Verrückt in Alabama von Mark Childress

  • Ich möchte euch ein Buch vorstellen, das ich bereits vor einiger Zeit mit viel Spaß gelesen habe:


    Aus der Amazon.de-Redaktion
    Mark Childress, ein junger amerikanischer Autor, der in seiner Heimat bereits mit vier Romanen von sich reden machte, gibt in diesem Jahr in Deutschland sein Debüt mit dem Südstaaten-Roman Verrückt in Alabama. Er schildert seine Story in zwei parallel verlaufenden Erzählsträngen.
    Einer der Erzähler ist Peejoe, ein kleiner 12jähriger Junge, der in dem verschlafenen Provinznest Industry Zeuge der ausbrechenden Rassenunruhen wird. Der Funke entzündet sich, als die farbige Bevölkerung von Industry beschließt, von nun an auch das örtliche Freibad zu nutzen. Bei den Unruhen stirbt ein farbiger Jugendlicher, und Industry kommt in diesem heißen Sommer des Jahres 1965 nicht mehr zur Ruhe. Peejoe sieht nach dem Tod des Jungen die Welt nicht mehr von seiner privilegierten weißen Warte, sondern erlebt das korrupte Verhalten des Sheriffs und die ungerechte Handhabung der Rechtsprechung.


    Unruhen gibt es jedoch auch in der Familie von Peejoe, als seine Tante Lucille mit quietschenden Reifen vor der Tür hält, ihre quengelnden Kinder aussteigen läßt und sich auf den Weg zu ihrem großen Auftritt in Hollywood macht. Von so Kleinigkeiten wie einem rebellierenden Ehemann oder sechs nervenden Kindern läßt sich die bildhübsche und resolute Lucille doch nicht ihren Lebenstraum zerstören. Mit ihren vierunddreißig Jahren ist sie einfach zu jung, um sich lebendig bei Herd und Waschmaschine begraben zu lassen. Seither ist sie mit ihrem weißen Galaxie und einer großen Tupper-Salatschüssel unterwegs Richtung Hollywood. Als erfahrene Hausfrau hat sie natürlich darauf geachtet, die Schüssel mit dem patentierten luftdichten Verschluß zu wählen.


    Wie es ihr gelingt, wenigstens für kurze Zeit steinreich zu werden und in die erlauchten Kreise Hollywoods vorzudringen, das schildert Mark Childress auf eine herrlich amüsante und unterhaltende Art und Weise. Ein wenig erinnert sein Stil an die Romane von John Irving; auch bei Mark Childress liegen Witz, Komik und Tragik auf jeder Seite ganz dicht beieinander.


    Eine kleine Warnung an alle Männer, deren Frauen vielleicht im Augenblick schon den dicken Wälzer mit dem Marienkäfer auf dem Titelbild verschlingen: Wenn sich diese Frauen nach der Lektüre brennend für Tupperware-Produkte interessieren, ist es höchste Zeit, das eigene Verhalten einmal grundsätzlich zu überdenken oder ganz schnell das Buch von Mark Childress zu lesen, um wenigstens bei einem drohenden Angriff gut vorbereitet zu sein. --Manuela Haselberger



    Das Buch ist ein bisschen abgedreht und schräg, aber ich fand es äußerst amüsant. Die Vermischung einer relativ ernsten Handlung um die Rassenunruhen aus der Sicht von Peejoe und als Kontrast die Erlebnisse der verrückten Lucille empfand ich durchaus als gelungen.
    Auch die Sprache und der Schreibstil gefällt mir.
    Das Buch liest sich einfach nur gut. Ideal als entspannende Lektüre.


    missmarple

  • Amüsant, makaber, schräg ... und nicht ganz ernst zu nehmen :wink: ist Lucille’s Geschichte, während Peejoe’s Erzählung, die sich mit dem Thema Rassendiskriminierung beschäftigt, nachdenklich und wütend macht.
    Die zwei Handlungsstränge sorgen zwar für Abwechslung, aber ich muss sagen, für mich haben die zwei Teile nicht so recht zusammen gepasst bzw. die Sprünge von traurigen zu lustigen Ereignissen und umgekehrt haben mich oft gestört.


    Aber insgesamt gesehen, habe ich den Roman auch gerne gelesen. Ich muss einmal nach der Verfilmung mit Melanie Griffith ausschauhalten ...


    PS: Der Originaltitel lautet: Crazy in Alabama

    Gruß Bibliomana :cat:
    "Man kann im Leben auf vieles verzichten, aber nicht auf Katzen und Literatur!"

  • Boah, wenn ich heute so alte Rezis von mir sehe ... :uups:


    Du bringst es auf den Punkt, Bibliomana.
    Ich würde das Buch auch nicht mehr als "entspannende" Lektüre bezeichnen. Das zeigt aber wohl, dass ich die beiden Ebenen (Rassenunruhen und schäg-überdrehte Lucille ) gut zusammen brachte und das Buch doch aus einem Guss betrachtete.


    Und zumindest geht man nach der Lektüre dieses Buches mit ganz anderen Gedanken zu einer Tupper-Party.


    grüße von missmarple

  • Hallo,


    ich habe dieses Buch auch vor einigen Jahren gelesen, aber sicher nicht mit dem Marienkäfer am Titelbild :roll: Muss mal suchen, habe es sicher noch irgendwo....
    Habe es damals sehr lustig gefunden, irgendwie etwas schräg aber amüsant.


    Lg. Gabi

    Liebe Grüße
    Gabi


    "Welchen Kummer deiner Seele du auch ertränken willst,
    deine Bibliothek ist der beste Keller!"
    Jean Cocteau

  • Ich habe dieses Buch spontan auf dem Flohmarkt gekauft und, ohne nach einer Rezi zu suchen, gelesen. Das Buch war anders als ich erwartet hatte - auf meiner Ausgabe wurde nur Lucille erwähnt, so das mich die beiden Erzählebenen zunächst etwas verwunderten.


    Mir hat das Buch sehr gut gefallen! :thumleft: Schräg und abgedreht ist vor allem der Teil von Lucille, die Schilderungen der Rassenunruhen haben mich eher nachdenklich gestimmt. Für mich haben beide Teile auch gut zusammengepaßt. Ich werde wohl noch andere Bücher von Mark Childress lesen.

  • Ja, genau das Cover (von Hermia) habe ich auch!!

    Liebe Grüße
    Gabi


    "Welchen Kummer deiner Seele du auch ertränken willst,
    deine Bibliothek ist der beste Keller!"
    Jean Cocteau