Henryk Sienkiewicz - Quo vadis?

  • Kurzbeschreibung
    Das dekadente Rom Kaiser Neros im Widerstreit mit der unwiderstehlichen sittlichen Kraft des aufstrebenden Christentums und dazu eine von melodramatischen Elementen nicht freie, großartige Liebesgeschichte zwischen dem Römer Vinicius und der Christin Lygia - aus diesen Essenzen schuf der polnische Schriftsteller Henryk Sienkiewicz den Welterfolg "Quo vadis?". Das opulente Werk basiert auf intensiven Quellenstudien. Seinem Autor geht es aber nicht nur um die Beschreibung der römischen Welt, sondern, "weil er dem Volk ins Herz schaut", auch um die Schilderung etwa des Martyriums der Christen oder des großen Brands und um das Pathos einer tiefen Leidenschaft. So ist ein Klassiker unter den historischen Romanen entstanden, für den Sienkiewicz 1905 den Nobelpreis erhielt.


    Dieses Buch habe ich am Wochenende angefangen und gestern fertig gelesen. Ich muss gestehen, ich habe vorher weder das Buch noch den Film gekannt :oops: . Sicher, ich habe gehört, "da geht es um die Christenverfolgung und um eine große Liebe", aber das war es dann auch.


    Die ersten Seiten hatte ich Probleme mich in die Schreibweise einzufinden, aber dann konnte ich nicht mehr aufhören zu lesen. Ich war heilfroh, dass wir kurzentschlossen am Samstag Abend zu Hause geblieben sind und ich noch weiter lesen konnte :study:


    Mich hat das Buch unglaublich fasziniert: Dieser feste Glauben der Christen, das willenlose Treiben in Rom, dieser wahnsinnige und blutrünstige Kaiser Nero - einfach klasse beschrieben. Es ist absolut lesenwert und beeindruckend!

    Liebe Grüße


    Kiki :-,


    Bücher sind kein geringer Teil des Glücks. Die Literatur wird meine letzte Leidenschaft sein.
    Friedrich der Große

  • Es ist zwar ca. 20 Jahre her, dass ich das Buch gelesen habe, aber ich kann mich auch noch an die Faszination erinnern.


    Das war allerdings ehe ich mich mit der Geschichte des Römischen Reiches und der Christenverfolgung näher auseinander gesetzt hatte. Seitdem relativiert sich das Ganze.
    Fakt ist: Es ist kein historischer Roman. Der Person des Nero wird dieses Buch nicht gerecht, und von einem historischen Roman erwarte ich Geschichtstreue. Auch die Umstände, die zum Brand in Rom geführt haben, und das Umfeld, in dem sich die Christenverfolgung abgespielt hat, sind nach den letzten Forschungen dazu nicht unbedingt so abgelaufen wie sie das Buch schildert (und wie wir es z.T. im Religionsunterricht gelernt haben).


    Aber ich werde heute mittag den alten Schmöker aus dem Regal ziehen; mal sehen, ob ich noch Reste der alten Faszination finde.


    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Ich habe das Buch vor sehr langer Zeit gelesen und weiß noch, dass ich mich damals mit der Sprache und dem Schreibstil etwas schwer tat.
    Ich kannte aber vorher den Film und war insofern sicher an "mehr action" und "viel Gefühl" gewöhnt.
    Und auch, wenn die Geschichte historisch nicht stimmt - Den Film fand und finde ich grandios. Peter Ustinov, der "eine Träne für Rom konserviert" und die Rede seines Freundes, dass er Nero alles verzeihen könne, alle fruchtbaren Gräueltaten, aber nicht die Tatsache, von ihm mit seinen Gesängen unsäglich gelangweilt worden zu sein. Herrlich. :D
    Vielleicht sollte ich auch noch mal ins Buch schauen und lese ich es heute flüssiger und besser.
    Danke@Kiki, dass du dieses alte Buch noch einmal hervorgeholt hast. Manche Szenen sehe ich jetzt direkt noch vor mir. Schluchz. :oops:


    missmarple

  • Zitat

    Original von Marie


    Fakt ist: Es ist kein historischer Roman. Der Person des Nero wird dieses Buch nicht gerecht, und von einem historischen Roman erwarte ich Geschichtstreue. Auch die Umstände, die zum Brand in Rom geführt haben, und das Umfeld, in dem sich die Christenverfolgung abgespielt hat, sind nach den letzten Forschungen dazu nicht unbedingt so abgelaufen wie sie das Buch schildert (und wie wir es z.T. im Religionsunterricht gelernt haben).


    Marie: Die Kurzbeschreibung habe ich von Amazon kopiert - hätte ich dazu schreiben sollen :oops: Ich muss ganz ehrlich gestehen, ich habe mich nicht näher mit den historischen Hintergründen befasst, so kann ich nicht behaupten, dass es ein historischer Roman ist, bzw. was alles falsch ist. Trotzdem hat mich das Buch beeindruckt - quasi so als Laie :wink:

    Liebe Grüße


    Kiki :-,


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    Friedrich der Große

  • @ Kiki
    das war jetzt mal eine ganz neue Erfahrung: Ich habe mir das Video "Quo Vadis" in den Recorder geschoben und mich mit dem Buch dazu gesetzt.


    Beides, Buch und Film, sind etwas verstaubt, aber mir rieselt es immer noch leise das Rückgrat herunter ...


    Was die historische Wirklichkeit angeht: Man muss dem Autor auch einfach den damaligen Wissensstand zugute halten; wäre die Geschichtsforschung so weit gewesen wie heute, hätte er wohl kaum den Nobelpreis bekommen.


    Marie

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  • Das Buch habe ich nie gelesen, habe aber vor vielen Jahren den Film gesehen und kann mich noch erinnern, dass er mich sehr fasziniert hat.

    Liebe Grüße
    Helga :winken:


    :study: [b]???


    Lesen ist ernten, was andere gesät haben (unbekannt)

  • In der Zeit, in der das Buch geschrieben wurde, stellte man sich das Leben in Rom doch ein wenig anders vor, als es heute von der Wissenschaft gelehrt wird. Das Entstehungsdatum eines Buches muß man immer berücksichtigen, wenn man ein Buch beurteilt. Vor diesem Hintergrund finde ich, daß Ustinov eine Glanzrolle als Nero hingelegt hat. Ich habe das Buch schon sehr lange und ich habe es mit Genuß gelesen, auch wenn das eine oder andere nicht so ganz hasenrein ist. Dafür ist es halt eben ein Roman. Wenn ich hingegen die wissenschaftlich gesichterten Erkenntnisse lesen will, nehme ich mir ein Fachbuch darüber vor.
    Übrigens, auch die Fachbücher aus jener Zeit stimmen mit dem heutigen Wissensstand nicht mehr überein.

  • Ich habe das Buch auch schon vor sehr langer Zeit gelesen und war fasziniert. Moeglicherweise ist der historische Hintergrund nicht so korrekt beschrieben, wie es sich manch einer wuenscht, aber ein Lesegenuss war es fuer mich alle mal.

  • Ich habe das Buch inzwischen auch gelesen und wollte noch ein paar Worte dazu verlieren. ;)


    Zum Inhalt ist ja schon genug berichtet worden, so dass ich gleich zu meiner Meinung kommen kann.
    Mir hat das Buch sehr gut gefallen, trotz des Alters hatte ich weder mit dem Sprachstil noch mit der Spannung Probleme. Da ich den Film schon kannte, war mir der Handlunsgverlauf schon vorher bekannt und ich konnte mich neben dem Inhalt auch auf die sprachlichen Feinheiten konzentrieren nund die Darstellung der Figuren.


    Sprachlich fand ich besonders die zarten Vorausdeutungen gelungen, bei den Figuren hingegen störte mich etwas die überdeutliche Schwarz-Weiß-Malerei (die durch und durch gute und christliche Lygia so ganz ohne Fehl).
    Trotzdem halte ich das Buch für sehr gelungen und es kann durchaus mit heutigen historischen Romanen mithalten. Da braucht sich keiner vor antiquierter Sprache oder zu ruhigem Handlungsverlauf (=Langeweile?) zu fürchten.
    Im Gegenteil es lohnt sich auf aslle Fälle, diesen Klassiker zu lesen.

  • Wer zufällig einen Aufenthalt in Rom ansteuert, könnte ja, neben den anderen Stätten, das Grab von Henryk Sienkiewicz in der kleinen Kirche am Anfang der Via Appia (der Ort, wo Petrus dieses "Quo vadis?" gehört haben sollte), ein paar Hundert Meter von den Callixtus Katakomben entfernt, besuchen. Von polnischen Bekannten weiß ich, dass dieser Autor dort auch heute noch recht geachtet ist.

  • Das Buch habe ich auch im Regal stehen, allerdings so eine ältere Ausgabe. Das Buch wäre mir nie aufgefallen, und so hätte ich nie erfahren , dass ich sowas tolles im regal hab :) , das kommt umbedingt auf meinen SUB :D! danke

    :rambo: >>Nur ein Feigling stirbt für die Republik, ein Jakobiner tötet für sie!<< G. Büchner: Dantons Tod


    :study:

  • Zitat

    Original von tom fleo
    Wer zufällig einen Aufenthalt in Rom ansteuert, könnte ja, neben den anderen Stätten, das Grab von Henryk Sienkiewicz in der kleinen Kirche am Anfang der Via Appia (der Ort, wo Petrus dieses "Quo vadis?" gehört haben sollte), ein paar Hundert Meter von den Callixtus Katakomben entfernt, besuchen.


    Die Kirche heißt auch "Domine Quo Vadis". Man kann dort im Stein des Fußbodens zwei Fußspuren betrachten, die angeblich von Jesus stammen.
    Eine Plakette an der Wand verweist auf Sienkiewicz.


    (@ tom: Wenn ich mich recht entsinne, sagte Petrus "Quo vadis?" zu Jesus, der ihm auf der Flucht aus Rom erschien. Nachdem Jesus ihm geantwortet hatte, er gehe nach Rom, um sich ein zweites Mal kreuzigen zu lassen, kehrte Petrus um.)


    Marie

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  • Mir ist der Roman erst kürzlich in die Hände gefallen und habe ihn verschlungen, wie kaum ein anderes Buch.
    Der Schreibstil hat mir sehr gefallen. Wenn Quo Vadis das nächste mal im TV kommt, siche rWeihnachten, werde ich mir den alten Schinken doch mal anschauen, um zu sehen, wie sehr er sich an die Vorlagen von Sienkiewicz hält.

  • Schön dieses Buch des polnischen Nobelpreisträgers hier vorzufinden!
    Ich schließe mich der Meinung der Mehrheit an und empfehle es allen die
    es noch nicht gelesen haben. :thumright:

  • Vielen Dank für interessante Beiträge. Leider habe ich ISBN nicht gefunden, füge eben an.

    2024: Bücher: 91/Seiten: 40 202

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    Saunter, Mick - Im Angesicht des Zorns

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  • Habe das Buch jetzt im Rahmen meiner Literaturnobelpreis-Challenge gelesenund meine Eindrücke in folgendem Video zusammengefasst :-)


    https://www.youtube.com/watch?v=jcUmiOyq-Gc

    :arrow: Mein Youtubechannel über Bücher, schaut gerne vorbei und gebt Feedback: youtube.com/handverlesen
    Stand gelesene Bücher 2015: 4/50 :study:
    Stand gelesene Literturnobepreisautorenbücher (langes Wort^^) 2015: 1/12 :study:

  • Ich lese das Buch gerade und freue mich, dass ich endlich dazu komme. :drunken: Diesen Klassiker wollte ich schon lange lesen, doch wie es sicher alle hier nachvollziehen können, kommt immer was dazwischen. O:-) Mir gefällt es sehr gut. Allerdings hatte ich tatsächlich Schwierigkeiten mit der Sprache, die Art sich auszudrücken, die der Autor gewählt hat, scheint absolut zu der Zeit passend zu sein, aber ich musste mich erst mal dran gewöhnen. Auch ganz viele Begriffe, die für die Zeit typisch sein sollten, sind mir unbekannt. Da wären wahrscheinlich Latein Kenntnisse vom Vorteil. Besonders die Bezeichnungen der Räume innerhalb eines Gebäudes. :-, Aber es ist sehr interessant, das Ganze zu verfolgen. Was mich allerdings nervt, oder besser gesagt, wer, das ist der Hauptprotagonist Marcus Vinicius... :roll: Was für ein unangenehmer Zeitgenosse. Ich finde seine Ansprachen an die Lygia extrem übertrieben, kann nur mit dem Kopf schütteln, auch wenn ich vorstellen kann, dass es damals so geredet worden ist. Auch sein Charakter ist unerträglich: Er hat gar keine Kontrolle über seine Triebe, seine Wünsche, seine Taten... Ich bin gespannt, was noch kommt. Freue mich auf weiteres Geschehen. :dance: Schade, dass es so wenige Meinungen und Rezensionen hier zu diesem Buch gibt.

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