Iny Lorentz - Die Kastratin

  • Obwohl die Autorin so freundlich war, bereits in der Rubrik "smalltalk" meine Rezension bei der Romantischen Bücherecke zu erwähnen *dankeschön*, muss ich einfach diesen Roman hier nochmals hervorheben - es sei mir verziehen ...:


    Italien, Mitte des 16. Jahrhunderts: die elfjährige Giulia, Tochter eines Kapellmeisters und Leiters des Knabenchores des benachbarten Klosters, begreift einfach nicht, warum es Frauen untersagt ist, in der Kirche Lieder zu Ehren Gottes zu singen. Doch eines Tages bekommt Giulia, die ein aussergewöhnliches Gesangstalent besitzt, ihre Chance: anlässlich eines Festtages, an dem hohe päpstliche Würdenträger erwartet werden, soll einen neue Messe des Komponisten Palestrina aufgeführt werden; der vorgesehene Solosänger des Knabenchores fällt kurzfristig aus - da sich so schnell kein Ersatz finden lässt, darf Giulia, als Knabe verkleidet, einspringen. Die Messe wird ein voller Erfolg; jedoch kommt nun der Abt des Klosters auf die Idee, Giulio (wie das Mädchen sich nun nennt) kastrieren zu lassen, um seine herrliche Singstimmer zu erhalten.


    Giulia und ihr Vater fliehen aus Furcht vor Entdeckung; das junge Mädchen wird von ihrem Vater weiter ausgebildet und tritt von nun an als Kastratensänger Girolamo Casamonte in ganz Italien auf. Giulia, die bald berühmt wird und so einiges an Abenteuern erlebt, zahlt jedoch einen hohen Preis: nie kann sie sich jemandem anvertrauen, ständig muss sie darauf bedacht sein, dass niemand hinter ihr Geheimnis kommt.


    Ein äusserst unterhaltsamer, sehr spannend erzählter, atmosphärisch dichter und abenteuerlicher Roman mit einem wahrhaft außergewöhnlichen Plot, interessant gezeichneten Charakteren, und einer unerschrockenen Heldin, die stets versucht, gegen ihr Schicksal anzukämpfen und sicht nicht unterkriegen lässt. Eine sehr empfehlenswerte Neuentdeckung!

  • Hallo Sabine,


    ich kenne zwar das Buch die Kastratin (noch) nicht, kann dir in dem Zusammenhang aber auch mal die andere Seite der Medaille empfehlen.


    Ich meine das Buch ' Der Venusmann' von Franpeter Messmer.
    Es geht um den berühmtesten Kastraten der Geschichte - um Farinelli.


    Da ich 'die Kastratin' nicht gelesen habe und sie somit auch nicht in Beziehung zu 'der Venusmann' setzten kann ist eine Empfehlung
    schwierig.
    Ich fand das Buch jedoch interessant. Diese Scheinheiligkeit
    der Kirche zu dieser Zeit und was sie aus dem Leben eines Menschen machen konnte.
    (Das was du in der Inhaltsangabe zur Kastratin schreibst taucht unter einem anderen Gesichtspunkt in der Venusmann auch auf).


    Viele Grüße


    Margit

  • Hallo Margit,


    danke für den Tipp ;-)


    Wie uns das Autorenehepaar bei der Leserunde in unserem Bücherforum erzählt hatte, diente ihnen u. a. auch eine Biografie über Farinelli als Inspiration zur "Kastratin".


    Ich habe daraufhin auch mal recherchiert, und mir erstmal noch den Roman "Falsetto" von Anne Rice beschafft - teilweise natürlich auch deswegen, weil er auch in Venedig spielt ...


    Gruss
    Sabine

  • Hallo Sabine,


    "Falsetto" von Anne Rice habe ich auch noch auf meinem SUB, vielleicht schreibst du ja mal, wie es dir gefallen hat, wenn du fertig bist.


    LG
    Tinchen

    Lesen ist das Trinken von Buchstaben mit den Augen.
    (Hermann Lahm)

  • Das Buch die Kastratin fand ich sehr spannend. Das zweite hier erwähnte sagt mir noch nichts, kann aber das Werk von Iny Lorenzt empfehlen ! :cyclopsani:

    LG, Ariadne


    Wer fragt, ist ein Narr für eine Minute.
    Wer nicht fragt, ist ein Narr sein Leben lang!
    Konfuzius

  • Nach den "Vorschußlorbeeren" war ich etwas skeptisch, aber das Buch hat mich voll und ganz überzeugt. Ich kann das nicht besser ausdrücken als Sabine das weiter oben getan hat. Mir persönlich hat auch die Vaterfigur sehr gefallen, nicht unbedingt als Mensch, aber in seiner Entwicklung fand ich das schon sehr interessant. Heute habe ich auch den "Venusmann" bekommen und bin schon ziemlich gespannt.

  • Hallo,
    ich bin ewig um das Buch herumgeschlichen, weil ich den Titel seltsam fand. Dann hat mein Freund es bei Buchticket ertauscht ... es lag freundlich winkend bei uns im Bücherregal ... und dann hab ich dem Buch doch mal eine Chance gegeben. Und ab diesem Moment hab ich es nicht mehr aus der Hand gelegt und in einem Tag durchgelesen! :roll:


    Mir hat sehr gut gefallen, dass nicht nur die Hauptperson, sondern auch eine ganze Reihe anderer Figuren sehr vielschichtig in ihren jeweiligen Charakterzügen dargestellt wurden, und dass sich die Personen im Laufe des Buches auch weiterentwickelt haben. Sehr schön fand ich auch die anschauliche Beschreibung der jeweiligen Landschaften, Orte und Gegebenheiten, die man förmlich vor Augen sehen konnte. Einziger winziger Anlass zum Mäkeln von meiner Seite: den letzten Satz finde ich für einen letzten Satz (also den, der einem nach dem Lesen noch ewig im Kopf rumschwirrt) etwas unglücklich formuliert. Aber was ist ein Satz gegen ein ganzes tolles Buch! :P



    LG schnakchen

  • Nach der Goldhändlerin habe ich mir auch Die Kastratin ausgeliehen.
    Hat mir ganz gut gefallen, war ein netter Schmöker zum Abhängen.


    Es zählt aber zu den Büchern, die ich gern mal lese, aber nicht haben muss und sicher nicht noch einmal lesen werde.


    grüße von missmarple

  • Also ich bin ganz ehrlich, ich mag auch diese Art Bücher :D . Schon ab der erste Seite wird man von der Geschichte und dem Lebensweg eines Menschen gefesselt, sei es nun "Die Kastratin", "Die Päpstin", "Der Wanderchirurg", "Der Schamane" oder "Der Medicus" - ich habe sie alle gelesen \:D/ \:D/
    Ich versinke jedesmal in die damalige Zeit und fühle und lebe mit den Personen des Romans. Sicher, die Geschichten an sich sind leicht lesbar, manchmal mit einem Hauch ins Triviale - aber trotzdem schön.


    P.S.: Als Pendant lese ich aber auch sehr gern Gegenwartsliteratur .....


    LG von Sternenstaub

    "Man kann auf seinem Standpunkt stehen, aber man sollte nicht darauf sitzen."
    E. Kästner

  • Also, ich habe das Buch zwar nie gelesen, aber dafür habe ich die Geschichte auf CD und weiß deshalb auch durchaus, worum es geht. Ich mag sie auch ganz gerne, weil ich die Idee spannend finde, dass eine Frau in eine Männerrolle schlüpft, nur um ein Leben leben zu können, dass ihr als Frau verwehrt bleiben würde. Das hat mir auch schon an "Die Päpstin" gefallen, denn zwischen beiden Geschichten gibt es in diese Hinsicht ja durchaus Parallelen. "Die Kastratin" von Iny Lorentz ist wirklisch gute Unterhaltung für gewittrige Abendstunden. ;)

    With freedom, books, flowers, and the moon, who could not be happy? ― Oscar Wilde

  • Es ist angenehme Lektüre für zwischendurch, aber es gibt Bücher, die sich dauerhafter in mein Gedächtnis eingegraben haben. :-?

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Hallo,


    eigentlich lese ich selten Historienromane, aber die Frauen-Serien gefallen wir schon wirklich gut. Man sollte sie nur nicht alle nacheinander lesen. :P

  • Zitat

    "Man sollte sie nur nicht alle nacheinander lesen."


    In der Tat. Das ewig gleiche Motiv der als Mann verkleideten Frau nervt. =;

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Auf die Bücher von Eric Maron (von denen ich nur "Die Fürstin" gelesen habe, welches mir sehr gut gefallen hat) habe ich mich dabei auch nicht bezogen.
    Immerhin verkleiden sich zumindest die Goldhändlerin, die Kastratin, die Pilgerin und die Tartarin als Mann: Das ist für meinen Geschmack schon zuviel, zumal ich dieses Motiv bei Erwachsenen (jenseits des Stimmbruchs) unglaubwürdig finde.
    Lediglich bei Jugendlichen ist es in einem gewissen Maße glaubwürdig, wenn ein junges Mädchen als (noch bartloser) Jüngling auftritt.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Dies war mein erstes Buch von Invy Lorentz. Es ließ sich flüssig lesen. Das hier genannte "ewig gleiche Motiv der als Mann verkleideten Frau" hat mich nun überhaupt nicht gestört. Bisher habe in diese Richtung vielleicht ein oder zwei Bücher gelesen. Aus diesem Grund fand ich es überhaupt nicht schlimm.
    Die Geschichte als solche hat mir gefallen. Das Ende ist vielleicht ein wenig zu einfach gestrickt, aber tut der Geschichte sicherlich keinen großen Abbruch, wenn man dieses Genre mag.

    "Lesen ist für den Geist das, was Gymnastik für den Körper ist" Joseph Addison

  • Dies war mein erstes Historisches Buch, damit hat alles angefangen, denn ich fand es Klasse und nun häufen sich bei mir ein paar mehr Historische Romane und ich hoffe es werden noch mehr.
    Das Happy End fand ich sehr schön, auch die Schreibweise, es wurde, so wie ich es am liebsten habe, nie langweilig :) :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Dieses Buch nimmt dich mit auf eine Reise, wo Männer/Kirche noch das "sagen" hatten. Ich finde dieses Buch nimmt dich von der ersten Seite an gefangen, besonders ab den Teil wo die "Umwandlung" nicht mehr auf zu halten ist. Die Autorin schreibt leicht, aber gefühlvoll, jede Situation kann man bildlich sich vorstellen und man kann sich in die jeweiligen Charaktere hineinversetzen. Eine schöne Lektüre für kalte Hersttage.Diese Buch kann ich nur empfehlen.