Eine Hitzwelle lastet seit Wochen über dem Land, macht die Menschen unruhig, die Farben matt. Und in einem Dorf in Devon scheint die Zeit still zu stehen. Doch die 13jährige Alison erobert sich Stück für Stück und mit unerschöpflicher Energie ihre Welt, im Schlepptau mit dem schüchternen Jonathan, Sohn des verarmten Viscounts. Es sind vor allem zwei Personen, die Alison ein wenig im Zaum halten: Der lebensfrohe und feinsinnige Pfarrer, dessen Wissen dem Mädchen viele neue Lebenseinsichten vermittelt und ihre steinalte Großmutter mit ihrem Schatz an Familienanekdoten, Lebensweisheiten und Geschichten über die weitverzweigte Familie.
Ich habe selten einen so liebenswerten Roman gelesen. Die Personen sind wunderbar gezeichnet und "echt". Es ist Pears ganz toll gelungen, das Mädchen Alison (sie ist die Ich-Erzählerin) lebendig zu machen: Auf der einen Seite noch das Kind, das spielen und toben will, für das es kein Tabu und kein unerwünschtes Thema gibt . Auf der andern Seite schimmert schon etwas Erwachsenes aus ihren Gedanken.
"Die Farben eines Sommers" ist das Debüt des Engländers Tim Pears. Auch sein zweiter Roman "Land der Fülle" ist sehr gut, aber das Zauberhafte des Erstlings fehlt ihm.
Marie
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Die Farben eines Sommers
- Tim Pears (Autor)
- Gloria Ernst (Übersetzer)