angeht, so konnte ich noch nichts genaues feststellen.

  • Wie immer, muss man auch bei diesem Buch dem Autor ein großes Hintergrundwissen zusprechen. Das Thema ist wirklich ausgezeichnet umgesetzt und zu einer spannenden Erzählung geworden. Ein Muss für alle Ägyptenfans.

  • Ich muss mich an dieser Stelle korrigieren: Es sind 4 zusammenhängende Bücher (den vierten Band habe ich aber leider noch nicht).



    Daniela70:
    Naja, ich denke, wer Bücher (insbesondere eine Reihe) von Christian Jacq liest, der kennt die Thematik ohnehin. :farao: