Richard David Precht - Die Kosmonauten

  • Inhalt:
    Dezember 1990: Berlin gleicht dem Auge des Taifuns. Nach Mauerfall und Vereinigung scheint die Geschichte kurz den Atem anzuhalten. Georg und Rosalie, zwei Mittzwanziger, die sich in Köln trafen, kommen nach Berlin, um ihre Liebe und Freiheit zu leben. Während im Weltraum der letzte Kosmonaut der Sowjetunion einsam seine Runden dreht, erkunden die beiden die Stadt wie einen fremden Planeten. In langen Winternächten und an warmen Vorsommertagen lassen sie sich durch die Straßen treiben. Doch die schwerelose Zeit währt nicht lange. Rosalie geht in eine Werbeagentur, Georg wird Hilfstierpfleger im Ostberliner Tierpark. (aus der Inhaltsangabe auf dem Schutzumschlag).


    Autor:
    Richard David Precht wurde 1964 geboren und lebt als Schriftsteller in Köln. Er promovierte 1994 an der Universität Köln. Für seine journalistischen Arbeiten erhielt er mehrere Auszeichnungen. Er veröffentlichte ein essayistisches Sachbuch „Noahs Erbe“ im Jahre 1997 und 1999 dann gemeinsam mit seinem Bruder Georg den Roman „Das Schiff im Noor“. Zu erwähnen sei auch noch das autobiographische Buch „Lenin kam nur bis Lüdenscheid“.


    Meine Meinung:
    Es ist nicht der „große“ Roman der deutschen Wiedervereinigung. Diesen zu schreiben blieb Nicholas Shakespeare überlassen.
    Precht hat sich sehr viel vorgenommen, aber manchmal war es halt dann doch zuviel. Einige seiner Personen bleiben merkwürdig blass als hätte er vergessen ihnen Leben einzuhauchen. Trotzdem ist es ein Buch welches sich durchaus zu lesen lohnt.
    Es geht nicht um die Wiedervereinigung, es geht nicht um Berlin – es geht schlicht und einfach um Beziehungen, Beziehungskrisen, Freundschaft und um die Antilope Oryx. Zu Beginn jedes Teils werden immer Sequenzen aus der Sojus-Kapsel „eingespielt“. Ein Verzicht auf diese Ausflüge in den Weltraum hätten dem Buch sicher nicht geschadet.
    Precht beherrscht die Sprache, setzt sie geschickt für seine Zwecke ein. Da wird nicht einfach etwas hingeschmiert und dann steht es da, nein, vielmehr hatte ich den Eindruck, dass jeder Satz erst dann niedergeschrieben wurde, als der Autor seinen höchsten Zufriedenheitsgrad erreicht hatte.
    Gesamturteil: Ein empfehlenswertes Buch mit einigen marginalen Schwächen.

  • Hallo, Voltaire,


    ich habe mir erlaubt, die bibliographischen Angaben zu entfernen, da sie nach der Eingabe der ISBN und durch die Überschrift sowieso vorliegen. Am Besten lässt Du sie wirklich weg, wenn Du die ISBN hast, dann hast Du weniger zu schreiben ;)

  • Nachdem das Buch nun vor ein paar Wochen als Taschenbuch erschienen ist, hat es mich magisch angezogen. Sowohl das Cover als auch den Klappentext, fand ich äußerst ansprechen und das hat sich bis zur Hälfte des Buches nicht geändert.
    Precht schreibt nicht nur eine Liebesgeschichte, sondern auch ein Stück Zeitgeschichte. Er versucht das Lebensgefühl der Wende in Berlin widerzuspiegeln, was ihm zum Teil auch gelingt. Seine leicht philosophische Art zu schreiben, ist angenehm zu lesen, nur leider zieht sich die Geschichte etwas in die Länge. Erst gegen Ende des Romans kommt die Geschichte wieder voran. Doch vom Ende war ich etwa enttäuscht, da ich nicht erkennen konnte, was Richard David Precht mir damit sagen möchte. Die Sequenzen aus der Sojus Kapsel fand ich dagegen sehr passend und haben mit gut gefallen. Meiner Ansicht nach waren diese sehr stimmig zum Verlauf und dem gesamten Roman.


    Für mich ist es ein Buch, dass ich weiterempfehlen würde, von dem ich persönlich jedoch nicht zu 100% überzeugt bin.


    lG
    Lene

    Die Zeit vergeht. Sie weiß es nicht besser.
    (Erich Kästner)