Die Marseille-Trilogie - Jean-Claude Izzo

  • Bei dieser Trilogie handelt es sich um folgende Buecher:
    TOTAL CHEOPS
    "Ich war der Letzte. Die Ehre der Überlebenden liegt im Überleben. Aufrecht bleiben." Fabio Montale ist Polizist in den Vorstädten von Marseille. Fabio hat seine Jugendfreunde Ugo und Manu durch brutale Verbrechen verloren. Auf eigene Faust kämpft er um Gewissheit, Aufklärung und Sühne. Früh, zu früh hatten sich die Wege der Freunde getrennt. Montale wurde Polizist, die anderen gerieten auf eine schiefere Bahn. Montale scheint an seinen Selbstzweifeln und dem Verlust zu zerbrechen, doch Schuldgefühle und der Gedanke an eine wunderschöne gemeinsame und doch verschenkte Jugend halten ihn aufrecht.
    Jean-Claude Izzo hat einen beeindruckenden Krimi um Freundschaft und Ehre geschrieben, über die Träume der Jugend und das, was von ihnen in einer harten Realität ohne Illusionen übrigbleibt. Die eigentliche Hauptfigur des Romans ist Marseille, das alte Marseille, von dem Montale träumt und das neue Marseille mit seiner ausufernden Kriminalität, seinen zahllosen Einwanderern und ihren Problemen, seine Bars, Gassen und sein Hafen. Und trotz aller geschilderten Gewalt ist das Buch reich an großen poetischen und romantischen Momenten.
    Bei amazon kopiert, da ich das Buch nicht dabei habe.
    CHOURMO
    "Fabio Montale will nicht mehr laenger Polizist sein. Er moechte lieber gut essen und trinken, mit seinen 'Freunden reden und mit seinem Boot die Kueste entlangschippern. Aber seine Cousine Gelou, die aussieht wie Claudia Cardinale, ist verzweifelt: Ihr Sohn Guitou ist mit einer arabischen Freundin verschwunden. Dass Guitou schon lange tot ist, daemmert Montale erst nach und nach. Ploetzlich hat auch Kommissar Loubet von der Polizei gar nicht mehr so viel dagegen, dass Montale sich um Aufklaerung bemueht."
    SOLEA
    "In "Total Cheops" kaempft Fabio Montale noch mit den Widerspruechen seiner Arbeit als Polizist, in "Chourmo" steigt er aus. In "Solea", dem dritten Band der Marseille-Trilogie, kommt er wider Willen einer befreundeten Journalistin zu Hilfe, die monatelang ueber die suedfranzoesische Mafia recherchiert hat und jetzt von Killern verfolgt wird. In einem atemberaubenden Finale stoesst er an seine Grenzen und geht den Weg, der ihm schon so lange vorgezeichnet ist."
    Es empfiehlt sich die Buecher in der richtigen Reihenfolge zu lesen und ich war fasziniert von diesem Montale. Er ist eigentlich alles, was ich selber immer sein wollte konsequent, klug und illussionslos. Im ersten Teil geht er auf seine Kindheit und Jugend in Marseille als Schmelztiegel verschiedener Nationen und Rassen ein. Das ist duester genug, besitzt aber irgendwo noch eine gewisse Froehlichkeit, weil es um die Jugend geht. Im zweiten Teil ist er nur noch der desillussionierte Ex-Polizist, der grausame Geheimnisse aufdeckt und ueber den Frust auf die Politik schreibt. Dieser Teil ist mit dem Deutschen Krimi Preis 2001 ausgezeichnet und ausnahmsweise ist meine Ansicht die gleiche, denn es ist fuer mich der Beste. Es schwingt noch ein Teil Hoffnung mit in diesem Roman, waehrend im letzten Teil kapituliert wird, vor der Mafia, ihren Verstrickungen mit der Politik, der Wirtschaft und den Banken. Erschreckend ist eigentlich, dass ich beim Lesen der Buecher keinen Augenblick am Wahrheitsgehalt der Geschichten zweifelte. Also ich denke er hat sie sich ausgedacht, aber ich bin fast sicher, dass sie jederzeit (und nicht nur in Suedfrankreich) so passieren koennten. Auch ich kann diese Buecher nur empfehlen.

  • Dies ist der 1. Teil der "Marseille-Trilogie", allerdings als Einzelband, Total Cheops.


    Fabio Montale, Sohn italienischer Einwanderer, Ex-Krimineller und nun Polizist, will den Mord an seinem Ex-Jugendfreund Ugo aufklären, der wiederum den Mord an Manu rächen möchte, den dritten Jugendfreund.


    Montale versucht aufzuklären und gerät in ein Wirrwarr von Personen, Verdächtigen, weiteren Morden, kriminellen Banden und korrupten Polizisten.


    Ein nicht leicht zu lesendes Buch, mir war es ehrlich gesagt zu verwirrend.
    Ich kann den Hype, den die krimi-couch um ihn macht, nicht so ganz verstehen.
    Natürlich geht es auch um Liebe, Ehre, Rache, Gerechtigkeit, und vor allem um Marseille. Aber aus diesem Buch eine "Hommage an Marseille" zu lesen, halte ich doch wohl für leicht übertrieben , wenn man als Außenstehender (ich war noch nie in Marseille) dies liest, hat man schon den Eindruck von vorherrschender Gewalt, Rassismus, Schmutz und Gestank, Korruption und Eruption. Lediglich die ständigen Anspielungen auf hervorragendes Essen hätten mich neugierig gemacht. :mrgreen:


    Trotzdem lese ich nun den 2. Teil der Trilogie und werde ihn beizeiten hier vorstellen.


    Für mich nur **

  • Dies ist der zweite Einzelband dieser Marseille Trilogie.


    Fabio Montale, nun kein Polizist mehr, will eigentlich das Leben genießen. Aber seine Kusine Gelou wendet sich an ihn, da ihr Sohn verschwunden ist. Es stellt sich heraus, dass er ermordet worden ist.


    Montale ermittelt nun mit Stillschweigen der Polizei und kommt hinter ein Wirrwarr von Mafia, arabisch-islamischen Fundamentalisten, Drogenhändlern etc.


    Ach dieses Mal hat der Autor meiner Meinung nach viel zu viel hineingepackt, um seine eigentlich klassisch, schlichte Story aufzupeppen. Wie schon im Vorgängerbuch verliert man leicht den Überblick im Strudel von Gewalt, Drogen, Klein- und Großkriminellen und Opfern. Dazu hat er den politischen Aspekt der Islamisten gewählt, was einfach zu viel ist.


    **

  • Klappentext:
    Fabio Montale will nicht mehr länger Polizist sein. Er möchte lieber gut essen und trinken, mit seinen Freunden reden und mit seinem Boot die Küste entlangschippern. Aber seine Cousine Gelou, die aussieht wie Claudia Cardinale, ist verzweifelt: Ihr Sohn Guitou ist mit einer arabischen Freundin verschwunden. Dass Guitou schon lange tot ist, dämmert Montale erst nach und nach. Plötzlich hat auch Kommissar Loubet von der Polizei gar nicht mehr so viel dagegen, dass Montale sich um Aufklärung bemüht.


    Ein Wort vorweg: Es war nicht gut, den zweiten Band als ersten zu lesen. Auf zu vieles aus dem 1. Band wird hier verwiesen; man muss sich Montales Vergangenheit mitunter zusammenreimen.


    Zum Begriff "Chourmo": "Man gehörte nicht mehr zu einem Viertel oder einer Vorstadt. Man war chourmo. Man ruderte in derselben Galeere! Um rauszukommen. Zusammen." Fabio Montale kennt chourmo aus dem Effeff. Lange Jahre hat er als Polizist Dienst in den Vorstädten geschoben, hat den alltäglichen Rassismus und den Aufstieg der 'front national' miterleben müssen, hat sich stets den gesellschaftlichen Randgruppen der verpönten Einwanderer aus Afrika oder anderen Ländern und ihren Problemen nahe gefühlt. (bei Amazon kopiert)


    Ein Krimi, der nicht nur wegen des Auftauchens der Mafia an italienische Krimis erinnert. Auch durch seinen Protagonisten, den Ich-Erzähler Fabio Montale, einen desillusionierten, mit allen Wassern gewaschenen und dennoch gefühlvollen Ermittler, der Freunde, Saufkumpane, Ex-Kollegen und Ex-Geliebte an jeder Straßenecke hat.
    Sein Neffe verschwindet, zur selben Zeit wird Fabio Zeuge, wie ein guter Freund aus früheren Zeiten aus einem fahrenden Auto heraus erschossen wird.
    Ein dunkles Auto verfolgt ihn.
    Die Tochter einer islamischen Familie macht der Mutter und den Brüdern Sorge.


    Ein 250 Seiten-Buch vollgepackt mit Gewalt, Kriminalität, verkrachten Existenzen, Randgruppen; einzige Lichtblicke sind die Schönheit der Stadt, die Loyalität der Freunde und ein paar Erinnerungen. Weil man den Überblick über die Personen behalten und den verwirrenden Zusammenhängen über die Schicksale der einzelnen folgen muss, liest sich das Buch nicht leicht. Also: Kein Buch zum Abschalten.
    Ein realistischer, literarisch gut aufgebauter Krimi, in dem weniger das Blutvergießen als die ganz alltägliche Gewalt und Ausgrenzung eine Rolle spielen.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)