Louise Penny - Denn alle tragen Schuld / Das Dorf in den roten Wäldern / Still Life

  • Buchinhalt:


    Three Pinws ist ein kleines, etwas verschlafenes Künstlerdorf bei Quebec, Kanada.
    Eine eigene Polizeistation wird nicht benötigt, da das Verbrechen bisher einen Bogen um den Ort machte bis die pensionierte und bei allen beliebte Lehrerin Jane Neal auf einem Waldweg tot aufgefunden wird. In ihrem Herzen befindet sich ein Armbrustpfeil.
    Unfall, Versehen - es ist gerade Jagdsaison - oder Absicht, Mord?
    Inspector Armand Gamache von der Süreté du Quebec und sein Team nehmen die Ermittlungen auf. Es gibt viele gute Jagdschützen und einen Bogenschützenverein im Ort. Alle Freunde werden durchleuchtet vor allem Clara, die um 30 Jahre jüngere Freundin und ihr Mann Peter, beides hochtalentierte, aber recht finanzschwache Künstler. Durch sie erfährt Inspector Gamache von einer Auffälligkeit.
    Niemand hat bisher von Janes Haus mehr gesehen als die Küche, aber nur wenige Tage vor Janes Tod reicht sie für die regionale Kunstausstellung ein Bild ein und verkündet ein Treffen mit einer Überraschung in ihrem Haus nach der Eröffnung.
    Als es Gamache nach erbitterndem Widerstand von seiten der habgierigen und kalten Nichte und wahrscheinlchen Erbin Yolande gelingt das Haus zu betreten traut er kaum seinen Augen...


    Autorin:
    Louise Penny ist in Toronto geboren und aufgewachsen. Als Rundfunkjournalistin hat sie in verschiedenen kanadischen Regionen gearbeitet, und wurde für ihre investigative journalistische Arbeit mehrfach ausgezeichnet.
    'Denn alle tragen Schuld' ist ihr erster Roman.


    Meine Meinung:
    Ein erstaunliches Krimidebüt dessen Lösung ich mit anhaltender Spannung verfolgte.
    Ein kunterbuntes Bild der verschiedensten Charakteren des Ortes und ein erfahrener, gut beobachtender und zuhörender Inspector mit Ambitionen zur Vaterfigur für jüngere Kollegen machen diese Story äußerst geistreich und aufregend. Außerdem erfährt man eine ganze Menge interessantes über das Bogenschießen.
    Obwohl ich normalerweise Vergleiche zu anderen Autoren eher meide, weil ich glaube jedem die eigene Identität zu schaffen ermöglichen sollte, drängt sich mir der Eindruck einer modernen, entstaubten Agatha Christie auf.
    Mit Begeisterung werde ich den nächsten Roman mit Inspector Armand Gamache erwarten (von der Autorin bereits in Bearbeitung) um zu lesen, ob Louise Penny diese von mir hohe Erwartung erfüllen kann.
    Mein ganz besonderer Tip! :thumleft:


    Gruß Wirbelwind


    :study: Alive Sebold, In meinem Himmel (Leserunde)
    :study: Nicole Krauss, Die Geschichte der Liebe

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

  • Hallo Wirbelwind,
    auch wenn ich nicht glaube, dass es nötig ist, Agatha Christie zu "entstauben", hat mich deine Buchvorstellung neugierig gemacht. Ich kann mir eine "moderne" Agatha Christie irgendwie gar nicht vorstellen :scratch: und bin nun sehr neugierig, was dich zu diesem Vergleich bewegt hat.


    grüße von missmarple

  • Hallo missmarple,
    dieses 'entstauben' ist vielleicht etwas unglücklich ausgedrückt. Bisher habe ich schon Ausdrücke wie z.B. Agatha Christie Stil, auf der Spur von Agatha Christie, Nachfolge von Agatha Christie usw. präsentiert bekommen und jedes Mal dachte ich mir kein Vergleich mit dem Orginal. (was ja auch nicht unbedingt nötig ist).
    Bei diesem Buch fehlte der Hinweis, aber zum ersten Mal hatte ich das Gefühl,dass da eine Seelenverwandtschaft vorliegt. Intelligenz, Scharfsinnigkeit, Humor, Spannung und die Beschreibung der Charakteren erinnerten mich stark an Agatha Christie. Für ein Erstlingswerk erstaunlich und vor allen Dingen noch entwicklungsfähig. Ich weiß natürlich nicht, ob die Autorin das Niveau halten bzw. steigern kann. Man wird sehen. Modern-zur Zeit lebend.
    Würde mich echt sehr interessieren inwieweit du meine Meinung teilst. Leider gibt es das Buch noch nicht als Taschenbuch und ob es in der Bücherei schon zu finden ist (da ganz neu) eher fraglich.
    Mal ganz davon abgesehen - Agatha Christie ist und bleibt für mich die größte und beste Krimiautorin - drum habe ich fast alle Bücher zum Teil auch in Englisch von ihr.
    Gruß Wirbelwind


    :study: Alice Sebold, In meinem Himmel
    :study: Nicole Krauss, Die Geschichte der Liebe

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









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  • Hallo Wirbelwind,
    vielen Dank für die schnelle und ausführliche Antwort. :wink:
    Unsere Bücherei ist eigentlich immer gut bestückt und Neuerscheinungen kann man sich für 1,50 Euro für 14 Tage ausleihen, ich bin da ganz optimistisch, dass ich das Buch in die Finger bekomme. Ich werde auf jeden Fall meinen Senf zu dem Buch dazugeben, wenn ich's gelesen habe.


    grüße von missmarple

  • Mich würde der Originaltitel interessieren. Dieses "Denn ... Schuld" erinnert mich an die pseudo-biblischen deutschen Titel von Elizabeth Geoges Romanen.


    Ich habe es auf meinem Bücherei-Zettel notiert. Ob mit oder ohne Staub: Wenn es nach Agatha Christie riecht, kann es mir eigentlich nur gefallen.


    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Hallo missmarple.
    drück dir die Daumen, dass du das Buch bald lesen kannst. Natürlich nicht ganz ohne Eigennutz, denn ich bin sehr neugierig wie die Autorin bei dir ankommt! :mrgreen:


    Hallo Marie,
    die Originalausgabe erschien 2005 unter den Titel 'Still Life', den ich wesentlich treffender finde als 'Denn alle tragen Schuld'. Du hast vollkommen recht - klingt eher nach Elizabeth George. Über die Buchtitel übersetzter Bücher könnte ich mich eh ständig aufregen. Meist frage ich mich, ob die Leutchen lesen was sie da herausbringen, was auch auf Buchbeschreibungen auf dem Buchdeckel häufig zutrifft.
    Natürlich bin ich auch auf deine Meinung sehr gespannt!


    Gruß Wirbelwind


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    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

  • Zitat


    Natürlich bin ich auch auf deine Meinung sehr gespannt


    Dazu brauchst Du allerdings Geduld. Die Bücherei hatte es (noch) nicht, und 19,95 Euro sind mir zu teuer. Ich warte lieber auf das Taschenbuch.


    Marie

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  • Hallo Wirbelwind,


    danke für die Rezi, hört sich recht interessant an und ich habe es gleich notiert. :thumright:




    missmarple


    Ich lese mit Erstaunen, dass du für Neuerscheinungen in der Bücherei separat bezahlen musst. Das ist ja Wahnsinn, bei uns kostet kein Buch etwas und man kann es 4 Wochen behalten und noch 2x um jeweils 4 Wochen verlängern, egal ob Neuerscheinung oder nicht. Wir müssen nur € 0,70 bezahlen, wenn wir uns ein Buch von einer anderen Filiale extra schicken lassen. :wink:

    Liebe Grüße
    Helga :winken:


    :study: [b]???


    Lesen ist ernten, was andere gesät haben (unbekannt)

  • Insgesamt ein nett zu lesender Kriminalroman. Die Geschichte ist originell. Die Auflösung lässt sich gut nachvollziehen. Die Protagonisten sind gut dargestellt und man kann sie sich bildlich vorstellen. Auf wirkliche Spannung kann man allerdings lange warten. Auch nicht in den letzten beiden Kapiteln, die das Rätsel lösen.
    Ich hatte mir durch die Rezi wahrscheinlich etwas zuviel versprochen. Meines Erachtens ist die Geschichte doch sehr entfernt von Agatha Christie Romanen. Mir fehlte das spritzige und amüsante aus den Christi-Romanen, auch das alt-englische ist dort überhaupt nicht zu finden, was ich so liebe. Auch wenn hier einige skurile Gestalten auftauchen, habe ich das Schrullige von Miss Marple oder Hercule Poirot vermisst.
    Man sollte also nicht mit der Vorstellung eines Agatha-Christie-Romans herangehen, dann macht das Buch sicherlich viel mehr Spaß.

    "Lesen ist für den Geist das, was Gymnastik für den Körper ist" Joseph Addison

  • Originaltitel: Still Life
    TB-Ausgabe 379 Seiten



    1.Fall Armand Gamache



    Meine Meinung:
    Das kleine kanadische Dorf Three Pines hat mir sofort gefallen, die Lage der Häuser rund um den Dorfanger und auch die Bewohner vermitteln sofort eine gemütliche Atmosphäre. Wenn da nicht der plötzliche Tod der pensionierten Lehrerin Jane Neal gewesen wäre, den sich keiner erklären kann, da sie sehr beliebt war.


    Der Dorfbewohner Ben Hadley findet Jane bei seinem Morgenspaziergang mitten auf dem Waldweg. Zuerst dachte er, sie hätte einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall, aber es stellt sich heraus, dass sie von einem Pfeil einer Armbrust getroffen wurde. War es ein Unfall, da sehr viele Bogenschützen um diese Zeit in der Gegend jagen, oder war es Mord? Das muss nun Inspektor Gamache, Leiter der Mordkommission der Sûreté du Quebec, mit seinem Team herausfinden, und das ist nicht einfach.


    Three Pines ist ein Künstlerdorf, in dem es einige Maler gibt und daher auch eine Kunstausstellung. Auch Jane malt, aber sie will nicht, dass ihre Bilder von jemanden gesehen werden, genauso, wie sie niemanden in ihr Wohnzimmer lässt, alles findet bei ihr nur in der Küche statt. Nun hat sie zum erste Mal ein Bild zur Ausstellung eingereicht, es heißt „Fair Day“ und zeigt den Umzug vom letzten Jahrmarkt. Obwohl es sich bei den Figuren nur um Strichmännchen handelt, können sie aber den einzelnen Dorfbewohnern zugeordnet werden und das Bild wird von der Jury angenommen. Außerdem lädt Jane alle nach der Vernissage zu sich nach Hause ein, und zwar ins Wohnzimmer, mit der Ankündigung einer Überraschung.


    Treffpunkt der Dorfbewohner ist das Bistro des schwulen Pärchens Olivier und Gabri, die auch die einzige Pension im Ort besitzen, in die sich Gamache dann auch einmietet. Hier trifft man Janes engste Freunde, wie z.B. Clare und ihren Mann Peter, sowie Ben, dessen Mutter Timmer vier Wochen vor Jane gestorben ist und gleich alt wie sie, also 76 Jahre, war, außerdem noch Ruth Zardo, die Gedichte schreibt und Myrna der der Buchladen gehört und natürlich auch den Rest der Dorfbewohner.


    Eine sehr schöne und gelungene Geschichte, die gut aufgebaut ist und wo jeder der Mörder sein kann. Es ist ganz sicher einer der ruhigeren Krimis, ohne Blutvergießen, dafür viel Ermittlungsarbeit, aber deshalb nicht weniger spannend. Das Dorfleben wird sehr detailliert erzählt und man lernt alle Dorfbewohner mit ihren unterschiedlichen Charakteren genau kennen, wodurch mir alles rasch vertraut war. Zwischendurch gibt es ganz leichte Durststrecken was den Fall betrifft, was aber durch die lebhafte und liebevolle Erzählweise über das Dorf und die Bewohner wieder ausgeglichen wird. Auch Gamache und sein Team haben mir gut gefallen, da passten auch die kleinen Kabbeleien mit seiner jungen Mitarbeiterin hinein, obwohl es nicht zu viel werden sollte. Gamache selbst ist mir äußerst sympathisch, er ist ein guter Beobachter und kann hervorragend zuhören.


    Auf jeden Fall hat mich dieses Debüt sehr begeistert und ganz stark auch an Martha Grimes „Inspektor Jury“ erinnert und ich freue mich schon auf den nächsten Fall.

    Liebe Grüße
    Helga :winken:


    :study: [b]???


    Lesen ist ernten, was andere gesät haben (unbekannt)

  • Jetzt im Kampa Verlag als


    Inspector Gamaches allererster Fall in Three Pines

    Rückblende: Wie ist Gamache eigentlich zu seinem Wochenendhaus in Three Pines gekommen? Als er noch nicht Polizeichef von Québec war, sondern nur Chef der Mordkommission in Montréal, führte ihn ein Fall in das charmante Dorf mitten in den kanadischen Wäldern, wo jeder jeden kennt und man auf seine Nachbarn zählen kann. Die Idylle wird jäh zerstört, als am Erntedankfest, einem leuchtend klaren Herbsttag, die Leiche von Jane Neal gefunden wird – getötet durch den Pfeil einer Armbrust. Es kann sich nur um einen Jagdunfall handeln, denn wer hätte einen Grund gehabt, die pensionierte Lehrerin umzubringen? Inspector Gamache muss die Sache aufklären, damit der Dorffrieden wiederhergestellt wird. Dabei wird er nicht nur den Mörder finden, sondern auch Freunde, wie die Buchhändlerin Myrna, die schrullige alte Dichterin Ruth oder Gabri und Olivier, das schwule Paar, das die Pension im Dorf führt. Und Gamache schließt Three Pines bei seinen Ermittlungen so sehr ins Herz, dass aus dem Tatort ein Sehnsuchtsort für ihn wird.Die erfolgreichste Krimiserie Kanadas geht weiter – und kehrt gleichzeitig zu ihren Anfängen zurück.

    :study: -- Damasio - Gegenwind

    :study: -- Ravik Strubel - Blaue Frau

    :musik: -- Catton - Gestirne; Rehear


    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Louise Penny - Denn alle tragen Schuld / Still Life“ zu „Louise Penny - Denn alle tragen Schuld / Das Dorf in den roten Wäldern / Still Life“ geändert.
  • Aufgrund der vielen positiven Nennungen hier im BT, aber auch wegen des schönen Covers habe ich nun den 1. Band dieser Reihe gelesen und muss gestehen, dass ich ein wenig enttäuscht bin.


    Der Fall an sich und die Auflösung waren durchaus reizvoll und haben mir gefallen, auch wenn die Handlung sich in der ersten Hälfte des Buches meinem Empfinden nach zu sehr gezogen hat. Mit den Figuren jedoch hadere ich wirklich:



    Mir haben jedoch auch viele Passagen und Dialoge des Buches gut gefallen, sodass ich auf jeden Fall noch den 2. Band lesen werde.


    Für diesen Auftakt "nur" :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb: .

    :study: Jutta Aurahs - Katzen :cat:

    :study: Han Kang - Griechischstunden

    :musik: Asako Yuzuki - Butter (Re-???)

    :musik: Satoshi Yagisawa - Die Tage in der Buchhandlung Morisaki

    :montag: Deb Olin Unferth - Happy Green Family (Reread)