Ich habe "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" vor ein paar Monaten das erste Mal gelesen und ich kann nur sagen, würde ich nicht von Haus aus jede Art von Drogen ablehnen, würde mich dieses Buch durchaus sehr abschrecken. Auch jetzt, mit 21 Jahren, habe ich das Buch an einigen Stellen angewidert und entsetzt zur Seite gelegt.
Ich finde, es wird schon gut beschrieben, wieso Christiane überhaupt zu den Drogen kommt. Ihr (und anderen Altersgenossen) ist langweilig. In den Plattenbauten gab es keine vernünftigen Möglichkeiten für Kinder, sich auszutoben (wie schon erwähnt, nicht einmal einen Spielplatz). Christianes Mutter, die für mich eine große Mitschuld am Schicksal ihrer Tochter trägt, hat sich auch nicht genug um Christiane gekümmert, sie erscheint mir direkt gleichgültig. "Sticht sich meine Tochter eben mit ihren 13 Jahren selbst ein Tattoo, was soll schon passieren." ... So denkt sich Christiane eben auch später "Nehme ich eben dieses eine Mal Heroin, was soll schon passieren, danach höre ich ja wieder auf." Ich glaube, Gleichgültigkeit und Langeweile sind kombiniert zwei sehr gefährliche Erfahrungen.
Die Sprache des Buches hat mir ebenfalls gut gefallen, und zwar aus dem Grund, weil sie wirklich einfach war, und nichts schonend ausgedrückt hat.
In der Schule habe ich nichts über dieses Buch erfahren (ich komme aus Österreich), das, so wie ich finde, durchaus von jedem Teenager gelesen werden sollte! Ich werde es auch ganz bestimmt einmal meinen eigenen Kindern zum Lesen geben.
Den Film habe ich auch erst kürzlich gesehen. Gefallen haben mir die Schauspieler, die Christiane und Detlef gespielt haben. Ich finde, sie haben sehr authentisch Drogenabhängige dargestellt (wie Detlef immer zittert und die Augen kaum klar auf ein Ziel richten kann ...). Ansonsten war er nicht so umfangreich wie das Buch (was ja an Buchverfilmungen generell nicht so verwunderlich ist), was mir bei diesem Film aber wirklich gefehlt hat.