Richard Powers - Der Klang der Zeit / The Time of Our Singing

  • Ich habe das Buch von einer Freundin geschenkt bekommen und werde es demnächst "angehen". :wink:
    Nach den Meinungen hier bin ich schon gespannt, wie es mir dabei ergehen wird. :study:

    Liebe Lesegrüße
    Eure Süße
    :study::)


    Erinnerungen, die unser Herz berühren, gehen niemals verloren.

  • So, ich habe das Buch nach einigen Monaten nun endlich beendet und muss sagen, ich bin mäßig begeistert.


    Die ersten 250 Seiten sind sehr zäh und auch später sind die zum Teil sehr ausführlichen Erklärungen zu musikalischen und physikalischen Esoterika, die kaum zur Handlung beitragen echte Lesebremsen.


    Auch sonst bremsen zum Teil repetitiver gedankliche Exkurse des Erzählers immer wieder die Erzählung und machen das Buch so zu einem ziemliche Stück Arbeit. Wer sich auf den Roman einlässt, kann eine ganze Menge lernen, aber er oder sie sollte sich auch der erstaunlichen Lücken bewusst sein, die zu vielen wichtigen Themen gelassen werden. Und dies auch in Bezug auf das hier vorrangig beschriebene Amerika.


    Ich kann verstehen, was manche Leserinnen und Leser an dem Buch mögen, aber für einen so dicken Schinken greift es in Bezug auf seine Schwerpunkte deutlich zu kurz.

  • Zwischenbericht:


    Das Buch gefällt mir sehr gut,obwohl ich noch nicht auf der Seite 220 bin ;-)
    Man braucht jedoch Muße und Zeit um es zu lesen,es ist keines der Bücher ,die ich in den öffentlichen Verkehrsmittel lesen könnte,deshalb wird es wohl etwas länger als sonst dauern,bis ich die 800 Seiten "fertig habe" ;-)


    Das Thema ist ungewöhnlich,spricht mich sehr an,vielleicht weil ich selbst mal Musik studiert habe- könnte mir allerdings vorstellen,daß die Passagen über das Singen nicht jeden berühren...Sind schon ziemlich spezifisch und detailiiert...


    Mal sehen wie es weiter geht- bis dato habe ich die Lektüre noch nicht bereut !


    LG
    Simonja

  • Dieses Buch ist wirklich ein harter Brocken :) Die ersten ca. 350 Seiten hatte ich sehr zu kämpfen. Hab es immer wieder weggelegt und etwas anderes gelesen, es war einfach zu zäh. Ich habe wohl letztlich nur weitergelesen, weil es eine Leihgabe einer begeisterten Bekannten war, die natürlich meine Meinung dazu wissen möchte. Tja, und die letzten paar hundert Seiten war ich dann in den Bann des Buches gezogen, musste auch immer wieder weinen :uups: Ich fand das Schicksal dieser Familie sehr bewegend, die dem Rassenhass gnadenlos ausgesetzt ist und trotzdem ihren Weg findet, nicht zuletzt durch die alles verbindende, zeitlose Musik.

  • Ich habe diesen Roman gestern Abend beendet und muss sagen, daß mich
    dieses Buch von der ersten Seite an gefangen hat und mich bis zum Ende nicht
    mehr losgelassen hat. Ein wunderbares Stück Literatur!!


    Gruß
    Klaus

    "Nicht die Schönheit bestimmt wen ich liebe, sondern die Liebe
    bestimmt wen ich schön finde"


    :study: Jeffrey Eugenides :arrow: Die Liebeshandlung :study:


    Viele Grüße
    Hawkman :montag:

  • Ich habe diesen Roman gestern Abend beendet und muss sagen, daß mich
    dieses Buch von der ersten Seite an gefangen hat und mich bis zum Ende nicht
    mehr losgelassen hat. Ein wunderbares Stück Literatur!!


    Gruß
    Klaus


    Kann ich so nur unterschreiben!

    Mein Blog



    Die Worte waren bereits zu ihr unterwegs, und als sie ankamen, hielt Liesel sie wie Wolken in den Händen und wrang sie aus bis auf den letzten Tropfen.
    (M.Zusak, Die Bücherdiebin)



    „Es kommt auch darauf an, wie wir [die Welt] verstehen, oder nicht? Und wenn wir sie verstehen, fügen wir doch auch etwas hinzu, oder nicht? Und wenn das so ist, ist dann nicht das ganze Leben eine Geschichte?"
    (Y.Martel, Schiffbruch mit Tiger)

  • Ich fand es auch sehr faszinierend und fesselnd. Da sieht man mal wieder, wie die Meinungen auseinander gehen können. Hätte ich die eher schlechten Bewertungen vorher gelesen, hätte ich vielleicht das Buch gar nicht gekauft. Da wäre mir aber ein sehr großer Lesegenuss entgangen. Dieses Buch gehört zu denen, die ich gerne auch nochmal lese. Ich würde ihm 5 Sterne geben.

    Ich :study: gerade:
    Mohammed Hanif: Eine Kiste explodierender Mangos


    SUB am 04.05.2014: 281
    gelesene Bücher 2014: 32

  • Es geht um die musikalische Familie Strom: David Strom ist ein jüdischer Physiker, der rechtzeitig aus Nazi-Deutschland fliehen konnte, seine gesamte Familie jedoch zurückließ. Delia Strom, geborene Dailey, gehört zur schwarzen Oberschicht, sofern es so etwas im Amerika dieser Zeit gab, und eine hochtalentierte Sängerin. Jonah Strom, der älteste Sohn und das hellhäutigste der Kinder, hat die Stimme von seiner Mutter geerbt und obendrein das absolute Gehör. Ruth Strom, das dunkelste Kind, ist das Nesthäkchen der Familie. Und Joey Strom, sowohl hinsichtlich des Alters als auch der Hautfarbe das mittlere Kind, ist der Ich-Erzähler der Geschichte.
    Die Primäre Geschichte handelt von dem Wunderkind Jonah, der mit seiner Stimme Karriere machen möchte und Joey, der ihn dabei treu begleitet - auf dem Klavier und auch sonst überall hin. Die immer wieder eingestreute Hintergrundgeschichte dreht sich um das Liebespaar David und Delia, deren Ehe zur Zeit der Schließung noch in vielen Bundesstaaten der USA verboten gewesen wäre und die Verachtung, die besonders Delia für diese Entscheidung zu ertragen hat, sowie den Bruch mit ihrer Familie, der erst gegen Ende des Buches aufgeklärt wird.


    Dieses Buch benutzt eine wirklich wundervolle Sprache. Und auch wenn mir manche Musik-Fachausdrücke, die auch oft für Vergleiche genutzt wurden, nicht geläufig waren, haben mich die Formulierungen total fasziniert. Ein meiner Meinung nach wirklich ohne Abstriche empfehlenswertes Buch über Musik, Rassismus und "Mischkinder".

    Mein Blog



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  • Opulent? Und wie!
    Schwülstig? Passagenweise
    Berührend? Sehr
    Überfrachtet? Naja … ziemlich


    Ein Buch, das mich nicht losließ. Es entführt in eine Welt, die von Musik durchdrungen ist. Aber auch von Physik - darüber konnte ich wegen der Musik-Passagen hinwegsehen, in die ich stellenweise eintauchen konnte, und die mich mit bisher unbekannten Details über Komponisten, Lieder und Gesangstechnik versorgten.


    Darüber hinaus geht es um die Frage, wohin man gehört, wenn man beiden, bzw. keiner der beiden Rassen Schwarz oder Weiß angehört. Muss man seinen Platz selbst suchen? Wird man automatisch einer der beiden zugeordnet? Von wem?


    40 Jahre Fanatismus und Befreiung schildert das Buch. Im Hintergrund laufen die politischen und gesellschaftlichen Strömungen (wie eine Art Generalbass) ab, sowohl der friedliche Weg, den Martin Luther King eingeschlagen hatte als auch die gewaltsamen Demos und Kundgebungen der Black Panther.


    Bewunderung für den Autor: Über sein profundes Wissen. Wie er sich als Weißer in schwarze Haut versetzen kann. Wie er eine solche Fülle des Stoffs (zugegeben, er wiederholt sich ein paar Mal) bewältigt.


    Von einem schwarzen Präsidenten konnten King und seine Anhänger oder die Black Panthers nur träumen. Doch man müsste blind sein, um zu glauben, dass der Rassismus in Amerika damit beendet wäre.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • @Marie Danke für deinen Leseeindruck :thumleft: Irgendwie interessiert mich das Buch schon (hatte es ja schon paar Mal im Warenkorb), aber so richtig kann dein Eindruck mich immer noch nicht überzeugen dies wieder zu tun.

    Sobald wir lernen, uns selbst zu vertrauen, fangen wir an zu leben. ( Johann Wolfgang Goethe )


    Jede Begegnung , die unsere Seele berührt hinterlässt eine Spur die nie ganz verweht. ( Lore-Lillian Boden )

  • Irgendwie interessiert mich das Buch schon

    Voraussetzung ist sicher ein ausgeprägtes Interesse an Musik, vor allem an klassischer, und an der neueren amerikanischen Geschichte. Das Buch umfasst immerhin über 750 Seiten, und die liest man nicht mal so eben weg.
    Ich hatte es aus der Bücherei geliehen. Vielleicht wäre das auch eine Möglichkeit für dich?

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


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  • Ich habe das Buch in sehr guter Erinnerung, auch wenn sich vielleicht hier und da eine Passage etwas gezogen hat. Mir gefiel die Mischung aus Musik und zeitgeschichtlichem Hintergrund ausgesprochen gut.


    Mit anderen Büchern von Powers hatte ich dann aber so meine Probleme, weshalb ich den Autoren nicht weiter verfolgt habe.

  • Ich mochte das Buch. Sehr.

    Es ist - wenn es um die Musik geht - sanft, gefühlvoll, mal laut und mal leise. Ich verstehe nicht viel von klassischer Musik, aber der Autor schafft es, alles anschaulich zu Papier zu bringen. Aber auch die dunklen Seiten werden nicht ausgespart: Rassismus, Mobbing und weitere Themen werden angesprochen. Die Persönlichkeiten aller Personen sind klar heraus gearbeitet.

    Aber es braucht Zeit. Genügend Zeit zum lesen, zum nachdenken, Zeit um zwischendurch Musik zu hören und alles wirken zu lassen. Wer sich darauf einlassen kann, dem verspreche ich ein wunderbares, „musikalisches“ Buch.

    Viel Freude damit! :winken:

    Nicht jeder, der das Wort ergreift, findet ergreifende Worte :-,


    (frei nach Topsy Küppers)