Dee Brown ~ Begrabt mein Herz an der Biegung des Flusses / Bury My Heart at Wounded Knee

  • Zitat

    Klappentext:
    Bis zu der so oft glorifizierten Eroberung des Wilden Westens vor knapp hundert Jahren waren die Indianer die Herren dieses weiten Landes.
    Das Vordringen von Siedlern und Abenteurern in ihren Lebensraum brachte ihnen Vertreibung, Hunger, Tod und Ausrottung.


    Dee Brown beschreibt ihren verzweifelten Kampf gegen den militärisch überlegenen weißen Mann, der, wo immer er auch in ihr Land kam, ihre Rechte mit Füßen trat und mit unvorstellbarer Grausamkeit gegen sie vorging.


    Das Hohelied vom sterbenden Indianer und gleichzeitig eine unvergleichliche Dokumentation vom letzten Kampf der Ureinwohner Amerikas.


    Tja, da ich nicht genau weiß, ob dieses Buch eher in die Kategorie "History" oder besser zu den "Biographien" gehört, habe ich eben hier eingeschrieben.


    Das Buch ist nicht sehr einfach zu lesen, weil es sehr viele Namen und Informationen auf engstem Raum enthält, aber es lohnt sich.
    Wenn man sich langsam von einem Kapitel zum Nächsten "arbeitet", entfaltet sich vor dem Azuge des Lesers die vergangene Welt der letzten Indianer und die ganze Tragweite der Eroberung des "Wilden Westens".
    "Begrabt mein Herz an der Biegung des Flusses" ist gespickt mit Tatsachenberichten und Fotos. Es ist sehr aufrüttelnd und hochinformativ.


    Ich kann es Jedem, der sich für die Geschichte der Indianer interessiert, wirklich ans Herz legen - allerdings sollte man keinen seichten Roman erwarten, sondern sich auf die Tatsachen einstellen, die mir oft genug Übelkeit erregt und mich zutiefst erschüttert haben.


    Liebe Grüsse,
    Jenny

  • "Begrabt mein Herz an der Biegung des Flusses" war eines der ersten Bücher (ein Hardcoverausgabe aus den 70ern), die ich mit 12, 13 unauffällig (oder was ich dafür hielt) aus der Büchersammlung meines Vaters entliehen habe... es befindet sich heute noch in meinem Besitz. Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie ich nachts im Bett gelegen habe, die Bilder der Indianer betrachtet habe und ich glaube, es war eines der ersten Bücher, bei dem ich beim Lesen geweint habe.


    Ich kenne kaum ein Buch, das mit so einfachen, klaren - weil wahren - Worten den ach so glorreichen Wilden Westen desillusioniert. Hier lernt man nicht den edlen Wilden kennen, keine Wildwestromantik sondern das Aufeinanderprallen zweier Kulturen, bei der eine zwangsläufig der Verlierer sein musste. Dee Brown erzählt die Geschichte der Indianer, und wieder einmal präsentiert sich die Überheblichkeit des Menschen, wenn er sich über andere erhaben glaubt, und seine Grausamkeit. Ein Buch vom Überlebenskampf eines Volkes, das nichts beschönigt - und kein Happy End hat.


    Ich kann mich Jenny mit der Empfehlung nur anschließen.

    In allem habe ich Ruhe gesucht und sie nirgends gefunden außer in einer Ecke mit einem Buch.
    - Umberto Eco

    Einmal editiert, zuletzt von Thari ()

  • Auch ich kann mich den beiden nur anschließen.
    Das Buch war damals eines der ersten, die schonungs- (und erbarmungs)los mit der Wildwest-Romatik aufgeräumt haben. Das aber auch als erstes geschafft hat, die Amerikaner wegen dieser unrühmlichen Schlacht aufzurütteln.
    Auch hier in Deutschland ist es ein überragender Erfolg gewesen. Wir haben damals von dem Titel sehr viele verkauft. (Und ich glaube, meine gebundene Erstausgabe liegt noch irgendwo auf heimischem Dachboden :uups:)
    Also auch von mir eine große Empfehlung!
    Börsenblatt

    Der Weg ist schwer, auch wenn er mit Büchern gepflastert wäre. (HK)

  • Und damit mache ich diesen Thread zum Herdenposting und empfehle das Buch ebenfalls.


    Ich habe es irgendwann in den 70er Jahren gelesen, als ich unter dem Eindruck von Pierre Brices wunderbarem Winnetou-Tod wissen wollte, wie das Indianer-Leben "in echt" war.
    Damals herrschte, u.a. durch die amerikanischen Western der 60er Jahre, die gängige Meinung vor, dass die sogenannten Rothäute barbarische skalpsammelnde Horden waren, die den Ranchern, die nichts anderes wollten als friedlich ihr Land bestellen und ihre Rinder züchten, den Kampf aufzwangen.
    Umso schockierender war es, die tatsächlichen historischen Hintergründe in diesem Buch zu erfahren.


    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Ich habe das Buch in meiner Jugend auch mit einer gewissen Begeisterung gelesen. Die historischen Hintergründe sind ziemlich erschreckend, aber wie so häufig bei dieser Form der Literatur werden die "edlen Wilden" ein wenig überhöht dargestellt. Was hier aber nicht wirklich eine so große Rolle spielt.

  • Ich habe es (noch) nicht gelesen, aber nachdem was ihr alles sagt und wie ihr es lobt, interessiert es mich schon.
    Sisia :cat:

    Würde ich nicht "gezwungen" werden, ich würde die ganze Zeit mit der Nase in einem Buch herumrennen :study:

  • Gerade kam auf VOX die Dr. Quinn - Folge, in der die südlichen Cheyenne am Wahshita von Custer's Armee im Schlaf niedergemacht wurden.


    Ich habe diese Serie schon als Teeny sehr gerne gesehen und wußte bis zum Lesen des Buches "Begrabt mein Herz an der Bioegung des Flusses" nicht, dass das Massaker am Washita River wirklich real war.
    Danach habe ich die Serie mit ganz anderen Augen gesehen - und fand sie noch besser, weil teilweise sehr realitätsnah.

    Ich :study: gerade: Kind im Schatten von Andrea Elliottt

    Einmal editiert, zuletzt von Hiyanha ()

  • "Mach immer was dein Herz dir sagt, und begrab es an der Biegung des Flusses"
    Die Band "Kettcar" benutzte diesen ach so wahren Satz in ihrem Lied "48 Stunden".


    Das Buch liegt auf meinem SUB, und irgendwann werde ich auch dazu kommen es zu lesen...

    "Wie soll auch eine Generation von Männern, die hauptsächlich von Müttern, Kindergärtnerinnen und Lehrerinnen umsorgt und erzogen wurde, Frauen glücklich machen?"
    (Generation Doof)