Arturo Pérez-Reverte - Das Geheimnis der schwarzen Dame / Tabla De Flandes

  • Diesen spannenden Schach-Krimi möchte ich euch nicht vorenthalten. Auch wer kein Schach spielt, wird übrigens an diesem Buch seine Freude haben. Mich hat dieses Buch gefesselt und es hat mir ausgezeichnet gefallen. :) Ich mag Bücher, wo jemand aus der Gegenwart ein lange in der Vergangenheit zurückliegendes Rätsel löst. Und im Gegensatz zu einer Rezension finde ich den Sprachstil von Reverte überhaupt nicht holprig, sondern er liest sich gut.


    Kurzbeschreibung nach Amazon
    "Die junge Restauratorin Julia hat ein Gemälde des flämischen Meisters van Huys gekauft. Es zeigt eine geheimnisvolle schwarzgekleidete Dame, die mit seltsam entrücktem Blick zwei Ritter beobachtet, die in eine Schachpartie vertieft sind. Julia bittet ihren ehemaligen Liebhaber, den Kunsthistoriker Alvaro, herauszufinden, was es mit dem Maler und den dargestellten Personen auf sich hat. Kurze Zeit später stirbt Alvaro eines gewaltsamen Todes, wie auch, so hat er herausgefunden, einer der dargestellten Schachspieler. Weitere Morde geschehen, und die Spuren führen zurück in die Vergangenheit - zu der geheimnisvollen schwarzen Dame. "


    Ein Traum von einem Kunst-Krimi von Anfang bis Ende, 30. November 1999
    Rezensentin/Rezensent: (jenny.mex@wiwi.uni-goettingen) aus Göttingen, Deutschland
    "Julia, aufstrebende Restauratorin, soll ein Bild aus dem 15. Jahrhundert für eine Restauration aufarbeiten. Das Gemälde stellt zwei Ritter beim Schachspiel dar, ein schönes, aber nicht ungewöhnliches Motiv. Interessant wird das Bild durch eine übermalte lateinische Schriftzeile mit doppelter Bedeutung: "Wer tötete den Ritter?" Tatsächlich kam, das ist historisch verbürgt, einer der dargestellten Männer auf dem Gut des anderen ums Leben. Zugleich hat das lateinische Wort für "Ritter" auch die Bedeutung des "Läufers" im Schachspiel und ein Läufer wurde im dargestellten Spiel als letztes geschlagen. Julia und ihre Freunde machen sich an die Aufdeckung eines funfhundert Jahre alten Rätsels. Da das Bild aber dadurch an Bedeutung und Wert gewinnt, sind bald auch zwielichtige Gestalten an ihm interessiert, die vor Mord nicht zurückschrecken und gern eine gute Partie Schach spielen...


    Ich habe das Buch sehr genossen. Der Autor kennt sich offenbar im Kunstbetrieb aus und schreibt wunderbar elegant und eloquent. Im Gegensatz zum "Club Dumas" sind seine Figuren weniger klischeehaft, sondern in sich stimmig und teilweise originell. Mit diesem Roman habe ich mich sehr gerne zwei lange Abende auf dem Sofa verabredet - und das, obwohl ich überhaupt nicht Schachspielen kann. Ein wunderbares Buch! -"


    Dieser Rezension kann ich mich nur anschließen.


    grüße von missmarple

  • Hallo missmarple, ich habe schon ein paar Mal festgestellt, dass wir beide offenbar ähnlichen Geschmack in puncto Krimis haben.


    Ich mag die Bücher sehr, in denen alte Bilder, Bücher, Pergamente usw. eine Rolle spielen und ein Verbrechen, das vor Unzeiten passiert ist, anhand der alten Sachen aufgeklärt werden kann.


    Deswegen schließe ich mich mal wieder deinem Urteil an.



    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Das Buch hat mir damals sehr, sehr gut gefallen. Ich bin durch die Verfilmung darauf gestoßen worden.... LG rollblau

  • Hallo missmarple,


    dieses Buch scheint auch etwas für mich zu sein, Deine Beschreibung hat hat mich doch sehr neugierig gemacht. :thumleft:
    Ich habe immer gerne Schach gespielt, deswegen interessiert mich ein Buch, in dem dieses Thema vorkommt, immer.
    Falls Du es noch nicht kennst, könnte ich Dir >Das Montglane-Spiel< von Katherine Neville empfehlen, auch ein Klasse-Buch das sich auf zwei Zeitebenen abspielt, zum einen eine junge Novizin im 18. Jahrhundert, zum anderen eine junge Computerspezialistin - beide werden mit einem geheimnisvollen Schachspiel konfrontiert und es ist ihre Bestimmung dem Geheimnis auf die Spur zu kommen.


    Grüsse von Bonprix :wink:

  • Deine Vorstellung, missmarple, gefällt mir gut, das Buch kommt auf die Wunschliste 8)

    Liebe Grüße


    Kiki :-,


    Bücher sind kein geringer Teil des Glücks. Die Literatur wird meine letzte Leidenschaft sein.
    Friedrich der Große

  • Das Buch ist in englisch - spanischer Koproduktion von Jim McBride unter dem Titel "Geheimnisse" 1994 verfilmt worden. Die weibliche Hauptrolle spielte Kate Beckinsale. Lief schon mal im ZDF. LG rollblau

  • Hallo Bonprix,


    das ist Tom's Krimitreff, hatte eigentlich gedacht, dass wir den Link schon wo haben?

    Liebe Grüße
    Helga :winken:


    :study: [b]???


    Lesen ist ernten, was andere gesät haben (unbekannt)

  • hui, wie schön, dass es hier zu dem Buch schon ein Topic gibt. Ich habe das Buch vor kurzem für 2 EUR bei den Taschenbuchtagen der Mayerschen Buchhandlungen ergattert, und es war ein echter Glückgriff. Ich habe das Buch nur anhand des interessanten Titels zur Hand genommen und dann sofort ins Körbchen gelegt! :wink:


    Mir hat das Buch auch sehr gut gefallen. Da ich Schach mag (aber natürlich bei Weitem nicht so gut spielen kann wie die Akteure im Buch), habe ich die bebilderte Schachpartie und deren Rüclverfolgung mit Spannung und großem Interesse mitverfolgt.
    Seit ich letztens den Film "Das Mädchen mit dem Perlenohrring" gesehen habe, fasziniert mich das Thema von Gemälden, die irgendein Geheimnis in sich tragen.
    Bei dem Buch von Pérez-Reverte konnte ich das beschriebene Gemälde "Das Schachspiel" auch ganz deutlich vor mir sehen. Leider musste ich dann nach dem Lesen des Buches feststellen, dass es den Maler und das Gemälde in Wirklichkeit nicht gibt. Das fand ich schade, ich hätte mir das Bild gerne mal in echt angesehen. Ich habe im Internet nur diese Abblidung hier finden können:


    [Blockierte Grafik: http://www.amiel.org/atelier/vie/amiel%20et%20son%20temps/images/vanhuys1471.jpg]


    In meiner Phantasie sieht das Gemälde allerdings ganz anders aus.


    Jedenfalls war ich von dem Schreibstil des Autors total fasziniert. Das ist für mich ein Buch, dass ich in einigen Jahren nochmal lesen werde und dann das ganze Buch bestimmt auf einer ganz anderen Ebene lesen kann als ich das jetzt tue, das fasziniert mich.


    Frage an alle, die das Buch kennen: War die Auflösung des Falles für Euch auch so überraschend wie für mich?? Ich wäre im Traum nicht darauf gekommen, wer der Mörder ist und war dementsprechend überrumpelt und auch ein wenig geschockt! :shock:


    Jedenfalls finde ich das Buch ganz toll, will mir auf jeden Fall den Film dazu ansehen, wenn ich ihn bekomme, und "Die Seekarte" von Arturo Pérez-Reverte steht auch auf meiner Liste! :wink:

    "Die Welt muss daran erinnert werden, dass gute Kinderliteratur mindestens ebenso wichtig und wahrscheinlich wichtiger ist als alle anderen Arten von Literatur." (Erlend Loe, norwegischer Schriftsteller)

  • Zitat

    Original von missmarple


    Ich mag Bücher, wo jemand aus der Gegenwart ein lange in der Vergangenheit zurückliegendes Rätsel löst.


    Ich auch. Kannst du mir vielleicht noch das eine oder andere empfehlen?


    Danke schon mal
    Mareike

    Ich lese gerade: Elizabeth Kostova - The Historian :study:
    Bill Bryson - Frühstück mit Känguruhs :study:


  • Hallo Mareike,
    den "Einsamen Weg" hast du ja auch schon entdeckt. :wink: Spontan fällt mir noch "Die verborgene Geschichte" von Caroline Llewellyn ein. Ist zwar schon 'ne Ewigkeit her, dass ich's gelesen habe, aber es hat mir so gut gefallen, dass ich noch andere Bücher von der Autorin aus der Bücherei gelesen habe.


    Off Topic :oops: , ich weiß...


    grüße von missmarple

  • Inhalt:Die Restauratorin Julia stürzt sich nach einer gescheiterten Beziehung in die Arbeit. Im Madrider Prado soll sie am Gemälde eines flämischen Meisters aus dem 15. Jahrhundert arbeiten; darauf ein in eine Schachpartie versunkener Ritter und sein Herr, im Hintergrund die edle Dame in schwarzem Samt. Schon bald legt Julia eine geheimnisvolle Inschrift frei, die viele Fragen aufwirft. Fragen nach der Liebe und einer fünfhundert Jahre alten Schuld. Und als ihr Ex-Freund plötzlich stirbt, bleibt Julia keine Wahl: Sie muss –auch um sich selbst zu retten – das Geheimnis der schwarzen Dame lösen …(Quelle: Amazon)


    Ich finde, dass eine wichtige Information in der Inhaltsangabe fehlt,denn sonst macht die Erwähnung des Ex-Freundes keinen Sinn. Der ehemalige Liebhaber Julias, Alvaro, ist nämlich Professor für Kunstgeschichte und vor seinem Tod hat er Julia wichtige Infos überdie geheimnisvolle Inschrift, die auf einen Mord hinweist und über die dargestellten Personen geliefert. Es stellt sich danach natürlich die Frage, ob und wie sein Tod mit dem Bild zusammenhängt. Die Lösung der Geheimnisse der Vergangenheit und der Gegenwart scheint in der Schachpartie zu liegen. Julia, die junge Restauratorin Cesar,ihr Mentor und väterlicher Freund und Munoz, ein Schachspieler,bilden den Hauptkern dieser Geschichte. Sie versuchen hinter die Geheimnisse zu kommen, in dem sie die Schachpartie nachspielen....


    Meinung:
    Ich habe seit Jahren keinen Schach mehr gespielt. Leider war ich auch nicht besonders gut, aber ich kenne noch die Regeln und konnte den Ausführungen über die unterschiedlichen Züge gut folgen. An einigen Stellen habe ich länger gebraucht oder musste sie zweimal lesen, aber die eingefügten Skizzen erleichtern das Verständnis.
    Die Handlung ist spannend und größtenteils gut durchdacht. Sprachlich ist das Buch anspruchsvoll. Es ist kein Buch, das man mal ganz schnell lesen kann. Wer detaillierte Beschreibungen und philosophische Diskussionen mag, der ist hier richtig.
    In einigen Kritiken habe ich gelesen, dass die Charaktere klischeehaft dargestellt sind. Das mag teilweise stimmen, aber der Autor hat die Charaktere sehr lebendig und einprägsam gestaltet hat, so dass einpaar Klischees nicht so ins Gewicht fallen. Zumindest haben sie mich nicht sehr gestört.
    Aber eine andere Sache hat mich gestört. Die Handlungen und Gefühle(bzw. das Fehlen dieser) der Protagonistin sind an einigen Stellen nicht glaubwürdig und nachvollziehbar. z.B. Als sie erfährt,dass ihr ehemaliger Liebhaber, für den sie noch gewisse Gefühle hegt, tot ist, zeigt sie fast keine Gefühlsregung. So oder so ähnlich reagiert sie bei fast allen wichtigen Ereignissen in ihren Leben

    Sie nimmt das irgendwie alles viel zu locker hin, obwohl sie sonst keine gefühlsarme Person zu sein scheint.
    Auffällig und auch etwas nervig war, dass sich die Charaktere, insbesondere die Protagonistin, ständig Zigaretten anzünden. Mein Reader hat es gezählt: Das Wort „Zigarette“ kommt 106 mal vor. Mir kam das etwas übertrieben vor. 20 oder 30 mal hätten auch gereicht, um zu verdeutlichen, dass die Charaktere gern rauchen.
    Einletzter Kritikpunkt betrifft das Ende, das zwar überraschend, aber auch zu konstruiert und irgendwie merkwürdig war.
    Ich habe habe zwischen 3,5 und 4 Sternen geschwankt, aber ich habe mich letztendlich für 4 Sterne entschieden, da ich das Buch größenteils gern gelesen habe, es spannend und interessant war, es meine grauen Zellen angeregt hat und es mich dazu gebracht hat, wieder über das Schachspielen nachzudenken.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: für diesen außergewöhnlichen Krimi!